Sonntag, 21. März 2010
Unverständlich.
Wieso es besser ist Vegetarier zu sein, habe ich schon einmal dargelegt.
Erstaunlicherweise habe ich kaum jemals so viele Kommentare bekommen, wie zu dem Thema.
Auch nur ganz leise zu suggerieren, daß niemand Fleisch essen kann, der sich für einen Tierfreund hält, bringt allerorts die Hormone in Wallung.
Hohe Zeit also mal wieder was zum Fressen von Viechern zu schreiben.
Tierfreunde, insbesondere die Selbsternannten und Organisierten, sind in Punkto Moral und Ethik nicht eben stringent.
Tier ist nämlich keineswegs gleich Tier.
Die armen Seelen der Viecher sind nämlich unterschiedlich wertvoll.
Schützenswert sind Tiere, die niedlich sind.
Die Empörung richtet sich ganz nach dem Kindchenschema.
Kleine, süße pelzig-flauschige Robbenbabies mit Kulleraugen - da öffnet sich das Herz der Freizeittierschützer.
Kreuzottern? Nein, Schlangen sind ja ekelig.
Delphine, die als Beifang in Thunfischnetzen ertrinken? Sauerei! Flipper! Wie kann man nur! Das muß man boykottieren.
Thunfische? Nein, die haben keinen Wert und können ohne nennenswertes Stirnrunzeln ausgerottet werden.
Spatzen? Och, die liebt jeder. Die kleinen Piepsis! Schlimm, daß die aus den Städten verschwunden sind.
Tauben? Nein, die scheißen den Autolack zu.
Krähen? Nein, die machen so einen ätzenden Lärm.
Die Doppelmoral beim Thema Tierschutz erfuhr letzten Monat der italienische TV-Koch Beppe Bigazzi, als er ein prima Rezept für gebratene Katze coram publico vortrug.
Die Mieze müsse zunächst einmal drei Tage in Quellwasser eingelegt werden und dann im eigenen Saft schmoren.
Da war aber was los!
Nicht nur die Moderatorin der Sendung, Elisa Esoardi, wand sich vor Ekel und schlug die Hände vors Gesicht: "Okay, lasst uns Katzen essen, davon haben wir ja genug", versuchte sie einen Scherz und ging dann auf Tauchstation. Auch Hunderte Zuschauer fanden den Vorschlag des Küchenchefs mehr als geschmacklos. Eine Welle des Protestes erhob sich - Tierschützer, Medienwächter und die Partei der Grünen liefen Sturm gegen den Vorschlag des greisen TV-Gurus. Selbst die Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, Francesca Martini, fühlte sich Anfang der Woche berufen, Stellung zu der TV-Posse zu beziehen: Der Vorfall sei "hanebüchen" und "absolut bedenklich", ließ Martini die Wähler wissen und forderte den Generaldirektor des Senders auf, etwas gegen die "schädlichen" und unsensiblen Äußerungen Bigazzis zu unternehmen.
(Spon)
Ich sage dazu:
Heuchelei und Doppelmoral!
Kein Schwein, kein Kaninchen, kein Kalb, kein Huhn ist moralisch minderwertiger als eine Katze.
Wer sich darüber aufregt Katzen zu essen, soll sich genauso über das Schlachten von Rindern und Schweinen echauffieren.
Das erinnert mich an eine Diskussion über Pferdefleisch, die ich in einem Reitstall-Restaurant führte. All die Pferdeliebhaber tobten vor Wut! Pferd zu essen müßte dringend verboten werden! Sprachen sie und bissen genüßlich ins T-bone-Steak und den Schweinebraten.
Heuchler!
Dahinter steckt die unerträgliche Anmaßung, daß die menschliche Sicht der Dinge allein seligmachend wäre.
So werden Haustiere auch generell als süß empfunden, wenn sie sich vermeidlich wie Menschen benehmen.
Sie haben wie Homo-Sapiens-Imitate zu wirken, um unser Sympathien zu gewinnen.
Das Tier als Kind-Ersatz.
Die Werbeindustrie kennt das und schlachtet myriadenfach aus, wie der niedliche WauWau morgens auf die Straße läuft und die Zeitung reinholt.
Man liebt es Schimpansen zu sehen, die in Anzüge gesteckt wurden und Menschen imitieren.
Und das Katzenfutter wird auf edlem Porzellan angerichtet und mit einem Blatt glatter Petersilie garniert.
Vogelnistplätze werden Menschenhäusern nachempfunden und Seehunde sollen in jeder Show wie Menschen applaudieren.
Tiere, die zufälligerweise weniger Ähnlichkeit mit uns selbst haben, sind die Gelackmeierten.
Aga-Kröte und Geier, Nacktmull und Aal erinnern nicht sofort an Kinder, sie sind eher wie Tiere. Ergo unbeliebt. Also nicht schutzwürdig.
Ich sage: Es obliegt dem Menschen nicht die Tierschutzwürdigkeit nach persönlichen Sympathien abzustufen.
Tiere haben keinerlei Verpflichtung wie Menschen zu sein.
Sie sollen so sein, wie sie sind.
Deswegen gibt es glücklicherweise ein Tierschutzgesetz, unter das alle Wirbeltiere fallen.
Die darf man nicht grundlos töten.
Es sei denn es sind Hühnerküken. Die sind so klein und mickrig - da macht es nichts, wenn ein paar Hundert Millionen Jährlich geschreddert und vergast werden.
Das interessiert niemanden.
Aber wehe einer ißt eine Katze!
Erstaunlicherweise habe ich kaum jemals so viele Kommentare bekommen, wie zu dem Thema.
Auch nur ganz leise zu suggerieren, daß niemand Fleisch essen kann, der sich für einen Tierfreund hält, bringt allerorts die Hormone in Wallung.
Hohe Zeit also mal wieder was zum Fressen von Viechern zu schreiben.
Tierfreunde, insbesondere die Selbsternannten und Organisierten, sind in Punkto Moral und Ethik nicht eben stringent.
Tier ist nämlich keineswegs gleich Tier.
Die armen Seelen der Viecher sind nämlich unterschiedlich wertvoll.
Schützenswert sind Tiere, die niedlich sind.
Die Empörung richtet sich ganz nach dem Kindchenschema.
Kleine, süße pelzig-flauschige Robbenbabies mit Kulleraugen - da öffnet sich das Herz der Freizeittierschützer.
Kreuzottern? Nein, Schlangen sind ja ekelig.
Delphine, die als Beifang in Thunfischnetzen ertrinken? Sauerei! Flipper! Wie kann man nur! Das muß man boykottieren.
Thunfische? Nein, die haben keinen Wert und können ohne nennenswertes Stirnrunzeln ausgerottet werden.
Spatzen? Och, die liebt jeder. Die kleinen Piepsis! Schlimm, daß die aus den Städten verschwunden sind.
Tauben? Nein, die scheißen den Autolack zu.
Krähen? Nein, die machen so einen ätzenden Lärm.
Die Doppelmoral beim Thema Tierschutz erfuhr letzten Monat der italienische TV-Koch Beppe Bigazzi, als er ein prima Rezept für gebratene Katze coram publico vortrug.
Die Mieze müsse zunächst einmal drei Tage in Quellwasser eingelegt werden und dann im eigenen Saft schmoren.
Da war aber was los!
Nicht nur die Moderatorin der Sendung, Elisa Esoardi, wand sich vor Ekel und schlug die Hände vors Gesicht: "Okay, lasst uns Katzen essen, davon haben wir ja genug", versuchte sie einen Scherz und ging dann auf Tauchstation. Auch Hunderte Zuschauer fanden den Vorschlag des Küchenchefs mehr als geschmacklos. Eine Welle des Protestes erhob sich - Tierschützer, Medienwächter und die Partei der Grünen liefen Sturm gegen den Vorschlag des greisen TV-Gurus. Selbst die Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, Francesca Martini, fühlte sich Anfang der Woche berufen, Stellung zu der TV-Posse zu beziehen: Der Vorfall sei "hanebüchen" und "absolut bedenklich", ließ Martini die Wähler wissen und forderte den Generaldirektor des Senders auf, etwas gegen die "schädlichen" und unsensiblen Äußerungen Bigazzis zu unternehmen.
(Spon)
Ich sage dazu:
Heuchelei und Doppelmoral!
Kein Schwein, kein Kaninchen, kein Kalb, kein Huhn ist moralisch minderwertiger als eine Katze.
Wer sich darüber aufregt Katzen zu essen, soll sich genauso über das Schlachten von Rindern und Schweinen echauffieren.
Das erinnert mich an eine Diskussion über Pferdefleisch, die ich in einem Reitstall-Restaurant führte. All die Pferdeliebhaber tobten vor Wut! Pferd zu essen müßte dringend verboten werden! Sprachen sie und bissen genüßlich ins T-bone-Steak und den Schweinebraten.
Heuchler!
Dahinter steckt die unerträgliche Anmaßung, daß die menschliche Sicht der Dinge allein seligmachend wäre.
So werden Haustiere auch generell als süß empfunden, wenn sie sich vermeidlich wie Menschen benehmen.
Sie haben wie Homo-Sapiens-Imitate zu wirken, um unser Sympathien zu gewinnen.
Das Tier als Kind-Ersatz.
Die Werbeindustrie kennt das und schlachtet myriadenfach aus, wie der niedliche WauWau morgens auf die Straße läuft und die Zeitung reinholt.
Man liebt es Schimpansen zu sehen, die in Anzüge gesteckt wurden und Menschen imitieren.
Und das Katzenfutter wird auf edlem Porzellan angerichtet und mit einem Blatt glatter Petersilie garniert.
Vogelnistplätze werden Menschenhäusern nachempfunden und Seehunde sollen in jeder Show wie Menschen applaudieren.
Tiere, die zufälligerweise weniger Ähnlichkeit mit uns selbst haben, sind die Gelackmeierten.
Aga-Kröte und Geier, Nacktmull und Aal erinnern nicht sofort an Kinder, sie sind eher wie Tiere. Ergo unbeliebt. Also nicht schutzwürdig.
Ich sage: Es obliegt dem Menschen nicht die Tierschutzwürdigkeit nach persönlichen Sympathien abzustufen.
Tiere haben keinerlei Verpflichtung wie Menschen zu sein.
Sie sollen so sein, wie sie sind.
Deswegen gibt es glücklicherweise ein Tierschutzgesetz, unter das alle Wirbeltiere fallen.
Die darf man nicht grundlos töten.
Es sei denn es sind Hühnerküken. Die sind so klein und mickrig - da macht es nichts, wenn ein paar Hundert Millionen Jährlich geschreddert und vergast werden.
Das interessiert niemanden.
Aber wehe einer ißt eine Katze!
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