TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Dienstag, 2. März 2010

Ökonomisches Nirwana.

Wer oder was ist eigentlich diese ominöse „Wirtschaft“, in die abgewrackte und auf ganzer Linie gescheiterte Politiker gehen?

Aus ökonomischer Sicht sind wir schließlich alle Wirtschaftsfaktoren.
Ich zum Beispiel bin ein permanenter Wirtschaftsprozess.
Meine persönlichen Entscheidungen sind ökonomisch relevant.
Trinke ich morgens den Billig-Café aus dem Supermarkt, oder lege ich lieber ein paar Euro drauf und habe dafür den 1000 mal besser schmeckende Koffein-Genuß von „Speicherstadt-Café“? Lasse ich mir eine heiße Badewanne ein, oder dusche ich? Werfe ich das Auto an für ein paar kleine Besorgungen, oder überwinde ich meinen inneren Schweinehund und erledige das ganz bewußt mal zu Fuß? Bestelle ich ein Dutzend superbillig in Kambodscha produzierte Unterhosen bequem über Internet im Versandhandel, oder gehe ich los und suche mir ein paar designte, chemiefreie Hosen in hochwertiger Baumwolle?

„Die“ Wirtschaft scheint aber auch als soziales Auffanglager zu funktionieren.

Da war zum Beispiel der 150%-Katholik Dieter Althaus, der eine Frau fahrlässig tötete, sich anschließend unter Aufbietung eines Höchstmaßes an Heuchelei und Lügengeschichten als bedauernswertes, frommes Opfer darstellte und der CDU in Thüringen bei der Landtagswahl am 30. August 2009 einen Rekord-Verlust von 11,8 Prozentpunkten bescherte.

Anfang 2010 ging Althaus „in die Wirtschaft“; an Bord der Firma, für die er sich zuvor schon als MP massiv eingesetzt hatte: Magna.

"Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit, zumal ich Magna aus meiner Zeit als Ministerpräsident gut kenne und seitdem von der außergewöhnlichen Firmenkultur und der Erfolgsgeschichte beeindruckt bin. Mein Landtagsmandat werde ich Ende April niederlegen."


Arbeiten im traditionellen Sinne muß er nicht.
Er wird einfach dafür bezahlt seine Kontakte in die allerhöchsten CDU-Kreise zur Verfügung zu stellen.
(Keine wirklich neue Situation - als Erfurter MP war er auch monatelang inaktiv und sprach ausschließlich mit BILD-Redakteuren)

Autozulieferer Magna, der mit seiner Opel-Strategie auf ganzer Linie scheiterte, ist stets zuvorkommend zu Unions-Politikern.

Erst vor kurzem wurde bekannt, dass der hessische CDU-Landtagsabgeordnete Volker Hoff neuer Cheflobbyist bei Opel wird. Der Ex-Staatsminister für Bundesangelegenheiten wird ebenfalls am Montag als sogenannter Vice President für Beziehungen zu Regierungen zuständig sein. (Spon)

Hoff war als Apotheose der hessischen Korruptheit „der Wirtschaft“ stets verbunden und log über seine Aktivitäten das Blaue vom Himmel herunter.

Ebenfalls überführt wurde der hessische Europaminister Volker Hoff, der auch die Öffentlichkeit nachweislich belogen hat. Gegen Hoff als „Knoten des CDU-Netzwerks“ und seine Firma ZHP, die er gründete und der er als Gesellschafter dient, gibt es seit 2005 ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft. Die Firma soll eine Art Durchlaufstation für all die schmutzigen Geldflüsse der Hessen-CDU gewesen sein.

Es geht unter anderem um 7,5 Millionen Euro, die sich "ZoffelHoffPartner (ZHP)" als "ungerechtfertigte Bereicherung" unter den Nagel gerissen hat.

Aus dem hessischen CDU-Sumpf hatte sich der Ex-Europaminister offenbar großzügig selbst die ein oder andere Million abgezapft:

Mit der hessischen CDU war die Firma eng verwoben. Kampagnen für viele Konservative von Helmut Kohl bis Roland Koch hat sie entworfen, Empfänge organisiert, selbst für Kochs tibetischen Freund, den Dalai Lama. Immer ging alles irgendwie auf und die Gewinne stimmten. Doch jetzt stechen die Ermittler der Staatsanwaltschaft und die Agentur Aegis mit ihrer Millionen-Forderung tief hinein in diesen Sumpf, in dem es sich so gut Geschäfte machen lies……Dort geht es um Untreue im ganz großen Stil. Rund 50 Millionen Euro der Agentur Aegis sind verschwunden und in einem Geflecht aus Tarnfirmen versickert. Mitten drin in diesem Geflecht: Volker Hoffs ehemalige Firma.
(FR)

Offensichtlich muß man als Politiker, der dereinst „in der Wirtschaft“ unterkommen will, schon frühzeitig anfangen sich zu prostituieren.

An dieser Stelle sei festgehalten, daß sich eine große Mehrheit der Bundestagsabgeordneten nicht so korrupt verhält.
Von den 622 Bundestagsabgeordneten gehen „nur“ 111 Parlamentarier einer Klasse-3-Nebentätigkeit (Einkünfte von mehr als 7000 Euro pro Monat) nach.

Das Abendblatt hält dazu fest, daß es sich weitüberwiegend um schwarz-gelbe Personen handelt:

Mit 67 Politikern führt die Union diese Gruppe klar an. Die FDP folgt auf Platz zwei mit 25 Abgeordneten. Die SPD kommt nur auf 14, die Linke auf drei und die Grünen auf zwei Abgeordnete, die eine Nebentätigkeit mit entsprechender Bezahlung angaben.

Der Spiegel offeriert dazu zusammen mit Abgeordneten-watch sehr schöne Graphiken.

Der jüngste Fall einer Flucht „in die Wirtschaft“ ist der Hamburger CDU-Chef und Finanzsenator Freytag, der den Hamburger Haushalt für Generationen ruinierte.

Der Aufseher der HSH-Nordbank nickte bereitwillig all die Entscheidungen ab, die der Stadt Hamburg finanzielle Belastungen von 13 Milliarden Euro aufhalsten.

Zur Halbzeit der Schwarz-Grünen Regierung bekam Debakel-Freytag einhellig die schlechteste Bewertung aller Senatoren.
Die HH Morgenpost verpasste ihm eine glatte „5“.

Man kann Freytag verstehen - selten hat ein Politiker dermaßen versagt wie er - nun steht auch noch ein Auftritt vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) zur HSH-Nordbank an:

Besonders interessiert sich die Opposition für die Tatsache, dass Freytag gegenüber Parlament und Öffentlichkeit sehr lange von einer "im Kern gesunden Bank" gesprochen hat. Er tat dies auch noch, als die Bank bereits in gefährliche Schieflage geraten war.

Auch demoskopisch war Freytags Wirken für die Partei, der er vorsaß ein Desaster - in Umfragen stürzte sie von 42% (letztes Wahlergebnis) auf 30 % ab.
Nichts klappte mehr.

Die Halbzeitbilanz der im April 2008 geschlossenen Koalition mit der Grün-Alternativen Liste (GAL) ist miserabel, die CDU völlig zerrissen. Von Schwarz-Grün profitieren die Grünen, der CDU laufen die Anhänger in Scharen davon. Nach einer Umfrage lag die CDU Ende Februar auf Augenhöhe mit der SPD bei 31 Prozent, sie hat elf Punkte verloren. Die GAL kommt auf 16, ein Gewinn von sieben Punkten.
(FR)

Gestern warf Freytag hin und wechselt „in die Wirtschaft“.

Selbst die außerordentlich CDU-freundliche FAZ kann nicht recht positiv auf den Finanzsenator zurückblicken:

Freytag, genervt von den Anwürfen, reagierte nicht immer klug. Die HSH Nordbank bezeichnete er einmal als „im Kern gesund“, nachdem Hamburg 1,5 Milliarden Euro Soforthilfe hatte leisten müssen. Über Rücktrittsforderungen sagte er, man werde den Feuerwehrmann nicht beim Löschen erschießen. Auch das kam nicht gut an. Freytag spürte, wie er und die Partei sich voneinander entfernten. Er wirkte nur noch wie ein Statist. Auf Parteitagen musste Freytag die Demütigung hinnehmen, dass der Fraktionsvorsitzende Schira mehr Beifall bekam als er. Vielleicht hat sich Freytag endgültig zum Abgang entschlossen, als er vor ein paar Tagen persönlich Bürgerschaftspräsident Berndt Röder nach dessen „Glatteis-Affäre“ den Rücktritt nahe zu legen hatte. Als dann die Umfragen aus der vergangenen Woche zeigten, dass die CDU in der Wählergunst von 38 Prozent auf 31 abgestürzt ist, war das Maß voll.

Den kleinen schwarzen Peter hat jetzt Bürgermeister von Beust, der schon lange keine Lust mehr hat zu seinem Job.
Ein Amtsverzicht vor der nächsten Wahl wurde allgemein erwartet.
Nach dem Zerbröseln seiner Partei bleibt bedauerlicherweise aber niemand übrig, dem er seinen Job aufs Auge drücken kann.

Den großen schwarzen Peter haben wir Hamburger, die das katastrophale Handeln Freytags zu bezahlen haben.

"Die Zerfallserscheinungen dieser Regierung sind offensichtlich geworden", erklärte Hamburgs SPD-Landeschef Olaf Scholz. Im Radiosender NDR info bezeichnete er den Schritt Freytags am Dienstag als "persönliche Flucht" vor der Mitverantwortung bei politischen Problemen wie der Sanierung der angeschlagenen HSH Nordbank und den steigenden Kosten für das städtische Prestigebauprojekt Elbphilharmonie.

Fragt sich nur noch: WER oder WAS ist diese Wirtschaft, in der Freytag nun weiter debakulieren darf?

Genaue Angaben über seinen neuen Job machte der Milliardenvernichter Freytag bisher nicht.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zum Rücktritt von Freytag: Das Hamburger Abendblatt will Informationen haben, dass er zur Deutschen Bank wechselt. Die war anscheinend schon früher sein Arbeitgeber.
3. Absatz,
http://www.abendblatt.de/hamburg/article1402315/CDU-Chef-und-Finanzsenator-Freytag-Ich-trete-zurueck.html

Tammo Oxhoft hat gesagt…

VIELEN DANK FÜR DIE INFO!

Zur Deutschen Bank also.
Interessant - denn das hat er ja immerhin bewiesen in den letzten paar Jahren, daß er von Bankgeschäften REIN GAR NICHTS versteht.

Aber um das Fachwissden dürfte es wohl auch kaum gehen.

LGT