Samstag, 31. Mai 2008
Besserer Sex
Mir scheint, daß Gott sich da eine ziemliche Fehlkonstruktion geleistet hat – schon die Keimzelle mit Adam und Eva war zum Scheitern verurteilt, wie 6000 Jahre später Loriot treffend erkannte: „Männer und Frauen passen einfach nicht zueinander“.
1:0 für Bülow.
Der naheliegende Rat wäre schwul oder lesbisch zu werden – aber auch dort soll ja angeblich nicht jede Beziehung von immerwährender Harmonie und Treue geprägt sein.
Nächster Ausweg wäre dann die Asexualität - diese allgemeine Übersexualisierung nervt doch sowieso daher der Verweis auf die nette Website Aven.de.
Das im Jahr 2001 in den USA von David Jay gegründete Asexual Visibility and Education Network (AVEN) hat sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht, Diskussionen über Asexualität in Gang zu bringen, das Wachsen einer asexuellen Gemeinschaft zu fördern, sowie die Akzeptanz von Asexualität als sexuelle Orientierung zu erreichen.
Ich sehe allerdings voraus, daß auch daran einige Leute etwas zu meckern haben werden und auf dem billigen Gegenargument rumreiten werden, daß der Nachteil der Asexualität ist, daß man da kaum bis gar keinen Sex hat.
Kleingeister.
Aber auch dafür habe ich eine Lösung, mit der man in einer glücklichen langandauernden harmonischen und SEXUELLEN Beziehung OHNE Streit leben kann.
Das Zauberwort heißt Objektophilie, die auf einer der diversen Homepages wie folgt beschrieben wird:
Bei Objektophilie (auch Objektsexualität, kurz OS genannt) handelt es sich um eine extrem selten anzutreffende vollwertige emotionale und körperliche Beziehungsliebe gegenüber sogenannten unbelebten Gegenständen/Objekten und nicht etwa zu einem menschlichen Partner, wobei die Gefühle, welche man seinen gegenständlichen Geliebten entgegen bringt, mit denen identisch sind, die man in einer zwischenmenschlichen Beziehung empfindet. Der einzige Unterschied besteht lediglich in der ungewöhnlichen Partnerwahl.
Super Sache, oder nicht?
Der emeritierte frühere Leiter des Frankfurter Instituts für Sexualwissenschaft, Volkmar Sigusch kann in dieser Form der Neosexualität auch kein Problem erkennen, da die Betroffenen glücklich sind und niemanden schaden. Hat man erst einmal das „Objekt der Begierde“ gefunden und führt eine harmonisch emotionale Beziehung zu einer schicken Brücke, einer Turmkonstruktion, oder einer Sporthalle, kann man auch den Vorteil genießen, daß einer langen Ehe nichts im Wege steht – sind doch die meisten Gebäude in der Regel wenig sprunghaft und gehen selten fremd.
Wäre die Welt ein perfekter Ort, könnten wir uns jetzt alle in einen liebreizenden Bagger oder eine attraktive Kirche verlieben – aber es gibt auch Schattenseiten; das will ich gerne zugeben.
So kursiert derzeit wieder das schwere und bemitleidenswerte Schicksal von Eija-Riitta Eklöf-Mauer durch die Gazetten.
Die 54-Jährige Schwedin verliebte sich schon mit 7 Jahren unsterblich in die Berliner Mauer und ehelichte diese am 17. Juni 1979 – mit Trauzeugen. Ihr Ehemann verlor nie seine enorme erotische Ausstrahlung und bewirkte eine nahezu permanente sexuelle Erregung seiner Gattin. Es hätte so schön sein können, denn was der liebe Herrgott zusammen gefügt hat, soll der Mensch nicht trennen – aber dann kam der November 1989 und Eija-Riittas heißgeliebter Mann wurde auf grauenvolle Art getötet und zerstückelt. Ein wüster MOB aus Ost- und Westdeutschen Ehemördern fiel über ihn her, traktierte ihn mit Hämmern und Meißeln bis zu seiner völligen Zerstückelung. Bis heute hat die arme Witwe diese brutale Tragödie nicht verwunden und setzte nie mehr einen Fuß in die Stadt der Horrortat.
Mopo, Berliner Kurier und andere Zeitungen, die diese traurige Liebesgeschichte dieser Tage mit wenig Mitgefühl berichten, haben übrigens lediglich einen alten Spiegelartikel vom 7. Mai 2007 wieder ausgegraben, in dem unter anderem auch das dramatische Ende der erfüllten Liebe einer anderen Berlinerin berichtet wurde:
Am 11. September 2001 wurde in New York der Geliebte der Berlinerin Sandy K. auf offener Straße regelrecht hingerichtet.
Glücklicher ist da Joachim, Anfang 40, der sich schon mit neun Jahren Hals über Kopf "in eine emotional und körperlich sehr komplexe, innige und langjährige Beziehung" zu einer Hammondorgel stürzte.
Derzeit lebt Joachim glücklich mit einer Dampflokomotive zusammen.
Freitag, 30. Mai 2008
Geht es noch?
Manch ein konservativer Hansel vergißt das allerdings schnell mal und so wird aus vollen Rohren gepöbelt, wenn ein Gericht mal wagt grundgesetzgemäß zu entscheiden (Soldaten sind Mörder – Urteil, Kruzifix-Urteil, z.B.).
Der jüngste Fall von Grundgesetz-Unkenntnis stammt auch vom einem CDU-Plattkopp; nämlich dem Brandenburgischen Landesvize Sven Petke, der just erklärte, daß er mit der Unabhängigkeit der Richter beim Umgang mit jugendlichen Straftätern seine Probleme habe.
Um die Sache noch auf die Spitze zu treiben:
Sven Petke ist ausgerechnet Vorsitzender des Landtags-Justizausschusses. Bei der CDU gibt es also mal wieder den klassischen Fall von einem zum Gärtner gemachten Bock.
Das ist ungefähr so, wie den ausgewiesenen Verfassungsfeind und den das Parlament belügenden Spendenansichraffer Wolfgang Schäuble zum Innenminister und damit auch Verfassungsminister zu machen.
Der Fall Wiesheu läßt ebenfalls grüßen:
Der damalige CSU-Generalsekretär Otto Wiesheu säuft sich zu bis Oberkante Unterkiefer, steigt ins Auto, fährt am 29.10.1983 eine Frau TOT und verletzt eine weitere Person lebensgefährlich, begeht Fahrerflucht und wird dann nicht nur NICHT eingesperrt, sondern wird von Stoiber zum Verkehrsminister ernannt. VERKEHRSMINISTER - ausgerechnet! Ein kleiner Klaps mit DM 20.000 Geldstrafe reicht wohl für einen CSU-Granden. (Im Gegensatz zu dem Mitleid, das Stoiber über Christian Klars angebliche Opfer ausbreitet, waren die Leute, die Wiesheu umgenietet hat, wohl nicht der Rede wert, oder???) Stattdessen gab es reichlich Ehrungen; u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Er erhielt z.B. 1997 den Deutschen Mittelstandpreis. Das ist tatsächlich alles Realität – stammt also nicht aus dem Plot eines Horrorfilms.
Aber zurück zur Aktualität:
Die Rücktrittsforderungen an Petke, die nun aus drei Parteien kommen, prallen an ihm ab – das war alles nur so mißverständlich formuliert, nicht so gemeint und überhaupt und sowieso stelle er die richterliche Unabhängigkeit gar nicht in Frage.
Da ich zufälligerweise NICHT Mitglied irgendeines Rechtsausschusses der Legislative bin, kann ich allerdings schon mal auf Richter schimpfen und möchte da auch ein aktuelles Beispiel nennen.
Dazu werfen wir einen Blick in die Lande von Günter Beckstein:
Hier hat der 21. Senat des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes eine interessante Anweisung an das Landratsamt München verfaßt.
Es muß nun höchstrichterlich einen Waffenschein für einen Revolver verlängern, den eine gewisse Person besitzt.
Nach derzeitigem Waffenrecht gelten Personen als unzuverlässig, die "einzeln oder als Mitglied einer Vereinigung Bestrebungen verfolgen . . ., die gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung, insbesondere gegen das friedliche Zusammenleben der Völker gerichtet sind".
Als Nichtjurist denke ich, daß überhaupt niemand Waffen tragen sollte und gar keine Waffenscheine ausgegeben werden dürften – aber wenn die Einschränkungen, die es gibt auf irgendjemand zutreffen, dann doch wohl um die Person, um die es bei der Entscheidung mit dem Aktenzeichen:21BV07.586 ging:
Die Rede ist nämlich von Gerhard Frey, den Vorsitzenden der rechtsextremistischen DVU und so ziemlich der größten Pestbeule Deutschlands.
Der 75-Jährige Neonazi mit einem auf 250 Millionen geschätzten Privatvermögen pflegt Kontakte zum britischen Holocaust-Leugner David Irving, zu Wladimir Daschitschew, zum Vlaams Belang sowie zu Jean-Marie Le Pen, sammelt Skinheads unter seinem DVU-Dach zusammen und bekommt nun vom deutschen Staat seinen Revolver vom Typ Smith & Wesson zugesprochen.
Ich weiß nicht, ob Herrn Petke daran etwas stört – MICH SCHON!
Donnerstag, 29. Mai 2008
Porno, Pinke Pinke und Moral.
Der Vatikan verdiente kräftig an der Produktion der Antibabypille mit - 1968 musste die Kurie zur Kenntnis nehmen, daß dem Vatikan Teile einer italienischen Pharmafirma gehörten, die die Pille herstellte. Paul VI. ordnete daraufhin eine Bereinigung des Aktienbesitzes an.
Benedikt XVI machte vor einem Jahr damit Schlagzeilen die Pfizer-Fabrik in Nerviano bei Mailandübernehmen zu wollen, die das Potenzmittel Viagra herstellt.
Die zu 100 % im Besitz der deutschen Diözesen befindliche Weltbildgruppe bietet unter dem Stichwort „Sex“ gleich über 469 Treffer.
Immerhin ist es den professionelle Bigotten des Vatikans doch jeweils ein bißchen peinlich auf diese Dinge angesprochen zu werden.
Einen anderen Weg geht nun Kalifornien.
Zur Erinnerung:
Kalifornien gehört zur USA, Gods own country und der christlichste Staat überhaupt. Hier gibt es eine ausgeprägte Zensur und falls irgendwo mal öffentlich ein Nippel zu entdecken sein sollte, verhängt die Zensurbehörde Federal Communications Commission (FCC) gerne auch mal Strafen, die sich um 500.000 Dollar bewegen, wenn man mal etwas ganz schlimmes tut, so wie Janet Jackson.
Die FCC ist auch verantwortlich für die Verhängung von Strafen für das Senden als obszön eingestufter Wörter, insbesondere „Fuck“, „Shit“, „Piss“ und „Tits“. Bei angezeigten Verstößen können neuerdings Strafen von bis zu $ 325.000 verhängt werden.
Der Boss der Zensurbehörde FCC ist übrigens Michael Kevin Powell – Sohn von Ex-Außenminister Colin Powell – Vitamin B. hilft immer.
Üblicherweise agieren die extrem prüden US Amerikaner aber mit vorauseilendem Gehorsam.
Berühmt wurde zum Beispiel der Fall „Wimmel“, als der Kinderbuchverlag Boyd Mills Press von der mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Autorin Rotraut Susanne Berner verlangte, bei einer nur 7,5 Millimeter großen gemalten nackten Männerstatue den Mini-Penis wegzuretouchieren.
Sich zu echauffieren und sich öffentlich mit Puritanismus gegenseitig zu überbieten ist das eine – andererseits sind die Amerikaner von Sex und Pornographie geradezu besessen.
Offenbar handelt es sich da um eine Nebenwirkung der unnatürlichen christlichen Moralknute. Die Amerikaner geben für Pornografie mehr Geld aus als für Theater, Museen und andere Kultureinrichtungen zusammengenommen. Allein in den USA soll der Umsatz der Pornoindustrie über dem des Hollywood liegen. Laut Schätzungen der UNO wird durch Handel und Herstellung von Kinderpornografie weltweit so viel umgesetzt wie durch den illegalen Waffenhandel.
(In Deutschland sind "legal" ca. 400.000 Prostituierte registriert. Der Umsatz der ganzen Branche der Prostitution wird auf über 5 Milliarden Euro geschätzt.)
Andrian Kreye führt dazu aus:
Man spricht in Amerika nicht gerne darüber, doch Porno gehört heute zum ganz normalen Medienalltag. So erklärte ein Produzent kürzlich in der New York Times: “Irgendwann haben wir eingesehen - wenn in den USA jedes Jahr 700 Millionen Pornovideos ausgeliehen werden, können das nicht nur eine Million Perverse sein, von denen sich jeder 700 Videos ausleiht." Zehn bis fünfzehn Milliarden Dollar gibt Amerika jedes Jahr für Pornografie aus. Mehr, als für Kinokarten, Schallplatten oder Videospiele. Mehr als für die Nationalsportarten Football, Baseball und Basketball zusammen. Und bei durchschnittlichen Produktionskosten von 50.000 Dollar pro Film, fallen bei 250.000 Dollar Umsatz Gewinnspannen an, für die man in Hollywood in die Chefetage befördert würde.
Zurück zu Kalifornien, welches bekanntlich vom republikanischen Moralapostel Schwarzenegger regiert wird:
Hier entstehen 90 % der US-Pornos.
Das San Fernando Valley gilt als "porn capital of the world".
Die New York Times schreibt von jährlichen Gewinnen der harten Porno-Industrie von um die 4 Milliarden Dollar allein in Kalifornien.
Wie die SZ berichtet, schlägt der kalifornische demokratische Abgeordnete Charles Calderon nun vor auf alle Gewinne der Pornoindustrie eine Steuer von 25 % zu erheben und erwartet damit Staatseinnahmen von 665 Millionen Dollar pro Jahr.
Porno-Beschäftigte und die Handelskammer California Chamber of Commerce laufen jetzt schon Amok und wollen verhindern, daß das Gesetz zu Stande kommt. Man darf gespannt sein, wie sich die republikanischen Abgeordneten bei der Abstimmung verhalten werden – prangern sie doch bei jeder Gelegenheit neue Steuern an und verstehen sich als extrem marktliberale Politiker.
Werden sie auch weiterhin dafür sorgen, daß PORNOS Freie Fahrt im Sonnenstaat haben?
Mittwoch, 28. Mai 2008
Jetzt erst recht
Das ging leider nach hinten los, nun bin ich erst recht auf ihrer Seite.
Also die Aktive Erwerbslose in Deutschland (AEiD), die diesen Brief verfaßt hat, macht es sich sehr einfach, wenn sie gleich auf der Startseite fordert:
die Agenda muss weg
Unsere Forderung: Mindestlohn, Grundsicherung, Arbeitszeitverkürzung
Die großzügigen finanziellen Geschenke muß aber der Steuerzahler – eben die berühmte Schichtarbeiterin und Krankenschwester bezahlen.
Rita Knobel-Ulrich hat sehr genau und über einen langen Zeitraum viele bei dem Arbeitsamt Winsen Einbestellte beobachtet begleitet und interviewt.
Meiner Ansicht nach hat sie sich noch außerordentlich zurückhaltend geäußert – ganz wie es sich für einen ordentlichen Rechercheur und Redakteur gehört!
Ich wäre sehr viel saurer geworden.
Der offene Brief ist extrem demagogisch und argumentiert mit vagen Wischiwaschi-Aussagen à la
„Wie sagten Sie noch in der TV-Sendung? "Ich habe genug Menschen kennengelernt, die sich in ihrer Arbeitslosigkeit eingerichtet haben."
Das glauben wir Ihnen gern, denn Sie haben ja offenbar genau nach diesen gesucht. Eine alte Erfahrung ist, dass man immer das findet, was man sucht. Natürlich gibt es einzelne Fälle, auf die das, was Sie behaupten, zutrifft, aber das ist kein Grund, einen Generalverdacht in der Art zu äußern, als ob rund acht Millionen Deutsche Sozialschmarotzer wären.“
Was Frau Knobel-Ulrich „OFFENBAR“ getan hat, kann man sich in ihren großartigen Reportagen ansehen. Man sollte aber nicht ohne zu wissen worum es geht Annahmen und Vermutungen raushauen.
Über empörte Sätze wie:
"Hartz-IV-Anspruchsberechtigte sollen von 347 Euro oder weniger Gas und Strom zahlen, Telefon und Versicherungen, darüber hinaus auch noch Rücklagen für Neuanschaffungen bilden, Bus- oder Bahntickets kaufen, Praxisgebühren und Medikamentenzuzahlungen leisten.“
kann ich mich auch nur wundern – ja IN DER TAT – jeder Geringverdiener hat das gleiche Problem – man muß alle diese Dinge selbst bezahlen.
Sollte das ALLES vom Staat übernommen werden?
Und wer bitte schön soll das bezahlen?
Wie bisher unsere Enkel?
Die AEiD pauschalisiert hier in Wahrheit viel extremer als man es Dr. Knobel-Ulrich vorwerfen kann. Natürlich sollen die Bedürftigen Hilfe bekommen – aber das geht nur, wenn der Staat stark genug dazu ist.
Da halte ich es ganz mit Ex-Kanzler Schröder und erwarte vom Staat, der MEIN eingezahltes Geld verteilt, daß er wenigstens genau hinsieht, ob jemand bedürftig ist.
Es scheint mir doch ein sogenanntes ANSPRUCHSDENKEN eingerissen zu sein, wenn ich hier das empörte Aufschreien höre, daß die Möglichkeit eines Waschsalons nicht bestünde.
Soll der Staat etwa JEDEM seine eigene Waschmaschine bezahlen?
Ich hätte auch gerne mal wieder eine Neue, aber das ist ja wohl immer noch mein Problem.
Die AEiD tut sich mit solchen demagogischen Schreiben keinen Gefallen – das bestätigt nur die Vorurteile, die ohnehin schon aufkommen.
Ich als alter Sozi, der die letzten Dekaden IMMER den Sozialstaat verteidigt hat, werde jedenfalls geradewegs von der Linken-Agenda weggetrieben und kann nur sagen:
Danke Sarrazin, Danke Steinbrück, Danke Heinz Buschkowsky! Ihr macht das schon richtig!
Zieht mal ordentlich die Zügel an, daß hier erst mal saniert wird und laßt Euch nicht von der ganz linken Einheitsfront aus Lafontaine, Gysi, CDU und CSU ins Bockshorn jagen.
Ich bin auch für soziale Wohltaten und fände es nett, wenn mir der Staat mal ein bißchen mehr Geld schenken würde. Das sollten wir generell tun – das Füllhorn auskippen und dann den Konsum ankurbeln.
Aber ERST müssen wir mal von den ganzen Schulden runter.
Wenn der Bundeshaushalt keine Zinsen mehr zahlen muß, keine Neuverschuldung mehr eingeht und dicke Überschüsse produziert, können wir gerne weiter darüber reden.
Dienstag, 27. Mai 2008
Brillante Brüsseler
Nimmt man die die Zahl der Todesopfer als Richtgröße, dürften Zigaretten die weltweit verheerendste Droge sein. Die BBC berichtete im Herbst 2007 in der groß angelegten Dokumentation Countdown to Delirium unter Berücksichtigung neuester Erkenntnisse und kam zu folgender Reihenfolge.
- Heroin
- Kokain
- Barbiturate
- Methadon
- Alkohol
- Ketamin
- Benzodiazepin
- Amphetamin
- Nikotin
- Buprenorphin
- Cannabis
- Lösungsmittel
- 4-MTA
- LSD
- Methylphenidat
- Anabole Steroide
- GHB
- Ecstasy
- Poppers
- Khat
Nikotin wirkt stimulierend auf nikotinerge Acetylcholinrezeptoren. Dieser Rezeptor des Nervensystems und der Ganglien bewirkt dann die Ausschüttung von Adrenalin, sowie den Wohlfühl-Neurotransmittern Dopamin und Serotonin. Möglicherweise ist das Suchtpotential von Nikotin das höchste überhaupt.
Dabei ist Tabak so ein nettes Nachtschattengewächs (wie auch Tomaten und Kartoffeln), das wegen seiner großen rosa oder gelben Blüten auch als Zierpflanze beliebt ist. Begehrt ist aber nur der Tabak, der das süchtig machende Alkaloid Nicotin enthält.
Die Kehrseite ist allerdings nicht so schön: Täglich allein 300 Tote durch Tabak in Deutschland, weltweit im Jahr laut WHO 5,4 Millionen Tote, die durch ihre Rauchgewohnheiten sterben. In einem Jahrhundert sterben rund eine Milliarde Menschen durch Zigaretten.
Nun mag man sich fragen, ob die Welt ein besserer Planet wäre mit einer zusätzlichen Milliarde Menschen, aber unbestritten ist so eine Lungenkrebserkrankung eine eher unschöne Sache – zumindest für den Staat, da teuer!
Nun gibt es also seit einigen Monaten Rauchverbot, das für mich persönlich die Auswirkung hat, daß man bei einem Bummel durch die Innenstadt an jedem Eingang einer Passage, eines größeren Ladens, eines Bürohauses, eines Restaurants draußen einen irgendwie albern aussehenden Pulk von entnervten Rauchenden stehen sieht.
Da heißt es immer Luft anhalten und durch.
Als klassischer EX-Raucher gehöre ich zu denjenigen, die eine einzige Zigarette schon aus 100 m Entfernung riechen und sofort sämtliche Klamotten waschen müssen, wenn sie in Kontakt mit einem einzigen Raucher gekommen sind.
Es gibt ja wohl nichts Widerlicheres als durch die frische Luft zu spazieren und dann plötzlich einen 30 m vor einem gehenden Raucher zu erspähen, dessen Pestschwaden die ganze Gegend ruinieren. Da muß man sofort die Staßenseite wechseln.
Noch übler ist es an einem Tag wie heute – derzeit 21 °C, Sonnenschein und ein leichter Wind mit offener Balkontür zu arbeiten und dann ziehen plötzlich die abgestandenen Nikotinwolken vom Nachbarn ins Zimmer.
Mordgelüste sind da noch das Wenigste.
Dennoch kann ich mich als liberaler Mensch nicht mit einem völligen Verbot anfreunden.
Ob Verbote immer das Mittel der Wahl sind? Macht das Zigaretten für Jugendliche nicht eher noch interessanter?
Ist es nicht völlig absurd einen hoch und höchst angesehenen Menschen wie Helmut Schmidt zu verklagen, weil er irgendwo öffentlich eine Zigarette angezündet hat? Haben wir nicht andere Sorgen als die Justiz damit zu beschäftigen einem verdienten fast 90-Jährigen Ex-Kanzler zu verfolgen?
Rauchen im Restaurant ist zum Beispiel ekelig – ich würde aber ohnehin nicht in ein Qualmirant gehen – es liegt doch an den Betreibern zu entscheiden welche Kunden sie haben wollen. Eine Reinigung nebenan beschäftigt nur Kettenraucherinnen - wenn man seine Wäsche dort wieder abholt, riecht alles intensiv nach Aschenbecher.
Die Lösung ist furchtbar einfach: IN DIE REINIGUNG bringe ich meine Sachen nicht mehr!
Ich bin auch Mitglied bei Pipe Down und kaufe nicht in Geschäften, die mich mit schwachsinniger Radiomusik volltönen. Das kann ich nicht ertragen, aber es gibt ja auch rücksichtsvollere Geschäftsleute – jeder kann doch selbst entscheiden, welche Kunden er abschrecken oder behalten möchte.
Ohne daß ich die Thematik genau durchdacht hätte, schließe ich mich aber gefühlsmäßig eher der Fraktion an, die den Tabakkonsum über den Preis regulieren will. 20 EURO pro Packung fände ich gut. Da würde dann vermutlich schon der ein oder andere Prekariatler überlegen, ob er weiterhin Kettenraucher sein kann.
Der Staat will aber, daß die Leute rauchen – würde man nämlich den Preis zu sehr anheben, bestünde die Gefahr, daß die Einnahmen der Tabaksteuer einbrechen.
Mit 14,4 Milliarden Euro (2006) ist die Tabaksteuer nach der Mineralölsteuer immerhin die zweitertragreichste Verbrauchssteuer in Deutschland. Die Leute sollen also nicht mehr rauchen, wegen der gesundheitlichen Folgekosten, aber dafür sollen sie erst recht rauchen, weil man sonst die Kosten nicht tragen kann. Rauchen für die Rente.
Also gilt nun öffentliches Rauchverbot – besonders streng in Bayern – jedenfalls bis zur Kommunalwahl – da gab es einen auf den Sack für die CSU und sofort rutschte die Bayernregierung von ihren hehren Zielen wieder weg.
Politiker aus Schilda sitzen außer in der bayerischen Regierung noch in der EU, die auch zukünftig die europäischen Tabakbauern mit 338 MILLIONEN EURO subventioniert!
Sie hätten sonst keine Chance auf dem Weltmarkt heißt es voller Mitleid – daher geben wir EU-Steuerzahler nun also noch mal 338 Millionen Euro für etwas aus, das wir gleichzeitig dringend abschaffen wollen und mit Verboten bekämpfen.
Wem das noch nicht schizophren genug ist, der möge die Gaga-Begründung genauer lesen: So sollen dem SPIEGEL zufolge in Zukunft 6% statt 5% der Tabakhilfen zur Finanzierung von Informationskampagnen "über die schädlichen Auswirkungen des Rauchens" verwendet werden.
Da hat jemand in Rheinland Pfalz offenbar eine perfekte Lobbyarbeit gemacht. Die Südpfalz ist mit rund 1000 Hektar eines der letzten Tabakanbaugebiete in Deutschland. Dort wäre nach Angaben des Bundesverbands deutscher Tabakpflanzer rund die Hälfte der 150 Tabakbetriebe vom Aus bedroht.
338.000.000 € staatliche Zuschüsse für etwas, wodurch in Deutschland jeden Tag 300 Menschen sterben!
Toller Plan!
Montag, 26. Mai 2008
Auch DAS noch
Nach einer Bombeneinschaltquote des Tatorts von fast 27 % Marktanteil schaffte am gestrigen Sonntag auch die nachfolgende und chronisch Zuschauerschwache Anne immerhin 16,6 %.
4,47 Millionen Menschen sahen ihre Plapperrunde aus Geronten, Besserwissern und Sprechautomaten vom Schlage eines Guido Westerwelle, der schon in der Vorgängersendung Christiansen der mit Abstand häufigste Gast war und gefühlte 734 mal im Studio festgewachsen grinsend das Blaue vom Himmel log.
Seine Verbindungen zur Redaktion müssen exorbitant gut sein, denn abgesehen von seiner thematischen Nebulösität und Faktenschwäche, steht er ja auch politisch im Aus und hat als Oppositioneller ohnehin nichts zu melden.
Verblüffend, daß Anne Will diese extreme Untugend ihrer Vorgängerin einfach übernahm und NICHT verblüffend, dass immer mehr Intendanten der ARD dazu tendieren, den Polittalk "Anne Will" einzustellen und stattdessen lieber Frank Plasbergs "Hart aber fair" auf den Sonntagabend-Sendeplatz nach dem "Tatort" zu hieven – wie Anfang Mai in vielen Medien berichtet wurde.
Tatsächlich hat die Sendung das ein oder andere Problem, das nur durch den spitzenmäßigen Sendeplatz kompensiert wird – Sonntags um 21.45 Uhr direkt nach dem Tatort könnte man auch das Standbild einer Valium-Packung mit einer ordentlichen Quote senden.
Nur unwesentlich interessanter wird eine Sendung durch das immer gleiche Gästekonzept – von jeder Partei ein Vertreter, der mit 100 %iger Sicherheit nichts sagen wird, das man nicht schon mindestens 1000 mal in allen Variationen von ihm gehört hat – Geißler und Heil machten das Gaga-Polittrio neben dem FDP-Guido, der hier einst seine Schuhsohlen mit „18%“-Aufdruck vorführte, komplett.
Das Thema war wie immer ein in der letzten Woche schon zu Tode Wiedergekäutes; nur verpackt in einer leicht provokanten Aussage:
Hungern muss hier keiner - Ein Land redet sich arm.
So weit, so öde – als Abrundung neben den Witzfiguren auf der Betroffenheits-Sofa waren noch der unvermeidliche Wissenschaftler und ein Agent Provocateur geladen. Wenn man dann noch die destruktive Gesprächsführung von Anne Will bedenkt, die es mit schlafwandlerischer Sicherheit schafft, jedes Aufkeimen eines interessanten Gedanken sofort zu unterbrechen, um sogleich zu einem Idioten überzuleiten, der stattdessen wieder bleierne Langweile verbreitet, sollte man diese Runde des Grauens wirklich nicht einschalten.
Diesmal war es aber doch angemessen, da neben den Politblubberköppen die Rolle des Agent Provocateurs Rita Knobel-Ulrich übernahm.
Die 58-Jährige promovierte Politikwissenschaftlerin und Slawistin arbeitet inzwischen seit 11 Jahren als freie Autorin und Filmemacherin für die öffentlich rechtlichen Sender.
Nun gibt es der Reportagen viele und alle möglichen Reporter reisen für deutsche TV-Sender durch die Welt.
Rita Knobel-Ulrich unterscheidet aber von allen anderen, daß sie mit Abstand die beste ist. Schon langer bin ich ein riesengroßer Fan und freue mich, daß sie seit kurzer Zeit auch selbst in ihren Reportagen zu sehen ist.
Die polyglotte und hochintelligente Beobachterin hat die seltene Gabe eine persönliche Beziehung zu den Personen aufzunehmen und die Portraitierten in kurzen Sätzen so liebevoll und treffend zu beschreiben, daß man sofort meint die Leute privat zu kennen.
Während ich sonst üblicherweise meinen TV-Konsum beschränke und streng thematisch auswähle, bildet Frau Knobel-Ulrich die einzige Ausnahme – ihre Filme sind IMMER hochspannend, wunderbar tiefgründig und doch locker erscheinend gemacht.
Da kommt es mir nicht mehr auf das Thema an – man kann sicher sein, daß JEDES Thema, dass diese Frau behandelt, es alle mal wert ist, daß man den Film genau ansieht.
Auf Anne Will’s Sofa landete sie, durch ihren großartigen Beitrag „Arbeit – nein danke“, 2005 für den NDR über das Arbeitsamt Winsen gedreht.
Der Film „Es ist noch Suppe da. Ein verrückter Pfarrer und seine Kinder“ aus dem selben Jahr, in dem Knobel-Ulrich Einblick in eine Berliner Suppenküche gab, wurde ebenfalls erwähnt.
Aus ihm stammt das schöne Gespräch
„Meine Mama hat keine Zeit zu kochen, sagt ein kleiner Junge und zieht schniefend die Nase hoch.
„Warum nicht? -
„Mama guckt fern“
Vera am Mittag – allemal wichtiger als für die Kinder zu kochen.
Beide Filme habe ich je zweimal gesehen und kann nur dringend empfehlen sie bei eventuellen Wiederholungen anzusehen. Insbesondere damit man sich davon überzeugen kann, daß Frau Knobel-Ulrich gestern vollkommen Unrecht getan wurde, als Heil und Geißler sie denunzierten sie würde unsachlicherweise ein einziges Beispiel verwenden, um die Millionen Sozialtransferempfänger pauschal zu verunglimpfen.
Das war eine echte Sauerei, den Rita Knobel-Ulrich hat dies eben NICHT getan, sondern ganz im Gegenteil einen sehr differenzierten und hintergründigen Bericht einer Langzeitbeobachtung abgeliefert.
Heil und Geißler agierten sehr demagogisch, unrichtig und ohne die Filme zu kennen. Zudem brüllten sie Knobel-Ulrich einfach nieder, die vor lauter Unterstellungen gar nicht dazu kam, ihre Eindrücke zu schildern und die Anwürfe richtig zu stellen.
Anne Wills Gesprächsführung war KATHASTROPHAL, schlimmer ging es nimmer.
Sie kündigte zwar mehrfach an „als nächstes darf Rita Knobel-Ulrich sprechen“, fragte aber stattdessen dann doch immer nur Generalsekretär Heil oder ging zu dem unvermeidlichen und sinnlosen Betroffenheitssofa, auf dem diesmal u.a. Gottfried Ludewig, ein blond-biederes VWL-Bürschchen saß. Als Bundesvorsitzender des Ringes Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) fordert er nun ein doppeltes Wahlrecht für die arbeitende Bevölkerung.
Statt endlich einmal Frau Knobel-Ulrich zu Wort kommen zu lassen, frug sie im Anschluß an die kruden und verfassungswidrigen Stammeleien des CDU-Jünglings Heiner Geißler, ob er den Thesen zustimme.
Ach was – als ob sich ein einziger Zuschauer das nicht hätte denken können.
Als Zum Schluß noch 50 Sekunden blieben und ich immer noch hoffte, daß die einzig Höfliche in der Runde, die eben nicht andauernd dazwischen plapperte noch Gelegenheit zu sprechen bekäme, molestierte Anne Doof auf einmal den SPD-General mit der Frage, ob er nun durch die Schwan-Aufstellung ein Linksbündnis einleiten wolle.
Zweckfreier und deplatzierter ging es nicht mehr – Sekunden vor Schluss ein anderes Thema, das aber auch schon seit Wochen durchgekaut wurde und zu dem ein SPD-Oberer garantiert nur eins sagen konnte – nämlich „nein“.
Frau Will, Sie haben mir wirklich durch Ihre unterirdisch schlechte Moderation Kopfschmerzen bereitet.
Dafür sollten Sie eigentlich ein für alle mal mit Zuschauerentzug gestraft werden und entschuldigen Sie sich gefälligst bei der großartigen und völlig ins falsche Licht gestellte Frau Knobel-Ulrich, für die ich hier ausdrücklich eine Lanze breche!
Den nächsten Knobel-Ulrich-Film gibt es übrigens schon am Sonntag, den 01.Juni, 17.30 Uhr in der ARD:
"Mama - ich bin schwul"
Sonntag, 25. Mai 2008
Grün-Schwarz in HH und erste Ergebnisse
Für die stolze Hansestadt mit ihrer liberalen Tradition ein nie da gewesener Schock.
Leider leiden leise Hamburger latent unter Gedächtnislähmung und wählten den feinen Freiherrn von Beust mit dem Hang zu Lügen und Fehlleistungen immer wieder.
Produzierte auch die CDU-Hamburg einen Flop nach dem nächsten – bei Wahlen liefen die hanseatischen Urenlemmige immer wieder Amok.
Egal mit welcher Partei, egal mit welchen Inhalten – Schill, FDP, GAL - Ole macht es mit jedem. Nun also drei grüne Senatoren, die sich die GAL für die Wahl des Moorburg-Beusts ausverhandelten. Dazu habe ich mich a priori schon genug geäußert – verzeihen kann ich es der GAL nicht, wenn ich auch einsehe, daß es immerhin ein besserer Senat ist als der Vorherige.
(Zahnschmerzen und Mundfäule sind allerdings auch besser als Kieferkrebs)
Vergessen wir das und sehen nach vorn.
Wie ist es denn nun mit der praktischen Politik in Hamburg?
Immerhin haben wir wenigstens wieder ein Umweltministerium – Ole hatte das ja gleich als erstes ABGESCHAFFT – der ideale Partner für die GAL gewissermaßen.
Was ist mit Moorburg? Man weiß es nicht – ganz wie seine Lehrmeisterin Angela M. hat Ole das Thema einfach auf die lange Bank geschoben – zur Wiedervorlage am Sankt-Nimmerleinstag.
So macht man das, wenn man ein beliebter Politiker sein will, der nirgendwo aneckt.
Aber doch – jetzt hat es mal eine praktische handfeste Entscheidung gegeben.
Hamburg hilft Italien. Berlusconi wird von Ole die helfende Hand gereicht. Obwohl Neapel keine unserer acht Städtepartnerschaften ist, sind wir mal brüderlich großzügig und nehmen den im Abfall erstickenden Italienern ihren Müll ab. Ist das nicht nett?
Statt xenophobisch zu poltern, wie es unter Oles Stellvertreter Schill üblich war, sind wir verständnisvoll und ziehen zwar andere nicht aus dem Dreck – aber wir ziehen den Dreck weg. In der Nacht zum Freitag ist der erste Sonderzug mit 56 Containern Müll aus Neapel in Hamburg angekommen.
Das sind schon mal 500 Tonnen original ein Jahr gereifter Abfall.
Prima! Ob sich das die neue Umweltsenatorin Anja Hajduk so vorgestellt hat? Müll einmal quer durch Europa zu uns zu verfrachten?
30.000 Tonnen Hausmüll sollen innerhalb der nächsten zehn Wochen in der Anlage Borsigstraße in Billbrook verbrannt werden.
30.000 Tonnen originaler Neapel-Megamist, ein Jahr abgehangener Stinkesiff, frisch aus Italien. Schön hier in unserer Stadt verbrannt und in die Hamburger Luft geblasen.
Allerdings lagern in Neapel fast 150.000 Tonnen. Könnten wir das nicht alles nehmen? Andere Quellen sprechen von mehr als 160.000 Tonnen Straßenmüll, die deutsche Unternehmen entsorgen sollen – oh fein, oh fein – noch mehr zu uns bitte!
Und falls in der Borsigstraße die Giftpampe nicht schnell genug in CO2 überführt werden kann, schlage ich vor noch ein paar Tausend Tonnen vorm Rathaus und der Umweltbehörde auszukippen – das mutet dann so italienisch an!
Oh DANKE Beust, DANKE CDU, DANKE GAL – es ist wirklich zu toll von Euch regiert zu werden.
Was nehmen wir demnächst hierher?
Vielleicht könnten wir unter der Außenalster noch ein nettes Atommüllendlager anlegen, um ein bißchen tschechischen Plutoniumschrott einzufüllen?
Reizend fände ich auch zum Beispiel, wenn man zumindest symbolisch die ein oder andere Tonne Klärschlamm aus unseren Partnerstädten wie Shanghai einlagern könnte.
Vielleicht am Leinpfad 74, vor dem Ludwig-Erhard-Haus, damit die CDU-Größen auch einen sichtbaren Erfolg ihrer Politik vor Augen haben.
Samstag, 24. Mai 2008
Auf dem Weg zur Weisheit
Die Psychologin Shelley Carson erkannte, daß Genies und kreative Menschen die Informationen aus ihrer Umwelt besonders ungefiltert aufnehmen.
Die Gehirne von Genies arbeiten anders, weil sie die eintreffenden Reize weniger filtern.
Die Hirnfroscherin vermutet, dass die "latente Hemmung" reduziert ist, sie also für Reize besonders offen sind. Die Gehirne von Genies unterscheiden sich in ihrer Struktur von denen weniger begabten Menschen.
Das hat die Hirnforscherin Katrin Amunts bei der Feinstruktur-Untersuchung des Gehirns des kongenialen Emil Krebs herausgefunden:
"Die Zellen haben eine andere räumliche Lagebeziehung als bei Kontrollgehirnen", schildert sie. Nur das Frontalhirn war bei diesem Genie verändert – offenbar war es besser vernetzt, konnte mehr Informationen verwerten.
Die Auswirkungen einer solchen Informationsfülle kann der Umwelt allerdings als bizarr oder exzentrisch erscheinen.
Emil Krebs zum Beispiel war mit absoluter Sicherheit extrem sprachbegabt – ein Sprach
GENIE: Als er 1930 im Alter von 63 Jahren starb, beherrschte er mehr als 60 Sprachen fließend. Nur drei Wochen brauchte er, um beispielsweise Armenisch in Wort und Schrift zu erlernen.
Die Methode, die er zum Erlernen einer neuen Sprache anwandte, war allerdings für die Maßstäbe eines üblichen Schulunterrichts in Deutschland einen Tick extraordinär:
Er lernte Armenisch, indem er vier Säulen mit jeweils einer Bierflasche darauf aufgebaut haben soll. Dann lief er immer wieder nackt um die Säulen, lernte und trank.
Wenn ich da beispielsweise an meinen Französisch-Unterricht in der Schule denke, so wurde er von der Lehrerin (die zudem Sport als Zweitfach hatte – sehr bedenkliche Kombination....) erheblich formaler und langweiliger gestaltet.
Außerdem haben wir erheblich länger gebraucht als Herr Krebs.
Ganz offensichtlich war die TRENNUNG von französisch und Sport schon mal suboptimal und im Übrigen litten wir unter Alkohol-Mangel und Klamotten-Überfluss. #
Nun ist der französische Zug für mich bereits abgefahren, aber es gibt noch Anlass zur Hoffnung, wie heute die SZ vermeldet.
Denn für mich arbeitet die Zeit – je älter man wird, desto mehr verändert sich das Hirn – alles mögliche und immer mehr wird abgespeichert:
" Ältere Gehirne nehmen mehr Daten auf und sieben aus dem Wirrwarr die relevanten Informationen aus", sagt die Psychologin Shelley Carson von der Harvard-Universität. Eine Folge sei zwar das störende Dings-Gestammel. "Aber die Älteren ziehen aus ihrer anderen Informationsverarbeitung zugleich großen Nutzen." Wer viel aufnimmt, ist nun einmal kreativer, auch wenn er mitunter - wie der sprichwörtlich gewordene zerstreute Professor - etwas wirr erscheint.
Tatsächlich scheint aber eher die Aufmerksamkeit größer zu werden.
Ja, das war aber auch früher eine unbeschwerte Jugend – an wie viele Sachen habe ich damals nicht gedacht, wie viele Gefahren habe ich nicht beachtet und wie viele Themen erschienen mir irrelevant?!
An der Uni von Toronto wies man nach, daß die Gerontofraktion zwar beispielsweise langsamer liest, aber dennoch erheblich mehr von den Informationen partizipiert.
"Die Älteren sind damit die besseren Problemlöser", sagt Psychologie-Professorin Lynn Hasher.
Na fein – dann kaufe ich mir jetzt mal vier Bierflaschen, schlüpfe ins Adamskostüm und lasse ein bißchen Zeit vergehen – es kann nur besser werden.
Freitag, 23. Mai 2008
Großzügig zu den Großen.
Was seit Jahrzehnten bekannt und angemahnt wird, weil dieser juristische Wust, einer Hydra gleich, jeden erwürgt, der versucht den Unsinn zu verstehen, wird immer schlimmer.
Grund ist die ausgesprochen schwache Kanzlerin, die sich jeglicher Reformen verweigert, weil sie nur eins im Sinn hat – nämlich ihren Job zu behalten.
Sie fürchtet so sehr irgendwo anzuecken, daß sie ganz im Gegensatz zu ihrem Vorgänger vollkommen passiv den innenpolitischen Fehlentwicklungen zusieht.
Da gibt es zum Beispiel die größte Steuererhöhung, die je zu Beginn einer Legislatur gemacht wurde – das Anheben des Mehrwertsteuersatzes um 3 Prozentpunkte.
Typisch CDU – sie hat immer Steuern erhöht und ist die Mehrwertsteuerpartei – kein sozialdemokratischer Kanzler hat je an der Schraube gedreht.
Der Grund ist klar – die Großen werden geschont, der kleine Konsument hat die Hauptlast zu tragen.
Der kleine Konsument ist aber praktischerdings so enthirnt, daß er das sofort wieder vergisst und in allen Umfragen die CDU mit großem Abstand vor der SPD demoskopisch bewertet.
Das Verhältnis von Wahlvolk zu CDU-Landesverwesern, wie Kohl, Merkel und Köhler gleicht dem von Pat zu Patachon.
Ein Mehrwertsteuersatz von 19 % ist an sich vielleicht schon ärgerlich, aber noch nicht kompliziert genug für die deutsche Seele, daher gibt es Ausnahmen.
Historisch bedingt wollte man nach dem Krieg und den Hungererfahrungen Lebensmittel etwas günstiger halten und erschuf eine Liste von Mehrwertsteuerausnahmen, die nur nach dem ermäßigten Satz von 7 % besteuert werden.
Verstehen kann man diese Auflistung nicht – aber immerhin nachlesen, so müssen mit nur 7%, statt 19 % besteuert werden:
Alles klar?
Eine Auswirkung der finanziell besonders interessanten Art erlebt man, wenn man so doof ist und sich zu McWürg begibt, um dort Fastfood-Dreck in sich zu stopfen:
Wenn man dort isst, gilt der Laden als Restaurant - kleiner Witz am Rande!!!
Es sind also 19% Mehrwertsteuer fällig. Wenn man das Essen mitnimmt, zählt McDonald´s zu den Lebensmittelhändlern, mit 7% MwSt. Die Hamburger sind aber gleich teuer. Also macht McDonald´s bei Außer-Haus-Verzehr jeweils zusätzlich 12% Gewinn.
Das sind bei einem durchschnittlichen sogenanntes „Menü“ rund 50 Cent, die aber nicht etwa dem Kunden zurück gegeben werden, sondern als nettes staatliches Steuergeschenk vom McDoof einkassiert werden.
Insgesamt soll der Junk-Konzert damit in Deutschland einen dreistelligen Millionenbetrag im Jahr vom Steuerzahler geschenkt bekommen.
Das sit natürlich keine Erkenntnis von mir und schon gar keine Neue – so berichtete der Hessische Rundfunk schon am 22. September 2005 zu den 16%-Mehrwertsteuerzeiten schon ausführlich von den Millionengeschenken des Staates an McDumpf.
Zuletzt wärmte auch Extra-Drei die Story mit einem schönen Video auf.
Genützt hat es freilich gar nichts – die Bundesregierung ist völlig untätig und verteilt weiterhin die Millionen großzügig an diese Vernichter der allgemeinen deutschen Gesundheit und Esskultur.
Danke Merkel!
Donnerstag, 22. Mai 2008
Brauner Sumpf
Das Internet ist eine feine Sache für jemanden, der Informationen sucht.
Das Internet ist eine feine Sache für jemanden, der sich ein rechtsfreies Refugium sucht, um ungehindert seinem Hass, seiner Hetze, seiner Xenophobie, seiner kriminellen Energie zu frönen.
Die weltumspannende Freiheit der Virtualität führt zu einer exponentiellen Vervielfältigung einer Sache, die es eigentlich nicht geben dürfte – die Gedanken der Gedankenlosen, die verbalen Großkeulen der Kleingeister, die Maximalperfidie der Minimalpersonen.
Erst jetzt versteht man den fundamentalen Sinn von Tabus – radikalrechte Biedermänner-Brandstifter wären viel zu feige ihren eitrigen Hirnausfluss von Angesicht zu Angesicht auszuplaudern.
In dem Fall müßte man nämlich damit rechnen, daß es Zuhörer mit Minimal-Anstand gäbe, die vehement wiedersprächen. Anonym ins Internet geblasen wuchert der vom Teufel auf die Stelle geschissene Dreck immer weiter und zieht die rechtsextremen Reziprok-Charaktere aus aller Welt an.
Der gute Goethe hat dazu in seinem Trauerspiel „Die natürliche Tochter“ weiserweise schon vor über 200 Jahren die richtigen Worte gefunden.
Die natürliche Tochter (uraufgeführt in Weimar 1803) Fünfter Auftritt
Der König:
O diese Zeit hat fürchterliche Zeichen:
Das Niedre schwillt, das Hohe senkt sich nieder,
Als könnte jeder nur am Platz des andern
Befriedigung verworrner Wünsche finden,
Nur dann sich glücklich fühlen, wenn nichts mehr
Zu unterscheiden wäre, wenn wir alle,
Von einem Strom vermischt dahin gerissen,
Im Ozean uns unbemerkt verlören.
§ 130 Volksverhetzung ( Strafgesetzbuch. 7. Abschnitt - Straftaten gegen die öffentliche Ordnung)
(1) Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,
1. | zum Haß gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder | |
2. | die Menschenwürde anderer dadurch angreift, daß er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet, |
wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
(2) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
1. | Schriften (§ Abs. 3), die zum Haß gegen Teile der Bevölkerung oder gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe aufstacheln, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordern oder die Menschenwürde anderer dadurch angreifen, daß Teile der Bevölkerung oder eine vorbezeichnete Gruppe beschimpft, böswillig verächtlich gemacht oder verleumdet werden, | ||
a) | verbreitet, | ||
b) | öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht, | ||
c) | einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überläßt oder zugänglich macht oder | ||
d) | herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie oder aus ihnen gewonnene Stücke im Sinne der Buchstaben a bis c zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen, oder | ||
2. | eine Darbietung des in Nummer 1 bezeichneten Inhalts durch Rundfunk, Medien- oder Teledienste verbreitet. |
(3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.
(4) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer öffentlich oder in einer Versammlung den öffentlichen Frieden in einer die Würde der Opfer verletzenden Weise dadurch stört, dass er die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft billigt, verherrlicht oder rechtfertigt.
(5) Absatz 2 gilt auch für Schriften (§ Abs. 3) des in den Absätzen 3 und 4 bezeichneten Inhalts.
(6) In den Fällen des Absatzes 2, auch in Verbindung mit Absatz 5, und in den Fällen der Absätze 3 und 4 gilt § Abs. 3 entsprechend.
Charlotte Knobloch (75), Präsidentin des ‘Zentralrats der Juden in Deutschland’, hat dem Papst ein Ultimatum gestellt: Wenn Benedikt XVI. das Karfreitagsgebet im Alten Ritus nicht bis zum Katholikentag in Osnabrück vom 21. bis 25. Mai zurücknimmt, wird sie noch böser werden, als sie bisher schon ist………..Diese Art der Hetze gegen die Kirche hat bei der jüdischen Weltlobby eine lange Tradition……… Daß für die Ermordung der Juden durch die Nationalsozialisten ein angeblicher christlicher Antijudaismus bestimmend gewesen sein sollte, ist eine böswillige Erfindung von Jules Isaak und anderen kulturkämpferischen Juden……..von Politikern des neugegründeten Staates Israels als großer Held und Helfer der Juden gefeiert, weil er alleine die Rettung von über 800.000 Juden bewirkt hatte……..Nach dem Tod des Papstes im Jahr 1958 begann aber im Zusammenspiel von französischen Juden mit Sowjet-Kommunisten die Hetze gegen den großen Papst…… Geld- und Medien-Juden sorgten für die Aufführung von Hochhuths Haßstück in den großen Städten der westlichen Welt.
Im Impressum dieser schamlos hetzenden Antisemiten findet man die folgende Adresse
1018 E. Mariposa Ave
El Segundo, CA 90245-3114
U.S.A.
Wer glaubt, daß es schlimmer nicht kommen könne, möge sich die Kommentare der Leser ansehen, in denen der pure Hass und die konzentrierter Bösartigkeit sich freie Bahn bricht.
So schreibt beispielsweise der Leser mit dem Nickname Pro Germania sancta sich ungehemmt seine Nazi-Sehnsüchte auf:
Jetzt heißt es Farbe bekennen, ihr deutschen Scheinbischöfe! Ein Ultimatum von Madame Knobloch an den Judenfreund Joseph Ratzinger? Soll man lachen oder heulen?
Ihr lieben „Bischöfe“ wisst doch hoffentlich, wie die angemessene An(t)wort aussehen muss:
– Umgehend sind alle jüdischen Gäste des „Katholikentags“ wieder auszuladen,
– über sämtliche „katholischen“ Kirchen und Kapellen im Lande ist ein strenges Verbot jüdischer Kultgegenstände, wie z.B. der Menora, zu verhängen.
– Das gleiche hat für den Verkauf derartigen Brimboriums in „katholischen“ Buchhandlungen zu gelten, was sich natürlich
– auch auf den Verkauf von antikatholischen, volksverhetzenden Büchern wie die „Tagebücher der Anne Frank“, „Rom und die Juden“ von Pinchas Lapide und – strenggenommen – auch auf den fürchterlich judaisierenden, blasphemischen „Katechismus der Katholischen Kirche“ sowie sämtliche Bücher, in denen vom Dialog der Konzilskirche mit dem Judentum, von Besuchen Ratzingers oder anderer Scheinbischöfe in Synagoge oder dgl. die Rede ist, zu erstrecken hat.
Ein anderer Enthirnter namens Nachtlaterne, stimmt ein:
„hilf(t) bei knobloch nur noch knoblauch? diese unbedingte macht darf nicht mehr akzeptiert werden.“
Ein dritter von inzwischen 140 Kommentaren lautet:
„Sollen die doch in der Hölle schmoren, wenn diese Hexe meint, die neue Karfreitagsfürbitte mit dem Holocaust vergleichen zu müssen, dann kann der echte ja gar nicht so schlimm gewesen sein.“ (gepostet von ordo62)
(Diese Katholiken sind übrigens auch privat per Mail zu erreichen – falls jemand ihnen die Meinung sagen möchte, kann er sich einloggen und Kontakt aufnehmen)
Es fällt mir sehr schwer diese Hetze auch noch zu zitieren, aber ich will es in diesem Fall doch tun, mit der kleinen Hoffnung, daß jemand aufgerüttelt wird.
Die staatlichen Stellen sehen sich offenbar außer Stande einzuschreiten und auch die vielen tapferen Kommentatoren, die sich in diese rechtsradikalkatholische Suhle begeben haben, um argumentativ vorzugehen, bewirken leider nichts.
Gefragt ist hier die katholische Amtskirche, die endlich Stellung beziehen müßte, um ihre Brüder am rechten Rand in die Schranken zu weisen.
So lange die deutsche Bischofskonferenz und der deutsche Papst aber diese Internethorrorblase unwidersprochen unter der Überschrift „Katholisch“ firmieren lassen, müssen sie sich vorhalten lassen, daß sie diese Untermenschen tolerieren – womöglich gar stillschweigend unterstützen!
Schämt Euch deutsche Katholiken!
Mittwoch, 21. Mai 2008
Frieden ist nicht alles - aber ohne Frieden ist alles nichts
Ganz einfach – ob es nun um Bildungschancen, Pisa, Armut, Spaltung der Gesellschaft geht - Deutschland fällt immer ab.
So auch im neuen Friedensindex, dem Global Peace Index 2008.
Die Idee zu dem Index stammt vom australischen Geschäftsmann Steve Killelea, der wissen wollte, was eigentlich ein friedliches Land ausmacht. Ausgeführt und untersucht wird er vom Economist Intelligence Unit, das im Auftrag von Killeleas Organisation 140 Länder nach 24 quantitativen und qualitativen Indikatoren abklopft - von der Zahl der Morde je 100 000 Einwohner über Korruption bis zum Zugang zu grundlegender Bildung.
Das EIU kann dabei auf eine Hundertschaft von Experten zurück greifen, die die Kriterien stets neu bewerten und prüfen:
Our 100 full-time country experts and economists, based in London, New York and Hong Kong, have a thorough grounding in economics, politics, risk and industry. Most have lived and worked in the region they cover; many are fluent in local languages; and three out of four have advanced degrees. To ensure that this expertise remains fresh and up to date, each country analyst focuses on two or three countries, and visits them regularly.
Der Friedensindex soll herausstreichen, dass es beim Frieden nicht nur darum geht, daß kein Krieg herrscht, sondern die Gewalt innerhalb einer Gesellschaft insgesamt wird mit einkalkuliert.
Die Absicht ist darauf hinzuweisen, dass nur eine Kooperation friedlicher Gesellschaften eine Lösung der globalen Probleme wie der Klimaerwärmung, dem Verlust der biologischen Vielfalt, dem Zugang zu Trinkwasser, der Bekämpfung der Armut und einer überlebensfähigen Bevölkerungsgröße bewirken kann.
Wie sieht nun die Reihenfolge dieses Jahr aus?
2 Dänemark
3 Norwegen
4 New Zealand
5 Japan
6 Irland
7 Portugal
8 Finland
9 Luxembourg
10 Österreich
11 Canada
12 Schweiz
13 Schweden
14 Deutschland
15 Belgien
16 Slovenien
17 Tschechien
18 Ungarn
19 Chile
20 Slovakei
Island konnte an die Spitze rauschen, während das Mitglied von Bush’s Iraq-coalition of the willing Dänemark sogar noch einen Platz vorgerückt ist – 1997 lag es hinter Norwegen und Neuseeland auf Platz 3.
Insgesamt dominiert also Europa die vorderen Plätze – durchsetzt von den reichen Musterländern Neuseeland und Japan.
Deutschland ist zwei Plätze abgerutscht von 12 auf 14 und trotz Amstetten, wirren Axtmördern und Kampusch liegt Österreich noch in den Top Ten.
Interessant ist, daß sich einige bedeutende europäische Länder deutlich weiter hinten befinden: Frankreich auf Platz 36 (sogar um drei Plätze abgerutscht), England gar nur auf Nr. 49 – wie im Jahr zuvor.
Bei den Franzosen gibt es da wohl das ein oder andere soziale Problem in den Vorstädten und Großbritanniens Pudel-Aktionen im Irak werden wohl auch kaum geholfen haben.
Wenn wir ganz gaaaanz weit nach hinten gehen an der Liste – vorbei an Jordanien (65), dem Mitglied von Bush’s Achse des Bösen Syrien (75), Europas Problemland Albanien (79), dem noch vor kurzem als Bürgerkriegsland angesehenen Serbien (85), Kambodscha (91) und der brutalen weißrussischen Diktatur (Platz 94) finden wir dann auch immerhin auf Platz 97 – auch abgerutscht – die USA.
The Land of the Free – Gods own country.
Der allerletzte Platz – Nr 140 geht übrigens wenig überraschend an den Irak, dem Herr Bush doch auch PEACE bringen wollte – hat ja toll geklappt.
Dienstag, 20. Mai 2008
Beckhuberschwandalailama - einmal rundum
Der SPIEGEL meldet heute im gewohnten Anti-Sozi-Reflex geifernd, daß nun schon wieder ein neuer demoskopischer Tiefstand erreicht sei.
Die Umfragewerte für Kurt Beck sind desaströs. Stetig rutscht er in seiner ohnehin niedrigen Popularitätskurve ein Stückchen weiter ab.
Forsa zufolge würden nur noch elf Prozent der Bundesbürger den SPD-Chef zum Kanzler wählen und Gesine Schwan mag auch keiner. Zugegebenermaßen sind 11 % nicht gerade der Triller; eine Kanzlerschaft gegen fast 90 % der Bundesdeppen scheint kaum vorstellbar.
Aber was ist da eigentlich los?
Beck ist zudem auch ein mit absoluter Mehrheit regierender Ministerpräsident, während sein Parteichefkollege Huber nur Finanzminister ist.
In Rheinland Pfalz wird aber solide regiert – Beck ist in der praktischen Arbeit also durchaus erfolgreich – ganz im Gegensatz zu Erwin Huber, der im Moment von einem Desaster zum Nächsten stolpert.
Wie würde wohl Hubers Wert aussehen, wenn man die Kanzlerfrage stellte?
Ich kann mir nicht vorstellen, daß man dann über 11 % käme. Weil die Deutschen aber leicht gaga sind, ist in diesem Fall der erfolgreiche MP der demoskopische Paria.
In der Causa Köhler versus Schwan sieht es ähnlich aus:
Auf der einen Seite der frömmelnde Ex-Bankchef, der sich aus Mangel an Redetalent ohnehin überall raushält und nur von Angies und Guiiidos Ganden und nicht etwa wegen seiner Verdineste an einen Job kam, der ihn völlig überfordert.
Auf der anderen Seite die rhetorisch brillante integere Intellektuelle Gesine Schwan, die noch nicht damit auffiel in liebesdienerischer Weise die Verfassung zu dehnen, um den Bundestag vorzeitig aufzulösen, „damit hoffentlich Angela Merkel Kanzlerin wird“.
Als Bundespräsident hat er damit seine Pflichten als Hüter der Verfassung in den Wind geschrieben und zudem auch noch seine traditionelle parteipolitische Neutralität sofort aufgegeben, um sich bei seiner Gönnerin, der CDU-Chefin zu revanchieren.
Auch hier ist Kurt Beck meiner Ansicht nach politisch vollkommen im Recht, wenn er nicht sofort devot ankündigt, daß die SPD als Stimmvieh für diesen schlechten Bundespräsidenten zu mißbrauchen.
Aber das Volk, der Tausendfüßler im geistigen Tarnzeug, honoriert so eine vernünftige Haltung eben nicht, sondern läßt die SP weiter abstürzen.
Um das dritte Beispiel wollte ich mich lange drücken, weil es auch nur dazu geeignet ist, sich mit der übergroßen Mehrheit anzulegen.
Thema Dalai L.
Erneut kritisiert Beck das Treffen von Ministerin Wieczorek-Zeul mit dem Dalai Lama: "Ich gehe davon aus, dass sich so ein unabgestimmtes Verhalten nicht mehr wiederholt."
Und wieder schießt er sich in eine demoskopische No Win-Situation – 80 % der Deutschen finden es toll, daß man sich in seinem Glanz sonnt.
Wer das nicht tut, gilt als feige, kriegt in Umfragen auf den Sack.
Wobei aber die irrationalen Tumb-Teutonen nur die SPD abstrafen und geflissentlich übersehen, daß auch ihr 80%-Liebling Horsti im Schloss Bellevue sich um einen Termin drückt mit dem ebenfalls in Berlin weilenden Obertibeter.
Mit den Gründen, die für Beck gegen ein Treffen mit dem Dalai sprechen, scheinen sich die durchschnittlich drei Hirnzellen des Urnenpöbels aber nicht beschäftigen zu können.
Immerhin gab es ja auch schon mit Antje Vollmer und Helmut Schmidt sehr gewichtige und intellektuelle Denker Deutschlands, die es ebenfalls als kontraproduktiv ansehen, China derzeit so zu brüskieren.
Auf der ZEIT-Titelseite von letzter Woche prangt mal wieder ein ausführlicher Leitartikel Helmut Schmidts zu dem Thema – er stellt noch einmal dar, daß die Kommunisten den lamaistischen Klöstern zwar Teile ihres großen Landbesitzes genommen (hätten, aber auch) die Leibeigenschaft der Bauern beendeten. Die Kommunisten haben in den letzten Jahrzehnten moderne Technologie und Infrastruktur nach Tibet gebracht, sie haben Straßen, Flugplätze und sogar eine Eisenbahn nach Lhasa (3600 Meter hoch) gebaut; und die Mönche sind heute per Handy und Internet mit der Außenwelt verbunden.
Man solle endlich damit aufhören ein seit 4000 Jahren autokratisch regiertes Land mit unsren gerade mal 60 Jahre währenden Demokratiemaßstäben zu überziehen – zumal das noch nicht mal unserer Verdienst war, sondern von den Alliierten aufgezwungen wurde.
Darüber hinaus gäbe es bei einer Abstimmung in China zu dem Thema Tibet sicherlich das Ergebnis, daß nahezu das ganze Land in dieser Frage – 1.300 Millionen Menschen hinter der Führung stehen.
Das interessiert aber den BILD-lesenden Hansel nicht – viel zu kompliziert erscheint die Materie.
Hierzulande ist man derartig von einem James Hilton-Tibet-Bild durchdrungen, daß man vor lauter mystischer Shangri-La-Verklärung nur noch mit Björk ausrufen mag: NO, I am no fucking buddhist!
Wer die Ursachen der germanisch-tibetischen Verbundenheit etwas besser analysiert bekommen möchte, dem sei dazu den Grundsatzartikel von Andrian Kreye in der Süddeutschen Zeitung empfohlen: Das bessere China.
Ja, man hatte da auch schon früher beste Verbindungen: Legendär sind bis heute die Tibet-Expeditionen der Nazis, die der SS-Offizier Ernst Schäfer 1931 und 1934 unternahm. Heinrich Himmler beschäftigte sich intensiv mit fernöstlichen Lehren. In seiner 1935 gegründeten Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe ließ er nach vermeintlichen Wurzeln der arischen Herrenrasse forschen. Die vermuteten die Nazis in den Bergen von Tibet.
Dagegen blühten in Deutschland seit Jahrhunderten die Anti Han-Chinesischen Vorurteile.
Ist das eigentlich alles richtig?
Man sollte sich dringend noch einmal den legendären PANORAMA-Bericht vom 20.November 1997 ansehen -
Verklärt, verkitscht - Hollywood feiert den Dalai Lama,
in dem gezeigt wird, wie der Dalai Lama agiert/agierte, wenn es um seine Macht geht. In den 50ern wurde Tibet feudal-monarchistisch regiert.
Es herrschte Leibeigenschaft mit drakonischen Strafen. Zu seiner Regierungszeit ging die tibetische Mönchspolizei brutal gegen die Gegner der Klöster vor – wenn jemand nicht folgte, wurden ihm zum Beispiel einfach die Augen ausgestochen oder Ohren und Nasen abgeschnitten. Zu Regierungszeiten des Dalai Lama war es üblich, daß als Strafen Verstümmelungen, (Arme abhacken beispielsweise) vollzogen wurden – extreme Prügel sowieso.
Religionsfreiheit gab es selbstverständlich auch nicht unter Herrn Lama.
Nein, ich rechne nicht auf.
Nein, ich rechtfertige nicht das chinesische Vorgehen.
Nein, ich bin nicht dafür, daß Tibet unterjocht bleiben muß.
Aber bitte – so schwarz weiß, China = Schlecht, Tibet = gut, ist es nun mal auch nicht.
Beck hat Recht, die Mehrheit der Deutschen nicht.
Pech gehabt – denn wir sind ja nun mal eine Demokratie, ein Beck käme nur per Wahl ins Bundeskanzleramt.
Hier gibt es kein Feudalsystem wie unter dem Dalai Lama.
Montag, 19. Mai 2008
Auf Teufel komm raus.
Voller Sünde und müssen daher Gutes tun, um in den Himmel zu kommen.
Es liegt also gewissermaßen an dem eigenen Fleiß, ob man später mal mit den anderen guten Christen flügelbewachsenerweise auf einer Wolke rumsitzen wird.
Das wird allerdings kein Vergnügungsspiel für Sozialphobiker, denn die derzeitig lebenden 6,6 Milliarden Menschen sind nur etwa 6 Prozent der rund 110 Milliarden jemals geborenen modernen Menschen; über 100 Milliarden sind bereits in der Vergangenheit einschließlich der Steinzeit gestorben.
Wer jetzt schon meint, daß es schlimmer als in einer Sardinenbüchse werden könnte, dem sei zur Abschreckung die Lektüre des SPIEGEL von heute zu empfehlen.
In der Rubrik Ausland/Global Village erfährt man über die päpstliche Sternwarte in Castel Gandolfo Bahnbrechendes. Schluß mit „die Erde ist eine Scheibe“ und/oder die Sonne kreist um die Erde. Pater José Gabriel Funes, Chefastronom des Vatikans, hat nun jedoch in einem Interview klargestellt: Der Glaube an Außerirdische steht in keinem Widerspruch zum Glauben an Gott.
In einem am Dienstag veröffentlichten Gespräch mit der Vatikan-Zeitung "Osservatore romano" erklärte der Spezialist für Kinematik und Scheibenuniversen, daß auch Menschen anderer Planeten der Schöpfung Gottes, der Erbsünde und Erlösung unterlägen.
Der schöpferischen Freiheit Gottes seien keine Grenzen gesetzt.
Logisch.
Über Gott gibt es ja nichts und so ist Jesus eben auch für alle Außerirdischen zuständig.
Puh, das macht dann bei ca 100 Milliarden Galaxien mit je 100 Milliarden Sternen, die jeweils alle von diversen Planeten umkreist werden können also noch mal 100.000.000.000 Galaxien mal 100.000.000.000 Sterne mal 100.000.000.000 je gelebte Menschen schon 1.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 = 1 X 10 hoch 33 = 1 eine Quintilliarde Leute!
Donnerschlach!
Man könnte auch sagen 1000 Quintillionen, oder eine Million Quadrilliarden, oder eine Milliarde Quadrillionen oder 1000 Milliarden Trilliarden.
Da wollen wir mal nicht so pingelig sein, wenn der gute Lattenhansel es in den letzten 2000 Jahren zeitlich nicht geschafft hat, mal wieder vorbei zu kommen.
Kein Wunder, daß der liebe Gott da wirklich verdammt viel zu tun hat.
Das artet ja ernsthaft in Arbeit aus – sogar für den Allmächtigen!
Und dann noch der "Leibhaftige", der ewig dazwischen funkt!
Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre. {Johannes.8,44}
Ich finde, daß man daher wirklich mal ein Auge zudrücken muß, wenn der ein oder andere von den geschöpften Typen vom Satan abgegriffen wird und vom rechten Weg abfällt – ist ja schlimmer als einen Sack Flöhe zu hüten.
„Der große Drache, die uralte Schlange, die Widerwirker und Satan heißt“ (Offenbarung 12,7 EU) oder der „Fürst des Vollmachtsgebiets der Luft“ (Epheser 2,2 EU) kann sich da schon ab und an mal ein Schäfchen greifen, das vom rechten Weg abgekommen ist und in diesen Fällen hat man wenigstens noch Hoffnung auf das Bistum Paderborn.
Wie soeben bestätigt wurde, führt man dort immer noch Exorzismus durch.
Das Erzbistum habe eingeräumt, einen bayerischen Exorzisten offiziell mit einer Teufelsaustreibung beauftragt zu haben.
Oliver Das Gupta berichtet in der SZ von drei Fällen in den letzten acht Jahren.
Laut Bistumssprecher Engel (hehe – nein kein Witz – der heißt wirklich so!!!) handelte es sich um "seelisch höchst notleidende Menschen".
Pastoralpsychologen und Psychiater konnten zwar keine Störung feststellen, waren aber bei diesen drei Durchgedrehten „mit unserem Latein am Ende", es käme nur noch eine solche "Liturgie zur Befreiung" in Frage.
Zwei von den drei Debilen wurden geheilt, einer ist verschollen.
Und wieder zwei Plätze mehr besetzt im Himmel.
Nachtrag: Die SZ hat meine Überschrift "gestohlen" und titelte gestern mit "Auf Teufel komm raus".
Exorziert wird offenbar auch in Deutschland wie die wilde Wurst - fast täglich schreibt das Abendblatt.
Sonntag, 18. Mai 2008
Der Glaube versetzt Berge....
Ich muß zugeben, daß ich da nicht so sicher bin. So ein Berg kann immerhin eine recht große Angelegenheit sein.
Da ist schon eine ganz Menge Schieben und Zerren erforderlich – nicht von ungefähr schafft es selbst der ganze Planet mit all seiner Plattentektonik auch nur um Millimeter pro Jahr.
Ein Berg ist nicht nur irgendeine eine topografische Erhebung, die wie ein Hügel irgendwo ganz planlos und leger rumsteht, sondern eine hohe, steile und riesengroße Angelegenheit.
Zudem stehen sie in der Regel nicht irgendwo ganz allein in der Gegend (Berg Tabor in Israel ist eine Ausnahme – aber da ist ja vieles ganz anders), sondern sie sind üblicherweise dem Singledasein außerordentlich abgeneigt und pressen sich zu ganzen Gebirgen zusammen.
Das soll erst mal einer versetzen.
An einer kleineren Aufgabe erprobte sich die reizende Familie von Tammy Lewis, 35 mit ihren beiden Töchtern in Wisconsin.
Sie probten das Versetzen von Leichen – und zwar zurück ins Leben – mittels Glauben.
Gestorben war die 90-Jährige Alvina Middlesworth – irgendwann – genau kann man es nicht sagen, denn als die Gerontin in den letzten Zügen lag, holte die strenggläubige Mrs Lewis nicht etwa einen Krankenwagen, den Pflegedient, die Polizei oder gar einen Notarzt – nein, sie fragte ihren Bischof was zu tun sei.
Die Queen of the Holy Rosary Shrine-Kirche ist nun nicht gerade so wirklich im europäischen Sinne eine Amtskirche – was aber den großen Vorteil hat, daß der oberste spirituelle Führer – bishop Alan Bushey – sich praktischerweise selbst ernennen konnte.
Möglicherweise lag der inspirierende Anblick, der sich dem Bischof bot daran, daß Mrs Middlesworth genau zu dem Zeitpunkt den Löffel abgab, als ihr gerade in die Unterhose geholfen wurde.
Mit Weisheit gesegnet erkannte er, daß die gute alte – und mittlerweile TOTE - Alvina Middlesworth wieder zum Leben erweckt werden könne – es sei alles nur eine Frage des Glaubens.
He said he had received signs that God would raise her from the dead with a miracle.
(Glauben = Beten; Red)
Die Familie betete auch was das Zeug hielt, aber die die Leiche wollte und wollte nicht wieder aufstehen.
Man spielte religiöse Hymnen ab.
Verbrannte Dufthölzer.
Las religiöse Schriften – doch nach vier Tagen begann es ziemlich übel zu riechen – für Bischof eine klarer Fall von Dämonen, die nur die Wiederauferstehung behindern wollten:
Bushey allegedly told the children that the rotting corpse looked as it did because demons wanted to make it appear that she wasn’t coming to life.
Dämonen hin oder her – es stank langsam gewaltig zum Himmel und so schoben die drei Megagläubigen die verrottende Greisin ins Badezimmer und drapierten sie hübsch auf dem Klo.
Nach geraumer Zeit forschte die Polizei nach, alarmiert von der Schwester der alten Dame in Unterhose.
Fündig wurden sie schnell – aber nicht so wie erwartet, denn inzwischen waren Monate vergangen.
Mrs Lewis erklärte der Polizei, daß sie die arme alte Frau am 4. März auf’s Klo gesetzt hatte, nachdem es dann doch zu streng müffelte:
Police reports indicate the smell of decay was "overpowering." Lewis and the children began crying hysterically outside. Lewis told the deputy Middlesworth died about two months earlier, but God told her Middlesworth would come to life if she prayed hard enough.
Mannomann – so viel gebetet und die Alte ist immer noch tot.
Der Glaube versetzt mich in Erstaunen.
Der Glaube versetzt offenbar auch die letzten Hirnzellen der Christen ins Koma.
Der Glaube versetzt vielleicht den gesunden Menschenverstand in die Ecke.
Der Glaube versetzt eine Leiche einer 90-Jährigen in Unterhose auf’s Klo.
Nur das mit der Wiedererweckung zum Leben hat bisher nicht geklappt.
Samstag, 17. Mai 2008
Wirtschaftssenatoren out of order
Scheint ein Muster zu sein.
Im Mai 2005 rastete Bremens Wirtschaftssenator Peter Gloystein von der CDU komplett aus, als er bei einem Weinfest von der Bühne aus plötzlich begann einen Obdachlosen zu bepöbeln und dann eine Flasche Sekt über dessen Kopf ergoss – mit den hämischen Worten „Hier haste auch was zu trinken“.
Der anschließende Versuch das 42-Jährige und weinende Opfer seiner Häme-Attacke mit einem CDU-Kugelschreiber zu bestechen und von einer Strafanzeige abzubringen mißlang.
Gloystein mußte zurück treten.
Im Mai 2008 findet in Hamburg ein ähnliche Attacke eines vollkommen ausgetiteten Senators statt: Der Schauspieler Rolf Becker hatte am Heinrich-Heine-Denkmal auf dem Rathausmarkt bei der Aktion "Lese-Zeichen setzen gegen Rechts" anlässlich des 75. Jahrestages der Bücherverbrennung durch die Nazis eine Lesung gehalten, als auf einmal der ehemalige Wirtschaftssenator der Freien Hansestadt Hamburg, der FDP-Mann Wilhelm Rahlfs pöbelnd und wie ein Rohrspatz zeternd zur Tat schritt.
Wild seinen Krückstock schwenkend schlug der Irre auf Beckers Oberschenkel ein – während er wüst polterte, daß man Heine nicht verlesen dürfe.
Offensichtlich scheinen die Wirtschafts-Senatoren/Minister der rechten Parteien in Deutschland generell ein Problem mit ihrer Zurechnungsfähigkeit zu haben.
Im Bund ist es gerade Herr Gaga-Glos, der in Keynsianismus macht, auf Haushaltsdisziplin scheißt und Arm in Arm mit Gysi, Erwin Huber und Lafontaine das große Füllhorn der Wohltaten über Deutschland ausgießen will.
Die CSU schreibt neuerdings direkt von Lafontaine ihre Steuerkonzepte ab.
Sachsens CDU-Ministerpräsident Milbradt ist damals 2003 bei den "Monatgsdemos" gegen Hartz IV mitmarschiert - während die Sozis die Sozialkürzungen durchsetzen.
Auch die CDU verteilt lauter Wohltaten und CDU-Ministerpräsident Rüttgers brüstet sich als Arbeiterführer, wollte als erstes Hartz aufstocken und nun auch großzügig über den Rentnern das Geld hinterher werfen.
Tja – dagegen bin ich aber der harte Hund und halte es mit Schröder und Steinbrück, daß wir ERST MAL den Monsterschuldenberg abtragen, bevor wieder großzügig verteilt wird.
Aber alle Parteien sind amöbenartig quer durchs politische Koordinatensystem mäandert:
Die CDU, die noch immer gelegentlich gegen Homos hetzt, stellt in Hamburg einen Schwulen als Bürgermeister auf, der auch noch gleich seine schwulen Betthäschen als Senatoren ernennt.
Die linken Grünen sind Arm in Arm mit den katholischen Kardinälen gegen jede Stammzellenforschung ( - das finde ich ja völlig absurd! Natürlich sollte das erlaubt werden! Aids, Alzheimer, Krebs, MS, Parkinson – DAS sind ja wohl echt die Probleme unserer Gesellschaft – wieso sollten ausgerechnet die Deutschen nicht an Lösungen forschen???)
Die GAL-Hamburg – ich weiß noch als die sich gründeten waren die ja noch viel linksfundamentalistischer als der Rest der Grünen – daher auch der Name GAL. Nun sitzen sie aber die CDU anlächelnd in dem Bett, das vorher Ronald Schill angewärmt hat, der Ausländer in Internierungslager stecken wollte, Jugendliche wegsperren und das schöne Kampfgas aus Moskau gegen Demonstranten einsetzen wollte.
Hochanerkannte GAL-Fachleute – die Schmuddelkinder von einst – führen nun Kernministerien, während die Bürgerlichen komplett ausflippen, öffentlich pöbeln, mit Sekt rumspritzen und ihre Krücken als Keulen einsetzen.
tstststs - wer soll sich da noch auskennen.
Freitag, 16. Mai 2008
Merkel in Bush’s Fußstapfen.
Dumm ist es nur wenn Länder wirklich anfangen demokratisch zu wählen und dann irgendwelche Typen ans Ruder kommen, die nicht liebesdienerisch und katzbuckelnd vor Bush auftreten, sondern es wagen andere Meinungen zu vertreten.
Siehe Algerien.
Siehe Irak
und Gott bewahre, wenn es in Ägypten mal zu einer wirklich freien Wahl käme – DAS Ergebnis würde Bush und Condi gar nicht gefallen.
In Amerika selbst hat man ja im Jahr 2000 noch einige Methoden zur Hand gehabt, um unliebsame Ergebnisse abzuwenden – aber unpraktischerweise reicht der US-Einfluss auf Südamerika nicht weit genug – nicht mehr.
Wie fragte noch Bush als er im Mai 2002 in Brasilien zu Gast war?
Bei einem Gespräch der beiden Präsidenten George W. Bush und Fernando Henrique Cardoso, hatte Bush seinen Amtskollegen mit der Frage verblüfft: "Do you have blacks, too?" ("Haben Sie auch Schwarze?").
Tsts, und nun haben diese Halbaffen auch noch die Frechheit so einen Linken zum Präsidenten zu wählen.
Offenbar fühlten sich viele Südamerikaner als Globalisierungsverlierer und hatten keine Lust mehr sich von den rechtsgerichteten Halbdiktatoren ausbeuten zu lassen.
Ein regelrechter „Links-Rutsch“ begann:
Bis auf Kolumbien wo der rechtsgerichtete Alvaro Uribe Uribe Präsident ist und in Paraguay wo seit 1947 die konservative Colorado-Partei ununterbrochen den Präsident gestellt (z.Z. Nicanor Duarte Frutos) gibt es in den anderen großen Ländern des Kontinents nun nur linksgerichtete Präsidenten: Luiz Inacio Lula da Silva in Brasilien, Evo Morales in Bolivien, Kirchner in Argentinien, Tabaré Vazquez in Uruguay, Alan García in Peru, Michelle Bachelet in Chile, Raúl Castro in Kuba und Hugo Chavez in Venezuela.
Und siehe da – die Wirtschaft dankte es – inzwischen spricht man „von der derzeit dynamischsten Wachstumsregion unseres Planeten“ (MoPo)
Europa wäre ein natürlicher Partner für die Region.
Vielen Menschen in Caracas, Lima oder La Paz sind Madrid, Paris und auch Berlin lieber als Washington. Für beide Seiten ist eine Zusammenarbeit jenseits nordamerikanischer Einflüsse interessant.
Die deutsche Kanzlerin mag aber die Wahlergebnisse des südlichen Kontinents ebenso wenig wie ihr Vorbild George W. Bush und besucht außer dem Gastgeber Peru und Brasilien nur die verbliebenen Konservativen.
Wieso, zum Beispiel, lässt Merkel bei ihrer Reise mit Ausnahme des unverzichtbaren Schwergewichts Brasilien alle neuen Regierungen aus und besucht stattdessen das einsam rechtskonservative Kolumbien? fragt auch die Süddeutsche Zeitung am 13.Mai verständnislos.
Der rechte Kolumbianer Uribe mit Verbindungen zu den Todesschwadronen und der rechte Technokrat Felipe Calderon in Mexico sind ganz nach Merkels Geschmack und werden mit Besuchen beehrt.
Alle anderen ignoriert sie – darunter die drittgrößte lateinamerikanische Volkswirtschaft Argentinien und ebenso Präsidentin Michelle Bachelet, obwohl Merkel mit ihr sogar deutsch sprechen könnte, da sie während der Pinochet-Diktatur in der DDR Asyl bekam.
Obwohl die Kanzlerin auf ihrer bisher längsten Auslandsreise ist, lässt sie alle fast alles links liegen und umwirbt demonstrativ nur die paar Rechten – genau so tat es jüngst Condoleezza Rice und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Merkel eben doch an den Strippen des Weißen Hauses hängt.
Eine wirklich groteske Reiseplanung, die auch entsprechend scharf von der SPD kritisiert wird.
Aber Lateinamerika ist weit weg – die Deutschen können ja kaum die Länder dort auseinander halten und so schwebt Merkel weiterhin im Demoskopie-Olymp; gerade wegen ihrer Außenpolitik, die in Wahrheit gar keine ist.