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Donnerstag, 21. Februar 2008

Diagnosen

In Bayern gehen die Uhren anders:
Der damalige CSU-Generalsekretär Otto Wiesheu säuft sich zu bis Oberkante Unterkiefer, steigt ins Auto, fährt am 29.10.1983 eine Frau TOT und verletzt eine weitere Person lebensgefährlich, begeht Fahrerflucht und wird dann nicht nur NICHT eingesperrt, sondern wird von Stoiber zum Verkehrsminister ernannt. VERKEHRSMINISTER - ausgerechnet! Ein kleiner Klaps mit DM 20.000 Geldstrafe reicht wohl für einen CSU-Granden. (Im Gegensatz zu dem Mitleid, das Stoiber über Christian Klars angebliche Opfer ausbreitet, waren die Leute, die Wiesheu umgenietet hat, wohl nicht der Rede wert, oder???) Stattdessen gab es reichlich Ehrungen; u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Er erhielt z.B. 1997 den Deutschen Mittelstandpreis. Das ist tatsächlich alles Realität – stammt also nicht aus dem Plot eines Horrorfilms.
Südlich des Weibwurschtäquators im Lande der Amigos scheint eine schwere politische Parageusie (Veränderte Wahrnehmung von Geschmacksreizen) zu grassieren.
Diesem Irrgeschmack könnte wiederum eine ausgeprägte Parabulie (eine krankhafte Willensstörung) zu Grunde legen.
Sieht man sich die heutigen Schlagzeilen an – es ist nun nicht nur offensichtlich und auch vom bayerischen Finanzminister eingeräumt, daß nicht nur unter seiner Aufsicht die landeseigene Bank tölpelhaftig fast zwei Milliarden Euro verschleudert hat – nein, inzwischen hat sein Ministerium auch eingeräumt, daß der feine Herr Minister vor dem Parlament log, daß sich die Balken bogen.
Dazu das Handelsblatt:
Der bayerische Finanzminister Erwin Huber hat eingeräumt, dass er bereits seit Anfang Dezember von der Milliardenbelastung der Landesbank aus der US-Immobilienkrise gewusst hat. Diesen Zeitpunkt nannte seine Sprecherin. Noch in der vergangenen Woche hatte Huber Berichte über Milliardenlasten zurückgewiesen. Sein Gewissen belastet das allerdings nicht.
Bayerns Grüne und SPD sehen Huber hingegen als der Lüge überführt an. "Der bayerische Finanzminister und CSU-Vorsitzende Erwin Huber hat den Bürgern Bayerns über Wochen mehrfach, wissentlich und offen ins Gesicht gelogen. Aus unserer Sicht ist Huber als Finanzminister längst untragbar geworden", sagte der Haushaltssprecher der SPD-Landtagsfraktion, Jürgen Dupper – dies berichtet die SZ.
Die Welt meldet kurz vor den bayerischen Kommunalwahlen nun Umfragezahlen – CSU ~ 50 % und die oppositionellen Sozialdemokraten kämen demnach auf ~20 %.
Überall außer in Bayern scheint angekommen zu sein, was von der derzeitigen CSU-Führung zu halten ist und so schreibt sogar der konservative Münchner Locus folgerichtig:
Über „die zwei Kurzen aus München“ spottet man in der Berlin bereits. Die CSU spricht nicht mehr wie in der Stoiber-Ära mit einer zwar manchmal nervigen, aber immer kräftigen und machtvollen Stimme.
Also kann man wohl davon ausgehen, daß die pathologische Parabulie des bayerischen Wahlvolks durch eine weitläufige Abiosis (fehlende Lebensfunktionen = Tod) im Stammhirn begleitet wird.
Da scheint das Kind wirklich kilometertief im Brunnen zu sein.
Es ist wohl an der Zeit für eine Notamputation Bayerns aus der BRD.

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