2001 gab es in Hamburg zwei große Wahlkampfthemen. Zum einen die von Ole, Springer und Schill im Schulterschluß aufgeblähte Frage der Kriminalität.
Das zweite große Thema war – wie jetzt auch in Hessen bezeichnenderweise – die Schulpolitik.
Es wurde von Union und FDP versprochen im großen Maßstab mehr Lehrer einzustellen. Eine Forderung, die offenbar noch sehr aktuell zu sein scheint – hat nicht gerade gestern Ole von Beust in der ZEIT einen offenen Brief geschrieben?
Zur Erinnerung – darin heißt es:
Aber erst einmal wieder gute sechs Jahre zurück:
Nun ja, 2001 war 2001 und über die bizarr-korrupten Eskapaden der Schill- und CDU-Politiker, die gleich reihenweise mit der Staatsanwaltschaft Bekanntschaft machten, hat man ganz vergessen, daß der erste Bildungssenator der Gruselkabinetts Beust ein gewisser Admiral Lange von der FDP war. Ein selten unfähiger Schwachkopf, der es schaffte statt neue Lehrer wie versprochen einzustellen erst einmal an die 1000 Lehrer zu entlassen. Lustig auch hierzu der Text aus gleicher Quelle:
Hongo Lange wurde schon im November 2003 wieder ins Aus geschossen – aber wie sieht es denn seit dem aus mit der Schulpolitik – seit Oles CDU allein in der Regierungsverantwortung steht?
In Punkto Unfähigkeit hat der Freiherr von Beust mit Frau Dingbums eine adäquate Lange-Nachfolgerin gefunden, die ich auch schon mehrfach in diesem Blog beschrieb. Daher nur ein noch ganz kurz und knapp eine Anmerkung zu Oles jüngster Forderung: Daß ein „Bildungskonzept zentraler Baustein der Integrationspolitik sein“ solle.
Hierzu hat Britta Ernst Erhellendes in einer Senatsanfrage zu Tage gefördert:
Das ganze Ausmaß der Situation wird beim Blick auf die Zahlen der staatlichen Schulen einerseits und der privaten Schulen andererseits deutlich. Bei den staatlichen Schulen gibt es im genannten Zeitraum eine Zunahme der Schüler um 2045 bei einem Rückgang der Lehrerstellen um 848 (-5,8 Prozent). Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den privaten Schulen ist von 16.532 (2001/2002) auf 19.193 (2006/2007) gestiegen (+2661 / +16,1%), die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer an diesen Schulen um 228 (+21,8%) von 1043 auf 1271. „Die soziale Spaltung Hamburgs wird auch an diesen Zahlen aus den Hamburger Schulen deutlich. Immer mehr Eltern sehen sich offenbar gezwungen, für die Bildung ihrer Kinder viel Geld auszugeben. Diesen Eltern kann man keinen Vorwurf machen. Gleichzeitig ist festzuhalten, dass Bildung in Hamburg immer mehr zu einer Ware geworden ist, für die Eltern zahlen müssen“, sagte Ernst.
In der Mopo heißt es dazu nur ganz kleingedruckt:
848 Lehrer weniger als früher
Offenbar sind neue Bigotterien und Lügen der Beustregierung schon kaum noch eine Schlagzeile wert.
Selbstredend wird in der Springerpresse (bisher) überhaupt nicht thematisiert, wie verlogen angesichts des massiven weiteren Abbaus von Lehrerstellen in Hamburg die jüngsten Beust-Forderungen nach Bildung sind.
Da kann nur noch der Wähler weiterhelfen, indem er der CDU-Hamburg mindestens ebenso eins abbeißt, wie der in Regierung in Hessen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen