Sonntag, 16. September 2007
MERITOKRATIE
Das bezeichnet eigentlich eine Regierungsform, in der diejenigen in die Regierung gelangen, die es wirklich durch Leistung verdient haben.
Das Sagen haben demnach also Personen, die tatsächlich eigene Qualifikationen erworben haben. Ursprünglich sollte damit das Gegenmodell zum Egalitarismus beschrieben werden, bei dem alle die gleiche Stimme haben.
Persönlich würde ich den Begriff aber viel weiter fassen – ich sehe meritokratische Gesellschaften als positiv an – bezogen auf alle Bereiche: Wissenschaft, Kultur, Politik.
Es sollten sich die Qualifiziertesten durchsetzen – und zwar UNABHÄNGIG VON Geschlecht, Herkunft, Reichtum, Hautfarbe, sexueller Orientierung, etc.
Natürlich ist das eine Utopie – aber es ist keine Frage wie „schwanger oder nicht schwanger“.
Es geht auch ein bisschen meritokratisch – hoffentlich.
Da ich hier schon ein paar mal auf Amerika eingedroschen habe:
Es ist ein positiver Aspekt der amerikanischen Gesellschaft, daß es meritokratische Elemente gibt: So konnten Bill und Hillary Clinton aus sehr bescheidenen Verhältnissen durch Fleiß und Intelligenz zu einer Zweimanndynastie werden.
Man mag ihre Politik unterschiedlich beurteilen, aber ich glaube nicht, daß es sehr verbreitet in den USA ist sie immer noch als „Emporkömmlinge“ zu betrachten.
Sie sind eben wer.
Eliten werden stets neu aufgefüllt; der Vor- und Nachteil der privaten und kostenpflichtigen Universitäten zeigt sich hier: Es können zwar tatsächlich nicht alle so einfach studieren, wie in Deutschland, aber dafür sind die Unis auch weltweit führend und es werden jede Menge Stipendien für die Hochbegabten vergeben.
Schließt einer eine Elite-Uni ab, wird das ohne Umschweife anerkannt – egal ob weiblich, asiatisch, schwarz, 12-zehig oder was auch immer.
Deutschland ist unter dem Blickwinkel betrachtet leider ein Trauerspiel. Wir haben zwar theoretisch alle die Möglichkeit kostenlos ein Gymnasium und anschließend eine Hochschule zu besuchen, aber was kommt schon dabei raus? Sicher, die Schulbildung der unteren Ebenen ist besser als in den USA, aber es bilden sich keine Spitzen – das Wort „Elite“ ist ohnehin schon mal verpönt.
Trotz der inzwischen vermutlich 54. Pisa-Untersuchung, bei der immer wieder festgestellt wird, daß Deutschland am untersten Ende der Länder rangiert, daß nirgendwo auf der Welt der Geldbeutel der Eltern so einen Einfluß auf die Bildung der Kinder hat, verweigern sich die CDU-Bildungspolitiker immer noch hartnäckig einer grundsätzlichen Reform.
Entgegen des Drängens der rot/grünen Bundesregierung, setzte die Union durch, daß die Bildungskompetenzen weiter in den Bundesländern zerfleddert werden. Die CDU’ler hängen aber vor allem manisch an dem dreigliedrigen Schulselektionssystem, bei der Schüler mit Problemen in der Schulform einfach abgewertet werden, bis Endstation Hauptschule, die wiederum nur der Warteraum zur kommenden Hartz-IV-Existenz ist.
Daher werden diese Prä-Prekariatler auch nur mit dem Allernötigsten ausgestattet, in den Schulen blättert der Putz von den Wänden.
Man sah das sehr schön in Hamburg:
Die CDU pöbelte laut wider die SPD-Regierung, daß die Schulen zu wenig Lehrer hätten.
2001 kam dann nach 44 Jahren SPD-Herrschaft die CDU an die Macht und versucht sich seit dem in Optik: Mehr schlecht als recht soll das Stadtbild verschönert werden, aber bei den KINDERN – der eigentlichen ökonomischen Ressource einer Gesellschaft - wird gnadenlos der Rotstift angesetzt:
Zig Schulen wurden seit 2001 geschlossen (trotz WACHSENDER Bevölkerungszahl!).
Dazu unser Haussender HH1 (gehört dem CDU-freundlichen Springerkonzern):
Die GAL-Fraktionsvorsitzende und Schulexpertin Christa Goetsch sagte: ''Es ist nicht akzeptabel, wie die CDU mit Zahlen und Stellen umgeht.'' Sie zitierte die Statistik der Kultusministerkonferenz, wonach seit 2001 in Hamburg 1657 Lehrerstellen abgebaut worden seien. Das entspreche einem Budget in Höhe von rund 100 Millionen Euro pro Jahr.
Schulsenatorin Dinges-Dierig sagte, ''dass wir heute für das zuende gegangene Schuljahr knapp 15 000 Lehrerstellen als Unterrichtsbedarf an die KMK melden''. Zudem sagte sie, die für das Jahr 2005 gemeldete Zahl sei ''nicht vergleichbar, weil sie aufgrund eines Übermittlungsfehlers um 1000 Stellen zu gering angegeben wurde''. Wie hoch die Zahl insgesamt war, sagte sie nicht. Der CDU-Bildungsexperte Robert Heinemann sagte, im Moment gebe es 13 400 Lehrerstellen, 680 weniger als 2001. Trotz Nachfragen wollte sie nicht sagen, wie viele Lehrer-Vollzeitstellen es denn gebe. Sie erklärte: Diese sei nicht wichtig. ''Es ist entscheidend, ob die Schule das, was sie braucht, auch wirklich hat.
Verlogenes Pack! Also bitte bloß bei der nächsten Wahl in HH (2008) nicht wieder die CDU ankreuzen. Aber das nur nebenbei.
Am anderen Ende der Skala; den Oberschulen, sieht es leider auch mau aus.
Es geht NICHT meritokratsich zu.
Man beachte dazu ein interessantes neues Buch: Michael Hermann: „Eliten und Macht in Europa. Ein internationaler Vergleich.“ (Campus Verlag)
Das niederschmetternde Ergebnis für Deutschland:
Um zur Elite zu gehören ist Herkunft wesentlich wichtiger als Leistung!
Die Chancen einen Spitzenjob in Wirtschaft oder Forschung zu bekommen, ist bei gleicher Qualifikation für Angehörige gehobener Schichten sage und schreibe ACHT MAL SO HOCH!
Entsprechendes gilt für die Politik: Nur noch ein Drittel der Personen stammen aus kleinbürgerlichen Verhältnissen! Zwei Drittel kommen aus dem Großbürgertum - vor 40 Jahren war das noch genau umgekehrt.
Im Kabinett ist Steinmeier – als Tischlersohn – inzwischen der einzige aus einfachen Verhältnissen Stammende.
Es dominieren die „Von der Leyens“, deren Vater schon MP (Albrecht!) war.
Wen wundert es, daß sich da die Regierenden immer mehr vom Volk entfernen?
Das Sagen haben demnach also Personen, die tatsächlich eigene Qualifikationen erworben haben. Ursprünglich sollte damit das Gegenmodell zum Egalitarismus beschrieben werden, bei dem alle die gleiche Stimme haben.
Persönlich würde ich den Begriff aber viel weiter fassen – ich sehe meritokratische Gesellschaften als positiv an – bezogen auf alle Bereiche: Wissenschaft, Kultur, Politik.
Es sollten sich die Qualifiziertesten durchsetzen – und zwar UNABHÄNGIG VON Geschlecht, Herkunft, Reichtum, Hautfarbe, sexueller Orientierung, etc.
Natürlich ist das eine Utopie – aber es ist keine Frage wie „schwanger oder nicht schwanger“.
Es geht auch ein bisschen meritokratisch – hoffentlich.
Da ich hier schon ein paar mal auf Amerika eingedroschen habe:
Es ist ein positiver Aspekt der amerikanischen Gesellschaft, daß es meritokratische Elemente gibt: So konnten Bill und Hillary Clinton aus sehr bescheidenen Verhältnissen durch Fleiß und Intelligenz zu einer Zweimanndynastie werden.
Man mag ihre Politik unterschiedlich beurteilen, aber ich glaube nicht, daß es sehr verbreitet in den USA ist sie immer noch als „Emporkömmlinge“ zu betrachten.
Sie sind eben wer.
Eliten werden stets neu aufgefüllt; der Vor- und Nachteil der privaten und kostenpflichtigen Universitäten zeigt sich hier: Es können zwar tatsächlich nicht alle so einfach studieren, wie in Deutschland, aber dafür sind die Unis auch weltweit führend und es werden jede Menge Stipendien für die Hochbegabten vergeben.
Schließt einer eine Elite-Uni ab, wird das ohne Umschweife anerkannt – egal ob weiblich, asiatisch, schwarz, 12-zehig oder was auch immer.
Deutschland ist unter dem Blickwinkel betrachtet leider ein Trauerspiel. Wir haben zwar theoretisch alle die Möglichkeit kostenlos ein Gymnasium und anschließend eine Hochschule zu besuchen, aber was kommt schon dabei raus? Sicher, die Schulbildung der unteren Ebenen ist besser als in den USA, aber es bilden sich keine Spitzen – das Wort „Elite“ ist ohnehin schon mal verpönt.
Trotz der inzwischen vermutlich 54. Pisa-Untersuchung, bei der immer wieder festgestellt wird, daß Deutschland am untersten Ende der Länder rangiert, daß nirgendwo auf der Welt der Geldbeutel der Eltern so einen Einfluß auf die Bildung der Kinder hat, verweigern sich die CDU-Bildungspolitiker immer noch hartnäckig einer grundsätzlichen Reform.
Entgegen des Drängens der rot/grünen Bundesregierung, setzte die Union durch, daß die Bildungskompetenzen weiter in den Bundesländern zerfleddert werden. Die CDU’ler hängen aber vor allem manisch an dem dreigliedrigen Schulselektionssystem, bei der Schüler mit Problemen in der Schulform einfach abgewertet werden, bis Endstation Hauptschule, die wiederum nur der Warteraum zur kommenden Hartz-IV-Existenz ist.
Daher werden diese Prä-Prekariatler auch nur mit dem Allernötigsten ausgestattet, in den Schulen blättert der Putz von den Wänden.
Man sah das sehr schön in Hamburg:
Die CDU pöbelte laut wider die SPD-Regierung, daß die Schulen zu wenig Lehrer hätten.
2001 kam dann nach 44 Jahren SPD-Herrschaft die CDU an die Macht und versucht sich seit dem in Optik: Mehr schlecht als recht soll das Stadtbild verschönert werden, aber bei den KINDERN – der eigentlichen ökonomischen Ressource einer Gesellschaft - wird gnadenlos der Rotstift angesetzt:
Zig Schulen wurden seit 2001 geschlossen (trotz WACHSENDER Bevölkerungszahl!).
Dazu unser Haussender HH1 (gehört dem CDU-freundlichen Springerkonzern):
Die GAL-Fraktionsvorsitzende und Schulexpertin Christa Goetsch sagte: ''Es ist nicht akzeptabel, wie die CDU mit Zahlen und Stellen umgeht.'' Sie zitierte die Statistik der Kultusministerkonferenz, wonach seit 2001 in Hamburg 1657 Lehrerstellen abgebaut worden seien. Das entspreche einem Budget in Höhe von rund 100 Millionen Euro pro Jahr.
Schulsenatorin Dinges-Dierig sagte, ''dass wir heute für das zuende gegangene Schuljahr knapp 15 000 Lehrerstellen als Unterrichtsbedarf an die KMK melden''. Zudem sagte sie, die für das Jahr 2005 gemeldete Zahl sei ''nicht vergleichbar, weil sie aufgrund eines Übermittlungsfehlers um 1000 Stellen zu gering angegeben wurde''. Wie hoch die Zahl insgesamt war, sagte sie nicht. Der CDU-Bildungsexperte Robert Heinemann sagte, im Moment gebe es 13 400 Lehrerstellen, 680 weniger als 2001. Trotz Nachfragen wollte sie nicht sagen, wie viele Lehrer-Vollzeitstellen es denn gebe. Sie erklärte: Diese sei nicht wichtig. ''Es ist entscheidend, ob die Schule das, was sie braucht, auch wirklich hat.
Verlogenes Pack! Also bitte bloß bei der nächsten Wahl in HH (2008) nicht wieder die CDU ankreuzen. Aber das nur nebenbei.
Am anderen Ende der Skala; den Oberschulen, sieht es leider auch mau aus.
Es geht NICHT meritokratsich zu.
Man beachte dazu ein interessantes neues Buch: Michael Hermann: „Eliten und Macht in Europa. Ein internationaler Vergleich.“ (Campus Verlag)
Das niederschmetternde Ergebnis für Deutschland:
Um zur Elite zu gehören ist Herkunft wesentlich wichtiger als Leistung!
Die Chancen einen Spitzenjob in Wirtschaft oder Forschung zu bekommen, ist bei gleicher Qualifikation für Angehörige gehobener Schichten sage und schreibe ACHT MAL SO HOCH!
Entsprechendes gilt für die Politik: Nur noch ein Drittel der Personen stammen aus kleinbürgerlichen Verhältnissen! Zwei Drittel kommen aus dem Großbürgertum - vor 40 Jahren war das noch genau umgekehrt.
Im Kabinett ist Steinmeier – als Tischlersohn – inzwischen der einzige aus einfachen Verhältnissen Stammende.
Es dominieren die „Von der Leyens“, deren Vater schon MP (Albrecht!) war.
Wen wundert es, daß sich da die Regierenden immer mehr vom Volk entfernen?
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2 Kommentare:
dein kommentar ist voller inhaltlicher fehler.....du solltest, wenn du schon versuchst wissenschaftlich zu arbeiten auch fundiertes und vor allem richtiges material veröffentlichen.....
Na, dann nenne doch mal einen Fehler!
LGT
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