Samstag, 29. September 2007
Schuld sind immer die anderen
Das Bundesarbeitsministerium gab kürzlich bekannt, daß der NETTOREALVERDIENST eines Arbeitnehmers auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren ist.
Er beträgt nun durchschnittlich 15.845 Euro – das letzte mal war er niedriger im Jahr 1986 mit 15.785 Euro. Das Maximum war 1993 mit umgerechnet 17.280 Euro.
IAW-Direktor Rudolf Hickel, erklärt das 20-Jahrestief in dem Blatt mit dem Abbau von Zusatzleistungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld in den vergangenen Jahren. Für Lohnsteuer und Sozialbeiträge wurden nach der Statistik des Arbeitsministeriums vom Bruttolohn 2006 im Schnitt 9291 Euro abgezogen, 1986 waren es dagegen 5607 Euro. Die Bruttolöhne stiegen im gleichen Zeitraum zwar um 48 Prozent von 22.333 Euro auf 33.105 Euro im Jahr. Wegen der Inflation blieb den Arbeitnehmern trotzdem jedoch weniger übrig. So legten die Löhne in den vergangenen fünf Jahren um 4,1 Prozent zu, die Preise dagegen um 7,1 Prozent.
Das scheint doch wohl einer der Gründe dafür zu sein, daß viele „linke“ Forderungen auf fruchtbaren Boden fallen.
Unbestritten ist andererseits auch, daß die Börsenkurse explodieren, die Managementgehälter von Rekord zu Rekord jagen und die reichsten Deutschen immer reicher werden.
Ohne das jetzt ökonomisch beurteilen zu wollen, scheint es mir doch politisch dringend erforderlich, daß die Parteien im mittleren Spektrum – also beispielsweise die beiden großen sozialen Parteien, die derzeit die Regierungskoalition in Berlin bilden – dieses Phänomen dem Bürger erklären.
Warum ist das so?
Muß das so sein?
Kann man die Entwicklung der immer weiter auseinander strebender sozialen Pole irgendwie stoppen?
Ist das überhaupt wünschenswert?
Solange sich aber das Merkelkabinett um diese Fragen drückt und so tut, als ob das von Gott gegebene Naturphänomene wären, muß man sich nicht wundern, daß ganz rechts und vor allem ganz links des politischen Spektrums eitel Sonnenschein herrscht – da ergeht es den Strategen wie einst dem Sternentaler-Mädchen: Sie müssen nur einsammeln und schwellen in der Demoskopie immer weiter an.
Rätselhaft ist mir allerdings, wie die Gewerkschaften es schaffen sich derart dummerhaft und unsympathisch anzustellen, daß sie nicht ebenfalls extrem von diesem Boom profitieren!
Müßten das nicht die natürlich Nutznießer sein?
Statt dessen sind Gestalten wie Jürgen Peters offenbar so abstoßend, daß der IG-Metall die Mitglieder schreiend und in Scharen weglaufen.
Hilmar Höhn – Exsprecher von DGB-Boss Sommer beklagt das heute wortreich unter dem Titel „Jeder ist seines Unglückes Schmid“ in einem Gastkommentar der SZ.
Er beschreibt hierin das devote Verhalten der Gewerkschaften sich jammernd an die Politik zu wenden, um Mindestlöhne durchzudrücken – obwohl das doch im Sinne der Tarifautonomie die Gewerkschaften lieber allein mit den Arbeitgebern ändern sollten. Nur seien die Gewerkschaften so schwach, weil kaum noch ein Arbeiter eintrete. Höhn findet „dass der, der sich heute nicht gegen einen Stundenlohn von 3,50 Euro wehrt, seines eigenen Unglücks Schmied ist. Schließlich hat er es in der Hand, dies zu ändern.“
Hier beißt sich doch die Katze in den Schwanz – Gewerkschaften sind mit der Politik kuschelnde Luschis – weil sie wegen Mitgliedermangels nicht genug eigene Power haben. Eintreten will aber niemand, weil die Gewerkschaftsbosse selbst so lahme Krücken sind, die weit unterdurchschnittliche Löhne aushandeln und auch gerne ihre eigenen Mitglieder drangsalieren. So fordert Verdi beispielsweise eine Ausbildungsplatzabgabe – bildet aber selbst fast gar nicht aus.
Also hör’ mal Höhn – statt den phlegmatischen Arbeitern die Schuld in die Schuhe zu schieben, könnten die Gewerkschafter ja auch mal ein gutes Beispiel abgeben und nicht solche Brechmittel wie bisher als Chefs wählen.
Er beträgt nun durchschnittlich 15.845 Euro – das letzte mal war er niedriger im Jahr 1986 mit 15.785 Euro. Das Maximum war 1993 mit umgerechnet 17.280 Euro.
IAW-Direktor Rudolf Hickel, erklärt das 20-Jahrestief in dem Blatt mit dem Abbau von Zusatzleistungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld in den vergangenen Jahren. Für Lohnsteuer und Sozialbeiträge wurden nach der Statistik des Arbeitsministeriums vom Bruttolohn 2006 im Schnitt 9291 Euro abgezogen, 1986 waren es dagegen 5607 Euro. Die Bruttolöhne stiegen im gleichen Zeitraum zwar um 48 Prozent von 22.333 Euro auf 33.105 Euro im Jahr. Wegen der Inflation blieb den Arbeitnehmern trotzdem jedoch weniger übrig. So legten die Löhne in den vergangenen fünf Jahren um 4,1 Prozent zu, die Preise dagegen um 7,1 Prozent.
Das scheint doch wohl einer der Gründe dafür zu sein, daß viele „linke“ Forderungen auf fruchtbaren Boden fallen.
Unbestritten ist andererseits auch, daß die Börsenkurse explodieren, die Managementgehälter von Rekord zu Rekord jagen und die reichsten Deutschen immer reicher werden.
Ohne das jetzt ökonomisch beurteilen zu wollen, scheint es mir doch politisch dringend erforderlich, daß die Parteien im mittleren Spektrum – also beispielsweise die beiden großen sozialen Parteien, die derzeit die Regierungskoalition in Berlin bilden – dieses Phänomen dem Bürger erklären.
Warum ist das so?
Muß das so sein?
Kann man die Entwicklung der immer weiter auseinander strebender sozialen Pole irgendwie stoppen?
Ist das überhaupt wünschenswert?
Solange sich aber das Merkelkabinett um diese Fragen drückt und so tut, als ob das von Gott gegebene Naturphänomene wären, muß man sich nicht wundern, daß ganz rechts und vor allem ganz links des politischen Spektrums eitel Sonnenschein herrscht – da ergeht es den Strategen wie einst dem Sternentaler-Mädchen: Sie müssen nur einsammeln und schwellen in der Demoskopie immer weiter an.
Rätselhaft ist mir allerdings, wie die Gewerkschaften es schaffen sich derart dummerhaft und unsympathisch anzustellen, daß sie nicht ebenfalls extrem von diesem Boom profitieren!
Müßten das nicht die natürlich Nutznießer sein?
Statt dessen sind Gestalten wie Jürgen Peters offenbar so abstoßend, daß der IG-Metall die Mitglieder schreiend und in Scharen weglaufen.
Hilmar Höhn – Exsprecher von DGB-Boss Sommer beklagt das heute wortreich unter dem Titel „Jeder ist seines Unglückes Schmid“ in einem Gastkommentar der SZ.
Er beschreibt hierin das devote Verhalten der Gewerkschaften sich jammernd an die Politik zu wenden, um Mindestlöhne durchzudrücken – obwohl das doch im Sinne der Tarifautonomie die Gewerkschaften lieber allein mit den Arbeitgebern ändern sollten. Nur seien die Gewerkschaften so schwach, weil kaum noch ein Arbeiter eintrete. Höhn findet „dass der, der sich heute nicht gegen einen Stundenlohn von 3,50 Euro wehrt, seines eigenen Unglücks Schmied ist. Schließlich hat er es in der Hand, dies zu ändern.“
Hier beißt sich doch die Katze in den Schwanz – Gewerkschaften sind mit der Politik kuschelnde Luschis – weil sie wegen Mitgliedermangels nicht genug eigene Power haben. Eintreten will aber niemand, weil die Gewerkschaftsbosse selbst so lahme Krücken sind, die weit unterdurchschnittliche Löhne aushandeln und auch gerne ihre eigenen Mitglieder drangsalieren. So fordert Verdi beispielsweise eine Ausbildungsplatzabgabe – bildet aber selbst fast gar nicht aus.
Also hör’ mal Höhn – statt den phlegmatischen Arbeitern die Schuld in die Schuhe zu schieben, könnten die Gewerkschafter ja auch mal ein gutes Beispiel abgeben und nicht solche Brechmittel wie bisher als Chefs wählen.
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