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Sonntag, 11. Mai 2008

Gedanken zum Pfingstsonntag

Nun ja, am Wochenende geht man ja mal in sich und denkt über die Zukunft nach – demnächst werde ich meine absentee ballot-Unterlagen bekommen, auf dem mehrere Namen stehen, die mich aber alle nicht in orgiastisches Jubilieren versetzen werden.
Meine Horrorvorstellung ist insbesondere, daß ich Obama wählen muß.
Der Mensch ist mir viiiiiel zu religiös, spricht wie ein Prediger, inszeniert sich als Messias. Inzwischen habe ich diverse seiner Victory-Speaches gesehen und konnte gar nicht glauben wie inhaltsleer das gestaltet ist.
„Change“ und hypnotisches „Yes, we can“-Skandieren ist eigentlich alles.
WAS sie nun können, wieso weshalb und warum und vor allem WIE habe ich bisher noch nicht entdeckt. Erfahrungen hat der gute Mann ebenfalls nicht – aber es trägt ihn ein Hype und die glückliche Fügung, daß er zum Amtsende des schlechtesten und unbeliebtesten Präsidenten aller Zeiten antritt.
„Change“ haben fast alle Kandidaten in letzter Zeit versprochen – insbesondere die Kampagnen von Ronald Reagan, Bill Clinton und George W. verliefen so – sie alle wollten das in Washington GANZ anders machen, eine Wechsel herbeiführen, große Änderungen beginnen.
Gute Strategie – das wußte schon JFK.
Elektrisiert die Massen und beinhaltet praktischerweise keinerlei konkrete Dinge auf die man festzulegen wäre.
Es tut mir Leid – mein politische Korrektheit ist nicht so ausgedehnt, daß ich jemanden dafür wähle, weil er schwarz oder eine sie ist – ich hätte schon gern ein bißchen mehr Substanz und zwar bitte ohne religiöse Emphase, nationalistisches Geschwafel und anbiedernde Wolkigkeiten.
Ich bin unzufrieden mit der Auswahl – und wie! Das erste mal, seit ich an Präsidentschaftswahlen teilnehme – bei vorherigen Entscheidungen habe ich immer recht überzeugt und gerne für Dukakis, Clinton, Gore und Kerry gestimmt.
Nun muß ich mich an die Maxime von Regine Hildebrandt halten:
Wahlenthaltung ist nicht tolerierbar – es wird doch wohl möglich sein sich mal fünf Minuten hinzusetzen und wenigstens das kleinere Übel auszusuchen.
Das werde ich tun. Und wer auch immer auf der Liste stehen mag – das kleinere Übel als so ein GOP und GWB-Parteigänger ist noch jeder Demokrat.
John-wir-bleiben-noch-100-Jahre-im-Irak-MyShame ist nun einmal unwählbar und insofern gibt es kein Problem bei der AUSwahl.
Bevor es so aussieht, als ob ich wieder nur über Amerika schimpfe:
Ich habe heute auch ein Lob übrig und zwar für die republikanische Bush-Regierung; in der Tat. Sie haben vermutlich erkannt, daß das mit dem „war on terror“ so richtig schief gegangen ist – der Megaflop schlechthin.
Das kann man natürlich nicht zugeben, wenn auch die Presse nach wie vor so tumb und lahm ist, daß das auch keinerlei Echo mehr verursachen würde.
Der Ruf ist absolut ruiniert. Dazu sagte kürzlich die legendäre, 88-Jährige White-House-Korrespondentin Helen Thomas:
„Soweit sie zurück denken könne, habe Amerika in Sachen Freiheit noch nie ein schlechteres Ansehen als heute gehabt. Wir haben das verdient. Man schafft Freiheit nicht mit vorgehaltener Pistole. Oder wie im Irak durch einen Krieg, der illegal, unmoralisch und nicht zu rechtfertigen ist." Die Passivität des Kongresses, der Medien und einfachen Bürger habe dazu geführt, dass Menschenrechte beschnitten wurden - ohne dass es einen öffentlichen Aufschrei gab. Die Journalistenlegende argumentiert, Präsident Bush habe immer gesagt, die USA folterten nicht. "Und dann räumt er in einem Interview ein, dass er das doch genehmigt hat. Und was folgte? Schweigen der Öffentlichkeit und in den Zeitungen. Es war nie schlimmer als heute, und ich schäme mich dafür."
ABER Bush hat erkannt, daß das Ganze auch furchtbar teuer ist und erfand eine prima Methode, um zu sparen.
Durch das ein oder andere Abenteuer im Irak und Afghanistan fallen ja eine Menge amerikanischer Leichen an – die G.I.‘s sterben ja weg wie die Fliegen.
GWB läßt sich bei Beerdigungen und den bodybags nicht sehen – er fürchtet das schlechte Image – hehe, als ob da noch was schlimmer werden könnte.
Nun werden also viele der toten US-Soldaten eingeäschert. Bei dem Krematorium handelt es sich um ein Privatunternehmen, das von der Luftwaffenbasis in Dover (Delaware) bereits 2001 zur Einäscherung der gefallenen Soldaten aus dem Irak und Afghanistan angesetzt wurde.
Super Auftrag – denn Dank Bush haben die wirklich ordentlich was zu tun: Seit 2001 führen zwei Unternehmen in der Region Einäscherungen für die U.S. Army durch. Nach Auskunft der Stützpunktleitung gab und gibt es dort kein Einzelunternehmen, das das Volumen des Armee-Auftrages hätte bewältigen können.
Seit die Luftwaffenbasis in Dover zur zentralen Drehscheibe für die Rückführung gefallener US-Soldaten gemacht wurde, hätten 4608 Gefallene die dortigen Prozesse durchlaufen.
Damit das alles nicht zu sehr ins Geld geht, hat das US-Verteidigungsministerium ein Krematorium ausgesucht, daß auch Haustiere einäschert!
Blöderweise ist das jetzt an die große Glocke gehängt worden, als ein LEBEND zurück Gekehrter (auch das gibt es) einem gefallenen Freund „die letzte Ehre“ erweisen wollte und bei der Suche nach der Urne am Eingang der Firma den Schriftzug: "Friends Forever Pet Cremation Service" ("Freunde für immer Haustier-Krematoriums-Service") als Eingangsschild las.
Pfffft – wer hätte auch gedacht, daß sich die zimperlichen Angehörigen der toten G.I.‘s so daran stören, wenn man mal die ein oder andere Katze oder eine Hamster mit dem Sohn zusammen einäschert?

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