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Dienstag, 27. Mai 2008

Brillante Brüsseler

Eine Liste der schlimmsten Drogen aufzustellen ist nicht leicht, da die Kriterien schwer zu definieren sind.
Nimmt man die die Zahl der Todesopfer als Richtgröße, dürften Zigaretten die weltweit verheerendste Droge sein. Die BBC berichtete im Herbst 2007 in der groß angelegten Dokumentation Countdown to Delirium unter Berücksichtigung neuester Erkenntnisse und kam zu folgender Reihenfolge.

  1. Heroin
  2. Kokain
  3. Barbiturate
  4. Methadon
  5. Alkohol
  6. Ketamin
  7. Benzodiazepin
  8. Amphetamin
  9. Nikotin
  10. Buprenorphin
  11. Cannabis
  12. Lösungsmittel
  13. 4-MTA
  14. LSD
  15. Methylphenidat
  16. Anabole Steroide
  17. GHB
  18. Ecstasy
  19. Poppers
  20. Khat

Nikotin wirkt stimulierend auf nikotinerge Acetylcholinrezeptoren. Dieser Rezeptor des Nervensystems und der Ganglien bewirkt dann die Ausschüttung von Adrenalin, sowie den Wohlfühl-Neurotransmittern Dopamin und Serotonin. Möglicherweise ist das Suchtpotential von Nikotin das höchste überhaupt.
Dabei ist Tabak so ein nettes Nachtschattengewächs (wie auch Tomaten und Kartoffeln), das wegen seiner großen rosa oder gelben Blüten auch als Zierpflanze beliebt ist. Begehrt ist aber nur der Tabak, der das süchtig machende Alkaloid Nicotin enthält.
Die Kehrseite ist allerdings nicht so schön: Täglich allein 300 Tote durch Tabak in Deutschland, weltweit im Jahr laut WHO 5,4 Millionen Tote, die durch ihre Rauchgewohnheiten sterben. In einem Jahrhundert sterben rund eine Milliarde Menschen durch Zigaretten.
Nun mag man sich fragen, ob die Welt ein besserer Planet wäre mit einer zusätzlichen Milliarde Menschen, aber unbestritten ist so eine Lungenkrebserkrankung eine eher unschöne Sache – zumindest für den Staat, da teuer!
Nun gibt es also seit einigen Monaten Rauchverbot, das für mich persönlich die Auswirkung hat, daß man bei einem Bummel durch die Innenstadt an jedem Eingang einer Passage, eines größeren Ladens, eines Bürohauses, eines Restaurants draußen einen irgendwie albern aussehenden Pulk von entnervten Rauchenden stehen sieht.
Da heißt es immer Luft anhalten und durch.
Als klassischer EX-Raucher gehöre ich zu denjenigen, die eine einzige Zigarette schon aus 100 m Entfernung riechen und sofort sämtliche Klamotten waschen müssen, wenn sie in Kontakt mit einem einzigen Raucher gekommen sind.
Es gibt ja wohl nichts Widerlicheres als durch die frische Luft zu spazieren und dann plötzlich einen 30 m vor einem gehenden Raucher zu erspähen, dessen Pestschwaden die ganze Gegend ruinieren. Da muß man sofort die Staßenseite wechseln.
Noch übler ist es an einem Tag wie heute – derzeit 21 °C, Sonnenschein und ein leichter Wind mit offener Balkontür zu arbeiten und dann ziehen plötzlich die abgestandenen Nikotinwolken vom Nachbarn ins Zimmer.
Mordgelüste sind da noch das Wenigste.
Dennoch kann ich mich als liberaler Mensch nicht mit einem völligen Verbot anfreunden.
Ob Verbote immer das Mittel der Wahl sind? Macht das Zigaretten für Jugendliche nicht eher noch interessanter?
Ist es nicht völlig absurd einen hoch und höchst angesehenen Menschen wie Helmut Schmidt zu verklagen, weil er irgendwo öffentlich eine Zigarette angezündet hat? Haben wir nicht andere Sorgen als die Justiz damit zu beschäftigen einem verdienten fast 90-Jährigen Ex-Kanzler zu verfolgen?
Rauchen im Restaurant ist zum Beispiel ekelig – ich würde aber ohnehin nicht in ein Qualmirant gehen – es liegt doch an den Betreibern zu entscheiden welche Kunden sie haben wollen. Eine Reinigung nebenan beschäftigt nur Kettenraucherinnen - wenn man seine Wäsche dort wieder abholt, riecht alles intensiv nach Aschenbecher.
Die Lösung ist furchtbar einfach: IN DIE REINIGUNG bringe ich meine Sachen nicht mehr!
Ich bin auch Mitglied bei Pipe Down und kaufe nicht in Geschäften, die mich mit schwachsinniger Radiomusik volltönen. Das kann ich nicht ertragen, aber es gibt ja auch rücksichtsvollere Geschäftsleute – jeder kann doch selbst entscheiden, welche Kunden er abschrecken oder behalten möchte.
Ohne daß ich die Thematik genau durchdacht hätte, schließe ich mich aber gefühlsmäßig eher der Fraktion an, die den Tabakkonsum über den Preis regulieren will. 20 EURO pro Packung fände ich gut. Da würde dann vermutlich schon der ein oder andere Prekariatler überlegen, ob er weiterhin Kettenraucher sein kann.
Der Staat will aber, daß die Leute rauchen – würde man nämlich den Preis zu sehr anheben, bestünde die Gefahr, daß die Einnahmen der Tabaksteuer einbrechen.
Mit 14,4 Milliarden Euro (2006) ist die Tabaksteuer nach der Mineralölsteuer immerhin die zweitertragreichste Verbrauchssteuer in Deutschland. Die Leute sollen also nicht mehr rauchen, wegen der gesundheitlichen Folgekosten, aber dafür sollen sie erst recht rauchen, weil man sonst die Kosten nicht tragen kann. Rauchen für die Rente.
Also gilt nun öffentliches Rauchverbot – besonders streng in Bayern – jedenfalls bis zur Kommunalwahl – da gab es einen auf den Sack für die CSU und sofort rutschte die Bayernregierung von ihren hehren Zielen wieder weg.
Politiker aus Schilda sitzen außer in der bayerischen Regierung noch in der EU, die auch zukünftig die europäischen Tabakbauern mit 338 MILLIONEN EURO subventioniert!
Sie hätten sonst keine Chance auf dem Weltmarkt heißt es voller Mitleid – daher geben wir EU-Steuerzahler nun also noch mal 338 Millionen Euro für etwas aus, das wir gleichzeitig dringend abschaffen wollen und mit Verboten bekämpfen.
Wem das noch nicht schizophren genug ist, der möge die Gaga-Begründung genauer lesen: So sollen dem SPIEGEL zufolge in Zukunft 6% statt 5% der Tabakhilfen zur Finanzierung von Informationskampagnen "über die schädlichen Auswirkungen des Rauchens" verwendet werden.
Da hat jemand in Rheinland Pfalz offenbar eine perfekte Lobbyarbeit gemacht. Die Südpfalz ist mit rund 1000 Hektar eines der letzten Tabakanbaugebiete in Deutschland. Dort wäre nach Angaben des Bundesverbands deutscher Tabakpflanzer rund die Hälfte der 150 Tabakbetriebe vom Aus bedroht.

338.000.000 € staatliche Zuschüsse für etwas, wodurch in Deutschland jeden Tag 300 Menschen sterben!

Toller Plan!

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