Montag, 5. Mai 2008
Inkonsequente Geizlinge
Deutschland, das ehemalige Land der Kultur, hat sich dem Geiz und der Unseriösität verschrieben.
Eine besonders abscheulichen Rolle spielen dabei die allgegenwärtigen Lebensmitteldiscounter Aldi, Lidl, Penny und Co, die der Qualität den Kampf angesagt haben und ihr möglichstes tun, um korrekte Geschäftsleute vom Markt zu drängen.
Nach dem Knockout fast aller Tante-Emma und Delikatessen-Geschäfte, sind nun die Zulieferer an der Reihe – auch sie werden niedergeknüppelt und ausgepresst, damit sich die Multimilliardäre Albrecht und Schwarz noch ein paar Milliarden Euro mehr unter den Nagel reißen können.
Überraschen kann das im Ernst niemanden mehr.
So berichtete zum Beispiel die Sendung Panorama am 02. Februar 2006 über die Methoden, mit denen Lidl sein Billigbilligbillig-Gemüse bekommt.
Der NDR hat den Handelsweg der Paprika von deutschen Supermarktregalen bis ins spanische Gewächshaus zurück verfolgt. Dorthin, wo Arbeiter oftmals keine Rechte haben und häufig bei der Ernte ihre Gesundheit riskieren.
In den deutschen Filialen läßt Herr Schwarz vorzugsweise Frauen auspressen, denen er zudem die normalsten Arbeitsnehmerrechte verweigert.
Sie gelten als besonders arbeitswillig, flexibel und billig. Sie finden sich mit knappster Personalausstattung ab, schleppen klaglos die Waren für die Umsätze, verzichten auf geregelte Arbeitszeiten, schuften auf 400-Euro-Basis, kassieren und putzen im Akkord, ertragen mangelnde Sicherheitseinrichtungen, Testkäufe und Spitzelaktionen.
Diese Methoden wurden unter anderem in einem SWR-Film genau dargelegt.
Auch ver.di hat stets einen kritischen Blick auf Lidl und dokumentiert auf einer eigens eingerichteten Webseite die Machenschaften des Konzerns.
Jüngst schafften es die Bespitzelungs-Methoden, die jeden Stasi-Oberst zum Ejakulieren bringen würden als Topmeldung in sämtliche Nachrichten.
Letzten Donnerstag legte Günter Wallraff in der ZEIT nach, der sich wieder mal under cover recherchierend in eine deutsche Hölle begab.
Die schimmelige sogenannte Backfabrik Weinzheimer sitzt im Rheinland-pfälzischem Stromberg und tut so, als ob sie Brote backen würde. Tatsächlich wird in einer ausbeuterischen Weise pappsiges Aufback-Ciabatta-Imitat hergestellt. Abnehmer ist ganz allein Lidl, der diese in Kohlendioxid abgefüllten Klumpen für 10 Cent das Stück verramscht. Die Chefs sind moralisch völlig verkommen, die Hygiene ist ein Witz, die Arbeiter werden drangsaliert und gequält – alles unter der Knute des Billig-Prinzips.
Wallraff schreibt gar zauberhaft über den allgegenwärtigen Schimmel:
Er blüht permanent – davon kann ich mich selbst überzeugen, und ich kann es auch durch Fotos belegen – an schwer zugänglichen Stellen der Anlage, rieselt er an verrotteten Eisenteilen herunter und entwickelt sich im Gärschrank. Ich selbst werde einmal mit einem älteren Kollegen dazu eingeteilt, den in den Fugen einer gekachelten Wand sitzenden Schwarzschimmel zu entfernen. Es ist eine mühselige Arbeit und eine vergebliche dazu – denn schon eine Woche später ist neuer Schimmel da.
Ich bin entzückt. Das traurige Fazit des Journalisten:
Ich frage mich, wer für das »Billig-billig-billig«-System von Lidl eigentlich hauptverantwortlich ist: Mit Billiglöhnen werden Billigbrötchen zu Billigpreisen und in Billigqualität an den Verbraucher gebracht. Warum kaufen die Kunden diese Brötchen, die nicht gut schmecken? Ja, sie sind in der Tat billig, zumindest auf den ersten Blick. Pro Brötchen zahlt der Kunde 10,5 Cent. Aber er muss immer gleich zehn kaufen. Er muss sie außerdem selbst aufbacken, was Zeit und Strom kostet. Vielleicht ist es verständlich, dass ein Hartz-IV-Empfänger solche Billigbrötchen kauft. Es wäre aber sicher ähnlich günstig, statt zu den Aufbackbrötchen zu gewöhnlichem Brot vom Bäcker um die Ecke zu greifen, der noch selber backt.
Und hier liegt der Hase im Pfeffer – der zu fast 100 % den elektronischen Medien angeschlossene Deutsche, die heilige Kuh „Verbraucher“, der angeblich aufgeklärte Kunde, ist der einzige, der noch mächtiger als Herr Schwarz ist.
Er könnte Lidl für die I-Gitt-Methoden abstrafen und zwingen diese widerlichen Machenschaften aufzugeben.
Wie sieht es tatsächlich aus mit dem Konsumenten-Verhalten?
Laut GFK wanken die enthirnten Kunden weiter tumb zu Lidl – als ob nie etwas gewesen wäre. Focus: Der Bespitzelungsskandal bei Lidl hält nur wenige Verbraucher davon ab, bei dem Discounter einzukaufen. Der Marktanteil ging nur gering zurück.
Also kann Herr Schwarz weiter seine Milliarden scheffeln – dem deutschen Verbraucher ist alles egal – debil wie eine Herde Lemminge schleppt er weiter freiwillig sein Geld in die Lidl-Märkte und greift mit großer Indolenz weiter zum versparkten Aufback-Dreck.
Hauptsache billig!
Eine besonders abscheulichen Rolle spielen dabei die allgegenwärtigen Lebensmitteldiscounter Aldi, Lidl, Penny und Co, die der Qualität den Kampf angesagt haben und ihr möglichstes tun, um korrekte Geschäftsleute vom Markt zu drängen.
Nach dem Knockout fast aller Tante-Emma und Delikatessen-Geschäfte, sind nun die Zulieferer an der Reihe – auch sie werden niedergeknüppelt und ausgepresst, damit sich die Multimilliardäre Albrecht und Schwarz noch ein paar Milliarden Euro mehr unter den Nagel reißen können.
Überraschen kann das im Ernst niemanden mehr.
So berichtete zum Beispiel die Sendung Panorama am 02. Februar 2006 über die Methoden, mit denen Lidl sein Billigbilligbillig-Gemüse bekommt.
Der NDR hat den Handelsweg der Paprika von deutschen Supermarktregalen bis ins spanische Gewächshaus zurück verfolgt. Dorthin, wo Arbeiter oftmals keine Rechte haben und häufig bei der Ernte ihre Gesundheit riskieren.
In den deutschen Filialen läßt Herr Schwarz vorzugsweise Frauen auspressen, denen er zudem die normalsten Arbeitsnehmerrechte verweigert.
Sie gelten als besonders arbeitswillig, flexibel und billig. Sie finden sich mit knappster Personalausstattung ab, schleppen klaglos die Waren für die Umsätze, verzichten auf geregelte Arbeitszeiten, schuften auf 400-Euro-Basis, kassieren und putzen im Akkord, ertragen mangelnde Sicherheitseinrichtungen, Testkäufe und Spitzelaktionen.
Diese Methoden wurden unter anderem in einem SWR-Film genau dargelegt.
Auch ver.di hat stets einen kritischen Blick auf Lidl und dokumentiert auf einer eigens eingerichteten Webseite die Machenschaften des Konzerns.
Jüngst schafften es die Bespitzelungs-Methoden, die jeden Stasi-Oberst zum Ejakulieren bringen würden als Topmeldung in sämtliche Nachrichten.
Letzten Donnerstag legte Günter Wallraff in der ZEIT nach, der sich wieder mal under cover recherchierend in eine deutsche Hölle begab.
Die schimmelige sogenannte Backfabrik Weinzheimer sitzt im Rheinland-pfälzischem Stromberg und tut so, als ob sie Brote backen würde. Tatsächlich wird in einer ausbeuterischen Weise pappsiges Aufback-Ciabatta-Imitat hergestellt. Abnehmer ist ganz allein Lidl, der diese in Kohlendioxid abgefüllten Klumpen für 10 Cent das Stück verramscht. Die Chefs sind moralisch völlig verkommen, die Hygiene ist ein Witz, die Arbeiter werden drangsaliert und gequält – alles unter der Knute des Billig-Prinzips.
Wallraff schreibt gar zauberhaft über den allgegenwärtigen Schimmel:
Er blüht permanent – davon kann ich mich selbst überzeugen, und ich kann es auch durch Fotos belegen – an schwer zugänglichen Stellen der Anlage, rieselt er an verrotteten Eisenteilen herunter und entwickelt sich im Gärschrank. Ich selbst werde einmal mit einem älteren Kollegen dazu eingeteilt, den in den Fugen einer gekachelten Wand sitzenden Schwarzschimmel zu entfernen. Es ist eine mühselige Arbeit und eine vergebliche dazu – denn schon eine Woche später ist neuer Schimmel da.
Ich bin entzückt. Das traurige Fazit des Journalisten:
Ich frage mich, wer für das »Billig-billig-billig«-System von Lidl eigentlich hauptverantwortlich ist: Mit Billiglöhnen werden Billigbrötchen zu Billigpreisen und in Billigqualität an den Verbraucher gebracht. Warum kaufen die Kunden diese Brötchen, die nicht gut schmecken? Ja, sie sind in der Tat billig, zumindest auf den ersten Blick. Pro Brötchen zahlt der Kunde 10,5 Cent. Aber er muss immer gleich zehn kaufen. Er muss sie außerdem selbst aufbacken, was Zeit und Strom kostet. Vielleicht ist es verständlich, dass ein Hartz-IV-Empfänger solche Billigbrötchen kauft. Es wäre aber sicher ähnlich günstig, statt zu den Aufbackbrötchen zu gewöhnlichem Brot vom Bäcker um die Ecke zu greifen, der noch selber backt.
Und hier liegt der Hase im Pfeffer – der zu fast 100 % den elektronischen Medien angeschlossene Deutsche, die heilige Kuh „Verbraucher“, der angeblich aufgeklärte Kunde, ist der einzige, der noch mächtiger als Herr Schwarz ist.
Er könnte Lidl für die I-Gitt-Methoden abstrafen und zwingen diese widerlichen Machenschaften aufzugeben.
Wie sieht es tatsächlich aus mit dem Konsumenten-Verhalten?
Laut GFK wanken die enthirnten Kunden weiter tumb zu Lidl – als ob nie etwas gewesen wäre. Focus: Der Bespitzelungsskandal bei Lidl hält nur wenige Verbraucher davon ab, bei dem Discounter einzukaufen. Der Marktanteil ging nur gering zurück.
Also kann Herr Schwarz weiter seine Milliarden scheffeln – dem deutschen Verbraucher ist alles egal – debil wie eine Herde Lemminge schleppt er weiter freiwillig sein Geld in die Lidl-Märkte und greift mit großer Indolenz weiter zum versparkten Aufback-Dreck.
Hauptsache billig!
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