Montag, 26. Mai 2008
Auch DAS noch
Premiere – fast ein Jahr gibt es diesen Blog und nun schreibe ich mal einen TV-Kommentar.
Nach einer Bombeneinschaltquote des Tatorts von fast 27 % Marktanteil schaffte am gestrigen Sonntag auch die nachfolgende und chronisch Zuschauerschwache Anne immerhin 16,6 %.
4,47 Millionen Menschen sahen ihre Plapperrunde aus Geronten, Besserwissern und Sprechautomaten vom Schlage eines Guido Westerwelle, der schon in der Vorgängersendung Christiansen der mit Abstand häufigste Gast war und gefühlte 734 mal im Studio festgewachsen grinsend das Blaue vom Himmel log.
Seine Verbindungen zur Redaktion müssen exorbitant gut sein, denn abgesehen von seiner thematischen Nebulösität und Faktenschwäche, steht er ja auch politisch im Aus und hat als Oppositioneller ohnehin nichts zu melden.
Verblüffend, daß Anne Will diese extreme Untugend ihrer Vorgängerin einfach übernahm und NICHT verblüffend, dass immer mehr Intendanten der ARD dazu tendieren, den Polittalk "Anne Will" einzustellen und stattdessen lieber Frank Plasbergs "Hart aber fair" auf den Sonntagabend-Sendeplatz nach dem "Tatort" zu hieven – wie Anfang Mai in vielen Medien berichtet wurde.
Tatsächlich hat die Sendung das ein oder andere Problem, das nur durch den spitzenmäßigen Sendeplatz kompensiert wird – Sonntags um 21.45 Uhr direkt nach dem Tatort könnte man auch das Standbild einer Valium-Packung mit einer ordentlichen Quote senden.
Nur unwesentlich interessanter wird eine Sendung durch das immer gleiche Gästekonzept – von jeder Partei ein Vertreter, der mit 100 %iger Sicherheit nichts sagen wird, das man nicht schon mindestens 1000 mal in allen Variationen von ihm gehört hat – Geißler und Heil machten das Gaga-Polittrio neben dem FDP-Guido, der hier einst seine Schuhsohlen mit „18%“-Aufdruck vorführte, komplett.
Das Thema war wie immer ein in der letzten Woche schon zu Tode Wiedergekäutes; nur verpackt in einer leicht provokanten Aussage:
Hungern muss hier keiner - Ein Land redet sich arm.
So weit, so öde – als Abrundung neben den Witzfiguren auf der Betroffenheits-Sofa waren noch der unvermeidliche Wissenschaftler und ein Agent Provocateur geladen. Wenn man dann noch die destruktive Gesprächsführung von Anne Will bedenkt, die es mit schlafwandlerischer Sicherheit schafft, jedes Aufkeimen eines interessanten Gedanken sofort zu unterbrechen, um sogleich zu einem Idioten überzuleiten, der stattdessen wieder bleierne Langweile verbreitet, sollte man diese Runde des Grauens wirklich nicht einschalten.
Diesmal war es aber doch angemessen, da neben den Politblubberköppen die Rolle des Agent Provocateurs Rita Knobel-Ulrich übernahm.
Die 58-Jährige promovierte Politikwissenschaftlerin und Slawistin arbeitet inzwischen seit 11 Jahren als freie Autorin und Filmemacherin für die öffentlich rechtlichen Sender.
Nun gibt es der Reportagen viele und alle möglichen Reporter reisen für deutsche TV-Sender durch die Welt.
Rita Knobel-Ulrich unterscheidet aber von allen anderen, daß sie mit Abstand die beste ist. Schon langer bin ich ein riesengroßer Fan und freue mich, daß sie seit kurzer Zeit auch selbst in ihren Reportagen zu sehen ist.
Die polyglotte und hochintelligente Beobachterin hat die seltene Gabe eine persönliche Beziehung zu den Personen aufzunehmen und die Portraitierten in kurzen Sätzen so liebevoll und treffend zu beschreiben, daß man sofort meint die Leute privat zu kennen.
Während ich sonst üblicherweise meinen TV-Konsum beschränke und streng thematisch auswähle, bildet Frau Knobel-Ulrich die einzige Ausnahme – ihre Filme sind IMMER hochspannend, wunderbar tiefgründig und doch locker erscheinend gemacht.
Da kommt es mir nicht mehr auf das Thema an – man kann sicher sein, daß JEDES Thema, dass diese Frau behandelt, es alle mal wert ist, daß man den Film genau ansieht.
Auf Anne Will’s Sofa landete sie, durch ihren großartigen Beitrag „Arbeit – nein danke“, 2005 für den NDR über das Arbeitsamt Winsen gedreht.
Der Film „Es ist noch Suppe da. Ein verrückter Pfarrer und seine Kinder“ aus dem selben Jahr, in dem Knobel-Ulrich Einblick in eine Berliner Suppenküche gab, wurde ebenfalls erwähnt.
Aus ihm stammt das schöne Gespräch
„Meine Mama hat keine Zeit zu kochen, sagt ein kleiner Junge und zieht schniefend die Nase hoch.
„Warum nicht? -
„Mama guckt fern“
Vera am Mittag – allemal wichtiger als für die Kinder zu kochen.
Beide Filme habe ich je zweimal gesehen und kann nur dringend empfehlen sie bei eventuellen Wiederholungen anzusehen. Insbesondere damit man sich davon überzeugen kann, daß Frau Knobel-Ulrich gestern vollkommen Unrecht getan wurde, als Heil und Geißler sie denunzierten sie würde unsachlicherweise ein einziges Beispiel verwenden, um die Millionen Sozialtransferempfänger pauschal zu verunglimpfen.
Das war eine echte Sauerei, den Rita Knobel-Ulrich hat dies eben NICHT getan, sondern ganz im Gegenteil einen sehr differenzierten und hintergründigen Bericht einer Langzeitbeobachtung abgeliefert.
Heil und Geißler agierten sehr demagogisch, unrichtig und ohne die Filme zu kennen. Zudem brüllten sie Knobel-Ulrich einfach nieder, die vor lauter Unterstellungen gar nicht dazu kam, ihre Eindrücke zu schildern und die Anwürfe richtig zu stellen.
Anne Wills Gesprächsführung war KATHASTROPHAL, schlimmer ging es nimmer.
Sie kündigte zwar mehrfach an „als nächstes darf Rita Knobel-Ulrich sprechen“, fragte aber stattdessen dann doch immer nur Generalsekretär Heil oder ging zu dem unvermeidlichen und sinnlosen Betroffenheitssofa, auf dem diesmal u.a. Gottfried Ludewig, ein blond-biederes VWL-Bürschchen saß. Als Bundesvorsitzender des Ringes Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) fordert er nun ein doppeltes Wahlrecht für die arbeitende Bevölkerung.
Statt endlich einmal Frau Knobel-Ulrich zu Wort kommen zu lassen, frug sie im Anschluß an die kruden und verfassungswidrigen Stammeleien des CDU-Jünglings Heiner Geißler, ob er den Thesen zustimme.
Ach was – als ob sich ein einziger Zuschauer das nicht hätte denken können.
Als Zum Schluß noch 50 Sekunden blieben und ich immer noch hoffte, daß die einzig Höfliche in der Runde, die eben nicht andauernd dazwischen plapperte noch Gelegenheit zu sprechen bekäme, molestierte Anne Doof auf einmal den SPD-General mit der Frage, ob er nun durch die Schwan-Aufstellung ein Linksbündnis einleiten wolle.
Zweckfreier und deplatzierter ging es nicht mehr – Sekunden vor Schluss ein anderes Thema, das aber auch schon seit Wochen durchgekaut wurde und zu dem ein SPD-Oberer garantiert nur eins sagen konnte – nämlich „nein“.
Frau Will, Sie haben mir wirklich durch Ihre unterirdisch schlechte Moderation Kopfschmerzen bereitet.
Dafür sollten Sie eigentlich ein für alle mal mit Zuschauerentzug gestraft werden und entschuldigen Sie sich gefälligst bei der großartigen und völlig ins falsche Licht gestellte Frau Knobel-Ulrich, für die ich hier ausdrücklich eine Lanze breche!
Den nächsten Knobel-Ulrich-Film gibt es übrigens schon am Sonntag, den 01.Juni, 17.30 Uhr in der ARD:
"Mama - ich bin schwul"
Nach einer Bombeneinschaltquote des Tatorts von fast 27 % Marktanteil schaffte am gestrigen Sonntag auch die nachfolgende und chronisch Zuschauerschwache Anne immerhin 16,6 %.
4,47 Millionen Menschen sahen ihre Plapperrunde aus Geronten, Besserwissern und Sprechautomaten vom Schlage eines Guido Westerwelle, der schon in der Vorgängersendung Christiansen der mit Abstand häufigste Gast war und gefühlte 734 mal im Studio festgewachsen grinsend das Blaue vom Himmel log.
Seine Verbindungen zur Redaktion müssen exorbitant gut sein, denn abgesehen von seiner thematischen Nebulösität und Faktenschwäche, steht er ja auch politisch im Aus und hat als Oppositioneller ohnehin nichts zu melden.
Verblüffend, daß Anne Will diese extreme Untugend ihrer Vorgängerin einfach übernahm und NICHT verblüffend, dass immer mehr Intendanten der ARD dazu tendieren, den Polittalk "Anne Will" einzustellen und stattdessen lieber Frank Plasbergs "Hart aber fair" auf den Sonntagabend-Sendeplatz nach dem "Tatort" zu hieven – wie Anfang Mai in vielen Medien berichtet wurde.
Tatsächlich hat die Sendung das ein oder andere Problem, das nur durch den spitzenmäßigen Sendeplatz kompensiert wird – Sonntags um 21.45 Uhr direkt nach dem Tatort könnte man auch das Standbild einer Valium-Packung mit einer ordentlichen Quote senden.
Nur unwesentlich interessanter wird eine Sendung durch das immer gleiche Gästekonzept – von jeder Partei ein Vertreter, der mit 100 %iger Sicherheit nichts sagen wird, das man nicht schon mindestens 1000 mal in allen Variationen von ihm gehört hat – Geißler und Heil machten das Gaga-Polittrio neben dem FDP-Guido, der hier einst seine Schuhsohlen mit „18%“-Aufdruck vorführte, komplett.
Das Thema war wie immer ein in der letzten Woche schon zu Tode Wiedergekäutes; nur verpackt in einer leicht provokanten Aussage:
Hungern muss hier keiner - Ein Land redet sich arm.
So weit, so öde – als Abrundung neben den Witzfiguren auf der Betroffenheits-Sofa waren noch der unvermeidliche Wissenschaftler und ein Agent Provocateur geladen. Wenn man dann noch die destruktive Gesprächsführung von Anne Will bedenkt, die es mit schlafwandlerischer Sicherheit schafft, jedes Aufkeimen eines interessanten Gedanken sofort zu unterbrechen, um sogleich zu einem Idioten überzuleiten, der stattdessen wieder bleierne Langweile verbreitet, sollte man diese Runde des Grauens wirklich nicht einschalten.
Diesmal war es aber doch angemessen, da neben den Politblubberköppen die Rolle des Agent Provocateurs Rita Knobel-Ulrich übernahm.
Die 58-Jährige promovierte Politikwissenschaftlerin und Slawistin arbeitet inzwischen seit 11 Jahren als freie Autorin und Filmemacherin für die öffentlich rechtlichen Sender.
Nun gibt es der Reportagen viele und alle möglichen Reporter reisen für deutsche TV-Sender durch die Welt.
Rita Knobel-Ulrich unterscheidet aber von allen anderen, daß sie mit Abstand die beste ist. Schon langer bin ich ein riesengroßer Fan und freue mich, daß sie seit kurzer Zeit auch selbst in ihren Reportagen zu sehen ist.
Die polyglotte und hochintelligente Beobachterin hat die seltene Gabe eine persönliche Beziehung zu den Personen aufzunehmen und die Portraitierten in kurzen Sätzen so liebevoll und treffend zu beschreiben, daß man sofort meint die Leute privat zu kennen.
Während ich sonst üblicherweise meinen TV-Konsum beschränke und streng thematisch auswähle, bildet Frau Knobel-Ulrich die einzige Ausnahme – ihre Filme sind IMMER hochspannend, wunderbar tiefgründig und doch locker erscheinend gemacht.
Da kommt es mir nicht mehr auf das Thema an – man kann sicher sein, daß JEDES Thema, dass diese Frau behandelt, es alle mal wert ist, daß man den Film genau ansieht.
Auf Anne Will’s Sofa landete sie, durch ihren großartigen Beitrag „Arbeit – nein danke“, 2005 für den NDR über das Arbeitsamt Winsen gedreht.
Der Film „Es ist noch Suppe da. Ein verrückter Pfarrer und seine Kinder“ aus dem selben Jahr, in dem Knobel-Ulrich Einblick in eine Berliner Suppenküche gab, wurde ebenfalls erwähnt.
Aus ihm stammt das schöne Gespräch
„Meine Mama hat keine Zeit zu kochen, sagt ein kleiner Junge und zieht schniefend die Nase hoch.
„Warum nicht? -
„Mama guckt fern“
Vera am Mittag – allemal wichtiger als für die Kinder zu kochen.
Beide Filme habe ich je zweimal gesehen und kann nur dringend empfehlen sie bei eventuellen Wiederholungen anzusehen. Insbesondere damit man sich davon überzeugen kann, daß Frau Knobel-Ulrich gestern vollkommen Unrecht getan wurde, als Heil und Geißler sie denunzierten sie würde unsachlicherweise ein einziges Beispiel verwenden, um die Millionen Sozialtransferempfänger pauschal zu verunglimpfen.
Das war eine echte Sauerei, den Rita Knobel-Ulrich hat dies eben NICHT getan, sondern ganz im Gegenteil einen sehr differenzierten und hintergründigen Bericht einer Langzeitbeobachtung abgeliefert.
Heil und Geißler agierten sehr demagogisch, unrichtig und ohne die Filme zu kennen. Zudem brüllten sie Knobel-Ulrich einfach nieder, die vor lauter Unterstellungen gar nicht dazu kam, ihre Eindrücke zu schildern und die Anwürfe richtig zu stellen.
Anne Wills Gesprächsführung war KATHASTROPHAL, schlimmer ging es nimmer.
Sie kündigte zwar mehrfach an „als nächstes darf Rita Knobel-Ulrich sprechen“, fragte aber stattdessen dann doch immer nur Generalsekretär Heil oder ging zu dem unvermeidlichen und sinnlosen Betroffenheitssofa, auf dem diesmal u.a. Gottfried Ludewig, ein blond-biederes VWL-Bürschchen saß. Als Bundesvorsitzender des Ringes Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) fordert er nun ein doppeltes Wahlrecht für die arbeitende Bevölkerung.
Statt endlich einmal Frau Knobel-Ulrich zu Wort kommen zu lassen, frug sie im Anschluß an die kruden und verfassungswidrigen Stammeleien des CDU-Jünglings Heiner Geißler, ob er den Thesen zustimme.
Ach was – als ob sich ein einziger Zuschauer das nicht hätte denken können.
Als Zum Schluß noch 50 Sekunden blieben und ich immer noch hoffte, daß die einzig Höfliche in der Runde, die eben nicht andauernd dazwischen plapperte noch Gelegenheit zu sprechen bekäme, molestierte Anne Doof auf einmal den SPD-General mit der Frage, ob er nun durch die Schwan-Aufstellung ein Linksbündnis einleiten wolle.
Zweckfreier und deplatzierter ging es nicht mehr – Sekunden vor Schluss ein anderes Thema, das aber auch schon seit Wochen durchgekaut wurde und zu dem ein SPD-Oberer garantiert nur eins sagen konnte – nämlich „nein“.
Frau Will, Sie haben mir wirklich durch Ihre unterirdisch schlechte Moderation Kopfschmerzen bereitet.
Dafür sollten Sie eigentlich ein für alle mal mit Zuschauerentzug gestraft werden und entschuldigen Sie sich gefälligst bei der großartigen und völlig ins falsche Licht gestellte Frau Knobel-Ulrich, für die ich hier ausdrücklich eine Lanze breche!
Den nächsten Knobel-Ulrich-Film gibt es übrigens schon am Sonntag, den 01.Juni, 17.30 Uhr in der ARD:
"Mama - ich bin schwul"
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1 Kommentar:
Evtl. solltest du deine Meinung über Fr. Dr. Knobel etwas abändern...
Link:
http://www2.digital-attack.de/
MfG.
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