Freitag, 7. August 2009
Konsequent auf dem Holzweg.
Klaus Töpfer, 71, von 1987 bis 1994 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sollte damals für den Dicken an der Öko-Front für Ruhe sorgen.
Was Helmut Kohl allerdings überhaupt nicht gefiel war, daß der CDU-Volkswirt mit der Zeit absurderweise damit begann seinen Job und die Bezeichnung seines Ministeriums ernst zu nehmen.
Dabei ist „Reaktorsicherheit“ doch CDU-Rotwelsch für „ mache ohne zu fragen, alles was die Atomindustrie will“.
Dieser Töpfer hingegen stellte einige unbequeme Fragen und drohte zum Finanzrisiko für die Industrie zu werden.
Kohl erkannte dies ganz richtig und schob ihn auf den Posten des Bauministers ab.
Richtig so - denn Töpfers weitere berufliche Stationen bestätigen, daß er sich nicht ganz und gar bedingungslos den Interessen der Energiewirtschaft unterwirft:
Er war Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und ist Gründungsdirektor des 2009 gegründeten Instituts für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit in Potsdam (Institute for Advanced Sustainability Studies, IASS).
Kohl tat aber bei der Auswahl eines Töpfer-Nachfolgers einen richtigen Griff - eine ostdeutsche Physikerin, die sich devot als „sein Mädel“ inszenierte, machte Schluß mit den Vagheiten uns richtete das Ministerium zu 100% auf Atom-Unterstützungskurs aus.
Als erstes feuerte sie Staatssekretär Clemens Stroethmann, der sich bestens in der Materie auskannte.
Das ging natürlich nicht - Sachkundige behindern nur das Buckeln und Ja-sagen vor den Industrieinteressen.
Bis 1998 wurde nach Merkels Amtsantritt kein atomkritisches Wort mehr im Umweltministerium gesprochen.
Das Atomgesetz wurde industriefreundlich umgeschrieben, sie gab die Sumpfgrube Gorleben als endlagertauglich für Millionen Jahre aus und erfreute die AKW-Betreiber mit der großzügigen Erlaubnis ihren supertoxischen, krebserregenden und zigtausende Generationen strahlenden Sabsch in Morsleben abzuwerfen.
Eins muß man Merkel lassen:
In dieser causa ist sie konsequent.
Obwohl sich ihr Kurs für jedermann offensichtlich als katastrophale Fehlentscheidung heraus gestellt hat, die wider jeglicher ökonomischer und ökologischer Vernunft läuft, kriecht sie auch heute noch, 15 Jahre später, bei jeder Gelegenheit in die Ärsche der Milliarden-schweren Konzerne, um ihnen ihre lebensgefährliche Uralttechnik aus den 1950er Jahren zu erhalten.
Die Kanzlerin weiß aus ihrer Erfahrung mit ihrer demütigenden Rolle als George W. Bush-Zäpfchen von 2002 und 2003, daß sie voll auf die Doofheit des deutschen Urnenpöbels vertrauen kann.
Sie ist trotzdem beliebt, sogar extrem beliebt, und wird gewählt.
Da stört es den deutschen Wahlmichel scheinbar auch nicht, daß die Merkelschen Fehlentscheidungen inzwischen viele Milliarden Kosten für den Steuerzahler verursachen.
Macht ja nichts, wenn da noch mal hier und da vier oder sechs Milliarden für Asse- und Gorleben-Sanierungen ausgegeben werden müssen.
Gibt doch wesentlich größere Aufreger, wie zum Beispiel Dienstwagenbenutzungen von Gesundheitsministern.
In dem Zusammenhang sei von mir noch ein müdes Lächeln an Greenpeace übermittelt:
Da wird bemängelt, daß merkel schon 1996 über die Asse-Untauglichkeit informiert worden ist und diesbezügliche massive Warnungen zum Wohl der Atomindustrie vertuschte…..
Ja, und?
Hat jemand was anderes von der CDU-Umweltministerin erwartet?
Oder hat irgendwer etwa erwartet, daß sie jetzt als Kanzlerin ehrlicher wäre??
Wie naiv!
29. Februar 1996. Professor Alexander Kaul, Präsident des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), berichtet Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU) in einem Brief über neue Erkenntnisse bezüglich der Laugenzuflüsse im der Schachtanlage Asse II. Eine Untersuchung der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Laugenzuflüsse eine ernste Gefahr für Atommüll-Endlager in Salzgestein darstellen. Nicht nur der Standort Asse selbst, sondern auch der Weiterbetrieb des ehemaligen DDR-Endlagers Morsleben (ERAM) und das geplante Endlager für hochradioaktive Abfälle im Salzstock Gorleben seien von den Vorgängen in der Asse betroffen
Die klaren Warnungen von vor 13 Jahren, daß die Lagerung von Atommüll in
Salzstöcken mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden wäre, wischte Merkel vom Tisch. So würde ein Voll-Laufen der Asse mit Wasser zu einer 100-fach über den zulässigen Grenzwerten liegenden Strahlenbelastung der Bevölkerung führen.
Macht nichts fand Merkel, die noch nicht mal ihr Ministerium selbst auf diesen Brandbrief antworten ließ, sondern gleich duckmäuserisch die Asse-Betreiber die Replik formulieren ließ.
Wozu selbst denken, wenn man auch vorformulierte Sätze der Lobby benutzen kann?
Anders als die Asse war der Salzstock Gorleben auch noch als Endlager für ungleich gefährlichere hochradioaktive Abfälle vorgesehen.
Das „Versuchsendlager Asse“ galt lange Jahre als Prototyp für Gorleben. Doch Merkel hat in dieser entscheidenden Phase an Salz als Endlagerwirtsgestein festgehalten. Sie hat den Einlagerungsbereich in Morsleben 1997 um das Ostfeld erweitert und per Atomgesetzänderung die Betriebserlaubnis für Morsleben noch 1998 um weitere fünf Jahre verlängert.
Sie hat 1998 per Atomgesetzänderung die Enteignung von widerspenstigen Grundstücksbesitzern, die in Gorleben Salzrechte besitzen, ermöglicht und damit den Ausbau des geplanten Endlagers Gorleben weiter voran getrieben.
Greenpeace ist ernsthaft empört über Deutschlands beliebteste Politikerin:
Merkel ist eine Schlüsselfigur in der Endlagerpolitik und muss vor einen Bundestags-Ausschuss zitiert werden, sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Sie hat gewusst, dass die Lagerung von Atommüll in Salz nicht sicher ist. Asse und Morsleben hätten sofort dicht gemacht, der Ausbau des Salzstocks in Gorleben gestoppt werden müssen.
Herr Edler hat selbstverständlich RECHT - Merkel hat versagt, bewußt die Öffentlichkeit belogen, der Bevölkerung und unkalkulierbares Krebsrisiko verschafft und last but not least auch noch Milliardenkosten für den Steuerzahler verursacht - aber daß es für so ein Verhalten irgendwelche Konsequenzen außer einer triumphalen Wiederwahl gäbe, ist nun mehr als naiv!
Was Helmut Kohl allerdings überhaupt nicht gefiel war, daß der CDU-Volkswirt mit der Zeit absurderweise damit begann seinen Job und die Bezeichnung seines Ministeriums ernst zu nehmen.
Dabei ist „Reaktorsicherheit“ doch CDU-Rotwelsch für „ mache ohne zu fragen, alles was die Atomindustrie will“.
Dieser Töpfer hingegen stellte einige unbequeme Fragen und drohte zum Finanzrisiko für die Industrie zu werden.
Kohl erkannte dies ganz richtig und schob ihn auf den Posten des Bauministers ab.
Richtig so - denn Töpfers weitere berufliche Stationen bestätigen, daß er sich nicht ganz und gar bedingungslos den Interessen der Energiewirtschaft unterwirft:
Er war Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und ist Gründungsdirektor des 2009 gegründeten Instituts für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit in Potsdam (Institute for Advanced Sustainability Studies, IASS).
Kohl tat aber bei der Auswahl eines Töpfer-Nachfolgers einen richtigen Griff - eine ostdeutsche Physikerin, die sich devot als „sein Mädel“ inszenierte, machte Schluß mit den Vagheiten uns richtete das Ministerium zu 100% auf Atom-Unterstützungskurs aus.
Als erstes feuerte sie Staatssekretär Clemens Stroethmann, der sich bestens in der Materie auskannte.
Das ging natürlich nicht - Sachkundige behindern nur das Buckeln und Ja-sagen vor den Industrieinteressen.
Bis 1998 wurde nach Merkels Amtsantritt kein atomkritisches Wort mehr im Umweltministerium gesprochen.
Das Atomgesetz wurde industriefreundlich umgeschrieben, sie gab die Sumpfgrube Gorleben als endlagertauglich für Millionen Jahre aus und erfreute die AKW-Betreiber mit der großzügigen Erlaubnis ihren supertoxischen, krebserregenden und zigtausende Generationen strahlenden Sabsch in Morsleben abzuwerfen.
Eins muß man Merkel lassen:
In dieser causa ist sie konsequent.
Obwohl sich ihr Kurs für jedermann offensichtlich als katastrophale Fehlentscheidung heraus gestellt hat, die wider jeglicher ökonomischer und ökologischer Vernunft läuft, kriecht sie auch heute noch, 15 Jahre später, bei jeder Gelegenheit in die Ärsche der Milliarden-schweren Konzerne, um ihnen ihre lebensgefährliche Uralttechnik aus den 1950er Jahren zu erhalten.
Die Kanzlerin weiß aus ihrer Erfahrung mit ihrer demütigenden Rolle als George W. Bush-Zäpfchen von 2002 und 2003, daß sie voll auf die Doofheit des deutschen Urnenpöbels vertrauen kann.
Sie ist trotzdem beliebt, sogar extrem beliebt, und wird gewählt.
Da stört es den deutschen Wahlmichel scheinbar auch nicht, daß die Merkelschen Fehlentscheidungen inzwischen viele Milliarden Kosten für den Steuerzahler verursachen.
Macht ja nichts, wenn da noch mal hier und da vier oder sechs Milliarden für Asse- und Gorleben-Sanierungen ausgegeben werden müssen.
Gibt doch wesentlich größere Aufreger, wie zum Beispiel Dienstwagenbenutzungen von Gesundheitsministern.
In dem Zusammenhang sei von mir noch ein müdes Lächeln an Greenpeace übermittelt:
Da wird bemängelt, daß merkel schon 1996 über die Asse-Untauglichkeit informiert worden ist und diesbezügliche massive Warnungen zum Wohl der Atomindustrie vertuschte…..
Ja, und?
Hat jemand was anderes von der CDU-Umweltministerin erwartet?
Oder hat irgendwer etwa erwartet, daß sie jetzt als Kanzlerin ehrlicher wäre??
Wie naiv!
29. Februar 1996. Professor Alexander Kaul, Präsident des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), berichtet Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU) in einem Brief über neue Erkenntnisse bezüglich der Laugenzuflüsse im der Schachtanlage Asse II. Eine Untersuchung der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Laugenzuflüsse eine ernste Gefahr für Atommüll-Endlager in Salzgestein darstellen. Nicht nur der Standort Asse selbst, sondern auch der Weiterbetrieb des ehemaligen DDR-Endlagers Morsleben (ERAM) und das geplante Endlager für hochradioaktive Abfälle im Salzstock Gorleben seien von den Vorgängen in der Asse betroffen
Die klaren Warnungen von vor 13 Jahren, daß die Lagerung von Atommüll in
Salzstöcken mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden wäre, wischte Merkel vom Tisch. So würde ein Voll-Laufen der Asse mit Wasser zu einer 100-fach über den zulässigen Grenzwerten liegenden Strahlenbelastung der Bevölkerung führen.
Macht nichts fand Merkel, die noch nicht mal ihr Ministerium selbst auf diesen Brandbrief antworten ließ, sondern gleich duckmäuserisch die Asse-Betreiber die Replik formulieren ließ.
Wozu selbst denken, wenn man auch vorformulierte Sätze der Lobby benutzen kann?
Anders als die Asse war der Salzstock Gorleben auch noch als Endlager für ungleich gefährlichere hochradioaktive Abfälle vorgesehen.
Das „Versuchsendlager Asse“ galt lange Jahre als Prototyp für Gorleben. Doch Merkel hat in dieser entscheidenden Phase an Salz als Endlagerwirtsgestein festgehalten. Sie hat den Einlagerungsbereich in Morsleben 1997 um das Ostfeld erweitert und per Atomgesetzänderung die Betriebserlaubnis für Morsleben noch 1998 um weitere fünf Jahre verlängert.
Sie hat 1998 per Atomgesetzänderung die Enteignung von widerspenstigen Grundstücksbesitzern, die in Gorleben Salzrechte besitzen, ermöglicht und damit den Ausbau des geplanten Endlagers Gorleben weiter voran getrieben.
Greenpeace ist ernsthaft empört über Deutschlands beliebteste Politikerin:
Merkel ist eine Schlüsselfigur in der Endlagerpolitik und muss vor einen Bundestags-Ausschuss zitiert werden, sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Sie hat gewusst, dass die Lagerung von Atommüll in Salz nicht sicher ist. Asse und Morsleben hätten sofort dicht gemacht, der Ausbau des Salzstocks in Gorleben gestoppt werden müssen.
Herr Edler hat selbstverständlich RECHT - Merkel hat versagt, bewußt die Öffentlichkeit belogen, der Bevölkerung und unkalkulierbares Krebsrisiko verschafft und last but not least auch noch Milliardenkosten für den Steuerzahler verursacht - aber daß es für so ein Verhalten irgendwelche Konsequenzen außer einer triumphalen Wiederwahl gäbe, ist nun mehr als naiv!
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4 Kommentare:
Das "Guns of August"-Syndrom wiederholt sich auch in diesem Jahrhundert!
Die Deutschen wählen anscheinend aus reinem Masochismus (und stumpfesten Obrigkeitsglauben) immer wieder die schlimmsten Schinder der Freiheit, der Grundrechte und des Gemeinwohls.
ZAR.
@ZAR;
Die Deutschen wählen anscheinend aus reinem Masochismus (und stumpfesten Obrigkeitsglauben) immer wieder die schlimmsten Schinder der Freiheit, der Grundrechte und des Gemeinwohls.
Mit Bauchschmerzen und einsetzendem Brechdurchfall kann ich Dir dazu nur eins entgegen schleudern:
RECHT HAST DU - bedauerlicherweise...
LG
T
Naja das ist nicht auf Wahlen beschränkt. Wenn man nur einemal bedenkt, was die Deutschen gerne essen. Also statistisch gesehen geben deutsche unheimlich wenig Geld für Nahrungsmittel aus und wie wir alle aus der Presse wissen darfs auch schonmal etwas älter, oder Schlachtabfälle sein. Hauptsache billig.
Auch wenn man Leute fragt, was sie gerne essen kommen dabei oft Sachen wie Currywurst raus, was ein Erzeugnis von solcher Scheusslichkeit ist, dass man es zwingend unter einer Tunke und Gewürzen begraben muss. Mal ehrlich hat schonmal jemand eine blanke Berliner Currywurst gegessen? Eine darmlose Brühwurst, produktionsbedingt ohne Geschmack dafür aber mit schwammiger Konsistenz. Es ist ja technisch durchaus möglich leckere Würste her zu stellen, die angenehm zu essen sind, selbst ohne Soßen oder Tunken jeder Art, aber die will der Deutsche Konsument nicht, der gewöhnliche Deutsche will scheinbar massenhaft "Hauptsache billig". Dass besser Würste durchaus preiswert sein können ist dabei irrelevant man will ja billig nicht preiswert. Genauso ist es mit dem Atomstrom da werden Abermilliarden versenkt, damit es billigen Atomstrom gibt. Dass der Atomstrom nur für die Hersteller in der Produktion bzw. für die Stromversorger im Einkauf billig ist durch die Steuermilliarden ist irrelevant man will ja billig und nicht preiswert.
Genauso ist es auch in der Politik da will man "hauptsache billig" sprich ohne komplizierte Inhalte oder sowas, worueber jemand, im schlimmsten fall sogar noch man selbst, nachdenken muss. Oder auch die FDP Steuerideen das Kostet auch Abermilliarden so eine Steuersenkung, die man dann sicher durch Schulden und Kürzungen (bestimmt bei denen, die sich am wenigsten wehren können sprich tendenziell den Ärmsten) wieder hereinholt. Das kostet den durchschnittlichen Bürger eine menge, aber auch hier will man ja nicht Preiswert sondern billig.
Also merken für die Zukunft:
Der Deutsche als Solcher ist konsequent, der will Gammelige Schlachtabfällenicht nur auf dem Telelr, sondern auch das politische Äquivalent in der Regierung.
@Oberclown - das sehe ich auch so.
Gerade über billiges Essen habe ich ja auch schon geschrieben.
Das Magengeschwür-fördernde ist immer Dasselbe: Jeder könnte es eigentlich besser wissen.
Gerade was den billigen Drecksfraß angeht.
Es ist ja nicht so, daß man nichts anderes bekommen könnte.
Es ist ja nicht so, daß nicht jeder wissen könnte, daß ihn das Zeug krank macht.
Ja, stimmt- die letzten Sätze passen ebenso gut auf den politischen „Geschmack“ der Deutschen.
LG
T
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