Vorgestern schrieb ich etwas über…Althaus.
Gestern schreib ich dann was über….. wieder …Althaus.
Na gut, dann schreibe ich heute doch mal was über ALTHAUS - zur Abwechslung.
Aber der Mann hat es auch echt drauf.
In der Regel geht es mir nur um politische Differenzen in diesem Blog.
Gestalten wie Frau Merkel oder Herren Westerwelle kritisiere ich wegen ihrer politischen Taten/Überzeugungen, bzw Nicht-Taten.
Meine höchsten Wünsche gehen dahin, daß Merkel ihren Job loswird.
Die Privatperson Merkel ist mir egal.
Sie kann - sofern sie nicht mehr Bundeskanzlerin ist - meinetwegen gerne reich, glücklich und gesund 120 Jahre alt werden.
Aber bei Althaus kommt ein persönlicher Aspekt hinzu - ihn verachte ich.
Der Grund ist, daß aus seinen politischen Aktionen auch völliges Fehlen von Integrität hervorgeht.
Es gibt nun einmal Dinge, die ganz unabhängig von dem politischen Standpunkt aus, nicht akzeptabel sind.
Da greife ich gerne in die verbale Mottenkiste und sage:
Dazu gehört zum Beispiel eindeutig, daß man nicht den eigenen Parteifreund, der aufgrund seiner Hautfarbe von des rassistischen NPD attackiert wird, fallen läßt und sich als MP feige aus der Schusslinie mogelt.
Dazu gehört zum Beispiel eindeutig, daß man nicht wider die Linken agitiert, wenn man selbst der größte opportunistische Wendehals ist, der noch am 9. November 1989 den Sieg des Marxismus-Leninismus beschwor.
Dazu gehört zum Beispiel eindeutig, daß man nicht auf Kosten Dritter, deren Unglück man auch noch selbst verursacht hat, Wahlkampf macht und sich als unablässig betenden rührigen Reuigen inszeniert, dem quasi von einer höheren Macht verziehen worden wäre, während man sich aber darum drückt für das Kind, das nun ohne Mutter aufwachsen muß finanziell behilflich zu sein.
Wie man heute hört, haben es die Hinterbliebenen endlich geschafft Althaus juristisch einen Maulkorb zu verpassen - es spricht Bände, daß man so weit gehen mußte, weil der Christ Althaus nicht von selbst darauf kam.
Wie der Salzburger Anwalt von Christandl, Alexander Rehrl, der Süddeutschen Zeitung sagte, haben sich beide Seiten darauf geeinigt, dass in der Öffentlichkeit "keinerlei Einzelheiten mehr über den Unfall oder die laufenden Schadenersatzverhandlungen" erklärt würden.
Dies beinhalte auch, dass Althaus keine Äußerungen mehr mache bezüglich seines Besuchs am Grab der Toten oder anderer Details, welche die Familie Christandl tangieren könnten.
Damit ist die Vereinbarung faktisch eine Art Maulkorb für den CDU-Politiker, dessen Äußerungen zu dem Unfall im Landtagswahlkampf Wellen geschlagen hatten.
So hatte ihm der SPD-Spitzenkandidat Christoph Matschie vorgeworfen, "kaltschnäuzig den tragischen Unfall für Wahlkampfzwecke auszuschlachten".
Tatsächlich hat sich nach Ansicht von politischen Beobachtern die wiederholte Erwähnung des Unfalls und seiner Folgen offenbar positiv auf die Popularitätswerte von Althaus ausgewirkt.
Auch in der Slowakei, dem Geburtsland der toten Skifahrerin, gibt es erhebliche Kritik an seinem Verhalten.
Die Zeitung Sme schrieb, einige Äußerungen seien "jenseits des Geschmacks" gewesen.
Selbst CDU-Mitglieder sind konsterniert von Althaus‘ Infamie - so berichtet der STERN folgendes:
Auf seinem Schreibtisch in der Thüringer Staatskanzlei liegt ein Brief. Darin will Annemarie Wiemer wissen, weshalb auf dem "Grab der verunglückten Frau ein Kranz mit einer Schleife der 'thüringische Ministerpräsident' prankte."
Glaube er denn wirklich, dass es der Familie helfe, "dass der thüringische Ministerpräsident die Frau zu Tode gefahren hat?" Frau Wiemer bedauert es sehr, wie Althaus "das schlimme Schicksal einer anderen Familie, für das er die Verantwortung trägt, in Wahlkampfzeiten und zu Wahlkampfzwecken instrumentalisiert."
Annemarie Wiemers Kritik müsste Althaus schmerzen. Sie ist seit vielen Jahren CDU-Mitglied und Ministerialdirigentin im sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit.
DAS ALLES GEHÖRT SICH EINFACH NICHT - HERR ALTHAUS.
Das würde ich auch schreiben, wenn ich Althaus politisch nahe stünde.
Hier kommen wir aber zu der zweiten Seite - politisch ist das eben auch alles Murx, was der feine Herr MP von Thüringen verzapft.
Er machte die Rechten hoffähig, ließ sein Land aus politischem Egoismus in Agonie und umschmeichelte ultrarechte Kreationisten.
Da passt es nur zu gut ins Bild, daß nun auch noch bekannt wird, daß Althaus bei der Wahlkampffinanzierung - um es mal sehr euphemistisch auszudrücken - mauschelt.
Wie in anderen CDU-geführten Bundesländern auch, ist man auch in Thüringen auf die Idee gekommen ausrangierte Unionspolitiker auf den lukrativen Lotto-Chef-Posten abzuschieben.
Die Position bekleidet in Thüringen der frühere CDU-Landtagsfraktionschef Jörg Schwäblein.
Er ließ dem CDU-Wahlkampf zum Dank großzügig Gelder zukommen, indem er nach alter CSU-Amigo-Manier extrem teure Anzeigen in der CDU-Zeitschrift "tollesthueringen" schaltete.
SPD, Linke und Grüne kritisierten diese gegen das Parteienfinanzierungsgesetz verstoßenden Methoden, die der CDU indirekt praktischerweise im Wahlkampf üppig Steuergelder zukommen ließen.
Die Geschichte ist so sonnenklar, daß sich Kommentare erübrigen - ich verweise nur auf einige Quellen.
So schreibt Bernhard Honnigfort in der FR über das “Tollhaus Thüringen”:
Das Blatt ähnelt einer Gartenzeitschrift, heißt aber "Tolles Thüringen". Vom Titel lächelt Katharina Althaus, die Frau des thüringischen CDU-Ministerpräsidenten.
"Lieben heißt vertrauen", lautet die Überschrift. Im Innern, 42 Seiten, folgt ein sechsseitiges Interview mit ihr, mit Bildern von der Hochzeit und von Dieter Althaus` Papstbesuch.
Frage eins: "Wie viel Paar Schuhe haben Sie im Schrank?"
"Tolles Thüringen" ist den Thüringern jetzt angeblich in einer Auflage von einer Million Stück in die Briefkästen geflattert und sorgt für mächtig Aufregung……
Doch für die Opposition ist das Heftchen aus dem Proximus-Verlag nichts anderes als verbrämte Wahlwerbung: Eine Homestory über Alt-Ministerpräsident Bernhard Vogel, eine Analyse verschiedner Wahlprogramme durch Wolfgang Stock, den Vorsitzenden der Althaus-Initiative "Pro Bürgergeld", ein Interview mit der Geschäftsführerin der CDU-nahen Initiative für die Familienoffensive, Ernährungstipps von der Schlagersängerin Ute Freudenberg, die im CDU-Fernsehspot auftrete – "deutlicher geht es doch nicht", heißt es in Erfurt.
Die Reaktionen der Opposition faßt unter anderen SPON zusammen:
Der SPD-Landtagsabgeordnete Rolf Baumann erstattete am Freitag nun Anzeige gegen Schwäblein. "Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, wenn Schwäblein als ehemaliger CDU-Landtagsabgeordneter in seiner neuen Funktion offensichtlich den Wahlkampf der CDU Thüringen finanziell unterstützt", sagte Baumann.
Linke-Politiker Ramelow sagte, er nehme zur Kenntnis, dass die CDU mit verdeckten Mitteln Wahlkampf betreibe. Das nehme "eine Form der Geschmacklosigkeit" an, die die CDU für die Regierungsverantwortung disqualifiziere.
Grünen-Spitzenkandidatin und Landessprecherin Astrid Rothe-Beinlich warf der CDU "Wählertäuschung" vor und forderte Aufklärung. Sie kritisierte die "verdeckte Wahlwerbezentrale der CDU" und die "Regierungslobhudelei" im Heft.
Liebe Thüringer - tut mir doch den Gefallen und quittiert das bei der Landtagswahl am 30 August mit 0 % für die CDU!
NACHTRAG:
Inzwischen erschien zu dem Thema Althaus noch ein hübscher Kommentar von Nico Fried, auf den ich hinweisen möchte.
Unfassbar peinlich
Ein Kommentar von Nico Fried
Ministerpräsident Althaus hat die Verantwortung für seinen Umgang mit dem Skiunfall den Medien zugeschoben. Damit stellt er die Pressefreiheit über die Privatsphäre des Opfers. Es war höchste Zeit, dass Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus Einhalt geboten wurde. Und es ist unfassbar peinlich für ihn, dass ausgerechnet die Hinterbliebenen der bei einem Skiunfall getöteten Frau ihn stoppen mussten. ......
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