TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Sonntag, 2. August 2009

Liebesdienste und Liebeslohn.

Nach den letzten Umfragen liegt in Schleswig Holstein die CDU 9 - 14 Prozentpunkte vor der SPD. Zusammen mit der unglaublich starken FDP (15 - 17 %) dürfte es somit für Carstensen reichen.
Ein erstaunliches Ergebnis angesichts eines Ministerpräsidenten, der nur so von fachlicher Inkompetenz, menschlicher Unanständigkeit und moralischem Defiziten strotzt.
Seine Lügen, perfiden Tricksereien und persönlichen Boshaftigkeiten sind mittlerweile legendär.

Aber, dem Urnenpöbel sei Dank, seine Chancen auch nach dem 27. September Ministerpräsident zu bleiben, stehen gut.

Einer der Gründe für dieses dubiose Wählerverhalten ist die Abwesenheit einer seriösen Presse im nördlichsten Bundesland.
Ebenso wie ausgerechnet in „DER Medienstadt“ Hamburg 90 % der Tagespresse in der Hand der CDU-Claqueure von SPRINGER ist, hat auch Beusts bärtiger Nord-Kollege das Glück keine Unions-kritisierende Landespresse fürchten zu müssen.

(Siehe dazu auch:
von der Leyen, das Abendblatt, die dpa und der Qualitätsjournalismus)

Die Schleswig-Holsteinischen Tageszeitungen sind strikt auf Anti-SPD-Kurs.

Michael Schlieben von der ZEIT beschrieb online am 20. Juli nach dem Kieler Koalitions-Chaos wie es lief:

Als am Donnerstag die Nachrichten vom Bruch der Großen Koalition von der Küste kamen, gaben viele politische Beobachter zunächst Peter Harry Carstensen reflexartig Recht….Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident hatte sich beklagt, dass man mit der SPD nicht mehr seriös regieren könne. Unzuverlässig sei diese Truppe, unsympathisch ihr Vorsitzender.

Daß es Carstensen war, der dreist gelogen hatte, wie er in Salamitaktik erst zugab, nachdem man es ihm bewiesen hatte, kam für die CDU-freundliche Presse also gar nicht erst in Frage.

Knapp zwei Wochen später führt sein Kollege Frank Drieschner in seinem Artikel „Die föderale Freakshow“ noch einmal genauer aus, wie das so läuft in Kiel:

In Schleswig-Holstein, beispielsweise, prägt die minimalistische Berichterstattung eines einzigen Verlags die öffentliche Meinung in weiten Teilen des Landes. Während der Kieler Koalitionskrise nutzte der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag sein Meinungsmonopol im Wesentlichen für eine Dauerbeschimpfung der SPD, vorzugsweise durch Chefredakteur Stephan Richter persönlich, der für sein »außergewöhnliches Engagement« wenige Tage vor dem Bruch der Kieler Koalition einen »Verdienstorden des Landes« aus den Händen des Ministerpräsidenten, CDU, entgegengenommen hatte.

In der Tat, die Sicht des Chefredakteurs auf die SPD ist stets wie von Carstensen gewünscht. Da heißt es in einem Leitartikel über Stegners neue Rolle als Fraktionschef (Januar 2008) beispielsweise:

Rambos neue Rolle..... Viele in der Partei rümpften über den ständigen Polarisierer die Nase, schüttelten den Kopf über seine Alleingänge. Hassliebe machte sich breit.

Er müsse in der Fraktion zunächst Misstrauen überwinden. Doch Konfrontation ist er gewohnt. Er wird die Abgeordneten strapazieren, so wie er bisher den politischen Gegner ebenso wie die eigene Partei strapaziert hat. Andere müssten scheitern, bei ihm ist dies nicht gesagt.

Am 13. Juli veröffentlichte die Kieler Staatskanzlei die Richter-Lobhudelei des MPs:

Sie legen seit vielen Jahren ein außergewöhnliches Engagement an den Tag, das weit über Ihre journalistische Tätigkeit hinaus geht. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag dafür, dass sich die Menschen in Schleswig-Holstein mit ihrem Land identifizieren", sagte Carstensen…… Der Verdienstorden des Landes wurde im vergangenen Jahr erstmals verliehen. Ausgezeichnet werden Frauen und Männer, die sich in herausragender Weise zum Wohl der Allgemeinheit und für andere Menschen eingesetzt haben. Dabei wird besonderer Wert auf Verdienste mit landesweiter Bedeutung gelegt.

Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag, shz, veröffentlichte denselben Text und läßt immerhin einen Kommentar darunter stehen, der wohl die Realität treffender darstellt:

Den Orden haben sich St. Richter und der ganze Zeitungsverlag wohl mehr als Heimatorgan unseres MP und der gesamten CDU verdient. Es gibt doch keinen Tag, an dem nicht PHC in oft mehreren Fotos erscheint, immer lächelnd von vorne. Von den anderen sieht man meistens nur den Rücken. CDU - Blatt, ja natürlich, siehe heutige Ausgabe. PHC - natürlich - , die politischen Gegner wie Steinmeier, Münte, Stegner (Sete 2 ) alle in einen Sack stecken und immer fleißig mit dem Knüppel drauf . Dafür erhält man heutzutage den Verdienstorden des
Landes.

Shz-Autor Erich Maletzke beschreibt die Hauptfiguren von SPD und CDU nach dem Kieler Ehebruch beispielsweise so:

Wer allerdings glaubt, der Ministerpräsident ärgere sich wirklich über seinen frechen, leider aber auch noch schlauen Kontrahenten, der muss Peter Harry Carstensen erleben, wenn die Kameras ausgeschaltet sind und die Journalisten den Schreibstift abgelegt haben. Dann sitzt er mitten im heftigsten Getümmel putzfidel in der Cafeteria, lässt sich von einem Mitarbeiter aushalten, weil er grundsätzlich kein eigenes Geld mit sich zu führen scheint, und versichert fröhlich, dass es ihm zurzeit richtig gut gehe. ….
Und der Kontrahent?
Der angeblich oder vielleicht auch wirklich Verantwortliche für die Chaostage? Ralf Stegner streicht wie ein Aussätziger durch Lobby und Cafeteria. Schüttelt zwar auch artig Hände, will auch heiter wirken, schafft es jedoch nur gequält.

Das ist die medienpolitische Farbenlehre:
Carstensen ist der nette Onkel und Stegner das Charakterschwein.
Als Letzterer das Kabinett verließ und Fraktionschef wurde, schrieb ein anderer shz-„Journalist“, Peter Höver, unter der Überschrift „Ralf Stegner - Der Egozentriker!" folgende Vokabeln über den SPD-Mann:
"Dampf ablassen" statt Vertrauensaufbau "Stegners Inszenierung" war "schlicht peinlich", Stegner: zwar bekannt, doch wenig popular, Stegner, der "Ausscherer"

Ein Online-Kommentar läßt den Gehalt des Schleswig-Holsteinischen Meinungsartikels erahnen:

Schwachsinn! Entschuldigen Sie bitte, aber 90 Prozent was da steht ist total ausgedachter Müll. Ich weiß nicht wie Sie sowas schreiben können. Und ich weiß aus den besten Quellen, dass das nicht stimmt. Sie sollten sich schämen!!

Dem kann ich mich nur anschließen - aber wer liest das schon?

Keine Kommentare: