TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Montag, 30. Juni 2008

Deutsche Sprache, schwere Sprache.

Wer wie ich die gesamte Kohlkanzlerschaft im Vollbesitz der geistigen Kräfte miterlebt hat, mußte sich wohl oder übel ein dickes Sprachtrommelfell anlegen.
Zu furchtbar war die Sprachunfähigkeit des dicksten und korruptesten Kanzlers aller Zeiten, als daß man diese linguistischen Vergewaltigungen ungeschützt hätte ertragen können.
Ob sich „die heutige Jugend“ eigentlich noch das Grauen vorstellen kann?
Die welken Stilblüten, die der Oggersheimer permanent und coram publico fabrizierte?
„Das blanke ich muß wieder aufgehen im wir des Volkes“ (21.10.82)
„Die Wirklichkeit ist anders als die Realität“
„Ich bin sterblich für Nougat“ (1985)
Kohl am 15.1.1984 im Schweizer Fernsehen auf die Frage, ob er ein PRAGMATIKER sei: „Sowohl als auch!“
„Es braucht demokratische Parteien in Deutschland – aber es braucht auch die CDU“ (27.1.2000 in Bremen)
„Ich bin jetzt 5 Jahre im Amt und in diesen fünf Jahren war ich notwendigerweise - vor allem aber in den ersten beiden Jahren – strak beeinflusst und auch eingefangen in die Gegebenheiten der Politik“ (30.11.87)
„Vom Zustand der Union kann keine Rede sein“ (5.10.87)
„In einer deutschen Familie hat man für das Gröbste die Oma – und ich bin die Oma der Bundesrepublik!“ (23.1.89)
„Ich habe damals ja nicht gewußt, daß ich einmal Bundeskanzler werde. Jetzt bin ich es! Und in elf Jahren ist das Jahrhundert, das soviel Elend gebracht hat, zu Ende!“ (16.1.89)

Wenn ein promovierter Mensch schon so mit seiner Muttersprache umgeht, muß man sich natürlich nicht über englische Sätze , wie „you can say you to me“ (zu M. Thatcher) wundern. Das ging dann schon in Richtung Lübke („Equal goes it lose“, „Sehr verehrte Damen und Herren – liebe Neger!“)
Ja, das war eine wirklich harte Schule, nachdem man von den beiden vorherigen SPD-Kanzlern gewohnt war, daß sie im Ausland stets eine ausgezeichnete Figur machten und mit perfektem Englisch brillierten.
Was damals die CDU-Stümper erledigten, die aus für mich bis heute völlig unerfindlichen Gründen in höchste Staatsämter gelangten, machen wir inzwischen selbst.
Dafür hat das post-Vereinigungsdeutschland das „Denglisch“ erfunden.
Denglisch ist im Gegensatz zum klassischen Anglizismus, der eine sinnhafte Bereicherung sein kann, in der Regel purer Nonsens, der verwendet wird, um wichtig zu klingen.
Viele Vereine und Sprachwissenschaftler kämpfen dagegen an – so führt der „Verein Deutsche Sprache“ eine Anglizismenliste mit der Absicht diese möglichst abzuschaffen.
Sie werden bewertet als „Eigennamen“, „Ergänzend“, „Differenzierend“ und „Verdrängend“. Meiner Ansicht nach ist das ein guter Ansatz – man sollte ruhig ab und an mal ein Wort, das man ohne nachzudenken verwendet dort nachklicken.
Zu beachten sind dabei auch Redewendungen, die eingedeutscht falsch sind.
Zum Beispiel die Redewendung das macht Sinn. Ihren Ursprung hat sie im englischen to make sense. Es ist dies eine wörtliche, aber falsche Übersetzung. Korrekt wäre: das ist sinnvoll/ergibt Sinn. Denn „machen“ hat im Deutschen mit erschaffen, herstellen, bereiten zu tun – Sinn kann man aber nicht erschaffen oder herstellen, höchstens suchen, finden oder erkennen.
Rätselerregend bleibt nur woher dieser ganze Schwachsinn kommt.
Nach einer Theorie handelt es sich bei dem Verursacher um automatische Übersetzungsprogramme, die immer wieder die knackigsten Ungetüme fabrizieren: »Ziegelstein-Seiltänzer-Leser« -> »Adobe Acrobat Reader«,
»auskommentieren« -> »lifelyhood animals« (Auskommen-tieren),
»Entführung« -> »duck leadership«,
»Kaukasusrepublik« -> »chewing case republic«,
»Barbezahlung« -> »night club payment«,
»Glücksautomaten« -> »Lucky Pig Tomatoes« (Glück-Sau-Tomaten),
»Splendour copies from free game course are in my style bloom collection.« (Prachtexemplare aus freier Wildbahn finden sich in meiner Stilblüten-Sammlung.)

Aber das grausamste Grauen kommt aus einer anderen Schublade aus der untersten Etage der deutschen Doofheit - die Pseudoanglizismen – als Denglisch, das der gemeine tumbe Teutone für eingedeutschtes Englisch hält, ohne daß das Englsiche Ursprungswort überhaupt existiert.
„Handy“ ist dabei das bekannteste Beispiel - eine deutsche Wortschöpfung, von der offenbar angenommen wird, daß es sich um Englisch handeln KÖNNTE, obwohl es in BRITISCHEM Englisch mobile phone (kurz mobiles) heißt und im amerikanischen Englisch von cellular phones (kurz cell phones oder schlicht cell) gesprochen wird.

Die nächste Klasse der Pseudoanglizismen sind Worte, die in Englisch überhaupt nicht existieren - zum Beispiel:
Dressman (Richtig: (male) model)
Hometrainer (Richtig: fitness machine)
Showmaster (Richtig: host, oder MC (= Master of Ceremonies))
topfit (Richtig: physically fit, oder in very good shape)

Besonders toll sind aber erst Ausdrücke, die im Original eine ganz andere Bedeutung haben und dadurch unfreiwillig komisch werden in Deutsch.
So bedeutet Shootingstar natürlich Sternschnuppe und nicht etwa newcomer, was aber gemeint ist.
Und Oldtimer ist in Englisch ein old-timer im Sinne von "alter Hase", Veteran.
Was wir früher als Vertiko (kleine/halbhohe Schränke) bezeichneten, taucht nun im Möbelladen als „Highboard“ auf - was aber Sprungturm bedeutet. (Richtig wäre: cupboard, cabinet)

Das BESTE ZUM SCHLUSS - darüber habe ich mich die letzten drei Wochen täglich totgelacht: public viewing heißt in Amerika: Öffentliche Aufbahrung verstorbener Prominenter.

Viewing ist nämlich die öffentliche Totenfeier. (Hier Ludwig II als Beispiel)
Naja, irgendwie passt es ja doch zur Fußball-EM - die Leute standen zu Millionen beim öffentlichen zu Grabe-Tragen der deutschen Sprache und des deutschen Intellekts umher.

Gute Nacht Deutschland.

Ich erinnere mich nicht das Wort „Public Viewing“ in diesem falschen Sinne vor der Fußball-WM 2006 gehört zu haben.
Hat sich das jemand extra zur WM in Deutschland ausgedacht?
Und wenn ja, WER?
Weiß das zufällig jemand?

Sonntag, 29. Juni 2008

Kluge Amis, doofe Deutsche

Die politisch großkopferten Amerikaner sind derzeit bekanntlich nicht so sehr zum Adorieren geeignet. Wer sich durch die Lobby-Labyrinthe ganz nach oben robbt, kann kaum noch Positionen vertreten, die einem einigermaßen liberalen Europäer gefallen. U
mso erstaunlicher, daß dieses System trotzdem eine Reihe ganz cooler Lokalpolitiker hervorbringt. Vielleicht ja auch gerade weil sie auf der lokalen Ebene bleiben.
So bekam 2003 San Francisco mit dem Demokraten Gavin Newsom (36 Jahre) den jüngsten Bürgermeister in der amerikanischen Westküstenmetropole seit mehr als hundert Jahren.
Für landesweites Aufsehen sorgte er 2004 mit seinem Erlass, dass sich in San Francisco gleichgeschlechtliche Paare das Ja-Wort geben können. Er erklärte am 12. Februar:
America has struggled since its inception to eradicate discrimination in all forms. California’s Constitution leaves no doubts; it leaves no room for any form of discrimination. Today a barrier to true justice has been removed. A barrier removed for one person is a barrier removed for us all.
Die liberale Stadt verwandelte sich in eine einzige Partyzone. Die Paare standen mitunter bis zu fünf Stunden an der City Hall an, um den Segen zu erhalten. Gavin Newsom selbst ließ es sich nicht nehmen, bei einigen Paaren als Trauzeuge beizuwohnen. Eine der ersten dieser glücklichen Paare waren zwei über 70jährige Damen. Insgesamt ließen sich über 4.000 Paare in der kurzen Zeit trauen, bis dies am 11. März vom California Supreme Court endgültig gestoppt wurde.
Schwarzenegger und Bush waren über den – man muß es hier wohl sagen – HETEROSEXUELLEN Bürgermeister hergefallen.
Newsom ließ sich nicht einschüchtern und erwiderte:
“Stated simply, my actions are consistent with California’s Constitution, the highest law of our state. There is no ambiguity in our Constitution when it comes to discrimination. It is prohibited. The oath I took last month directs me to uphold the California Constitution. I am proud to honor my oath of office, defend the state’s Constitution and reject injustice in our city.
Vier Jahre später:
Ronald George, 68, Vorsitzender Richter am Obersten Gerichtshof von Kalifornien, sagte nun, daß sich die Zeiten geändert hätten.
Es gab doch tatsächlich eine Grundsatzentscheidung des republikanisch dominierten Gerichts für die Homo-Ehe - seit vergangener Woche dürfen Schwule und Lesben in Schwarzeneggers Landen offiziell heiraten. Richter George ist auf einmal ganz cool und führt aus:
Denken Sie nur an 1948. Da hatte das Oberste Gericht in Kalifornien entschieden, dass Menschen unterschiedlicher Hautfarbe heiraten dürfen. Stellen Sie sich einmal vor, es hätte damals gesagt: Wenn ein schwarzer Mann eine weiße Frau heiratet, dann ist das eine gemischtrassige Partnerschaft, keine Ehe. Es ist gut, dass es anders kam.
Sieg für den Sonnyboy-Bürgermeister Newsom.
Weniger Glück hatte diese Woche einer seiner Kollegen.

Der gerade mal 37-Jährige Adrian Malik Fenty, Demokrat, verheiratet, zwei Söhne, ist Bürgermeister von Washington und mußte gerade einen schweren Schlag vom Supreme Court einstecken.
Die Richter urteilten mit 5 zu 4 Stimmen, daß das 32 Jahre alte Waffenverbot in der US-Hauptstadt gekippt werden muß.
Triumpf der Waffenlobby, Triumpf für Bush’s Vermächtnis – hatte er doch stockkonservative ultrarechte Richter für Amerikas obersten Gerichtshof ernannt.
Nach Schätzungen gibt es in den USA etwa 250 Millionen Schusswaffen. In Washington, einst berüchtigt als "Murder Capital", war nach Inkrafttreten des schärferen Gesetzes 1976 die Zahl der Gewaltverbrechen mit Schusswaffen deutlich zurückgegangen.
Die Anzahl der Morde und Gewaltverbrechen dürfte nun wieder deutlich in die Höhe schnellen – nicht umsonst hat Amerika mit Abstand die höchste Kriminalitätsrate der westlichen Welt.
Dementsprechend zeigten sich das Weiße Haus und der der GOP-Kandidat John McShame auch hochzufrieden mit dem Urteil.

Aber an einer anderen Front ist Fenty bereits Vorreiter - er hat sein Dienstfahrzeug, einen schwarzen Riesengeländewagen gegen ein Smart-Cabrio eingetauscht.
Mit der Aussage, daß er selbst einen Führerschein habe, schaffte er die in Washington üblichen fetten Benzinschlucker, Chauffeur und Eskorte ab. Mit rund 4 Dollar pro Gallone ist das Bezin dort für deutsche Verhältnisse zwar noch billig – aber Fenty geht schon mal voran:
"Ich denke, das ist mein eigener Beitrag, zu dem, was viele Bürger schon machen: Das kleinstmögliche Auto zu nehmen, das so wenig Sprit wie möglich verbraucht"
Was die Sritpreise doch für ein Segen sind!
Da lernen selbst die Amerikaner dazu!
„Teuer, endlich!“ ruft auch Alfons Frese im Tagesspiegel richtigerweise aus!
Es war und ist auch dringend an der Zeit, das die scheinbar vollkommen erkenntnisresistente Menschheit einsieht, daß wir nicht immer weiter Kohlendioxid in die Luft blasen können und all unser Tun um die Götze Öl ausrichten. Zudem das Zeug ohnehin in absehbarer Zeit alle ist. Energie überhaupt war zu lange zu billig zu haben. Gemessen an den Folgekosten des Energieverbrauchs ist Energie geradezu verramscht worden. Auch die schlichtesten Gemüter haben schon immer geahnt, dass ein Flug von Berlin nach Barcelona und zurück für 19 Euro nicht in die Welt passt.
Aber die Deutschen im Billigwahn scherten sich nicht um die Umwelt.
Also müssen wir nun jetzt zwangsweise das Energiesparen und Haushalten lernen. Im Wahlprogramm der Grünen für die Bundestagswahl 1998 erschienen die berühmten 5 DM - von einer Erhöhung des Benzinpreises auf 5 DM innerhalb von 10 Jahren, also im Jahr 2008, die Rede.
Die deutsche Öffentlichkeit bekam fast einen Herzschlag.
Aber wie man sieht, hatte Trittin vollkommen Recht – nur so lernen wir.
Trittin konnte sich leider nicht durchsetzen – und so sitzen die deutschen Autohersteller jetzt blamiert da – können nur riesige Benzinschlucker bauen und halten sich daran fest, daß ihr Superlobbyist Matthias Wissmann so einen extremen Einfluss auf Merkel wie bisher hat.
Bisher klappte es ja auch noch – Merkel hat jegliche Klimaschutz-Rhetorik sofort vergessen, wenn die EU an CO2-Abgaben denkt und stemmt sich gegen die Umwelt und für die Autos in Brüssel fest.
Grenzwerte für CO2-Emissionen? Papperlapapp: Die ursprünglichen Vorschläge der EU-Kommission wurden deutlich entschärft, es gelten unter anderem längere Übergangsfristen, sieben Jahre statt vier.
Diese PEINLICHE Nummer hätten wir nicht nötig, wenn wir seit zehn Jahren durch Trittin zwangsweise Fortschritte im Klimaschutz gemacht hätten.
Nun sitzen wir schön doof da und Herr Fenty aus Washington schreitet voran.

Samstag, 28. Juni 2008

Ganz besonders fiese fette ungenießbare Kröten

Als Ole von Beust 2001 die Regierung in Hamburg übernahm, war Schluß mit christlicher Nächstenliebe – sein Mehrheitsbeschaffer Ronald Schill – zweiter Bürgermeister und Innensenator, den er bei jeder Gelegenheit lobte und huldigte, griff durch!
Während er selbst sich koksend ins Nachtleben stürzte, wurden zur ebenfalls nächtlicher Stunde mit Gewalt Familien auseinander gerissen und mit unvorstellbarer menschlicher Grausamkeit abgeschoben.
Gegen Ausländer konnte es gar nicht hart genug sein – so faselte Ole von Beusts zweiter Bürgermeister von „Internierungslagern für Ausländer“ und das Kampfgas aus dem Moskauer Theater wollte er für die Hamburger Polizei verfügbar machen.
Am 23. Oktober 2002 hatten Terroristen das Theater während einer Aufführung überfallen und mehr als 900 Menschen in ihre Gewalt gebracht. Moskaus Polizei setzte dann ein mysteriöses Gas ein, das 130 Todesopfer forderte, Schill aufs Äußerste entzückte und dessen Zusammensetzung bis heute nicht bekannt ist.
Schills Lügen, xenophobische Attacken, Ausländerhassparolen und extrem peinliche rechtsradikale Auftritte im Bundestag, mit denen er Hamburgs Ruf komplett ruinierte, störten Beust rein gar nicht.
Der Erste Bürgermeister lächelte nur – bis er auf einmal selbst Ziel einer Schill’schen Bombe wurde und dieser ihn ob seiner und Innensenator Kusch angeblicher schwuler Beziehung erpresste.
Was Schill seit Jahr und Tag anderen antat und Beust’sche Billigung fand, ließ er auf SICH nicht sitzen und feuerte Schill.
Das weitere ist bekannt – Die CDU, die sich nun mit einem offen schwulen Bürgermeister schmücken konnte, gewann die absolute Mehrheit, Herr Nagel wurde neuer Innensenator.
Das Abschieben ging fies, brutal und rechtwidrig weiter – so begann im Mai 2005 Hamburg als ERSTES Bundesland damit Flüchtlinge nach Afghanistan zurück zu schieben – die Sicherheitslage dort ließe dies zu. Im April 2005 war der Hamburger Innensenator Udo Nagel für vier Tage nach Kabul geflogen, um selbst Druck auf die afghanische Regierung auszuüben. Nach seiner Rückkehr erklärte Nagel: "Die Sicherheitslage in Afghanistan ist stabil.“

Wie das Elend des Abschiebens vor sich geht – fast immer bei Nacht und Nebel durchgeführt, beschreibe ich an dieser Stelle nicht ausführlich, da das im Moment zu weit führt.
Es gibt dazu reichlich Material im Internet und gerade der NDR hat sich Verdienste erworben, zum Beispiel mit der ZAPP-Reportage "Nächtliche Abschiebungen vor laufender Kamera" oder dem Film „Abschiebung im Morgengrauen“ von Michael Richter.
Nun regiert bekanntlich Ole von Beust mit der GAL zusammen – und was hat sich geändert?
Offenbar bezüglich des brutalen Zerreißens von Flüchtlingsfamilien nicht viel:
Die fünfköpfige Familie Grigorjan lebt seit acht Jahren in Hamburg. Am Montag, den 31.03.2008, wurde der Vater, seine 14 jährige Tochter und 10 jähriger Sohn nach Armenien abgeschoben. Die 4-jährige Tochter, die in Hamburg geboren ist, und die Mutter sind zurzeit alleine in Hamburg.
Für solche Fälle gibt es dann noch eine Härtefallkommission:
Einem ausreisepflichtigen Ausländer kann ein Aufenthaltsrecht gewährt werden, wenn die Härtefallkommission ein Ersuchen an die Behörde für Inneres stellt. Voraussetzung ist, dass dringende humanitäre oder persönliche Gründe die weitere Anwesenheit des Ausländers in Deutschland rechtfertigen. Die Härtefallkommission wird im Wege der Selbstbefassung auf Vorschlag eines Mitglieds tätig.
Diese Kommission tagte inzwischen und wird NICHT tätig. Grüne Glaubwürdigkeit sieht wohl anders aus:
"Der Fall des Vaters und der zwei Kinder wurde aus der Härtefallkommission herausgenommen", so Antje Möller, innenpolitische Sprecherin der GAL. Denn laut Gesetz kann das Gremium sich nur mit Menschen befassen, die sich in Deutschland befinden.
Tja – einen Teil der Familie hatte der noch amtierende CDU-Senat genau während der Koalitionsverhandlungen mit der GAL von Mutter und Geschwistern weggerissen.
Die GAL vermied Konsequenzen und stieg trotzdem mit Ole von Beust ins Bett.
Fazit für die Familie Grigorjan, deren Kinder Waschechte Hamburger geworden sind – integriert in ihren Schulen und keine Beziehungen mehr zu Armenien haben:

Sie könnten ja bald wieder alle zusammen sein – IN ARMENIEN.

NACHTRAG:

Inzwischen bin ich auf einen schön deutlichen Kommentar von CHRISTIAN BURMEISTER gestoßen; er schreibt u.a., daß den Kindern der Familie, für die Armenisch eine Fremdsprache ist die Zukunft geraubt werde und fährt fort:
Früher hätten sich die Grünen in dem Fall auf die Hinterbeine gestellt - heute verschanzen sie sich der Macht wegen hinter Paragrafen!

Freitag, 27. Juni 2008

Die schlaue Angela Teil 2 oder: Luxemburg in Gefahr.

Setzt man den EU-Durchschnitt der Kaufkraft bei 100 an, kommt Luxemburg auf einen Kaufkraftwert von gigantischen 276 (mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von $ 87.200).
Das ist Platz 1 in der EU und noch Meilen entfernt vor der Nummer 2 (Irland 146, mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von $ 43.000)
Die Verteilung entspricht genau dem Merkel-Theorem, nachdem der Anteil der Christianisierung mit dem ökonomischen Niveau korreliert.
Kongruent mit Merkels Wohlstands-Gleichung gibt es an Luxemburgischen Schulen einen katholischen Wahlpflichtunterricht, der statt des Fachs Morale-Laïque gewählt werden kann.
Luxemburg ist fein raus – 98 % römisch-katholisch und das ganze Land wurde 1988 von JP-II zum Erzbistum erhoben.
Mgr. Fernand Franck, Großprior der luxemburgischen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Präsident der Kaiser-Karl-Gebetsliga für den Völkerfrieden und Erzbischof von Luxemburg ist also der Garant des Wohlstandes des Großherzogtums.
Kein Wunder, daß Irland dagegen abstinkt mit nur noch 88 % Katholen – auch wenn sie noch über ein paar minderwertige Christen verfügen (3 % Angelikaner und 1 % andere Christen).
Aber – Oh Graus – Luxemburg droht der Absturz aus der Insel der Seligen.
Das Bündnis fir d'Trennung vu Kierch a Stat setzt sich für die längst überfällige Trennung von Kirche und Staat ein und fordert:

► die Kündigung der aktuellen Konventionen zwischen Staat und Glaubensgemeinschaften sowie eine Verfassungsänderung im Sinne einer Trennung von Kirche und Staat
► für den Werteunterricht in den Schulen eine zeitgemäßere Lösung anstelle der aktuellen Aufteilung in katholischen Religionsunterricht und „morale laïque“
► eine konsequente Haltung gegen religiösen Einfluss in gesellschaftspolitischen Themen.

Oh Schreck, wenn die sich durchsetzen, wird Luxemburg somit auf das ökonomisch/soziale Niveau Berlins hinab gezogen – immerhin sind die schulpolitischen Vorstellungen des Bündnis fir d'Trennung vu Kierch a Stat geltendes Recht im Bundesland Berlin.
Ich sehe ja schwarz – und zwar dunkelschwarz – wenn man genau hinguckt, sollen nach Schätzungen, die auch die katholische Kirche Luxemburgs abgibt, ohnehin nur noch rund 90 % der Luxemburger römisch-katholisch getauft sein, statt 98 % wie es noch offiziell heißt.
Nun beklagt cathol.lu:
In der Zeit moderner Säkularisierung verliert sich ihre fast ausschließliche Prägungskraft, doch bleibt der Katholizismus, trotz Abnahme der religiösen Praxis, eine starke Komponente im bestehenden Meinungspluralismus.
Heidnisches Pack!
Da ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit bis Luxemburg vom Kaufkraftthron geschubst wird.
Den exklusiven Platz als kleinstes und feinstes EU-Land hat es auch schon zum 1. Mai 2004 verloren, als Malta in die EU kam.
Malta hat nur 12,2 % der Fläche Luxemburgs und eine wesentlich homogenere religiöse Struktur – hier sind tatsächlich noch nahezu alle 400.000 Einwohner Katholiken.
Daß Malta mit einem BIP/Einwohner von nur 11.537 USD derzeit abgeschlagen liegt, muß wohl die Ausnahme sein, die die Merkelregel bestätigt.
Auch der Kaufkraftindex von 77 % des EU-Schnitts ist da noch nicht an der Position, die Gott vorgesehen hat.
Aber das kommt dann wohl spätestens, wenn sich die Luxemburger von ihrem katholischen Religionswahlpflichtfach trennen.

Donnerstag, 26. Juni 2008

Die schlaue Angela

In Berlin tobt eine publizistische Schlacht um die Einführung von Religion als ordentliches Lehrfach auch an den Berliner Schulen im Rahmen eines Wahlpflichtbereichs Ethik/Religion.
Der Berliner Verein „Pro Reli e.V.", massiv unterstützt von den Kirchen, sieht die Moral schwinden, wenn nicht wieder die Christen direkt ihre religiösen Überzeugungen an die Schüler bringen. Der staatliche ETHIK-Unterricht könne dies nicht gewährleisten.
Die Argumente dafür sind sehr weit hergeholt, da es schließlich das WAHLWACH Religion gibt.
Wer sich also religiös indoktrinieren möchte, kann dies tun. Offenbar geht es den missionierenden Unterstützern eher um ein „contra Ethik“ – da sie dem Staat nicht zutrauen die „Grundlagen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens“ (Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung) zu vermitteln.
Dieser aus den unveräußerlichen Menschenrechten als Minimalkonsens bestehende Grundkonsens weicht womöglich von einzelnen religiösen Überzeugungen ab.
So widersetzt sich die katholische Kirche bekanntlich bis heute der vollen Gleichberechtigung der Frau und bewertet die sexuelle Orientierung der Menschen nicht neutral.
Der Berliner Senat geht also einen vorbildlichen Weg, wenn er die ethischen Grundlagen als Pflichtfach für ALLE Schüler vermittelt und darüber hinaus noch die Wahlfreiheit belässt Religionsgemeinschaften – etwa den christlichen Kirchen und der Islamischen Föderation – nahezu uneingeschränkt ihre Sicht der Dinge vermitteln zu dürfen.
Was soll nun also in dem anti-ethischem Volksbegehren erreicht werden?
Dazu findet man sieben Hauptargumente auf der Website, die teilweise so abstrus sind, daß einem beim besten Willen nicht möglich ist gute Absichten zu unterstellen.
So wird beispielsweise ein „Dilemma“ unterstellt:
Ethik als alleiniges Pflichtfach steht in einem Dilemma. Es soll Werte vermitteln, muss aber als alleiniges, nicht abwählbares Fach weltanschaulich neutral sein. Es gibt aber keine echte Wertevermittlung ohne ein Bezugssystem.
Soll offensichtlich heißen, daß der säkulare Staat über keine Werte verfüge, die nur eine auf der Bibel fußende Kirche habe.
Jene Bibel,
- in der Homosexuelle diskriminiert werden (Levitikus 18.22: Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel.),

- in der Sklaverei gelobt wird (Epheser 6,5: Verhältnis von Sklaven und Herren: Ihr Slaven, seid gehorsam euren leiblichen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als Christo; Die Sklaven, so unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, auf daß nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werde. Den Sklaven en sage, daß sie ihren Herren untertänig seien, in allen Dingen zu Gefallen tun, nicht widerbellen, auf Hoffnung des ewigen Lebens, welches verheißen hat, der nicht lügt, Gott, vor den Zeiten der Welt, Ihr Sklaven, seid untertan mit aller Furcht den Herren, nicht allein den gütigen und gelinden, sondern auch den wunderlichen. 6nicht mit Dienst allein vor Augen, als den Menschen zu gefallen, sondern als die Knechte Christi, daß ihr solchen Willen Gottes tut von Herzen, mit gutem Willen.

- Die dem Antisemitismus frönt: (1, Thess, 2,15) … Aber die halsstarrigen Juden neideten und nahmen zu sich etliche boshafte Männer Pöbelvolks, machten eine Rotte und richteten einen Aufruhr in der Stadt an und traten vor das Haus Jasons und suchten sie zu führen vor das Volk.
Saulus aber hatte Wohlgefallen an seinem Tode. Es erhob sich aber zu der Zeit eine große Verfolgung über die Gemeinde zu Jerusalem; und sie zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Aposteln welche auch den HERRN Jesus getötet haben und ihre eigenen Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen zuwider, Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind!

- und die verkündet, daß Frauen in der Gemeinde zu schweigen haben (1, Korinther, 14)

Diese Liste ließe sich lange fortführen gerade im 3. Buch Mose findet man menschenrechtswidrige gewalttätige Vorschriften zu Hauf.
Daß nun gerade ein Ablösen des verpflichtenden Ethikunterrichts durch eine religiös eingefärbte Sichtweise dazu beitrüge die Toleranz zu fördern, scheint in Schilda ersonnen worden zu sein.
Die HU stellt fest:
Der Gesetzentwurf von „Pro Reli“ vermengt bekenntnisgebundenen Unterricht mit dem allgemeinbildenden staatlichen Unterricht, der religiös und weltanschaulich neutral sein muss. Die klare Trennung von Kirche und Staat ist gerade in einem so vielfältigen Bundesland wie Berlin unverzichtbar. Gleichzeitig ist es wichtig, dass alle Schülerinnen und Schüler etwas über die religiöse, weltanschauliche und kulturelle Vielfalt in unserer Stadt erfahren, sich über gemeinsame Regeln des Zusammenlebens verständigen und lernen, die Rechte der jeweils anderen zu respektieren. Dafür bietet das Fach Ethik für alle Schüler und Schülerinnen gute Voraussetzungen, die es zu erhalten und auszubauen gilt. Das von „Pro Reli“ vorgeschlagene Wahlpflichtfach Ethik/Religion ist nicht in gleicher Weise geeignet, zu Toleranz und Integration beizutragen. Die Bürgerrechtsorganisation Humanistische Union hält daher den Gesetzentwurf von „Pro Reli“ für den falschen Weg und lädt alle Berlinerinnen und Berliner ein, unsere Gegenargumente zu prüfen.

Aber wozu haben wir unsere allseits beliebte Bundes-Angela?
Sie unterstützt ausdrücklich diese kruden „Pro-Reli“-Forderungen und bringt dazu ein ganz neues Argument – die ökonomische Prosperität:
Ja, doch – also wer gerade schon vor Lachen vom Stuhl gefallen ist, möge sich die Merkelschen Gedanken, die über Kath.net verbrietet werden, doch noch antun:
Nach Ansicht der Kanzlerin ist die Soziale Marktwirtschaft, die vor 60 Jahren vom damaligen Bundeswirtschaftsminister und späteren Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) eingeführt wurde, ohne das ihr zugrunde liegende christliche Menschenbild nicht zu verstehen. Ohne die christliche Leitvorstellung vom Starken, der dem Schwachen beizustehen habe, wäre diese Wirtschaftsordnung weder wirtschaftlich noch politisch erfolgreich gewesen. Auch nach der staatlichen Einheit Deutschlands habe sie sich bewährt. Während die frühere DDR nur etwa 30 Prozent des ökonomischen und sozialen Niveaus des Westens Deutschlands gehabt habe, liege dieses heute bei 80 Prozent. In zahlreichen Bereichen gebe es sogar gleiche Verhältnisse. „Ohne die Einsicht, dass der Starke für den Schwachen da sein müsse, wäre eine solche Leistung nicht möglich gewesen“, sagte Frau Merkel. Allerdings gerieten die Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft zunehmend in Vergessenheit.

So ist das also – Atheisten krebsen also auch einem extrem niedrigen wirtschaftlichen Niveau und müssen mit nur 30 % des Christengeldes auskommen.
Dann müssten also die reichsten Länder Europas Polen und Portugal sein!
Das war mir bisher neu, Frau Bundeskanzlerin! Danke für die Nachhilfe.

In Lateinamerika (91,6 % Christenanteil) scheinen gar Milch und Honig zu fließen und auch Afrika hat mit fast 400 Millionen Christen und den größten Zuwachszahlen der RKK offenbar ökonomisch einen großen Vorsprung vor Atheisten-Regionen wie dem armen Hamburg.

Mensch Merkel – wenn ich Sie nicht hätte, wäre mir dieser Zusammenhang wohl nie waufgegangen!

Mittwoch, 25. Juni 2008

WAS wir uns WAS kosten lassen.

Israel und/oder Palästina sind kleine Länder, aber dafür mit Megaproblemen behaftet.
Die Lage ist in so ziemlich jeder Hinsicht so verfahren, daß es kaum erfreulich ist darüber zu schreiben.
Ein winziger Aspekt des Problems ist natürlich AUCH, daß die palästinensische Autonomiebehörde chronisch pleite ist.
Es droht ständig Zahlungsunfähigkeit.
Die Soldaten und Sicherheitskräfte, von denen die Welt Wunderwerke und Herkulesarbeit erwarten, bekommen kaum noch ihr Gehalt ausgezahlt.
Und schon sind wir bei einem der größeren Aspekte des Megaproblems: Der ökonomische Kollaps, das wirtschaftliche Elend der Massen.
Nun fragt man sich, ob denn nicht wenigstens hier die Welt etwas konstruktiv sein könnte – wenn schon bei anderen Megaaspekten – Siedler, Jerusalem, etc – ein Einschreiten von Außen wenig möglich erscheint.
Aber ein bißchen finanziell unter die Arme greifen, damit der palästinensische Ministerpräsident Salam Fajjad wenigstens die Löhne zahlen kann? Ginge das nicht? Offenbar ist auch das Problem erkannt – auch EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner erklärte, daß alle finanziellen Mittel aufgebraucht wären. Kanzler und Vizekanzler sind ebenfalls elektrisiert: "Wir brauchen eine leistungsstarke palästinensische Polizei und eine funktionierende Justizverwaltung", sagte Steinmeier. Merkel betonte in ihrer Rede den "ganz speziellen Auftrag" der Konferenz, nämlich "Hilfe zu sein beim Aufbau eines palästinensischen Staates". "Wenn die Palästinenser selbst für Sicherheit sorgen können, entfällt der Grund für die israelische Besatzung", betonte Tony Blair, der Sondergesandte des Nahost-Quartetts.
Da trifft es sich gut, daß just Vertreter von mehr als 40 Staaten sich in Berlin zu einer Nahost-Sicherheitskonferenz trafen. An der Konferenz, die auf Außenministerebene stattfand, nahm neben Salam Fajjad auch Israels Außenministerin Zipi Livni, sowie die US-Außenministerrin Rice teil. Zudem waren die Uno, die EU und die Arabische Liga vertreten.
Die Damen und Herren ließen sich nicht lumpen. Berlin gab ganze 15 Millionen Euro und insgesamt brachten es die 40 Staaten (darunter die USA) auf ein Hilfsangebot von 156 Millionen Euro – zahlbar bis 2011.
Damit es noch etwas besser klingt, rechne ich das in Dollar um: 242 kratzten sie zusammen.
Damit kann man ja wohl drei Jahre auskommen, oder?


Einen Vergleich dazu:
Allein Amerika gibt für den sinnlosen Krieg im Irak PRO WOCHE 3 MILLIARDEN Dollar aus.
(So der republikanische Senator Chuck Hagel)
4000 Millionen Dollar pro Woche.
Das sind 571 Millionen Dollar PRO TAG.
Knapp 24 Millionen pro Stunde.
400.000 Dollar pro Minute!


Und eine Gemeinschaft aus 40 Staaten schafft es für die Palästinenser die Kosten von zehn Stunden Irakkrieg aufzubringen – bis 2011!

Und wie wird das Sammelergebnis offiziell bewertet?
"Die Unterstützung hat unsere Erwartungen übertroffen", sagte Steinmeier dazu.


Honi soit qui mal y pense.

Dienstag, 24. Juni 2008

Quarante raisons de ne pas avoir d'enfant

Heute blogge ich das erste mal über ein Buch, das ich selbst noch gar nicht gelesen habe – außer der 19-seitigen Leseprobe. Aber es ist so wunderschön inkorrekt:

„ No Kid : 40 Gründe, keine Kinder zu haben“ von Corinne Maier. Dt. von Kerstin Krolak Rowohlt-Taschenbuch-Verl., ISBN: 978-3-499-62387-5, EUR 12.00

Rowohlt ahnt offenbar, daß auch hierzulande jeder Tabubruch willkommen ist. Nach gefühlten 10.000 detaillierten Leitartikeln über die verschieden müffelnden Duftnoten der Vaginalausflüsse Charlotte Roches, könnte doch mal wieder eine neue Sau durchs Dorf getrieben werden.
Wie lange sind die Feuchtgebiete jetzt eigentlich schon auf Platz EINS der Bestsellerliste einbetoniert?
Fußball und Analsekrete – das sind die Topp-Themen der deutschen Massen im Sommer 08.
Halleluja!
Schade, daß sich Rowohlt bei der Veröffentlichung so sehr beeilt zu versichern, daß die französische Autorin selbst Mutter zweier Kinder ist und damit sofort etwas Brisanz reduziert.
Es ist eigenartig – bei Frauen, die über Frauenthemen sprechen, ist stets der ordnungsgemäße und erwiesene Funktionstüchtigkeit des Uterus‘ entscheidend.
Ein Kind ist dabei schon eher wenig. Was wurden wir nicht damit behelligt wie das Verhältnis von Leibesfrüchten zu Ehemännern beispielsweise bei Eva Herman ist.
Kann eine Frau mit einer 4:1-Quote überhaupt Mutter-Kind-Themen beurteilen?
Und darf eine freche Französin über die nicht zu bestreitenden Nachteile des Daseins mit Kindern schreiben, ohne daß sie selbst geworfen hätte?
Tja Pech, meine Damen. Das sind die Kategorien, die zählen.
Weiß Angie Merkel überhaupt über gesellschaftliche Dinge Bescheid?
Und qualifiziert die Heptamutterschaft einer Von der Leyen sie gleich zur Familienministerin?
Da haben es Männer leichter – die können all diese Dinge auch ohne Erfahrungen „am eigenen Leibe“ beurteilen. Auch Eva Herman trat ja gerne bei den Katholiken auf und wurde von Bischöfen, wie auch von der rechtsradikalen Hetzplattform kreuznet in den Himmel gehoben.
Zölibatäre, eunuchartige Katholenmänner wissen nämlich am allerbesten und mit der höchsten moralischen Autorität über die die Hystera betreffenden Vorgänge Bescheid.

Ich bin gespannt, wie weit es mit der deutschen Tabubrecherfreude her ist.
Wird „No kids“ auch die TV-Laberrunden dominieren?
Werden sich empörte Berufsmütter aus der Windelwelt bei Plasberg mit Mutterkreuzuntüchtigen Karriereweibern fetzen?
Wird Kardinal Meisner die „Kultur des trockenen Uterus“ verdammen und dafür von linken Lesben die erwartete Retour-Verbalkeule erhalten?
Werden aufgeregte Springerjournalisten, die im Privatleben gegen den lärmenden Kindergarten nebenan klagen, das Aussterben Deutschlands beschreien?
Das könnte doch ein netter Sommerlochfüller werden – wenn nicht wieder irgendein CSU-Hinterbänkler fordert Mallorca als 17tes Bundesland zu kaufen.
Der Meier’sche Ansatz ist schließlich nicht zu verachten – auch nur das leiseste Bezweifeln, ob Kinder ein Segen sind, wird schon mit Pranger bestraft.
Zitat: Es gibt nun einmal bestimmte Dinge, die will man aus dem Mund einer gestandenen Mutter nicht hören, weil sie dann wirkt wie ein Monster. Der Standardsatz ist eben : « Ich bin stolz auf meine Kinder, und wenn es in meinem Leben etwas gibt, das ich nicht bereue, so ist es, sie in die Welt gesetzt zu haben.
Was könnte richtiger sein!!!
Zudem erfährt man Spannendes aus anderen Ländern:

Also Florida ist mir zu heiß und zu Bush-lastig, aber über Schottland denke ich nach.

«Nichts ist so unerträglich wie das Geschwätz von Eltern, die völlig baff sind, dass es ihnen gelungen ist, einen Menschen zu erschaffen.
– Verfallen Sie nicht in die Idiotensprache, die man mit Kindern spricht.
– Eltern-Kind-Dialoge sind wie Dinner für Spinner – und das siebenmal die Woche.
– Warum sich für eine zukünftige Randgestalt der Gesellschaft den Arsch aufreißen?
– Ein Kind ist nicht immer nur Liebestöter, sondern oft auch Lusttöter.
– Wenn ich das Wort Pädaogik höre, hole ich gleich die Knarre raus (oder meinen Kugelschreiber). Pädagogik ist die Kunst, jemanden übers Ohr zu hauen, ohne dass er es merkt …

Die 12 Euro sind sicherlich gut investiert.


NACHTRAG:



Wie lange Frau Roche auf Platz 1 der Spiegelbestsellerliste steht, weiß ich übrigens schon:

Im Moment (30.Juni 08) sind es 14 Wochen.
Über 650.000 Exemplare hat sie verkauft.
Ihr Verlag Du Mont hat Lizenzen in 16 Länder verkauft - die Übersetzer in Korea, Taiwan und USA brüten schon über dem Text mit so lyrischen Stellen wie:

"Einmal rund um die Rosette sind jetzt wolkenförmige Hautlappen, die so aussehen wie die Fangarme einer Seeanemone"

Allerliebst - SOOOO macht man richtig Geld!

Montag, 23. Juni 2008

Angies außenpolitische Blitzbirnen

Amerika, das Land, das entschlossen gegen Länder vorgeht, von denen Amerika vorgibt, daß sie Massenvernichtungswaffen entwickeln KÖNNTEN, hat auch in dieser Frage ein moralisches Problem.
Was andere Länder noch nicht mal andenken dürfen, ist aber für Gods own country selbstverständlich. A-, B- und C-Waffen in Hülle und Fülle.
Wie sagte Angela Merkels Lieblingspolitiker GWB noch 2003?
"See, free nations are peaceful nations. Free nations don't attack each other. Free nations don't develop weapons of mass destruction."
Überflüssig erneut darauf hinzuweisen, daß nach dieser Definition Amerika, das allen anderen Ländern die Freiheit bringen will, in allen drei Punkten selbst nicht frei ist.
Nicht frei und nicht klug – so hat die Bush-Politik den Iran ganz gewaltig aufgeblasen und gestärkt: Die Regime von Irans Todfeinden auf beiden Seiten (Irak und Afghanistan) hat er weggeräumt, er hat Teherans schiitische Einflusszone enorm vergrößert und die Ölexportgewinne der Mullahs explodieren lassen.
Aber wehe, wenn sie nun auch noch Atomkraft wollen!
Was Israel, Indien und Pakistan ganz klar im Widerspruch zum Atomwaffensperrvertrag getan haben, darf Iran nach Bush– und Merkel-Logik noch lange nicht.
Ungleiches Recht für alle!
Aber das mit dem Atomwaffensperrvertrag ist auch ein wabbeliges Argument in den Händen einer CDU-Vorsitzenden – hatte doch die CDU einst im Bundestag empört GEGEN die Ratifizierung des Abkommens gestimmt.
Da urteilen jetzt die Richtigen – Irakkriegsfan Angie und die Nation, die als einzige jemals Atomwaffen benutzt hat.
Zwei mal.
100.000e Unschuldige in Nagasaki und Hiroshima starben.
Zudem hat Amerika seit dem wiederholt Kriege angezettelt – fast immer mit gelogenen Begründungen, die außer Angie und Friedberg Pflüger auch zuletzt niemand mehr glauben wollte.
Derzeit verfügt Amerika nach eigenen Angaben über 6000 strategische Atomwaffen – jede mit der vielfachen Sprengwirkung der Hiroshimabombe - ein bißchen wenig – also verlangte Bush im Juli 2007 vom US-Kongress Geld, um das US-Atomarsenal gründlich aufzustocken.

Aber Amerika ist ja sooooo verantwortungsvoll.

So verantwortungsbewusst, daß ihnen schon mal die Übersicht über den ein oder anderen Atomsprengkopf verloren gegangen ist.
Daß einige davon ohne Wissen des Pentagons kreuz und quer durch die USA geflogen wurden, fand man aber selbst in Washington etwas suboptimal. So geschah es im August 2007, als gleich sechs Atomsprengköpfe auf ungeklärte Weise in Amerika umher geflogen wurden.
(The national nuclear bases in Europe, those where nuclear weapons are stored for use by the host nation’s own aircraft, are at the center of the findings of the Blue Ribbon Review (BRR), the investigation that was triggered by the notorious incident in August 2007 when the U.S. Air Force lost track of six nuclear warheads for 36 hours as they were flow across the United States without the knowledge of the military personnel in charge of safeguarding and operating the nuclear weapons.)
Daraufhin gab man also eine Studie über die Sicherheit der Atomwaffenlager in Auftrag.
So’n Pech aber auch, daß nun ein paar Ergebnisse, die noch im Februar schön verschlossen wurden, an das Licht gekommen sind:
Die meisten US-Atomwaffenlager in Europa entsprechen nach einer internen Studie der amerikanischen Luftwaffe nicht den minimalen Sicherheitsstandards des US-Verteidigungsministeriums.
Genaueres erfährt man bei der Federation of American Scientists (FAS):
A summary of the investigation report was released by the Pentagon in February 2008 but omitted the details. Now a partially declassified version of the full report, recently obtained by the Federation of American Scientists, reveals a much bigger nuclear security problem in Europe than previously known.
Na fein – in Europa ist der Atomschlendrian eingezogen.
Wie viele US-amerikanische Atombomben hier lagern weiß man zwar nicht so genau, aber die FAS schätzt, dass in Europa etwa 200 bis 350 thermonukleare Bomben vom Typ B-61 gelagert werden. Außer in Deutschland gibt es Stützpunkte in Belgien, Großbritannien, Italien, der Türkei und den Niederlanden.
Einer der Standorte, bei denen Probleme festgestellt wurden, sei möglicherweise der Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel in der Eifel, hieß es in dem Bericht der FAS. Dort wird dermaßen geschludert, daß die USA es schließen wollen – irgedwann:
The deficiencies at host nation bases apparently have triggered a U.S. decision to withdraw the Munition Support Squadron (MUNSS) from one of the national bases. Four MUNSS are currently deployed a four national bases in Europe: the 701st MUNSS at Kleine Brogel Air Base in Belgium, the 702nd MUNSS at Büchel Air Base in Germany, the 703rd MUNSS at Volkel Air Base in Holland, and the 704th MUNSS at Ghedi Torre in Italy.
Wie dringend brauchen wir in Deutschland eigentlich womöglich Hunderte von Atombomben, die einem Oberbefehlshaber mit dem Charakter und Gehirn eines George W. Bush unterstehen?
Ist ja gruselig – da fühlte ich mich ja noch sicherer, als ein mit Literweise Wodka abgefüllter Jelzin mit dem Atomkoffer in der Hand Kalinka tanzte.
Allerdings könnte es ja auch sein, daß in der Eifel gar nicht mehr so besonders viele US-Nuklearsprengköpfe liegen – die Bewachung ist nämlich sehr lau – ein rostiger Zaun und ein paar Wachleute mit 9-monatiger Rapidausbildung – das muß reichen.

Selbst ein Politclown wie Guido, der Fuchs wittert hier seine populistische Chance und fordert unisono mit Grünen, der Linken und der SPD, daß die amerikanischen Atomwaffen mal abgezogen werden sollten. Ich zitiere exemplarisch Gregor Gysi in der Berliner Zeitung – auch wenn man ihn hasst – aber wo er recht hat, hat er recht:
"Wenn die Bundesregierung ein Kreuz hätte, würde sie unverzüglich von den USA den Abzug der Atomwaffen - möglichst unter deren Verschrottung - verlangen." Damit wären Deutschland und Europa sicherer. Die Mängel bei der Lagerung der Atombomben zeigten: "Mit Atomwaffen gibt es keine Sicherheit."
Von Amöbe Merkel etwas zu erwarten, das Rückgrat erforderte, ist allerdings etwas naiv Herr Gysi! Das können wir uns sparen.
Genauso wie man sich sparen kann auf das zu hören was der oberste außenpolitische Witz der CDU zu sagen hat: Der außenpolitische Sprecher der Fraktion, Eckart von Klaeden.
"Wir können aber nicht auf sie verzichten, solange es Nuklearwaffen auf der Welt gibt. Sie schützen auch uns." Die nukleare Teilhabe müsse Bestandteil der deutschen Sicherheitspolitik bleiben. "Wir müssen uns auch davor wappnen, dass uns zum Beispiel ein Land wie der Iran in Zukunft zu Geiseln nimmt."
Ja genau – Iran nimmt das Nato-Land Deutschland als Geisel und weil all die Atomwaffen in Frankreich, England und die 6000 strategischen Atombomben in Amerika allein keinen Iranischen Mullah abschrecken, hilft aber ein rostiges B-61-Lager in der Eifel mit einem Reden schwingenden Klaeden, um die bösen bösen Schiiten in Schach zu halten.
Aber Schlaukopf von K. hatte ja auch schon am 17. Oktober 2007 bei der Podiumsdiskussion mit Egon Bahr erkannt, daß Amerika unter Bush Europa sicherer gemacht hat.
Hatte ich Ecki eigentlich schon mal zur Impudenz des Monats gekürt?
Der Typ ist doch unglaublich.
Gibt es nicht vielleicht mal wieder einen Oppositionsführerposten in Berlin, auf den man ihn abschieben könnte???
So wie seinen Außenpolitikexperten-Vorgänger Friedberg P, über den Hans Leyendecker schrieb:
Als Friedbert Pflüger noch außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion war, wusste er mehr als andere: "Ich weiß, dass die Bundesregierung weiß, dass es im Irak Massenvernichtungswaffen gibt", erklärte er im Februar 2003. Die Waffen seien nur "gut versteckt". Manchmal nimmt der 53 Jahre alte Politiker auch eine andere Wirklichkeit als seine Umgebung wahr. Nachdem Pflüger, mittlerweile CDU-Fraktionschef im Preußischen Landtag zu Berlin, öffentlich gemacht hatte, er habe bei einer Fraktionsklausur viel Rückenwind erhalten, rechnete ihm eine Zeitung vor, zwölf von fünfzehn Rednern hätten ihn kritisiert. "Pflüger muss wohl auf einer anderen Veranstaltung gewesen sein" zitierte das Blatt anonym ein Fraktionsmitglied.

Sonntag, 22. Juni 2008

Noch so ein Irrer.

Hans-Gert Hermann Pöttering, CDU-Mann aus der Nähe von Osnabrück, erst 62 Jahre alt, schon fast 30 Jahre lang Mitglied des EU-Parlaments und gegenwärtig Parlamentspräsident, schwingt als Oberkonservativer von Europa natürlich öfter mal große Reden.
So auch am 5.5.2008 als er im Berlaymont-Gebäude der Europäischen Kommission in Brüssel vor hochrangigen Vertretern der Kirchen- und Religionsgemeinschaften sprach und erkannte:
„Gläubige Menschen sind bereit, sich zum Wohl der Allgemeinheit einzusetzen“ „Den Kirchen und den Religionen kommt im öffentlichen Raum eine Aufgabe zu“, bekräftigte Pöttering, der zum Schutz der Menschenwürde sowie zur Förderung des Friedens zwischen den Völkern und zwischen Mensch und Schöpfung aufrief.
An die Religionsvertreter gewandt, sagte er: „Das ihnen eigene Eintreten für gemeinsame universelle Werte stellt das eigentliche Fundament für den Aufbau einer freien Gesellschaft dar – eine Freiheit, die verlangt, dass wir persönlich die Verantwortung dafür übernehmen, unseren Beitrag dazu zu leisten, das die Welt, in der wir leben und die wir schätzen, lebenswerter wird, lebenswerter für alle.“
Ist das nicht toll?
Welchen Beitrag mein er genau? Welcher Kirchen? Die, die bei jedem Krieg ihren Leuten erzählten Gott sei nur auf Ihrer Seite? Die, die Waffen segneten? Die Kirchen, die sich über 1500 Jahre damit profilierten Religionskriege anzuzetteln, sich rechtwidrig Ländereien und Reichtümer unter den Nagel zu reißen, mit Ablasshandel und Korruption ganze Landstriche auszuräubern, Zehntausende zum Ungläubige massakrieren nach Palästina schickte, im großen Stil Frauen, Ketzer, Juden, Ungläubige, Häretiker und Wissenschaftler auf dem Scheiterhaufen zu Tode quälte und bin in jüngste Zeit hinein immer GEGEN die Einführung von dem was wir heute als universelle Menschenrechte verstehen kämpfte.
Die Kirchen, die bis zuletzt gegen die Abschaffung von Sklaverei, gegen Frauenwahlrecht, gegen das Recht auf Scheidung, gegen die Abschaffung von Leibeigenen kämpfte?
Die Kirche, die wie zum Beispiel der Vatikan immer noch nicht die Rechte der Frauen anerkennt? Die Kirchen, die wie just die österreichischen Bischöfe gegen Schwule hetzen?
Geht es um die Kirchen, die in Deutschland fröhlich dazu aufforderten den Führer Adolf Hitler zu unterstützen? Die Kirche, die sich mit Zwangsarbeitern eindeckte? Die Kirchen, die bis heute ein Biotop für Pädophile bilden?
Die CHRISTLICHEN Kirchen scheint der CDU-Mensch doch zu meinen, wenn er behauptet:
In unserer heutigen Zeit, in der der Relativismus häufig unsere Gesellschaft zu untergraben droht, bin ich sicher, dass viele Menschen Rückhalt in ihren religiösen Überzeugungen finden, wenn es für sie darum geht, wohlbegründete Entscheidungen zu treffen.
Mit dem Zurückdrängen der Kirchen aus der Politik, mit dem zunehmenden Bewußtsein für Säkularisation und mit einem inzwischen auf 35 % angewachsenen Atheistenanteil in Deutschland, haben wie es geschafft, daß nun tatsächlich nicht mehr das Mittel Krieg auf der Liste der politischen Optionen in Europa steht.

Es wäre schön, wenn sich ein EU-Parlamentschef endlich dazu durchringen könnte den Kirchen ihre Privilegien, die sie sich über die Jahrhunderte erschlichen haben, streitig zu machen!

Ich wünsche mir ein Primat der Politik und nicht, daß sich der oberste Legislative Europas freiwillig klein und zäpfchenförmig in Richtung der Hintern der Kirchenfürsten auf den Weg macht.

Samstag, 21. Juni 2008

Með Suð í Eyrum Við Spilum Endalaust

Es zerfleddert heutzutage alles. Gibt keinen richtigen Beginn und ein Ende ist schon gar nicht erkennbar. Aber nachdem ich schon mit „Ágætis byrjun“ mal diesen Blog begann, kann ich heute mal wieder so peinlich sein lobpreisend von einer CD zu schwärmen.
Obwohl es kaum etwas Lahmeres gibt, als wenn Blogger ihre Seiten mit Schnipseln ihrer Lieblings Youtube-Filmchen und mp3’s und Photos füllen.
Das ist Kommunikation für Leute, die derart viel kommunizieren, daß sie gar keine Zeit mehr dazu haben einen Gegenstand der Kommunikation zu behandeln.
Herr Distelmeyer hat es schon 1992 in der Ich-Maschine beschrieben – definitiv vor dem Blog-Zeitalter.
AUS DEN KRIEGSTAGEBÜCHERN:

In einer Zyankalilaune sitz ich dann vor'm Telefon
und staune, daß niemand anruft um mich zu retten
und wenn wer spricht, möcht' ich wetten,
daß alles, alles bloß Selbstgespräch ist
Was ist anders wenn Du bei mir bist?
Etwas ist anders wenn Du bei mir bist!
Mein Selbstbetrugsdezernat bleibt beständig am Bohr'n
diesmal in jemand anders Ohren,
mit der ich gerne geredet hätte
ich denk an die Wette und frage:
Wovor hast Du Angst?
Dich interessiert doch nicht, was Du erlebst,
nur das, was Du davon erzählen kannst!

Mich interessiert in diesem Fall außerordentlich was ich gerade akustisch erlebe – ob ich nun davon erzählen kann oder nicht.
Sigur Rós, die weltbeste Musikcombo, hat gestern ihr sechstes Album in Deutschland veröffentlicht:
Með Suð í Eyrum Við Spilum Endalaust; erschienen bei EMI.
Vollständig und teilweise downloadbar zu verschieden Qualitäten.
Wieso weshalb warum werde ich nie verstehen – will ich nicht verstehen.
Eine mir persönlich bekannte Irre - nennen wir sie mal „A“ - die das Album schon vor einiger Zeit aus den tiefen glitschigen Gewölben des Internet saugte, teile mir desillusioniert mit, daß es ein enttäuschendes Album wäre.
Bevor hier Zweifel aufkommen – sie ist nicht nur irre, sondern irrte auch!
Das Album Með Suð í Eyrum Við Spilum Endalaust ist natürlich GROSSARTIG wunderbar, phantastisch, grandios, imponierend, bewundernswert, fabelhaft, bahnbrechend, überragend, formidabel, sagenhaft, epochal, spektakulär und brillant – damit diesbezüglich schon mal alles klar ist. Da gibt es keine zwei Meinungen.
„A“ ist entweder zu unreif, um zu erkennen welch Juwel sie da in den Ohren hatte, oder sie ist ein Opfer dieses unsäglichen mp3- und Download-Wahns.
Das macht noch jedes Hörvergnügen zunichte und sollte überhaupt verboten und mit Steinigung betraft werden.
Speziell will ich aber gar nicht viel zu dem Album schreiben, da ich jetzt schon toppgenervt bin von all den Schlaumeier-Analysen, die bereits im Netz kursieren. Woher die alle ihre Informationen haben, möchte ich mal wissen – zumal Sigur Rós inzwischen gar keine Interviews mehr geben.
Durchaus lobenderweise schreibt beispielsweise Thomas Welsch Jónsi“ Birgisson klingt ohne bombastische Orchestrierung sympathischer und einfach besser.“
Zu bombastisch wird es ihm bei „Ára bátur“, das „inklusive dem London Oratory Knabenchor ihren Höhepunkt erreicht und die mir nicht geheuer ist.“
Soso? Aha.
Das findet Herr Welsch. Ich sehe das vollständig anders.
Zum einen ist „Ára bátur“ für mich (derzeit) das allerbeste Lied der CD. Es ist unverkennbar Sigur Rós und doch auch ein Produkt der Abbey Road Studios und erinnert als solches an Kate Bush. Der Chor ist natürlich auch britisch und nicht das erste mal eingesetzt.
Aber war das nicht auch schon 1985 bei Herrn Mandels „Stories Of Johnny With The Westminster City School Choir“ grandios?
Zum Anderen ist es SCHWACHSINN den Sänger in die Kategorien "besser" und "schlechter" zu stopfen, nur weil Herrn Welsch ein Song nicht gefällt.
Da hat SVEN NIECHZIOL es in der Mopo noch besser gemacht, indem er erst gar nicht wertete und umherintellektualisierte:
Sigur Rós haben den Pop-Song für sich entdeckt, ohne dabei ihre andere, alte Seite zu vergessen: majestätisch hinreißende, verträumte Tracks, die sich bis zu zehn Minuten hinziehen. Das ist Musik, die einen in die innere Mitte führt, Musik, die Frieden und Zuversicht ausstrahlt.
???
Falls das jemand nicht verstanden hat – ich würde das in meinen Worten wie folgt übersetzen:
Trotz zusätzlichen Pepps durch den Starproduzenten Flood (Depeche Mode, U2, Nick Cave) haben sich Jonsi und Co nicht verbiegen lassen und ihre Extraklasse wieder einmal bewiesen.

Freitag, 20. Juni 2008

Her mit der Kohle!!!

Der Vatikan ist der reichste Staat der Erde. Seit vielen Jahrhunderten wird der enorme Reichtum der Katholiken zu einer so exzessiven Prunkentfaltung benutzt, daß man sich schon fragt, wie Vertreter dieses Megaprotzes für Aussagen wie die mit dem Kamel-Nadelöhr einstehen können.
So heißt es im Matthäus-Evangelium, Kapitel 19:
21 Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. 22 Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. 23 Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. 24 Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.
Was hier gemeinhin als direkte Worte Jesu gelten und milliardenfach von Pfaffen gepredigt wurde, ist übrigens schlicht und ergreifend ein Übersetzungsfehler:
Als irische Mönche die Bibel abschrieben, kannten sie nicht die Seefahrerterminologie und hielten daher „KAMILOS“ (Schiffstau) für einen Schreibfehler und machten daraus „Kamelos“ (Kamel).
Von Kamelen hat also Jesus nicht gesprochen, sondern von Schiffstauen.
Aber was macht das schon aus für die Oberkleriker des Vatikans – mit ihrer Raffgier werden sie ja wohl ohnehin nie in den Himmel kommen. Es gibt aber noch genügend andere Bibelstellen dieses Inhalts: "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon", sagte einst Jesus Christus laut dem Lukas-Evangelium, Kapitel 16, Vers 13 zu seinen Jüngern.
Mammon – die Domäne des Vatikans.
Über die Jahrhunderte sammelte sich da ganz schön was an: Ablasshandel, Reliquienfälschung und Urkundenmanipulation (Konstantinische Schenkung!!!) dürften die Herren in den purpurnen Luxusgewändern wohl für ewig aus dem Himmel katapultiert haben.
Aber es bleibt ja noch der irdische Geldhaufen. Der geschätzte Wert der reinen flüssigen Geldmittel liegt bei mindestens 1,2 Milliarden und höchstens zwölf Millliarden Euro. Dazu gehören Goldreserven in der Schweiz und in den USA, Immobilien, Schatzbriefe, Aktien und festverzinsliche Wertpapiere.
Da sich die angeblich durch kaiserliche Schenkungen erhaltenen Latifundien heutzutage sehr viel schwerer rechtfertigen lassen und das mit den Reliquien auch irgendwie ausgereizt ist – allein 14 vertrocknete Vorhäute („sanctum praeputium“)werden von der katholischen Kirche als offizielle Vorhäute Jesu anerkannt – müssen nun andere Einnahmequellen her.
Neben diversen obskuren Geschäften der Vatikanbank mit Mafia und Geheimlogen, bietet sich da insbesondere aber erst mal die Kostenreduzierung an.
Die Verhältnisse in Deutschland habe ich schon mehrfach angesprochen. Ich verweise dazu nur noch ganz kurz auf die IBKA-Webseite; dort kann man die Zahlen genauer nachlesen. Immer wieder muß man darauf hinweisen, daß die allermeisten Kosten der Kirche nicht durch deren Mitgliedsbeiträge (vulgo = „Kirchensteuer“) beglichen werden, sondern noch zusätzlich vom Steuerzahler aufgebracht werden müssen.
Der Staat (Bund, Länder und Gemeinden) subventioniert aufgrund von teilweise 200 Jahre alten Verträgen rein innerkirchliche Anliegen (z.B. Religionsunterricht, Militärseelsorge, Bischofsgehälter, Priester- und Theologenausbildung an den theologischen Fakultäten usw.) der Kirchen jährlich mit ca. 20 Mrd Euro. Allein der Verzicht des Staates auf ihm zustehende Einnahmen schlägt dabei mit etwa 10,3 Mrd Euro zu Buch. Die laufenden Kosten für kirchlich geführte Krankenhäuser sind in diesen Zahlen nicht enthalten: sie werden von den Versicherten bzw. deren Krankenkassen getragen. Entsprechendes gilt für kirchlich geführte Altenheime. Wohlgemerkt: es handelt sich hier um allgemeine Steuergelder, die von Atheisten, Moslems und Juden genauso aufgebracht werden müssen wie von Christen - aber nur die Christen profitieren davon. Um die Höhe dieser öffentlichen Subventionierung der Kirchen zu verdeutlichen: für die Bundeswehr sind im Haushaltentwurf der Bundesregierung für 2003 insgesamt knapp 24 Mrd Euro angesetzt!
Aber auch andere Staaten beeilen sich in vorauseilendem Gehorsam dem Vatikan mit Millionen zu überschütten.
Beispiel Australien – ein Land mit einem Katholikenanteil von lediglich 26 %.
In Sydney findet am 20.Juli 2008 der Weltjugendtag statt. Benedikt XVI kommt zu einer Megaveranstaltung, die natürlich in luxuriösen Rahmen sein muß.
Die edle Pferderennbahn Randwick muß herhalten und allen die Auslagerung von 700 Vollblutpferden, Trainern und Stallknechten kostet Australien rund 25 Millionen Euro. Insgesamt wird der Staat rund 65 Millionen Euro springen lassen, während die Katholische Kirche selbst ein knappes Zehntel (6 Mio Euro) ausgeben wird.

Stammt der Spruch „der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen“ eigentlich auch aus dem Matthäus- oder Lukasevangelium?

Donnerstag, 19. Juni 2008

Der Gestank bringt mich um.

Im Namen der Ehre kann man viel machen.
Man kann noch viel mehr machen, wenn etwas nicht ehrenrührig ist.
Rührt aber etwas die Ehre, wird es gerne auch mal blutig.
Kausal und logisch kann man das meistens nicht erklären, wenn wir uns beispielsweise mal die sogenannten „Ehrenmorde“ ansehen. Hierzulande wird behauptet, daß es sich dabei um irgendwie muslimisch geprägte Vorstellungen handelt.
Nun bin ich kein Moslem, aber jedesmal, wenn ich dazu irgendeine Äußerung eines Imams höre, sagen die alle das gleiche: Ehrenmorde sind zu verabscheuen und eben nicht mit dem Koran zu rechtfertigen.
Womit also sonst? Man weiß es nicht.
Wessen Ehre war wohl tangiert, als dieser Ahmat in Hamburg seine Schwester Morsal mit 20 Messerstichen hinmetzelte?
Seine etwa? Dazu müßte er ja erst mal Ehre besessen haben – was angesichts seiner Vorliebe für Prügel und Gewalt nicht möglich ist.
Morsals Ehre womöglich? In dem Fall wäre Ehre ja nicht so eine erstrebenswerte Nummer, wenn man dafür erstochen wird.
Bliebe noch die Familienehre – was auch immer das sein mag, wenn schon Morsal und Ahmat frei davon sind und auch die Eltern ihrer Ehre durch Prügel Ausdruck verliehen.

Sehr rätselerregend. Ich werfe mal einen Blick auf eine offizielle Definition – zum Beispiel in Meyers Lexikon:
Ehre, 1) die einer Person aufgrund ihres Menschseins und der damit verbundenen Würde von Natur aus zukommende, durch Worte und Handlungen bekundete Achtung; 2) innere, auf der Selbstachtung beruhende Haltung (sittliche Würde); 3) das Ansehen, das einer Person aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung, ihrer Lebensführung oder hoch bewerteter Leistungen zugebilligt wird. – Die Ansichten darüber, was mit der Ehre verträglich oder durch sie gefordert sei, sind kulturell verschieden. Konflikte der Ehre mit anderen hohen Gütern, z. B. der Liebe, bildeten zu allen Zeiten ein Hauptthema der Dichtung.
Punkt 1 und 3 haben wohl auf Morsal nicht gepasst und Punkt 2 erklärt nicht, wieso sie tot ist.
Bei dem Begriff „Ehrverletzung“ wikid man weiter:
Abhängig vom kulturellen Umfeld kann in vielen Ländern der Erde der Begriff Ehrverletzung sehr viel persönlicher angesehen werden. Da Ehre ein weit gefasster Begriff ist, ist eine Überschreitung dieser Grenze in anderen Kulturzonen sehr schnell möglich. Häufig hat diese Überschreitung wiederum Straftaten zur Folge, wenn beispielsweise zur Ahndung der Ehrverletzung die Blutrache angewendet wird.
Aber das ist doch auch irgendwie schwierig in der praktischen Anwendung!
Jeder versteht etwas anderes unter Ehre und wenn diese imaginäre nicht klar definierte Sache verletzt ist, muß jemand anderes dafür bluten.
Ist doch irgendwie subopitmal.
Da lobe ich mir Japan. Dort definiert man selbst, wann das was man als die eigene Ehre empfindet so sehr verletzt ist, daß man handeln muß. Die aus einer Ehrverletzung folgenden Handlung betrifft zudem ganz altruistisch einen selbst: Man tötet nicht irgendwelche anderen, sondern schießt sich selber ins Aus!
Wie hätte wohl Ahmad die Sache mit seiner Schwester gesehen, wenn eine Ehrverletzung für ihn bedeutet hätte sich selber 20 mal ein Messer in die Brust zu rammen? Da bekommt man doch automatisch eine tolerantere Weltsicht.
Das haben die Japaner besser gelöst – allerdings ist das mit der Praxis etwas ungemütlich. Historisch war das auch eher blutig.
Bei Seppuku handelt es sich um eine rituelle Selbsttötung, bei der der Bauch mit einem Schwert (Katana) aufgeschlitzt wird. Der Samurai wollte durch seinen Freitod seine eigene Ehre, und damit auch die Ehre seiner Familie, bewahren. Für ihn wäre es schlimmer gewesen, ohne sein Gesicht weiterleben zu müssen, als in den Tod zu gehen.
Ist doch ekelig. Nicht viel besser ist das, was im Moment gerade nipponmodern ist:
Tod durch H2S-Gas.
I Gitt.
Die SZ berichtet: Japan wird seit ein paar Monaten von einer neuen Suizidserie erschüttert. Allein seit März nahmen sich mehr als 180 Menschen durch das Inhalieren von Schwefelwasserstoff das Leben - eine Methode, die erst im Juli vergangenen Jahres zum ersten Mal in Erscheinung trat.
Schwefelwasserstoff ist ja nun richtig ekelig – nicht von ungefähr werden daraus Stinkbomben gemacht.
Wer will denn als Stinkbombe enden?
Und was macht das überhaupt für einen Eindruck bei der Beerdigung?
Ich hoffe mal, daß dann Feuerbestattungen üblich sind und keine Verabschiedung am offenen Sarg stattfindet. Dabei empfiehlt das "Handbuch für Selbstmord", von dem mehr als anderthalb Millionen Exemplare verkauft wurden, viel poetischere Methoden. Es liest sich wie ein makaberer Führer für die letzte Reise, in dem es auch Landkarten, Fahrpläne und Fotos der Haltestellen gibt, damit der Todeswillige die empfohlenen Selbstmordorte auch sicher findet. Außerdem wird erklärt, wie man sich an einem Baum erhängt, oder mit welchen Medikamenten man sich das Leben nehmen kann. Im Winter, so heißt es in diesem Handbuch, genüge es, abends tief genug in den Wald zu gehen, man verliere sich dann im nassen Schnee.
Ein Grund mehr sich über den Klimawandel zu grämen – wann wird denn hier schon mal richtig Winter?
Und in welchen Wald sollte ich gehen?
Also Frau Merkel – schon allein aus Rücksicht auf die Suizid-Willigen sollten Sie mal etwas mutiger beim Klimaschutz sein.
Denn anders als es das Klischee vermuten läßt, hat Japan gar keine so hohe Suizidrate – in dem Punkt glänzen wir Europäer noch in Spitzenpositionen!

NACHTRAG:

Über den Spiegel zu lästern ist inzwischen wohl allgemein üblich im Internet.
Habe ich ja auch schon getan - ich gebe es zu.
Was aber wirklich ärgerlich ist - ganz abgesehen vom Inhalt: Der Spiegel ist LANGSAM! Langsamer als die meisten anderen Nachrichtenportale.
So erscheint heute - zwei Tage nachdem sogar ich schon so oft darüber gelesen hatte, daß ich einen eigenen Bolgeintrag schrieb, auch bei "SPON" ein Artikel über die Schwefelwasserstoff-Selbstmordserie in Japan.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Wir haben die Größten.

Hamburg ist TOPP.
Wie das Stuttgarter Institut für rationelle Psychologie in einer Studie exklusiv für das Männer-Lifestylemagazin "Men's Health" herausfand, leben in Hamburg die größten Männer. Durchschnittlich sind meine hanseatischen Geschlechtsgenossen knapp 1,84 m groß.
Schlusslicht sind die Rostocker, die erstaunliche 8 cm kleiner sind.

Es fällt schon auf, daß die größeren und wohlhabenderen Städte (Hamburg, München, Frankfurt) auch in Punkto Körpergröße die ärmeren Orte (Chemnitz, Erfurt, Rostock) deutlich dominieren.
Da es jede Menge Studien gibt, die einen Zusammenhang zwischen Körpergröße und Bruttoeinkommen bewiesen konnten, stellt sich jetzt die Henne-Ei-Frage:
Wenn pro Zentimeter mehr Körpergröße das Einkommen um 0,6 % (u.a. DIW-Studie), oder gar 1,75 % (Archives of Disease in Childhood) zulegt, fragt man sich, ob die Hamburger das höchste Prokopfeinkommen in Deutschland haben, weil sie so groß sind, oder ob sie so lang gewachsen sind, weil sie so reich sind.
Mein Blogeintrag „Kallusdistraktion“ über das Beineverlängern, bekommt jetzt ebenfalls einen neuen Aspekt – die russischen und asiatischen Frauen, die sich die Unterschenkel zertrümmern und sich strecken lassen, werden also nicht nur SCHÖNER, sondern auch reicher!
Ökonomen benutzen diesen Zusammenhang übrigens schon länger als Indikator für den Wohlstand einer Nation:
Je größer die durchschnittliche Körperlänge, desto gesünder die Ökonomie. John Komlos definierte den Begriff „Anthropometrische Geschichte“, die unter anderem auf Studien des Wirtschaftsnobelpreisträgers Robert William Fogel basiert. Demnach betrachtet man die Körpergröße als wesentliches Maß für den biologischen Lebensstandard und die wirtschaftliche Entwicklung eine Landes.
Das Einkommen direkt zu mitteln führt oft aufgrund der enormen Heterogenität zu keinen aussagekräftigen Ergebnissen.
Siehe die zwergigen Amis, die ein hohes Durchschnittseinkommen haben, weil Buffet, Gates und Co Millionen Habenichtse kompensieren können.
Mittelt man aber die Körpergröße können ein paar Superreiche kaum Einfluss auf die Statistik haben.

Wie groß sind eigentlich Carlos Slim, Buffett und Gates?
Konnte ich nicht auf die Schnelle ergoogeln. Da ich aber noch ein deutliches Stück größer als der Durchschnittshamburger bin, nehme ich an, daß ich auch Gates überrage. Im Fernsehen sieht der jedenfalls nicht besonders riesig aus.
Wenn ich aber in mein Portemonnaie gucke, scheint das mit der direkten Relation von Reichtum und Körpergröße nicht zu 100 % auf Bill und mich zuzutreffen.

Mist.

1. Hamburg 1,837 2. München 1,832 3. Frankfurt (Main) 1,830 4. Köln 1,827 5. Nürnberg 1,823 6. Berlin 1,822 6. Stuttgart 1,822 8. Karlsruhe 1,820 9. Wiesbaden 1,819 10. Mainz 1,816 11. Augsburg 1,815 11. Mannheim 1,815 13. Hannover 1,814 14. Düsseldorf 1,813 15. Freiburg (Breisgau) 1,812 16. Aachen 1,810 16. Bonn 1,810 18. Dortmund 1,805 19. Essen 1,803 20. Duisburg 1,800 21. Münster (Westfalen) 1,799 22. Hagen 1,794 23. Kassel 1,792 24. Mülheim (Ruhr) 1,791 25. Ludwigshafen (Rhein) 1,790 26. Bochum 1,789 27. Leverkusen 1,789 28. Dresden 1,788 29. Bremen 1,787 30. Leipzig 1,786 31. Osnabrück 1,784 32. Krefeld 1,782 33. Braunschweig 1,780 34. Kiel 1,780 35. Oberhausen 1,779 36. Hamm (Westfalen) 1,778 36. Solingen 1,778 36. Wuppertal 1,778 39. Bielefeld 1,777 39. Lübeck 1,777 41. Herne 1,776 42. Gelsenkirchen 1,775 42. Mönchengladbach 1,775 42. Saarbrücken 1,775 45. Halle (Saale) 1,774 45. Oldenburg (Oldenb.) 1,774 47. Chemnitz 1,767 48. Erfurt 1,766 49. Magdeburg 1,764 50. Rostock 1,763 [Größe in Metern]

Dienstag, 17. Juni 2008

Wie der liebe Gott wohl die Demenz verteilt?

Das Wort ist lateinischen Ursprungs und bedeutet sowas wie „ohne Geist“.
Etwas hübscher definiert es das Alzheimerforum:
Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit einen Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten einhergehen und die dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können.
Soziale und kognitive Fertigkeiten des Hirns nehmen also ab und wenn man ganz gaga schließlich über den Jordan gegangen ist und der freundliche TV-Pathologe einem die Birne aufbohrt, findet er üblicherweise Ablagerungen und Verkalkungen.
Alzheimer ist dabei nur die bekannteste und häufigste Demenz – aber es gibt auch noch viele andere Geistlosigkeiten: Vaskuläre Demenz, Creationismus, CDU-Mitgliedschaft, neurodegenerative Demenz, Fußballfantum, Evanglikalismus, sekundäre Demenz, etc.
In Deutschland sind schon Millionen betroffen und es wird immer mehr Umnachtete geben, da wir auch immer älter werden. An einer Demenz leiden in Deutschland etwa 1,2 Millionen Menschen – mit steigender Tendenz.
Die Diagnose ist sehr umständlich – es gibt keinen eindeutigen Bluttest oder ähnliches – aber man sollte frühzeitig zu einem Neurologen gehen, damit eine Therapie rechtzeitig begonnen werden kann. Der Einsatz von Cholinesterasehemmern (ChE-Hemmer) ist beispielsweise bei vaskulären Demenzen vielversprechend.
Im Alter zwischen 65 und 69 Jahren jeder Zwanzigste an einer Demenz, aber zwischen 80 und 90 ist schon fast jeder Dritte betroffen. Weil in unserer Gesellschaft der Anteil älterer Mitbürger zunehmen wird, erwartet man auch eine Zunahme an Demenzkranken. So rechnen Experten für das Jahr 2030 mit 2,5 Millionen Betroffenen.
Die Quote der Enthirnten wird offenbar immer größer, je älter die betrachtete Gruppe ist, aber das ist nicht der alleinige Grund.
Viele unter 30-Jährige begeben sich in eine Art freiwillige Demenz. So veröffentlichte das NDR-Magazin ZAPP gerade erschreckende Zahlen über das Informationsbedürfnis der Quietscher:
Die Tagesschau um 20.00 Uhr, wurde im ersten Halbjahr 2008 nur noch von durchschnittlich 290.000 jungen Leuten im Alter zwischen 14 und 29 Jahren gesehen. Die Heute-Nachrichten vom ZDF haben im Schnitt 70.000 Zuschauer aus dieser Zielgruppe zu der über 15 Millionen Menschen gehören.

Wie sie die Straßen langgehen
So selbstverständlich und schön
Cool in der Gegend rumstehen
Wenn man sie sieht, kann man schon neidisch werden
Die Jungen so athletisch und männlich
Und auch die Mädchen sehen phantastisch aus
Manche meinen, sie wären vielleicht etwas dämlich
Doch wer so denkt, kennt sich mit Jungsein nicht aus

Diese rund zwei Prozent Nachrichtenblitzbirnen, die sich überhaupt noch in den seriösen Nachrichten informieren, verstehen leider zum großen Teil nicht worum es geht.
Laut einer Studie des Hamburger Gewis-Instituts verstehen nur 12 Prozent der Zuschauer jedes Wort und jede Meldung in der Tagesschau. Selbst die, die angeben den Inhalt der Meldungen verstanden zu haben, können sie oft aber nicht wiedergeben.
Zahlen sind dabei ein besonderes Rätsel. Hat der Bund Schulden in Millionen- , Milliarden- oder Billionen-Höhe? Man weiß es nicht.
Dazu passt auch der rasante Auflagenverlust der deutschen Qualitätsdruckerzeugnisse.
Alle seriösen überregionalen Zeitungen und Wochenmagazine zusammen erreichen eine Leserschaft von ungefähr 5 % der Deutschen.

Ein paar Auflagen:
"Süddeutsche Zeitung" 443.000
"Frankfurter Allgemeinen" 360.000
Frankfurter Rundschau 160.000
Financial Times Deutschland 100.000
Spiegel/Stern ~ 1 Mio.
"Focus" 730.000
Welt 240.000
Tagesspiegel 150 000
Financial Times Deutschland 100.000
Das sind alles zusammen also nur gute 4 Millionen Leser in toto.

Wobei ich allein schon vier der oben genannten täglich lese und auch kaum der einzige sein dürfte, der mehrere der Blätter abonniert hat. Damit sinkt die absolute Leserschaft natürlich noch weiter ab.
Aber allein die BILD-Zeitung verkauft täglich mehr als 3,5 Millionen Exemplare und brüstet sich mit einer Leserschaft um die 12 Millionen.
Hurra – bald ist ganz Deutschland dement.
Ich frage mich was wohl erst los ist, wenn die Jugend von heute erst in das Alter kommt, in dem auch noch die Alzheimer-Keule zuschlägt.

Wenn man es so sieht, kann man Mitleid haben
Und überall hört man die Eltern klagen:
"Mein Gott, was haben wir falsch gemacht?"
"Also wenn Du mich fragst, ich kann's Dir nicht sagen
Aber wenn das mal nichts mit dem System zu tun hat"

Denn das kommt bestimmt – ein Unglück bleibt nie allein.
Allerdings gibt es Ausnahmen.
Hendrikje van Andel-Schipper hatte ihr Hirn als 82-Jährige dem bedeutenden Neuroanatom Gert Holstege vom Medizinischen Zentrum der Universität Groningen vermacht.
Bevor Holstege sein Seziermesser zücken konnte, mußte er sich allerdings gedulden.
Im Jahr 2001 rief Frau van Andel-Schipper ihn noch einmal an und fragte nach, ob er denn immer noch an ihrem Hirn interessiert sei – immerhin war sie gerade 111 geworden und nicht mehr die Jüngste. (Sie starb mit 115 Jahren)
Der Professor war aber interessiert und veröffentlichte nun im Fachblatt Neurobiology of Aging seine Untersuchung, die er schon zu Lebzeiten von Hendrikje van Andel-Schipper begonnen hatte.
Neurologische und psychologische Tests hatten schon erstaunliche Ergebnisse geliefert: Sie war fitter als es Menschen zwischen 60 und 75 gewöhnlich sind. "Schon damals war ich extrem beeindruckt, sie war geistig hellwach", erinnert sich Holstege. "Deshalb habe ich auch erwartet, in ihrem Gehirn nicht viele Probleme zu finden.
Das Ergebnis post mortem war noch eigenartiger: Sie hatte nicht die geringsten feststellbaren Ablagerungen im Hirn. "Es gab auch keine Spur von Arterienverkalkung - weder am Herzen noch im Gehirn", so Holstege. Dass sie starb, lag an einem unentdeckten Magenkrebs.

We have had the opportunity to evaluate the performance of a 112–113-year-old woman and perform full pathological examination of her body immediately after death at the age of 115. The psychological tests revealed that her general performance was above average of healthy adults of 60–75 years. The pathological observations revealed almost no atherosclerotic changes throughout the body. In the brain almost no beta-amyloid plaques or vascular changes were found and only slight accumulation of hyperphosphorylated tau protein with a Braak-stage 2

KEIN PLAQUE! Wenn das BigBrother-Jürgen hören könnte!


Keine Demenz nirgendwo.

Vermutlich würde sie auch problemlos sogar die Tagesschau begreifen.

Jugend von heute - die Zukunft von morgen
Mit ihren Träumen in der Innenstadt
Beim Essen und Rauchen, zu nichts zu gebrauchen
Mit neuen Klamotten und mehr Taschengeld

Montag, 16. Juni 2008

FDP von Gott verlassen.

Manchmal wundere ich mich, daß es immer noch die FDP gibt. Wozu eigentlich? Konzeptionell und personell sind die doch nun wirklich überflüssig und als rückgratloser gefälliger Mehrheitenbeschaffer droht die letzte Daseinsberechtigung im Zuge der immer mehr schrumpfenden Volksparteien auch noch abhanden zu kommen.
Noch mehr wundere ich mich darüber WO es überall die FDP gibt. Beispielsweise gibt es einen FDP-Verein in Fulda!
Unglaublich – ich wußte gar nicht, daß dort andere Parteien außer der CDU und Martin Hohmann überhaupt zugelassen sind. Wenn DAS der selige Dyba wüßte! Die hessisch-fuldaische FDP hat sogar noch einen Jugendverband – die JuLis – und was machen die?
Schlüpfrige Unsittlichkeiten!
Und das auch noch in aller Öffentlichkeit und ganz ohne sich zu schämen.
So traf sich der liberale Agitprop-Nachwuchs am 19.März 2008 vor einer Schleckerfiliale und warf mit Kondomen um sich.
Pfui Teufel! Spätestens JETZT wäre Erzbischof Dyba endgültig gestorben, wenn er nicht zur Zeit ohnehin tot wäre!
Wie konnte es nun dazu kommen, daß der adrette 21-Jährige bebrillte Anzugträger Mark Matthies (*12.07.1986 ) so außer Rand und Band geraten konnte?
Ganz einfach – die RKK, die über ein Milliardenschweres Immobilienvermögen verfügt, ist auch Besitzerin eines Geschäfts, in dem eine Fuldaer Schleckerfiliale sitzt. Nicht daß ich es goutieren würde überhaupt einen Fuß in so einen Ausbeuterladen zu setzen, aber mit der katholischen Kirche als Vermieterin haben die es auch nicht leicht:
Die hessische Katholiban-Dependance hatte in einem Mietvertrag zwischen dem Hauseigentümer, der Kirchengemeinde St. Blasius, und der Drogeriemarktkette vor Jahren eine Sittenklausel verankert, die den Verkauf von Kondomen untersagt. Demnach dürften in dem Geschäft keine Artikel veräußert werden, die dem Ansehen der Kirche schaden könnten.
Nun darf Schlecker also keine Kondome verkaufen!
Und Schlecker fügte sich devot. Tja, die Kirche setzt Zeichen – daß Schlecker bekanntermaßen seine Angestellten drangsaliert, Gewerkschaften verbietet und sie überwacht, ist den Immobilienunternehmern von St Blasius (LOL!) herzlich egal, aber Kondome.
Bähbähigittpfuiteufel – das geht dann doch zu weit.
Gegen das Auspressen von Schleckerangestellten hat auch Herr Matthies von den Julis nichts einzuwenden, aber das bumsfeindliche und HIV-freundliche Christenprinzip ging ihm offenbar doch zu weit:
In Zeiten, in denen ungewollte Teenager-Schwangerschaften und HIV-Infektionen wieder zunehmen, kann es nach Ansicht der Jungen Liberalen nicht sein, dass es Bürgerinnen und Bürgern verboten wird, Kondome in diesem Schlecker-Markt zu erwerben. „Kondome verhüten unheilbare Krankheiten wie AIDS und sind deshalb aus unserer modernen Gesellschaft nicht mehr weg zu denken“, so Mark Matthies aus Flieden.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) kämpft mit ihrer Kampagne „Mach´s mit“ zu Recht für den Gebrauch von Kondomen. Alle politischen Parteien unterstützen sie darin, um schweren Krankheiten vorzubeugen.
Das Kondomverbot der Katholischen Kirche ist nach Ansicht der Jungen Liberalen Fulda unverhältnismäßig und überflüssig. „Menschen haben Sex – auch außerhalb der Ehe. Diese Tatsache lässt sich nicht wegdiskutieren“, so der Vorsitzende der JuLis. Die Katholische Kirche dürfe sich nicht wundern, dass immer mehr junge Leute aus der Kirche austreten.
„In der heutigen Zeit sollte selbst die katholische Kirche einsehen, dass Kondome nicht nur Verhütungsmittel, sondern sogar Lebensretter sind“, so Matthies abschließend.
Das mit dem Lebensretten haben Sie, verehrter Herr Matthies aber etwas falsch verstanden. Denn das ist nun wahrlich nicht die Absicht der RKK – im Gegenteil; wie man an der Papstpolitik in Afrika insbesondere sieht, scheint es ja gerade genau das Ansinnen der Katholischen Kirche zu sein FÜR eine Ausbreitung des HI-Virus‘ zu kämpfen.
Vielleicht denken sie ja, daß dann die Seelen schneller in den Himmel kommen – möglicherweise braucht man dort Nachschub.
Those who god loves, die young.
Man versuche nicht seine Wege zu verstehen. Dazu ein kleines Fundstück aus dem Freigeisterhaus zum vom mir ebenfalls behandelten Thema Himmel hilf! – Woran glauben wir – Diskussion auf H3:

Gott – ein kleines Gedicht vom Gröbsten

Welcher Gott ist liebeskrank,
fordert ständig Lob und Dank?
Welcher Gott hat soviel Wut,
dass er ständig Böses tut?

Welcher Gott verdient ’nen Orden
für den Weltrekord im Morden?
Welcher Gott sagt, dass im Zweifel
Schuld an allem hat der Teufel?

Welcher Gott ist so verroht,
dass er mit der Hölle droht?
Welcher Gott, der uns erzählt,
dass er Sünder ewig quält?

Welcher Gott so furchtbar spinnt,
dass er martern lässt sein Kind?
Welcher Gott versprüht mehr Gift
als der Gott der „heil’gen“ Schrift?