Etwas hübscher definiert es das Alzheimerforum:
Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit einen Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten einhergehen und die dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können.
Soziale und kognitive Fertigkeiten des Hirns nehmen also ab und wenn man ganz gaga schließlich über den Jordan gegangen ist und der freundliche TV-Pathologe einem die Birne aufbohrt, findet er üblicherweise Ablagerungen und Verkalkungen.
Alzheimer ist dabei nur die bekannteste und häufigste Demenz – aber es gibt auch noch viele andere Geistlosigkeiten: Vaskuläre Demenz, Creationismus, CDU-Mitgliedschaft, neurodegenerative Demenz, Fußballfantum, Evanglikalismus, sekundäre Demenz, etc.
In Deutschland sind schon Millionen betroffen und es wird immer mehr Umnachtete geben, da wir auch immer älter werden. An einer Demenz leiden in Deutschland etwa 1,2 Millionen Menschen – mit steigender Tendenz.
Die Diagnose ist sehr umständlich – es gibt keinen eindeutigen Bluttest oder ähnliches – aber man sollte frühzeitig zu einem Neurologen gehen, damit eine Therapie rechtzeitig begonnen werden kann. Der Einsatz von Cholinesterasehemmern (ChE-Hemmer) ist beispielsweise bei vaskulären Demenzen vielversprechend.
Im Alter zwischen 65 und 69 Jahren jeder Zwanzigste an einer Demenz, aber zwischen 80 und 90 ist schon fast jeder Dritte betroffen. Weil in unserer Gesellschaft der Anteil älterer Mitbürger zunehmen wird, erwartet man auch eine Zunahme an Demenzkranken. So rechnen Experten für das Jahr 2030 mit 2,5 Millionen Betroffenen.
Die Quote der Enthirnten wird offenbar immer größer, je älter die betrachtete Gruppe ist, aber das ist nicht der alleinige Grund.
Viele unter 30-Jährige begeben sich in eine Art freiwillige Demenz. So veröffentlichte das NDR-Magazin ZAPP gerade erschreckende Zahlen über das Informationsbedürfnis der Quietscher:
Die Tagesschau um 20.00 Uhr, wurde im ersten Halbjahr 2008 nur noch von durchschnittlich 290.000 jungen Leuten im Alter zwischen 14 und 29 Jahren gesehen. Die Heute-Nachrichten vom ZDF haben im Schnitt 70.000 Zuschauer aus dieser Zielgruppe zu der über 15 Millionen Menschen gehören.
Wie sie die Straßen langgehen
So selbstverständlich und schön
Cool in der Gegend rumstehen
Wenn man sie sieht, kann man schon neidisch werden
Die Jungen so athletisch und männlich
Und auch die Mädchen sehen phantastisch aus
Manche meinen, sie wären vielleicht etwas dämlich
Doch wer so denkt, kennt sich mit Jungsein nicht aus
Diese rund zwei Prozent Nachrichtenblitzbirnen, die sich überhaupt noch in den seriösen Nachrichten informieren, verstehen leider zum großen Teil nicht worum es geht.
Laut einer Studie des Hamburger Gewis-Instituts verstehen nur 12 Prozent der Zuschauer jedes Wort und jede Meldung in der Tagesschau. Selbst die, die angeben den Inhalt der Meldungen verstanden zu haben, können sie oft aber nicht wiedergeben.
Zahlen sind dabei ein besonderes Rätsel. Hat der Bund Schulden in Millionen- , Milliarden- oder Billionen-Höhe? Man weiß es nicht.
Dazu passt auch der rasante Auflagenverlust der deutschen Qualitätsdruckerzeugnisse.
Alle seriösen überregionalen Zeitungen und Wochenmagazine zusammen erreichen eine Leserschaft von ungefähr 5 % der Deutschen.
"Süddeutsche Zeitung" 443.000
"Frankfurter Allgemeinen" 360.000
Frankfurter Rundschau 160.000
Financial Times Deutschland 100.000
Spiegel/Stern ~ 1 Mio.
"Focus" 730.000
Welt 240.000
Tagesspiegel 150 000
Financial Times Deutschland 100.000
Wobei ich allein schon vier der oben genannten täglich lese und auch kaum der einzige sein dürfte, der mehrere der Blätter abonniert hat. Damit sinkt die absolute Leserschaft natürlich noch weiter ab.
Aber allein die BILD-Zeitung verkauft täglich mehr als 3,5 Millionen Exemplare und brüstet sich mit einer Leserschaft um die 12 Millionen.
Hurra – bald ist ganz Deutschland dement.
Ich frage mich was wohl erst los ist, wenn die Jugend von heute erst in das Alter kommt, in dem auch noch die Alzheimer-Keule zuschlägt.
Und überall hört man die Eltern klagen:
"Mein Gott, was haben wir falsch gemacht?"
"Also wenn Du mich fragst, ich kann's Dir nicht sagen
Aber wenn das mal nichts mit dem System zu tun hat"
Denn das kommt bestimmt – ein Unglück bleibt nie allein.
Allerdings gibt es Ausnahmen.
Hendrikje van Andel-Schipper hatte ihr Hirn als 82-Jährige dem bedeutenden Neuroanatom Gert Holstege vom Medizinischen Zentrum der Universität Groningen vermacht.
Bevor Holstege sein Seziermesser zücken konnte, mußte er sich allerdings gedulden.
Im Jahr 2001 rief Frau van Andel-Schipper ihn noch einmal an und fragte nach, ob er denn immer noch an ihrem Hirn interessiert sei – immerhin war sie gerade 111 geworden und nicht mehr die Jüngste. (Sie starb mit 115 Jahren)
Der Professor war aber interessiert und veröffentlichte nun im Fachblatt Neurobiology of Aging seine Untersuchung, die er schon zu Lebzeiten von Hendrikje van Andel-Schipper begonnen hatte.
Neurologische und psychologische Tests hatten schon erstaunliche Ergebnisse geliefert: Sie war fitter als es Menschen zwischen 60 und 75 gewöhnlich sind. "Schon damals war ich extrem beeindruckt, sie war geistig hellwach", erinnert sich Holstege. "Deshalb habe ich auch erwartet, in ihrem Gehirn nicht viele Probleme zu finden.
Das Ergebnis post mortem war noch eigenartiger: Sie hatte nicht die geringsten feststellbaren Ablagerungen im Hirn. "Es gab auch keine Spur von Arterienverkalkung - weder am Herzen noch im Gehirn", so Holstege. Dass sie starb, lag an einem unentdeckten Magenkrebs.
We have had the opportunity to evaluate the performance of a 112–113-year-old woman and perform full pathological examination of her body immediately after death at the age of 115. The psychological tests revealed that her general performance was above average of healthy adults of 60–75 years. The pathological observations revealed almost no atherosclerotic changes throughout the body. In the brain almost no beta-amyloid plaques or vascular changes were found and only slight accumulation of hyperphosphorylated tau protein with a Braak-stage 2
KEIN PLAQUE! Wenn das BigBrother-Jürgen hören könnte!
Keine Demenz nirgendwo.
Vermutlich würde sie auch problemlos sogar die Tagesschau begreifen.
Mit ihren Träumen in der Innenstadt
Beim Essen und Rauchen, zu nichts zu gebrauchen
Mit neuen Klamotten und mehr Taschengeld
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