Samstag, 7. Juni 2008
K3
Zum Fleische drängt, am Fleische hängt doch alles.
Menschen fressen am liebsten Fleisch – möglichst viel und möglichst billig.
Besonders billig kann man Hühnerfleisch produzieren – dazu verschicken zwei gigantische globale Zuchtfirmen des Agrobusiness unendliche Mengen von Küken an die großen Hühnerfleischproduktionsgulags. Diese beiden Mega-Huhnfabriken decken weltweit an die 90 % des „Kükenbedarfs“!
Das ist auf der einen Seite die amerikanische Firma CobbVantress und auf der anderen Seite auch eine amerikanische Firma, aber mit einer deutschen Hauptbeteiligung, Aviagen. Diese beiden Firmen produzieren so genannte Hybridhühner. Sie besitzen das geistige Eigentum an diesen Zuchtlinien und da es sich um Hyrbidhühner handelt, kann keiner diese Hühner selbst weitervermehren und so ist man immer wieder darauf angewiesen, die Küken aus den USA zu beziehen.
Das normale freilaufende Huhn rentiert sich nämlich nicht – die Kunden mögen es billig allemal lieber als „gut“. Die Weltmeister bei der Produktion von Hähnchen- und Hühnerfleisch sind die USA mit jährlich 16,3 MILLIONEN TONNEN , gefolgt von China (10,6), Brasilien und der EU.
Marion von Haaren berichtete letzten Sonntag im Weltspiegel von den globalen Auswirkungen des Themas und filmte eine Hühnerfleischverwertungsfabrik.
90 Meter misst diese Masthalle nahe der holländischen Stadt Tilburg. 60.000 Küken kommen im Alter von einem halben Tag hier an, sieben Wochen mästen Maschinen sie bis sie das gewünschte Handelsgewicht erreicht haben, dann folgt der Schlachthof. Tageslicht werden sie nie sehen.
Zartbesaiteten Zuschauern sind die Bilder nicht zu empfehlen - die von McDonald`s erfundenen Chicken Mc Nuggets, Finger Food und Chicken Pops sehen irgendwie appetitlicher aus. Glücklicherweise bin ich schon seit 20 Jahren Vegetarier – sonst müßte ich schleunigst damit anfangen.
Wer es aber RICHTIG ekelig braucht, dem empfehle ich ein Buch:
Francisco Marì, Rudolf Buntzel: Das globale Huhn. Hühnerbrust und chicken wings - wer isst den Rest?. Brandes und Apsel (Frankfurt) 2007. 280 Seiten. ISBN 978-3-86099-852-6. 19,90 EUR.
Im Interview mit Inforadio rbb erfährt man von dem Autor Rudolf Buntzel, wie katastrophal sich das europäische Verbraucherverhalten weltweit auswirkt.
Hierzulande mag man nämlich nur das GUTE Huhn - also Brust und Schenkel. Diese sollen bitte sehr auch noch schön neutral verpackt und pfannenfertig gewaschen im Kühlregal liegen, damit man bloß nicht an das „Leben“ des Tieres erinnert wird. Nur noch knapp 20 % des Hühnerfleisches werden in Europa als ganzes Huhn verkauft.
Obwohl weltweit das turbomäßig getunte Hybridhuhn gezüchtet wird, haben sie ihre Nachteile - dummerweise bilden diese Kreaturen, die wir zum Fressen gern haben in den paar Wochen ihrer kläglichen lichtlosen Existenz neben der Brust noch andere Körperteile aus.
K3 heißen diese Teile, sie sind sozusagen der Kollateralschaden der Fressgier der Reichen:
Restfleisch-Kategorien; K3-Produkte sind Hühnerköpfe und -beine, Flügel und Innereien. Oder wie es in einem anderen Bizarren Wort heißt: Hühnerklein. Als Hühnerklein bezeichnet man die Innereien (Leber, Magen, Herz) sowie die Kleinteile wie Flügel, Rücken, Schenkelteile und Hals eines Huhns die bei den meisten üblichen Gerichten keine Verwendung finden.
Obwohl es eigenständige Rezepte mit Hühnerklein gibt, dürfte die häufigste Anwendung jedoch die Herstellung eines Fonds oder einer Brühe sein. R. Buntzel:
In China werden Hühnerfüße und Hühnerkopf bevorzugt, den wir wegschmeißen, er ist für uns ekelhaft. In Teilen von Afrika ist der Hühnermagen das wertvollste, auch den vermarkten wir ja kaum. So ergibt sich durch diese globale Vermarktung und Zerstückelung des Huhns eine Vermehrung des Gewinns durch die Konzerne.
Problematisch ist natürlich, daß geschredderte Hühner tiefgekühlt verschickt werden müssen – aber die Einhaltung der Kühlkette beispielsweise in Afrika nicht gegeben ist – Willkommen Salmonelle!
Zudem ist das globale Einheitshuhn genetisch extrem homogen – wenn sich erst mal ein Virus einschleicht – haben es bald alle.
Möglicherweise noch viel gravierender sind die Auswirkung auf die afrikanische Kleinstwirtschaft: In Afrika sind zum Teil 60 bis 80 Prozent der Bevölkerung Bauern, 80 bis 95 Prozent dieser Bauern produzieren Hühner für ihren Eigenbedarf, aber auch für die Vermarktung, und diese Produktion der Hühner, die ja ganz, ganz wichtig ist, vor allem für die Armutsökonomie, die wird durch diesen internationalen Handel unterbunden. Länder wie zum Beispiel Ghana hatte bis vor kurzem Selbstversorgung im Bezug auf Hühnerfleisch und innerhalb weniger Jahre ist der einheimischen Hühnerwirtschaft so stark Konkurrenz gemacht worden, dass jetzt nur noch fünf Prozent des Hühnerfleisches selbst produziert wird. Der Rest wird eingeführt. Und das ist ja kein fairer Handel. Die Hühnerteile werden dort verkauft, zu Preisen, die so konkurrenzlos billig sind, weil diese Teile bei uns im Grunde überschüssige Ware sind, die nirgendwo absetzbar ist, die zum Teil sogar kurz vor dem Verfallsdatum steht.
In dem bereits angesprochenen Weltspiegelbericht erzählt von Haaren aus Ghana, wo bereits 90 % aller Hühnerzüchter pleite sind –allein das die kleinen Niederlande liefern jährlich 40.000 Tonnen K3-Huhnabfall nach Afrika. Zum Schleuderpreis wird es auf die Reise geschickt und taucht 12.000 Kilometer weiter südlich wieder auf: in Ghanas Hauptstadt Accra. In diesen Kühlkästen werden sie bei 35 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit frisch gehalten. Zu Dumpingpreisen von weniger als 40 Cent das Kilo kaufen es die Händler hier ein.
Da kann einer der letzten Geflügelbauern am Ort, Geflügelbauer Kofi Yabioa, nicht mithalten:
"Meine Tiere werden gerade immer dicker und dicker. Jetzt essen wir sie schon selber. Ich habe unsere Verwandten angerufen und unsere Freunde, damit wir noch ein paar mehr verzehren können". Kofi hat prächtige Hühner. Sein Stall ist kleiner als europäische Mastbetriebe. Und hier leben die Hühner noch mit Tageslicht. Ihr Mastgewicht haben sie schon erreicht, aber das Hähnchengeschäft läuft schlecht in Ghana, erzählt er: "Was soll ich machen? Vierhundert waren es zuletzt, das ist der Rest, ich bekomme sie einfach nicht verkauft."
Übrigens hat die EU die Hühnerfleischexportsubventionen nach Afrika schon geraume Zeit abgeschafft – immerhin ruinieren wir die Afrikanische Wirtschaft auch ganz allein durch unsere Geiz-ist-geil-Essgewohnheiten – auch ohne EU-Hilfe.
Was tun?
Buntzel träumt vom Übergang auf das LOKALE HUHN:
Es ist in der Regel ein Huhn, das sehr viel länger gemästet worden ist, das vielleicht mit anderen Futtermitteln gemästet wurde, vielleicht Gentechnik freies Futter, vielleicht auch ohne Hormone, aber das entscheidende Kriterium ist, dass es nicht ganz, ganz schnell wie das industrialisierte Huhn hochgepäppelt worden ist, auf ein Gewicht von anderthalb Kilo, dass es dann vermarktet werden kann. Während das industrielle Huhn in der Regel 30 bis 25 Tage gemästet wird, werden diese alternativen Hühner mindestens 70 bis 90 Tage gemästet, das Fleisch wächst also sehr viel langsamer, aber es ist sehr viel ausgereifter, hat damit einen besseren Geschmack und das merkt man natürlich, wenn man richtig gut kochen will.
Tja, aber dummerweise sind wir Deutschen nun mal Billigheimer und geben prozentual europaweit am wenigsten Geld aus für Lebensmittel.
Qualität ist dem tumben Teutonen alle mal egal, wenn er stattdessen einen Cent sparen kann. Buntzel drückt es etwas freundlicher aus als ich:
„Wir Deutschen sind da noch sehr unbewusst, erst zwei Prozent unseres Hühnerfleischverbrauchs kommt aus einem solchen alternativ vermarkteten Huhn, aber in Frankreich, wo man es noch versteht zu essen, da sind es immerhin 38 Prozent. Es ist hier keine Nostalgie, sondern es ist eine Verschleppung unserer Esskultur, die sich Frankreich so noch nicht geleistet hat, obwohl von diesem alternativen Huhn auch in Frankreich das Kilo sechs Euro kostet, während dieses industrialisierte Huhn 1,50 Euro das Kilo kostet.“
Aus Esskultur und Einsicht zu setzen, erscheint mir allerdings illusorisch – nachdem halb Deutschland schon Kopf stand, nachdem die billige Billigmilch drohte so teuer wie Wasser zu werden – als beinahe schon die Hälfte von Benzin – hilft nur noch der grobe Klotz:
Entweder Frau Merkel macht ein Gesetz, nachdem man zumindest GANZE Hühner kaufen sollte, wenn schon die gesunden LOKALEN Hühner „VIEL ZU TEUER“ erscheinen – oder aber man sollte wie bei der Warnaufschrift auf Zigarettenpackungen die Huhnteilekonsumenten, also die Nicht-K3’ler dazu zwingen sich ein Videofilmchen aus einem Hühnerschlachthof und einer Aufzuchtfarm anzusehen.
Auf jede Pappschachtel McDoof-Mc-Nuggets könnte man eine nette Bilderserie von Fließbändern industriell geschlachteter Hybridhühner drucken.
Ob das einen Kunden abhält?
Und böte McDoof auch Bio-Hühner-Mc-Nuggets zum fünffachen Preis an – wie viel würde davon verkauft werden?
Menschen fressen am liebsten Fleisch – möglichst viel und möglichst billig.
Besonders billig kann man Hühnerfleisch produzieren – dazu verschicken zwei gigantische globale Zuchtfirmen des Agrobusiness unendliche Mengen von Küken an die großen Hühnerfleischproduktionsgulags. Diese beiden Mega-Huhnfabriken decken weltweit an die 90 % des „Kükenbedarfs“!
Das ist auf der einen Seite die amerikanische Firma CobbVantress und auf der anderen Seite auch eine amerikanische Firma, aber mit einer deutschen Hauptbeteiligung, Aviagen. Diese beiden Firmen produzieren so genannte Hybridhühner. Sie besitzen das geistige Eigentum an diesen Zuchtlinien und da es sich um Hyrbidhühner handelt, kann keiner diese Hühner selbst weitervermehren und so ist man immer wieder darauf angewiesen, die Küken aus den USA zu beziehen.
Das normale freilaufende Huhn rentiert sich nämlich nicht – die Kunden mögen es billig allemal lieber als „gut“. Die Weltmeister bei der Produktion von Hähnchen- und Hühnerfleisch sind die USA mit jährlich 16,3 MILLIONEN TONNEN , gefolgt von China (10,6), Brasilien und der EU.
Marion von Haaren berichtete letzten Sonntag im Weltspiegel von den globalen Auswirkungen des Themas und filmte eine Hühnerfleischverwertungsfabrik.
90 Meter misst diese Masthalle nahe der holländischen Stadt Tilburg. 60.000 Küken kommen im Alter von einem halben Tag hier an, sieben Wochen mästen Maschinen sie bis sie das gewünschte Handelsgewicht erreicht haben, dann folgt der Schlachthof. Tageslicht werden sie nie sehen.
Zartbesaiteten Zuschauern sind die Bilder nicht zu empfehlen - die von McDonald`s erfundenen Chicken Mc Nuggets, Finger Food und Chicken Pops sehen irgendwie appetitlicher aus. Glücklicherweise bin ich schon seit 20 Jahren Vegetarier – sonst müßte ich schleunigst damit anfangen.
Wer es aber RICHTIG ekelig braucht, dem empfehle ich ein Buch:
Francisco Marì, Rudolf Buntzel: Das globale Huhn. Hühnerbrust und chicken wings - wer isst den Rest?. Brandes und Apsel (Frankfurt) 2007. 280 Seiten. ISBN 978-3-86099-852-6. 19,90 EUR.
Im Interview mit Inforadio rbb erfährt man von dem Autor Rudolf Buntzel, wie katastrophal sich das europäische Verbraucherverhalten weltweit auswirkt.
Hierzulande mag man nämlich nur das GUTE Huhn - also Brust und Schenkel. Diese sollen bitte sehr auch noch schön neutral verpackt und pfannenfertig gewaschen im Kühlregal liegen, damit man bloß nicht an das „Leben“ des Tieres erinnert wird. Nur noch knapp 20 % des Hühnerfleisches werden in Europa als ganzes Huhn verkauft.
Obwohl weltweit das turbomäßig getunte Hybridhuhn gezüchtet wird, haben sie ihre Nachteile - dummerweise bilden diese Kreaturen, die wir zum Fressen gern haben in den paar Wochen ihrer kläglichen lichtlosen Existenz neben der Brust noch andere Körperteile aus.
K3 heißen diese Teile, sie sind sozusagen der Kollateralschaden der Fressgier der Reichen:
Restfleisch-Kategorien; K3-Produkte sind Hühnerköpfe und -beine, Flügel und Innereien. Oder wie es in einem anderen Bizarren Wort heißt: Hühnerklein. Als Hühnerklein bezeichnet man die Innereien (Leber, Magen, Herz) sowie die Kleinteile wie Flügel, Rücken, Schenkelteile und Hals eines Huhns die bei den meisten üblichen Gerichten keine Verwendung finden.
Obwohl es eigenständige Rezepte mit Hühnerklein gibt, dürfte die häufigste Anwendung jedoch die Herstellung eines Fonds oder einer Brühe sein. R. Buntzel:
In China werden Hühnerfüße und Hühnerkopf bevorzugt, den wir wegschmeißen, er ist für uns ekelhaft. In Teilen von Afrika ist der Hühnermagen das wertvollste, auch den vermarkten wir ja kaum. So ergibt sich durch diese globale Vermarktung und Zerstückelung des Huhns eine Vermehrung des Gewinns durch die Konzerne.
Problematisch ist natürlich, daß geschredderte Hühner tiefgekühlt verschickt werden müssen – aber die Einhaltung der Kühlkette beispielsweise in Afrika nicht gegeben ist – Willkommen Salmonelle!
Zudem ist das globale Einheitshuhn genetisch extrem homogen – wenn sich erst mal ein Virus einschleicht – haben es bald alle.
Möglicherweise noch viel gravierender sind die Auswirkung auf die afrikanische Kleinstwirtschaft: In Afrika sind zum Teil 60 bis 80 Prozent der Bevölkerung Bauern, 80 bis 95 Prozent dieser Bauern produzieren Hühner für ihren Eigenbedarf, aber auch für die Vermarktung, und diese Produktion der Hühner, die ja ganz, ganz wichtig ist, vor allem für die Armutsökonomie, die wird durch diesen internationalen Handel unterbunden. Länder wie zum Beispiel Ghana hatte bis vor kurzem Selbstversorgung im Bezug auf Hühnerfleisch und innerhalb weniger Jahre ist der einheimischen Hühnerwirtschaft so stark Konkurrenz gemacht worden, dass jetzt nur noch fünf Prozent des Hühnerfleisches selbst produziert wird. Der Rest wird eingeführt. Und das ist ja kein fairer Handel. Die Hühnerteile werden dort verkauft, zu Preisen, die so konkurrenzlos billig sind, weil diese Teile bei uns im Grunde überschüssige Ware sind, die nirgendwo absetzbar ist, die zum Teil sogar kurz vor dem Verfallsdatum steht.
In dem bereits angesprochenen Weltspiegelbericht erzählt von Haaren aus Ghana, wo bereits 90 % aller Hühnerzüchter pleite sind –allein das die kleinen Niederlande liefern jährlich 40.000 Tonnen K3-Huhnabfall nach Afrika. Zum Schleuderpreis wird es auf die Reise geschickt und taucht 12.000 Kilometer weiter südlich wieder auf: in Ghanas Hauptstadt Accra. In diesen Kühlkästen werden sie bei 35 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit frisch gehalten. Zu Dumpingpreisen von weniger als 40 Cent das Kilo kaufen es die Händler hier ein.
Da kann einer der letzten Geflügelbauern am Ort, Geflügelbauer Kofi Yabioa, nicht mithalten:
"Meine Tiere werden gerade immer dicker und dicker. Jetzt essen wir sie schon selber. Ich habe unsere Verwandten angerufen und unsere Freunde, damit wir noch ein paar mehr verzehren können". Kofi hat prächtige Hühner. Sein Stall ist kleiner als europäische Mastbetriebe. Und hier leben die Hühner noch mit Tageslicht. Ihr Mastgewicht haben sie schon erreicht, aber das Hähnchengeschäft läuft schlecht in Ghana, erzählt er: "Was soll ich machen? Vierhundert waren es zuletzt, das ist der Rest, ich bekomme sie einfach nicht verkauft."
Übrigens hat die EU die Hühnerfleischexportsubventionen nach Afrika schon geraume Zeit abgeschafft – immerhin ruinieren wir die Afrikanische Wirtschaft auch ganz allein durch unsere Geiz-ist-geil-Essgewohnheiten – auch ohne EU-Hilfe.
Was tun?
Buntzel träumt vom Übergang auf das LOKALE HUHN:
Es ist in der Regel ein Huhn, das sehr viel länger gemästet worden ist, das vielleicht mit anderen Futtermitteln gemästet wurde, vielleicht Gentechnik freies Futter, vielleicht auch ohne Hormone, aber das entscheidende Kriterium ist, dass es nicht ganz, ganz schnell wie das industrialisierte Huhn hochgepäppelt worden ist, auf ein Gewicht von anderthalb Kilo, dass es dann vermarktet werden kann. Während das industrielle Huhn in der Regel 30 bis 25 Tage gemästet wird, werden diese alternativen Hühner mindestens 70 bis 90 Tage gemästet, das Fleisch wächst also sehr viel langsamer, aber es ist sehr viel ausgereifter, hat damit einen besseren Geschmack und das merkt man natürlich, wenn man richtig gut kochen will.
Tja, aber dummerweise sind wir Deutschen nun mal Billigheimer und geben prozentual europaweit am wenigsten Geld aus für Lebensmittel.
Qualität ist dem tumben Teutonen alle mal egal, wenn er stattdessen einen Cent sparen kann. Buntzel drückt es etwas freundlicher aus als ich:
„Wir Deutschen sind da noch sehr unbewusst, erst zwei Prozent unseres Hühnerfleischverbrauchs kommt aus einem solchen alternativ vermarkteten Huhn, aber in Frankreich, wo man es noch versteht zu essen, da sind es immerhin 38 Prozent. Es ist hier keine Nostalgie, sondern es ist eine Verschleppung unserer Esskultur, die sich Frankreich so noch nicht geleistet hat, obwohl von diesem alternativen Huhn auch in Frankreich das Kilo sechs Euro kostet, während dieses industrialisierte Huhn 1,50 Euro das Kilo kostet.“
Aus Esskultur und Einsicht zu setzen, erscheint mir allerdings illusorisch – nachdem halb Deutschland schon Kopf stand, nachdem die billige Billigmilch drohte so teuer wie Wasser zu werden – als beinahe schon die Hälfte von Benzin – hilft nur noch der grobe Klotz:
Entweder Frau Merkel macht ein Gesetz, nachdem man zumindest GANZE Hühner kaufen sollte, wenn schon die gesunden LOKALEN Hühner „VIEL ZU TEUER“ erscheinen – oder aber man sollte wie bei der Warnaufschrift auf Zigarettenpackungen die Huhnteilekonsumenten, also die Nicht-K3’ler dazu zwingen sich ein Videofilmchen aus einem Hühnerschlachthof und einer Aufzuchtfarm anzusehen.
Auf jede Pappschachtel McDoof-Mc-Nuggets könnte man eine nette Bilderserie von Fließbändern industriell geschlachteter Hybridhühner drucken.
Ob das einen Kunden abhält?
Und böte McDoof auch Bio-Hühner-Mc-Nuggets zum fünffachen Preis an – wie viel würde davon verkauft werden?
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