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Donnerstag, 26. Juni 2008

Die schlaue Angela

In Berlin tobt eine publizistische Schlacht um die Einführung von Religion als ordentliches Lehrfach auch an den Berliner Schulen im Rahmen eines Wahlpflichtbereichs Ethik/Religion.
Der Berliner Verein „Pro Reli e.V.", massiv unterstützt von den Kirchen, sieht die Moral schwinden, wenn nicht wieder die Christen direkt ihre religiösen Überzeugungen an die Schüler bringen. Der staatliche ETHIK-Unterricht könne dies nicht gewährleisten.
Die Argumente dafür sind sehr weit hergeholt, da es schließlich das WAHLWACH Religion gibt.
Wer sich also religiös indoktrinieren möchte, kann dies tun. Offenbar geht es den missionierenden Unterstützern eher um ein „contra Ethik“ – da sie dem Staat nicht zutrauen die „Grundlagen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens“ (Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung) zu vermitteln.
Dieser aus den unveräußerlichen Menschenrechten als Minimalkonsens bestehende Grundkonsens weicht womöglich von einzelnen religiösen Überzeugungen ab.
So widersetzt sich die katholische Kirche bekanntlich bis heute der vollen Gleichberechtigung der Frau und bewertet die sexuelle Orientierung der Menschen nicht neutral.
Der Berliner Senat geht also einen vorbildlichen Weg, wenn er die ethischen Grundlagen als Pflichtfach für ALLE Schüler vermittelt und darüber hinaus noch die Wahlfreiheit belässt Religionsgemeinschaften – etwa den christlichen Kirchen und der Islamischen Föderation – nahezu uneingeschränkt ihre Sicht der Dinge vermitteln zu dürfen.
Was soll nun also in dem anti-ethischem Volksbegehren erreicht werden?
Dazu findet man sieben Hauptargumente auf der Website, die teilweise so abstrus sind, daß einem beim besten Willen nicht möglich ist gute Absichten zu unterstellen.
So wird beispielsweise ein „Dilemma“ unterstellt:
Ethik als alleiniges Pflichtfach steht in einem Dilemma. Es soll Werte vermitteln, muss aber als alleiniges, nicht abwählbares Fach weltanschaulich neutral sein. Es gibt aber keine echte Wertevermittlung ohne ein Bezugssystem.
Soll offensichtlich heißen, daß der säkulare Staat über keine Werte verfüge, die nur eine auf der Bibel fußende Kirche habe.
Jene Bibel,
- in der Homosexuelle diskriminiert werden (Levitikus 18.22: Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel.),

- in der Sklaverei gelobt wird (Epheser 6,5: Verhältnis von Sklaven und Herren: Ihr Slaven, seid gehorsam euren leiblichen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als Christo; Die Sklaven, so unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, auf daß nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werde. Den Sklaven en sage, daß sie ihren Herren untertänig seien, in allen Dingen zu Gefallen tun, nicht widerbellen, auf Hoffnung des ewigen Lebens, welches verheißen hat, der nicht lügt, Gott, vor den Zeiten der Welt, Ihr Sklaven, seid untertan mit aller Furcht den Herren, nicht allein den gütigen und gelinden, sondern auch den wunderlichen. 6nicht mit Dienst allein vor Augen, als den Menschen zu gefallen, sondern als die Knechte Christi, daß ihr solchen Willen Gottes tut von Herzen, mit gutem Willen.

- Die dem Antisemitismus frönt: (1, Thess, 2,15) … Aber die halsstarrigen Juden neideten und nahmen zu sich etliche boshafte Männer Pöbelvolks, machten eine Rotte und richteten einen Aufruhr in der Stadt an und traten vor das Haus Jasons und suchten sie zu führen vor das Volk.
Saulus aber hatte Wohlgefallen an seinem Tode. Es erhob sich aber zu der Zeit eine große Verfolgung über die Gemeinde zu Jerusalem; und sie zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Aposteln welche auch den HERRN Jesus getötet haben und ihre eigenen Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen zuwider, Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind!

- und die verkündet, daß Frauen in der Gemeinde zu schweigen haben (1, Korinther, 14)

Diese Liste ließe sich lange fortführen gerade im 3. Buch Mose findet man menschenrechtswidrige gewalttätige Vorschriften zu Hauf.
Daß nun gerade ein Ablösen des verpflichtenden Ethikunterrichts durch eine religiös eingefärbte Sichtweise dazu beitrüge die Toleranz zu fördern, scheint in Schilda ersonnen worden zu sein.
Die HU stellt fest:
Der Gesetzentwurf von „Pro Reli“ vermengt bekenntnisgebundenen Unterricht mit dem allgemeinbildenden staatlichen Unterricht, der religiös und weltanschaulich neutral sein muss. Die klare Trennung von Kirche und Staat ist gerade in einem so vielfältigen Bundesland wie Berlin unverzichtbar. Gleichzeitig ist es wichtig, dass alle Schülerinnen und Schüler etwas über die religiöse, weltanschauliche und kulturelle Vielfalt in unserer Stadt erfahren, sich über gemeinsame Regeln des Zusammenlebens verständigen und lernen, die Rechte der jeweils anderen zu respektieren. Dafür bietet das Fach Ethik für alle Schüler und Schülerinnen gute Voraussetzungen, die es zu erhalten und auszubauen gilt. Das von „Pro Reli“ vorgeschlagene Wahlpflichtfach Ethik/Religion ist nicht in gleicher Weise geeignet, zu Toleranz und Integration beizutragen. Die Bürgerrechtsorganisation Humanistische Union hält daher den Gesetzentwurf von „Pro Reli“ für den falschen Weg und lädt alle Berlinerinnen und Berliner ein, unsere Gegenargumente zu prüfen.

Aber wozu haben wir unsere allseits beliebte Bundes-Angela?
Sie unterstützt ausdrücklich diese kruden „Pro-Reli“-Forderungen und bringt dazu ein ganz neues Argument – die ökonomische Prosperität:
Ja, doch – also wer gerade schon vor Lachen vom Stuhl gefallen ist, möge sich die Merkelschen Gedanken, die über Kath.net verbrietet werden, doch noch antun:
Nach Ansicht der Kanzlerin ist die Soziale Marktwirtschaft, die vor 60 Jahren vom damaligen Bundeswirtschaftsminister und späteren Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) eingeführt wurde, ohne das ihr zugrunde liegende christliche Menschenbild nicht zu verstehen. Ohne die christliche Leitvorstellung vom Starken, der dem Schwachen beizustehen habe, wäre diese Wirtschaftsordnung weder wirtschaftlich noch politisch erfolgreich gewesen. Auch nach der staatlichen Einheit Deutschlands habe sie sich bewährt. Während die frühere DDR nur etwa 30 Prozent des ökonomischen und sozialen Niveaus des Westens Deutschlands gehabt habe, liege dieses heute bei 80 Prozent. In zahlreichen Bereichen gebe es sogar gleiche Verhältnisse. „Ohne die Einsicht, dass der Starke für den Schwachen da sein müsse, wäre eine solche Leistung nicht möglich gewesen“, sagte Frau Merkel. Allerdings gerieten die Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft zunehmend in Vergessenheit.

So ist das also – Atheisten krebsen also auch einem extrem niedrigen wirtschaftlichen Niveau und müssen mit nur 30 % des Christengeldes auskommen.
Dann müssten also die reichsten Länder Europas Polen und Portugal sein!
Das war mir bisher neu, Frau Bundeskanzlerin! Danke für die Nachhilfe.

In Lateinamerika (91,6 % Christenanteil) scheinen gar Milch und Honig zu fließen und auch Afrika hat mit fast 400 Millionen Christen und den größten Zuwachszahlen der RKK offenbar ökonomisch einen großen Vorsprung vor Atheisten-Regionen wie dem armen Hamburg.

Mensch Merkel – wenn ich Sie nicht hätte, wäre mir dieser Zusammenhang wohl nie waufgegangen!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sorry nachtraeglich,

fuer den physischen Schmerz den ich dir mit dem Bild von 'You know Who' so fahrlaessig bereitet habe.

Leicht anklagend gekontert muss ich dir sagen, das deine durchdefinierten 'Torturen auch nicht gerade irgendwelches Wohlbefinden in mir wecken. :-)

Zu deinem "Die schlaue Angela" ein Auszug aus einem "Brief an Angela"

"wenn Sie nicht eine weltoffene Politikerin wären, die mit bitteren und guten Erfahrungen in zwei Gesellschaften mit unterschiedlichen Staatsformen, Normen, Sitten und Bräuchen an der Spitze Deutschlands steht mit Privilegien, die lediglich Frauen vorenthalten sind, wie z.B. einer stärkeren menschlichen Emotionalität mit Erscheinungsformen göttlicher Barmherzigkeit im Dienste des Volkes und mit gemeinsamer Verpflichtung aller Gläubigen Menschen zur Wahrung der Menschenwürde und -rechte mit der Überzeugung, dass wir alle die Ergebenen des erhabenen Gottes sind, der uns allen eine Würde geschenkt hat und kein Mensch höher und erhabener ist als der andere und unter keinem Vorwand eine Gesellschaft entrechtet, eingeschränkt, erniedrigt und beim Fortschritt verhindert werden darf ; und schließlich wenn es die - zwar unterschiedliche - Niedergedrücktheit unserer Völker und unsere gemeinsame Verpflichtung zur Förderung der Gerechtigkeit als die wichtigste Grundlage zur Sicherung von Frieden, Sicherheit und Gleichheit der Menschen nicht gäbe."
http://www.deutschland-debatte.de/2008/06/26/brief-an-merkel-ii/

Jakester