Donnerstag, 5. Juni 2008
Wenn man schon die Wahl hat
Nun ist es ja wohl wirklich soweit, daß ich mich mal ernsthaft mit dem Wahlgeschehen in den USA beschäftigen muß. Am 4.11. ist schon die Wahl und wie man immer wieder merkt: Die Zeit RAST!
Natürlich gehöre ich auch zu der Kategorie amerikanischer Wähler, die mit keinem der bisher drei Kandidaten glücklich sind. Mir war noch Frau Clinton am liebsten, weil ich mir sicher bin, daß sie die Intelligenteste der zur Verfügung stehenden ist.
Aber wie schon diverse Studien zeigten: Geschlechter-Stereotypen sitzen noch wesentlich fester als rassistische Stereotypen.
Geht es um ein derart wichtiges Amt wie die US-Präsidentschaft ist der fehlende Penis eben ein weitaus größeres Wahl-Handicap, als ein etwas zu dunkler Teint.
Gerne wurde ihr mal hämisch zugerufen „bügel‘ mein Hemd“ und der rechts-konservative Robert Emmett Tyrrell, Jr. (Tyrrell is the founder, publisher and editor-in-chief of The American Spectator) warnte in seinem Blatt davor, daß Hillary so sehr das Patriarchat hasse, daß sie eine rein weibliche Regierung aufstellen würde – Gott bewahre!
GWB und Dick Cheney sind doch auch die lebendigen Beweise dafür, daß Männer per se phantastische Regierungen bilden.
Schnell sind bei einer KandidatIN die Schlagworte „verbissen“, „berechnend“, „aggressiv“, „machtbesessen“ bei der Hand. Eigenschaften, die wohl zur Grundvoraussetzung gehören dürften, wenn man den Marathon zur Kandidatur beginnt.
Aber bei Obama wurden dann doch etwas positivere Begriffe für die Beschreibung der gleichen Eigenschaften benutzt: „tüchtig“, „zielstrebig“, „fleißig“ u.ä.
Da es selbstverständlich selbstverständlich ist, daß ich selbstverständlich keinen GOP wähle – schon gar keinen, der von „wir bleiben noch 100 Jahre im Irak“ faselt – und Hillary out of race ist, werde ich also Obama ankreuzen.
Und was ist das für ein Typ?
Mal gucken.
Konkrete Aussagen?
Zero.
Rezepte auch nicht.
Wie eigentlich bei allen amerikanischen Politikern üblich nimmt es der Gute auch mit der Wahrheit nicht gerade peinlich genau – so sagte er mit seiner bedeutend klingenden Pathos-Stimme noch vor gut einer Woche in N.Y.:
Ich hatte einen Onkel, der einer derjenigen (…) unter den ersten amerikanischen Truppen war, die in Auschwitz eindrangen und die Konzentrationslager befreit haben, und die Geschichte in unserer Familie geht, dass er, als er heimkehrte, einfach nur auf den Speicher ging und das Haus für sechs Monate nicht verließ.
Die Story stieß niemanden auf – Amerika eben. Anderswo hätte man vielleicht gewußt, daß natürlich die ROTE ARMEE Auschwitz befreite – da waren überhaupt keine Amerikaner zugegen.
(Daß es sich zudem um keinen Onkel, sondern einen entfernteren Großonkel handelte – geschenkt.)
Mit tränenrührigen Familiengeschichten punktet Obama ganz gerne – so berichtete er voller Herzblut und Verve davon, wie sich seine Eltern beim Bürgerrechtsmarsch von Selma 1965 kennengelernt hätten – vereint im politischen Kampf für die Rechte von Schwarzen.
Dumm nur, daß Obama da schon vier Jahre alt war.
Ich will ihm daraus keinen Strick drehen – auch die anderen Kandidaten haben eine Menge Unsinn geredet – da macht Obama natürlich keine Ausnahme.
Man empörte sich zwar - Kandidat ist er doch geworden. So hat Obama behauptet, dass er 57 US-Bundesstaaten bereist habe (es gibt 50) und dass er als Kind fließend Indonesisch gesprochen habe (was eine seiner Lehrerinnen bestritten hat).
Kommen wir aber mal zu den Mega-Problemen, zu denen nun einmal für jeden Präsidenten die Außenpolitik und insbesondere der Nahe Osten gehören.
„Yes we can“ schallt es vielstimmig von den Obama-Claqueuren, wenn er vor den frenetischen Massen auftritt – aber WAS kann er/könne sie?
In jeder Rede, die ich von ihm gehört habe, erklärte er zum Thema Irak, was Bush 2003 falsch gemacht hat.
Aber wer wollte das denn bestreiten?
Da gibt es inzwischen höchstens noch eine Handvoll Hardcore-Neocons, die noch nicht eingesehen haben, daß der Irak-Krieg total mißraten ist.
Aber ich frage mich, ob der Senator aus Illinois eigentlich realisiert hat, daß es das Jahr 2009 sein wird, wenn er das Amt antreten könnte – NICHT etwa 2002 oder 2003.
Will er etwa Osama eine Video-Botschaft via Al Djassira schicken und ihm sagen „Ey Alter – ICH war ja eh dagegen, lass mal aufhören mit dem Scheiß!“?
Ob dann auch die Angehörigen der rund eine Million Toten auf beiden Seiten dann schulterzuckend in den „Friede-Freude-Eierkuchen“-Modus gehen?
Mir scheint doch eher etwas an der Theorie dran zu sein, daß mal dringend in der Isreal-Palästina-Megaverschwurbelung etwas geschehen muß.
George W. hatte das Thema ja einfach sieben Jahre ignoriert – Kompliziertheiten liegen ihm ja gar nicht und so begab er sich lieber zu ausgedehnten Urlauben auf seine Ranch.
Erst neuerdings – als er schon wirklich von jedem als Loser-Lameduck abgeschrieben war, begab er sich mal nach Israel.
Natürlich ohne irgendwelche Erfolge – aber dafür mit umso heißeren Liebesschwüren an den Kollegen Olmert, der sich zwar verständlicherweise an die USA presst, aber auch nicht gerade besonders laut „Hierher!“ schrie, als das Hirn verteilt wurde.
Bei einer Ansprache vor der pro-israelischen Lobby-Organisation AIPAC in Washington verlange Olmert den sofortigen Stopp des Iranischen Atomprogramms:
«Die iranische Bedrohung muss mit allen Mitteln gestoppt werden». Nach Informationen der israelischen Zeitung «Jediot Achronot» (Mittwoch) wollte er US-Präsident George W. Bush bei einem Treffen am Abend drängen, noch vor Ende seiner Amtszeit militärisch gegen den Iran vorzugehen. Olmert glaube, dass das «Fenster der Gelegenheit» vor einer möglichen Aufrüstung des Irans mit Atomwaffen nur noch sehr klein sei.
Dies ist natürlich ein heikles Thema – wer könnte nicht verstehen, daß das kleine Israel Angst vor einem nuklear gerüsteten Iran hat.
Aber – so leid es mir tut:
Wer könnte nicht verstehen, daß der Iran – als Mitglied von Bush’s sogenannter „Achse des Bösen“ gerne Atomwaffen hätte?
Zur Erinnerung – es gab mal DREI Länder, die Bush als „böse“ einstufte, weil sie Massenvernichtungswaffen hätten: Iran, Irak, Nordkorea.
Nordkorea hat wohl wirklich eine derartige Bombe und wurde NICHT von den USA angegriffen.
Der Irak hatte überhaupt keine Massenvernichtungswaffen und wurde bekanntlich sehr wohl platt gemacht.
Daß ein Präsident des Irans – wie wirr er in westlichen Augen auch reden mag – in Atombomben den einzigen Schutz sieht, daß sein Land nicht von den USA angegriffen wird, ist wohl nicht so abwegig.
Und dass die USA andere Länder angreifen – auch wenn die Gründe komplett gelogen sind – ist nun mehrfach erwiesen worden.
Nach den tollen Erfolgen der US-amerikanischen Angriffspolitik auf Afghanistan und den Irak, muß ich wohl nicht anfangen auszumalen, wie supersicher und friedlich die Welt erst wird, wenn Amerika den ungleich größeren und besser gerüsteten Iran angreift.
Aber ich komme mal zurück auf Obama – der gute Mann hat nämlich auch bei der berüchtigten Israellobby AIPAC gesprochen.
Wieder geschenkt – ob man es begrüßt, oder nicht – die Lobbyorganisation ist dermaßen mächtig, daß sich kein Präsidentschaftskandidat in einem recht offenen Rennen erlauben könnte dort nicht aufzutreten.
Und wat het hey secht?
"Die Gefahr aus Iran ist ernst, sie ist realistisch, und mein Ziel wird es sein, diese Gefahr zu eliminieren. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um nukleare Waffen im Iran zu verhindern - alles!", sagte Obama. Israels Sicherheit in der Region sei das oberste Ziel, versicherte Obama. Unter Standing Ovations aus dem Publikum fuhr er fort: "Die Bande zwischen Israel und den Vereinigten Staaten sind unzertrennlich - heute, morgen und für immer."
Gruseligerweise ungefähr das, was Bush auch immer sagt – so kommentiert Gerhard Spoerl:
Das ist ein bemerkenswert undifferenzierter Satz, aus dem sich lässig Polemik saugen lässt: Barack Bush oder George W. Obama, denn ähnliche Einlassungen kennt man vom Präsidenten, den Obama beerben will. Der amtierende amerikanische Präsident hat sich bisher ungefähr so verhalten wie der Kandidat Obama: Er hat so geredet, als gingen ihn diese vielfach verwickelten Konflikte wenig an oder als ließen sie sich aus einer Ursache – Saddam – erklären und lösen und ansonsten hat er Israel bei seinem Tun unterstützt und über Iran als Inbegriff des Bösen geredet. Wäre schön, wenn es damit allmählich vorbei wäre. Wäre schön, wenn die Weltmacht Amerika einen Präsidenten bekäme, der sich der Weltprobleme so annimmt, wie es den Problemen und der Weltmacht angemessen ist. Wäre schön, wenn der Kandidat Obama anfinge, wie der Präsident zu denken, der er werden will.
Oha – und den MUSS ich dennoch wählen – man glaubt es kaum, aber so einer ist noch das deutlich kleinere Übel.
Im Duell Kriegsheld gegen Ex-Sozialarbeiter, der niemals in der Armee war, schwarz ist und überhaupt so unerfahren ist, steht es nämlich Spitz auf Knopf.
Dem Durchschnitt mehrerer Erhebungen zufolge liegt McCain landesweit nur hauchdünne eineinhalb Prozentpunkte hinter Obama. Clinton kann einen leicht größeren Vorsprung vorweisen, errechnete die Polit-Webseite realclearpolitics.com. Wahlstrategen sagen einen erbitterten Kampf um die weiße Arbeiterschaft, die Zukurzgekommenen voraus, die den schlanken Harvard-Juristen mit gehöriger Skepsis sehen. Auch parteiunabhängige Wähler, die in dem jungen Senator zu sehr den Wackelkandidaten sehen, könnten McCain zugetan sein. Und da sind noch die höchst wichtigen Latinos, für die der Republikaner wegen seiner verhältnismäßig liberalen Haltung zum heißen Eisen Einwanderung als attraktive Wahl erscheinen könnte.
Natürlich gehöre ich auch zu der Kategorie amerikanischer Wähler, die mit keinem der bisher drei Kandidaten glücklich sind. Mir war noch Frau Clinton am liebsten, weil ich mir sicher bin, daß sie die Intelligenteste der zur Verfügung stehenden ist.
Aber wie schon diverse Studien zeigten: Geschlechter-Stereotypen sitzen noch wesentlich fester als rassistische Stereotypen.
Geht es um ein derart wichtiges Amt wie die US-Präsidentschaft ist der fehlende Penis eben ein weitaus größeres Wahl-Handicap, als ein etwas zu dunkler Teint.
Gerne wurde ihr mal hämisch zugerufen „bügel‘ mein Hemd“ und der rechts-konservative Robert Emmett Tyrrell, Jr. (Tyrrell is the founder, publisher and editor-in-chief of The American Spectator) warnte in seinem Blatt davor, daß Hillary so sehr das Patriarchat hasse, daß sie eine rein weibliche Regierung aufstellen würde – Gott bewahre!
GWB und Dick Cheney sind doch auch die lebendigen Beweise dafür, daß Männer per se phantastische Regierungen bilden.
Schnell sind bei einer KandidatIN die Schlagworte „verbissen“, „berechnend“, „aggressiv“, „machtbesessen“ bei der Hand. Eigenschaften, die wohl zur Grundvoraussetzung gehören dürften, wenn man den Marathon zur Kandidatur beginnt.
Aber bei Obama wurden dann doch etwas positivere Begriffe für die Beschreibung der gleichen Eigenschaften benutzt: „tüchtig“, „zielstrebig“, „fleißig“ u.ä.
Da es selbstverständlich selbstverständlich ist, daß ich selbstverständlich keinen GOP wähle – schon gar keinen, der von „wir bleiben noch 100 Jahre im Irak“ faselt – und Hillary out of race ist, werde ich also Obama ankreuzen.
Und was ist das für ein Typ?
Mal gucken.
Konkrete Aussagen?
Zero.
Rezepte auch nicht.
Wie eigentlich bei allen amerikanischen Politikern üblich nimmt es der Gute auch mit der Wahrheit nicht gerade peinlich genau – so sagte er mit seiner bedeutend klingenden Pathos-Stimme noch vor gut einer Woche in N.Y.:
Ich hatte einen Onkel, der einer derjenigen (…) unter den ersten amerikanischen Truppen war, die in Auschwitz eindrangen und die Konzentrationslager befreit haben, und die Geschichte in unserer Familie geht, dass er, als er heimkehrte, einfach nur auf den Speicher ging und das Haus für sechs Monate nicht verließ.
Die Story stieß niemanden auf – Amerika eben. Anderswo hätte man vielleicht gewußt, daß natürlich die ROTE ARMEE Auschwitz befreite – da waren überhaupt keine Amerikaner zugegen.
(Daß es sich zudem um keinen Onkel, sondern einen entfernteren Großonkel handelte – geschenkt.)
Mit tränenrührigen Familiengeschichten punktet Obama ganz gerne – so berichtete er voller Herzblut und Verve davon, wie sich seine Eltern beim Bürgerrechtsmarsch von Selma 1965 kennengelernt hätten – vereint im politischen Kampf für die Rechte von Schwarzen.
Dumm nur, daß Obama da schon vier Jahre alt war.
Ich will ihm daraus keinen Strick drehen – auch die anderen Kandidaten haben eine Menge Unsinn geredet – da macht Obama natürlich keine Ausnahme.
Man empörte sich zwar - Kandidat ist er doch geworden. So hat Obama behauptet, dass er 57 US-Bundesstaaten bereist habe (es gibt 50) und dass er als Kind fließend Indonesisch gesprochen habe (was eine seiner Lehrerinnen bestritten hat).
Kommen wir aber mal zu den Mega-Problemen, zu denen nun einmal für jeden Präsidenten die Außenpolitik und insbesondere der Nahe Osten gehören.
„Yes we can“ schallt es vielstimmig von den Obama-Claqueuren, wenn er vor den frenetischen Massen auftritt – aber WAS kann er/könne sie?
In jeder Rede, die ich von ihm gehört habe, erklärte er zum Thema Irak, was Bush 2003 falsch gemacht hat.
Aber wer wollte das denn bestreiten?
Da gibt es inzwischen höchstens noch eine Handvoll Hardcore-Neocons, die noch nicht eingesehen haben, daß der Irak-Krieg total mißraten ist.
Aber ich frage mich, ob der Senator aus Illinois eigentlich realisiert hat, daß es das Jahr 2009 sein wird, wenn er das Amt antreten könnte – NICHT etwa 2002 oder 2003.
Will er etwa Osama eine Video-Botschaft via Al Djassira schicken und ihm sagen „Ey Alter – ICH war ja eh dagegen, lass mal aufhören mit dem Scheiß!“?
Ob dann auch die Angehörigen der rund eine Million Toten auf beiden Seiten dann schulterzuckend in den „Friede-Freude-Eierkuchen“-Modus gehen?
Mir scheint doch eher etwas an der Theorie dran zu sein, daß mal dringend in der Isreal-Palästina-Megaverschwurbelung etwas geschehen muß.
George W. hatte das Thema ja einfach sieben Jahre ignoriert – Kompliziertheiten liegen ihm ja gar nicht und so begab er sich lieber zu ausgedehnten Urlauben auf seine Ranch.
Erst neuerdings – als er schon wirklich von jedem als Loser-Lameduck abgeschrieben war, begab er sich mal nach Israel.
Natürlich ohne irgendwelche Erfolge – aber dafür mit umso heißeren Liebesschwüren an den Kollegen Olmert, der sich zwar verständlicherweise an die USA presst, aber auch nicht gerade besonders laut „Hierher!“ schrie, als das Hirn verteilt wurde.
Bei einer Ansprache vor der pro-israelischen Lobby-Organisation AIPAC in Washington verlange Olmert den sofortigen Stopp des Iranischen Atomprogramms:
«Die iranische Bedrohung muss mit allen Mitteln gestoppt werden». Nach Informationen der israelischen Zeitung «Jediot Achronot» (Mittwoch) wollte er US-Präsident George W. Bush bei einem Treffen am Abend drängen, noch vor Ende seiner Amtszeit militärisch gegen den Iran vorzugehen. Olmert glaube, dass das «Fenster der Gelegenheit» vor einer möglichen Aufrüstung des Irans mit Atomwaffen nur noch sehr klein sei.
Dies ist natürlich ein heikles Thema – wer könnte nicht verstehen, daß das kleine Israel Angst vor einem nuklear gerüsteten Iran hat.
Aber – so leid es mir tut:
Wer könnte nicht verstehen, daß der Iran – als Mitglied von Bush’s sogenannter „Achse des Bösen“ gerne Atomwaffen hätte?
Zur Erinnerung – es gab mal DREI Länder, die Bush als „böse“ einstufte, weil sie Massenvernichtungswaffen hätten: Iran, Irak, Nordkorea.
Nordkorea hat wohl wirklich eine derartige Bombe und wurde NICHT von den USA angegriffen.
Der Irak hatte überhaupt keine Massenvernichtungswaffen und wurde bekanntlich sehr wohl platt gemacht.
Daß ein Präsident des Irans – wie wirr er in westlichen Augen auch reden mag – in Atombomben den einzigen Schutz sieht, daß sein Land nicht von den USA angegriffen wird, ist wohl nicht so abwegig.
Und dass die USA andere Länder angreifen – auch wenn die Gründe komplett gelogen sind – ist nun mehrfach erwiesen worden.
Nach den tollen Erfolgen der US-amerikanischen Angriffspolitik auf Afghanistan und den Irak, muß ich wohl nicht anfangen auszumalen, wie supersicher und friedlich die Welt erst wird, wenn Amerika den ungleich größeren und besser gerüsteten Iran angreift.
Aber ich komme mal zurück auf Obama – der gute Mann hat nämlich auch bei der berüchtigten Israellobby AIPAC gesprochen.
Wieder geschenkt – ob man es begrüßt, oder nicht – die Lobbyorganisation ist dermaßen mächtig, daß sich kein Präsidentschaftskandidat in einem recht offenen Rennen erlauben könnte dort nicht aufzutreten.
Und wat het hey secht?
"Die Gefahr aus Iran ist ernst, sie ist realistisch, und mein Ziel wird es sein, diese Gefahr zu eliminieren. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um nukleare Waffen im Iran zu verhindern - alles!", sagte Obama. Israels Sicherheit in der Region sei das oberste Ziel, versicherte Obama. Unter Standing Ovations aus dem Publikum fuhr er fort: "Die Bande zwischen Israel und den Vereinigten Staaten sind unzertrennlich - heute, morgen und für immer."
Gruseligerweise ungefähr das, was Bush auch immer sagt – so kommentiert Gerhard Spoerl:
Das ist ein bemerkenswert undifferenzierter Satz, aus dem sich lässig Polemik saugen lässt: Barack Bush oder George W. Obama, denn ähnliche Einlassungen kennt man vom Präsidenten, den Obama beerben will. Der amtierende amerikanische Präsident hat sich bisher ungefähr so verhalten wie der Kandidat Obama: Er hat so geredet, als gingen ihn diese vielfach verwickelten Konflikte wenig an oder als ließen sie sich aus einer Ursache – Saddam – erklären und lösen und ansonsten hat er Israel bei seinem Tun unterstützt und über Iran als Inbegriff des Bösen geredet. Wäre schön, wenn es damit allmählich vorbei wäre. Wäre schön, wenn die Weltmacht Amerika einen Präsidenten bekäme, der sich der Weltprobleme so annimmt, wie es den Problemen und der Weltmacht angemessen ist. Wäre schön, wenn der Kandidat Obama anfinge, wie der Präsident zu denken, der er werden will.
Oha – und den MUSS ich dennoch wählen – man glaubt es kaum, aber so einer ist noch das deutlich kleinere Übel.
Im Duell Kriegsheld gegen Ex-Sozialarbeiter, der niemals in der Armee war, schwarz ist und überhaupt so unerfahren ist, steht es nämlich Spitz auf Knopf.
Dem Durchschnitt mehrerer Erhebungen zufolge liegt McCain landesweit nur hauchdünne eineinhalb Prozentpunkte hinter Obama. Clinton kann einen leicht größeren Vorsprung vorweisen, errechnete die Polit-Webseite realclearpolitics.com. Wahlstrategen sagen einen erbitterten Kampf um die weiße Arbeiterschaft, die Zukurzgekommenen voraus, die den schlanken Harvard-Juristen mit gehöriger Skepsis sehen. Auch parteiunabhängige Wähler, die in dem jungen Senator zu sehr den Wackelkandidaten sehen, könnten McCain zugetan sein. Und da sind noch die höchst wichtigen Latinos, für die der Republikaner wegen seiner verhältnismäßig liberalen Haltung zum heißen Eisen Einwanderung als attraktive Wahl erscheinen könnte.
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