TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Samstag, 21. Juni 2008

Með Suð í Eyrum Við Spilum Endalaust

Es zerfleddert heutzutage alles. Gibt keinen richtigen Beginn und ein Ende ist schon gar nicht erkennbar. Aber nachdem ich schon mit „Ágætis byrjun“ mal diesen Blog begann, kann ich heute mal wieder so peinlich sein lobpreisend von einer CD zu schwärmen.
Obwohl es kaum etwas Lahmeres gibt, als wenn Blogger ihre Seiten mit Schnipseln ihrer Lieblings Youtube-Filmchen und mp3’s und Photos füllen.
Das ist Kommunikation für Leute, die derart viel kommunizieren, daß sie gar keine Zeit mehr dazu haben einen Gegenstand der Kommunikation zu behandeln.
Herr Distelmeyer hat es schon 1992 in der Ich-Maschine beschrieben – definitiv vor dem Blog-Zeitalter.
AUS DEN KRIEGSTAGEBÜCHERN:

In einer Zyankalilaune sitz ich dann vor'm Telefon
und staune, daß niemand anruft um mich zu retten
und wenn wer spricht, möcht' ich wetten,
daß alles, alles bloß Selbstgespräch ist
Was ist anders wenn Du bei mir bist?
Etwas ist anders wenn Du bei mir bist!
Mein Selbstbetrugsdezernat bleibt beständig am Bohr'n
diesmal in jemand anders Ohren,
mit der ich gerne geredet hätte
ich denk an die Wette und frage:
Wovor hast Du Angst?
Dich interessiert doch nicht, was Du erlebst,
nur das, was Du davon erzählen kannst!

Mich interessiert in diesem Fall außerordentlich was ich gerade akustisch erlebe – ob ich nun davon erzählen kann oder nicht.
Sigur Rós, die weltbeste Musikcombo, hat gestern ihr sechstes Album in Deutschland veröffentlicht:
Með Suð í Eyrum Við Spilum Endalaust; erschienen bei EMI.
Vollständig und teilweise downloadbar zu verschieden Qualitäten.
Wieso weshalb warum werde ich nie verstehen – will ich nicht verstehen.
Eine mir persönlich bekannte Irre - nennen wir sie mal „A“ - die das Album schon vor einiger Zeit aus den tiefen glitschigen Gewölben des Internet saugte, teile mir desillusioniert mit, daß es ein enttäuschendes Album wäre.
Bevor hier Zweifel aufkommen – sie ist nicht nur irre, sondern irrte auch!
Das Album Með Suð í Eyrum Við Spilum Endalaust ist natürlich GROSSARTIG wunderbar, phantastisch, grandios, imponierend, bewundernswert, fabelhaft, bahnbrechend, überragend, formidabel, sagenhaft, epochal, spektakulär und brillant – damit diesbezüglich schon mal alles klar ist. Da gibt es keine zwei Meinungen.
„A“ ist entweder zu unreif, um zu erkennen welch Juwel sie da in den Ohren hatte, oder sie ist ein Opfer dieses unsäglichen mp3- und Download-Wahns.
Das macht noch jedes Hörvergnügen zunichte und sollte überhaupt verboten und mit Steinigung betraft werden.
Speziell will ich aber gar nicht viel zu dem Album schreiben, da ich jetzt schon toppgenervt bin von all den Schlaumeier-Analysen, die bereits im Netz kursieren. Woher die alle ihre Informationen haben, möchte ich mal wissen – zumal Sigur Rós inzwischen gar keine Interviews mehr geben.
Durchaus lobenderweise schreibt beispielsweise Thomas Welsch Jónsi“ Birgisson klingt ohne bombastische Orchestrierung sympathischer und einfach besser.“
Zu bombastisch wird es ihm bei „Ára bátur“, das „inklusive dem London Oratory Knabenchor ihren Höhepunkt erreicht und die mir nicht geheuer ist.“
Soso? Aha.
Das findet Herr Welsch. Ich sehe das vollständig anders.
Zum einen ist „Ára bátur“ für mich (derzeit) das allerbeste Lied der CD. Es ist unverkennbar Sigur Rós und doch auch ein Produkt der Abbey Road Studios und erinnert als solches an Kate Bush. Der Chor ist natürlich auch britisch und nicht das erste mal eingesetzt.
Aber war das nicht auch schon 1985 bei Herrn Mandels „Stories Of Johnny With The Westminster City School Choir“ grandios?
Zum Anderen ist es SCHWACHSINN den Sänger in die Kategorien "besser" und "schlechter" zu stopfen, nur weil Herrn Welsch ein Song nicht gefällt.
Da hat SVEN NIECHZIOL es in der Mopo noch besser gemacht, indem er erst gar nicht wertete und umherintellektualisierte:
Sigur Rós haben den Pop-Song für sich entdeckt, ohne dabei ihre andere, alte Seite zu vergessen: majestätisch hinreißende, verträumte Tracks, die sich bis zu zehn Minuten hinziehen. Das ist Musik, die einen in die innere Mitte führt, Musik, die Frieden und Zuversicht ausstrahlt.
???
Falls das jemand nicht verstanden hat – ich würde das in meinen Worten wie folgt übersetzen:
Trotz zusätzlichen Pepps durch den Starproduzenten Flood (Depeche Mode, U2, Nick Cave) haben sich Jonsi und Co nicht verbiegen lassen und ihre Extraklasse wieder einmal bewiesen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Alles schön und gut.
Aber abseits von der Qualität des neuen Albums, sollte man sich vorher lieber informieren bevor man Dinge kritisiert!
"...dieses unsäglichen mp3- und Download-Wahns.": Was hat der Link zu Last.fm damit zu tun? Es kann wohl davon ausgegangen werden, dass der Verfasser weder Nutzer jener Seite ist, noch sich jemals näher mit ihr befasst hat denn mit "Download-Wahn" hat sie überhaupt nichts zu tun.

Aus den Last.fm FAQ:

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Zudem sucht Last.fm auf Grundlage dieser Benutzerprofile nach musikalisch gleichgesinnten Leuten, sogenannten Nachbarn, und bietet seinen Benutzern die Möglichkeit, Freunde hinzuzufügen und Gruppen zu gründen, in denen sich Leute mit gleichen musikalischen Interessen zusammenfinden können.