Heute empfehle ich mal ein Buch, das ich vor Jahren begeistert gelesen habe:
Carsten Frerk
Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland
Alibri Verlag
435 Seiten, kartoniert
ISBN 3-932710-39-8
Es geht mir dabei immer noch um das Thema, wieso es einen Atheisten überhaupt kümmern sollte, was von kirchlicher Seite her gepredigt wird.
Deutschland ist das einzige Land, in dem der Staat die Kirchensteuer einzieht.
Das ist natürlich ein falscher Begriff, es handelt sich dabei ja schlicht und ergreifend um einen Mitgliedsbeitrag.
Dabei sind doch eigentlich Staat und Kirche getrennt, oder?
Aber nicht, wenn es um Geld geht – der Staat besorgt die Finanzierung der Kirchen und kein Politiker wagt das zu kritisieren.
Und was machen die Kirchen mit den vielen Milliarden, die der Staat ihnen zuschießt?
„Die beiden christlichen Großkirchen hatten im Jahr 2000 knapp 9 Mrd Euro Einnahmen aus Kirchensteuern. Davon gaben die Kirchen etwa 600 Millionen Euro für öffentliche soziale Zwecke aus - nur ein Tropfen im Meer der Sozialkosten des Bundes. Viele glauben, der Großteil der Kirchensteuer komme sozialen Zwecken zugute. Das ist jedoch falsch: In Wirklichkeit werden zwei Drittel der Kirchensteuer für die Bezahlung von Pfarrern und Kirchenpersonal verbraucht. In keinem anderen Land der Welt verdienen Pfarrer so viel wie bei uns: etwa 4000 Euro im Monat. Ihre Besoldung und Versorgung entspricht der eines Regierungsdirektors. Für öffentliche soziale Zwecke bleiben - selbst nach kirchlichen Angaben - nur höchstens 8 Prozent der Kircheneinnahmen übrig, der Rest wird größtenteils für Kirchenbauten und Verwaltungszwecke verwendet.“
Falls jemand denkt, daß er sich dem entziehen könnte, indem er aus der Kirche austritt und diese direkten Beiträge nicht mehr zahlt, so muß ich da leider auch für Enttäuschung sorgen.
Denn Bischofsgehälter und die diversen kirchlichen Einrichtungen, wie Kindergärten, Schulen und Altersheime, werden sogar ganz oder zum größten Teil direkt vom Steuerzahler finanziert! Egal, ob man Atheist, Moslem oder Jude ist, hat man also die Bischöfe zu bezahlen!
„Bischöfe beziehen rund 7.700 Euro, Erzbischöfe sowie der evangelische Landesbischof sogar fast 10.000 Euro. Die Kosten von kirchlichen Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Altenheimen etc. werden fast ganz - zwischen 85 und 100 Prozent - aus öffentlichen Steuermitteln finanziert oder von Elternbeiträgen, Krankenkassen etc. gedeckt“
Besonders angenehm für die Kirche ist, daß in ihren Einrichtungen das Arbeitsrecht und Tarifverträge nur bedingt oder gar nicht gelten. Sie können das Personal wesentlich schlechter bezahlen und zudem auch noch jederzeit nach Gutdünken kündigen – wenn sich beispielsweise in einer katholischen Schule herausstellt, daß eine Lehrerin geschieden ist!
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