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Samstag, 23. Juni 2007

Gedanken zum Wochenende

Seit einem Vierteljahrhundert kann ich es ja einfach nicht lassen mich ständig andauernd unablässig permanent und immer wieder von vorn mit dem Christentum zu beschäftigen.

Religiös bin ich sicher nicht geworden dadurch; im Gegenteil: Man wird schwerlich jemanden finden, der weniger spirituell veranlagt ist als ich.

So gesehen könnte ich mir es auch ersparen dauernd zwischen Kataplexie, Stupor und Furor zu schwanken, weil ich gerade wieder eine neue religiöse Information aufgelesen habe, von der sich mir augenblicklich die Fußnägel hochbiegen.

Als letztes steckte ich auf Kreuznet fest.

Uiuiui – Leute gibt’s!!!

Die Jungs da sind natürlich selbst für Katholen irgendwie outstanding konservativ und man kann das eigentlich gut als Realsatire lesen. Ich stelle mir vor, wie Georg Schramm alias Lothar Dombrowski so einen Text wortwörtlich bei „Neues aus der Anstalt“ deklamierte und das Publikum läge von Lachkrämpfen geschüttelt rotierend auf dem Boden.
Aber wie immer, wenn es richtig lustig wird, ist es eigentlich gar nicht lustig – denn die katholischen Schreiberlinge, die sich Jesus verpflichtet fühlen, meinen es verdammt ernst!
So ernst, daß einem Angst und Bange werden kann.
Deren religiöser Alltag besteht ja offenbar darin, zu verdammen, zu diffamieren, zu stigmatisieren, zu bewerten. Ja, im Grunde ist es blanker Hass, den die Herren (Frauen haben da ja nicht viel zu sagen – wie üblich in der katholischen Kirche) auskübeln.
Andersgläubige, Ungläubige, Schwule, Schwangerschaftsunterbrechende, Grüne, Sozialdemokraten und Alleinerziehende sind hier die besonderen Feindbilder.
Bezüglich der Schwulen hat das offenbar noch eine besondere psychologische Komponente, die die frommen frauenfeindlichen frenetischen Männer unter ihresgleichen frappiert und elektrisiert.
Man kann ja mit viel Mühe nachvollziehen, wieso z.B. Abtreibungen verdammt werden – geht es doch offenbar aus Sicht der Kirche um Rettung von Leben – wenn auch natürlich so verquer gesehen, daß nicht zur Kenntnis genommen wird, daß mit den katholischen Maßnahmen, die sich in Strafe und Ausgrenzung erschöpfen, die Abtreibungen zunehmen. Rühmliche Ausnahmen, wie der von mir sehr geschätzte Bischof Kamphaus, der sich tatsächlich um Lösungen bemüht, wurden natürlich gleich vom Vatikan nieder geprügelt.

Aber Schwule? Was tun die denn? Was interessiert das den gemeinen Katholen?

Es ist mir vollkommen rätselhaft, wieso religiös umtriebige Menschen so eine extreme Obsession diesbezüglich haben! Es scheint doch für Fundamentalchristen nichts spannenderes zu geben, als sich auszumalen, was andere erwachsene Männer miteinander im Bett treiben könnten.
Das gilt insbesondere auch für die Evangelikalen in den USA – deren großen drei „G’s“ (God, guns, gays) politisch unantastbar sind – kein amerikanischer Politiker traut sich daran. Christen lieben Waffen und hassen Schwule. Basta. Wer das nicht respektiert, kann eben auch nicht politisch erfolgreich sein in „gods own country“.
Als Beobachter von außen kann ich nur immer wieder feststellen, daß die christlichen Werte, die sowohl als Feigenblatt als auch als gewaltige Monstranz vor sich her getragen werden – Nächstenliebe, Fürsorge, etc - offenbar eine Farce sind. Jedenfalls taugen sie nicht dazu, um die Milliardengemeinschaft der Christen zusammen zu halten.
Der Zusammenhalt funktioniert ganz profan wie in allen ideologisch-engstirnigen Gruppen über Ausgrenzung! Einkloppen auf Minderheiten!
Tja – da entwickeln sich wirklich Kräfte! Da scheißt man dann auch gerne mal auf Marginalitäten wie das Gebot „du sollst nicht töten“ und schießt gerne auch mal eine Schwangerschaftsberatungsstelle zu Klump!
Toleranz ist etwas, das mit Christentum unvereinbar ist – den Bibelfanatikern ist es offenbar nicht möglich andere Menschen, die sie überhaupt nicht tangieren, einfach in Ruhe zu lassen.
Das ist ja auch eine 2000 Jahre währende Tradition: Kreuzzüge, Inquisition, Mission, Hexenverbrennung – das ist eine gerade Linie: Wer oder was anders denkt, wird getötet. Und wenn es blöderweise nicht in der Macht der Christen liegt nach Gutdünken Leute zu verbrennen, wird eben mit aller verbalen Gewalt gepoltert.
Muß mich das heute noch interessieren? Könnte man die Irren von Kreuz.net nicht allein dem Wahnsinn frönen lassen?
Ich denke nicht – denn man ist nie sicher vor ihnen! Der Kirche gegenüber sind die Massen bis heute verblüffend unkritisch. Zwar auch indolent, aber erstaunlicherweise sind Merkel und Köhler, die extrem frömmeln, die beliebtesten deutschen Politiker.
Merkel pocht in Europa auf einen christlichen Gottesbezug in der EU-Verfassung – obwohl doch eindeutig so ziemlich jede nur erdenkliche Grausamkeit und beinahe alle Kriege ihre Ursache in der Religion hatten! Mit Nord – und Südamerika haben die Christen gleich die Ur-Bevölkerung von zwei Kontinenten vernichtet. Das hat ja nicht mal Hitler geschafft.
Und Köhler, dieser Pappenheimer, wackelt augenrollend mit dem Kopf in die Kamera, erklärt, daß „meine Frau und ich“ für Deutschland beten.

Na toll.
So, jetzt gehe ich mir die Finger in der Autotür klemmen – das ist immer noch besser, als mir den beteten Köhler vorzustellen.

Ironie der Geschichte ist, daß die Merkel gerade in Brüssel vom noch frommeren Kartoffelkopf-Duo gepiesackt wird. Vielleicht sollten die auch mal zusammen beten.

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