Schön, daß in der nächsten Zeit die Überkochisierung in den Medien abebben wird.
Das war ja schon schlimmer als Waterboarding andauernd diese Ausgeburt der Widerlichkeit sehen zu müssen.
Andererseits zermatere ich mir das Hirn darüber, wie ich den nun die
Gretchen-These des Taxifahrers beantworten soll, respektive – „wer ist denn nun das dümmste Volk der Welt“?
Konnten die Hessen am Thron der Amerikaner wackeln, die diesen Titel bei der Präsidentschaftswahl 2004 so eindrucksvoll untermauert haben?
12 bis 13 % Verlust für die Koch-Epigonen - das sieht natürlich so aus, als ob die Amis unangefochten an der Spitze der wahlpolitischen Vakuum-Köppe bleiben.
Für die CDU bedeutet der Ausgang der Landtagswahl nach Einschätzung des schleswig-holsteinischen FDP-Fraktionschefs Wolfgang Kubicki eine Katastrophe:
"Für die CDU ist das der Super-GAU. Das zeigt, dass diese Form der Polarisierung von den Menschen nicht gewollt wird". Schön, schön Wolfgang - aber andererseits hat das Kochuvular Hahn, der auch schon physionomisch seinem Vorbild Roland erstaunlich ähnelt und unter allen Umständen den hessischen Multihetzer weiter auf dem MP-Sessel einschleimen wollte, auch gleich noch fast zehn Prozent geholt.
Zusammen mit den round about 36 % der fanatischen Rechtslastigen, die sich sogar nach den letzten sechs Wochen nicht entblödeten bei der CDU ihr Kreuz zu machen, sind das schon eine ganze Menge Hirnamputierter.
Dazu zu rechnen sind die eigentlich noch bekloppteren rund 5 %, die die Linke gewählt haben!
Denen unterstelle ich mal, daß sie NICHT Roland Koch weiter im Amt haben wollten, aber da sie leider dumm wie Bohnenstroh waren und nicht in der Lage sind bis drei zu zählen, haben sie Koch den größten Gefallen getan und Frau Ypsilanti möglicherweise die entscheidenden Stimmen gekostet!
Das nenne ich immerhin würdige
Nader-Nachfahren!
(Zu schade, daß sich die Linke generell - und das hat sich tatsächlich in der Geschichte immer wieder wiederholt – mit solcher Verve gegen Leute aus dem eigenen Umfeld vorgeht, Menschen mit ganz ähnlichen Zielen mit aller Macht bekämpft und mehr auf das Einhalten der eigenen reinen Lehre setzt, statt sich auf den eigentlichen politischen Gegner zu konzentrieren. Da ist die Rechte dann immer wieder der Gewinner, während man sich auf der anderen Seite nur zu gerne selbst zerlegt.
Aufspaltung SPD – USPD – KPD: Gewinner ist Hitler.Nader nimmt Kerry drei Millionen Stimmen: Gewinner ist Bush. Lafo und Gysi hacken an die 10 % aus der SPD raus: Gewinner ist die CDU)
Dabei war die Knappheit und die Ausgangslage doch vollkommen klar! Es kam alles genau wie prognostiziert und daß Roland nun weiter hofft, verdanken wie der Linken! Das ist taktisch in Niedersachsen in der Tat eine vollkommen andere Ausgangslage gewesen – ich hätte zwar auch dort niemals die Linke gewählt, aber immerhin „schadete“ es auch quasi nicht, weil Rotzbremse Jüttner gegen den Gummirückgrat Wackel-Wulf, der alles und auch das Gegenteil davon versprach, eh abkacken würde.
Politiker dürfen nach gängiger Lesart nicht den Wählerwillen beschimpfen – ebenso wie sie als Teil der Legislative oder der Exekutive keine Richtersprüche zu kritisieren haben.
Das Volk ist der Souverän und es gehört sich nicht für die politische Kultur die Intelligenz des Wählers zu unterschätzen.
Na wie gut, daß ich KEIN Politiker bin.Allerdings unterschätze ich auch die Intelligenz des Wählers nicht – ich halte den Urnenpöbel in der Regel für so debil, daß ich höchstens noch positiv überrascht werden kann.
Vorrausgesetzt natürlich, daß man diese heterogene Masse, die jede Menge Plattköppe und geistige Zwerge enthält als pauschal eine Person betrachtet.
Auch so eine Sichtweise ist schon inakzeptabel.
Beispiel Bundestagswahl 2005:
Gängige Lesart war bei nahezu allen Kommentatoren, daß SPD und CDU keine große Koalition wollten, die Wähler aber schon und daher müssten sich die großen Parteien wohl oder über danach richten. Angesichts der starren und blockierten Haltung der FDP gegenüber den Grünen und der allgemeinen Bockigkeit gegenüber der Linken blieb tatsächlich nicht viel anderes übrig.
Franz Walter beklagt:
Doch ist Westerwelle einer der größten Blockierer in der bundesdeutschen Gesellschaft. In dieser Gesellschaft herrscht seit 2005 ganz offensichtlich ein Patt der traditionellen politischen Lager. Und Westerwelles störrischer kategorischer Imperativ - mit ihm gebe es keine Ampel - vereitelt alle Bemühungen, die Paralyse durch Allianzen jenseits der Großen Koalition aufzulösen. Man fragt sich tatsächlich irritiert, warum die Liberalen in Deutschland - vielfach schließlich Zugehörige einer bürgerlichen Elite - einen derart verbohrt agierenden Parteivorsitzenden autoritativ gewähren lassen, der sich partout nicht vom Feindbild der Grünen aus seinen Sozialisationsjahren 1979 bis 1983 trennen kann und will. Schlimmer noch aus bürgerlicher Sicht: Mit Westerwelles polarisierendem "Sozialismus oder Freiheit"-Gerede fügt er die durchaus heterogene "Linke" noch mehr zusammen, zementiert die überkommenen Lagerstrukturen und gibt einer sonst bestenfalls arithmetischen Mehrheit von Linkspartei, Sozialdemokraten und Grünen gar eine plebiszitär hergestellte Legitimität zur Regierungsallianz.
Aber, daß irgendein Wähler 2005 die große Koalition so wollte, wage ich angesichts der Ausgangslage zu bezweifeln!
Wer sollte das gewesen sein?
Die Grünenwähler wollten Rot/Grün
Die Linken waren gegen alles
Die FDP’ler waren für Schwarz/Gelb
Die CDU’ler waren für Schwarz/Gelb
Und die SPD-Wähler wollten ganz sicher auch keine Kanzlerin Merkel, sondern Schröder behalten, der nämlich im Wahlkampf unfassbar stark aufgeholt hatte – und zwar gegen die gesamte deutsche Medienmacht aus Springer, Bertelsmann und Co.
Ich kann da aber Keinen erkennen, der eine große Koalition wollte.
Claus Christian Malzahn spricht nun von der „Brutalstmöglichen Quittung für den Populisten“:
Roland Koch hat die Wahl dramatisch verloren. Und das ist gut so. Die Anti-Ausländer-Nummer zieht offenbar nicht mehr - und darauf können wir endlich mal richtig stolz sein. Dass die hessischen Wähler Kochs Pöbel-Wahlkampf nicht goutierten und die CDU offenbar zehn Prozent ihrer Wähler verlor, zeigt, dass der CDU-Mann fürs Grobe sich komplett verschätzt hat. Koch konnte mit seinen xenophoben Attacken niemanden mobilisieren außer seinen Kellner in Springers Boulevard. Die Qualität politischer Debatten kann das nur steigern.
Klingt ja ganz nett – genau wie die launige Überschrift der
taz:
Roland Koch droht die Abschiebung Aber ich denke, daß man alles andere als eine klare Rot/Grüne Mehrheit nach den Dauerlügen, dem Dauerversagen und der Dauerschäbigkeit der CDU-Regierung in Hessen nicht bejubeln kann.
Mein abschließendes Urteil folgt morgen.