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Montag, 21. Januar 2008

Ehre

Man kann ja durchaus mal gezwungen sein die Partei zu wechseln – so wie es die anständigen in der FDP 1982 tun MUSSTEN, als Genscher und Lambsdorff mit den Leihstimmen, die sie 1980 mit dem Versprechen bekamen damit Helmut SCHMIDT zum Kanzler zu wählen, schließlich Helmut Kohl auf den Thron hoben.
In Hamburg sind damals von rund 2000 FDP-Mitgliedern rund die Hälfte aus der Partei ausgetreten – alle diejenigen, die sich vollkommen verarscht fühlten, weil sie Helmut Schmidt als Kanzler wollten.
Ingrid Matthäus-Maier war auch so eine Frau mit Rückgrat – sie legte den Vorsitz des Bundestagsfinanzausschusses nieder und schied im Dezember 1982 aus dem Bundestag aus.
Zu nennen wären auch der damalige FDP-Generalsekretär Günter Verheugen und der parlamentarische Staatssekretär Andreas von Schoeler, die es ebenso wie Matthäus-Maier machten.
Andere irrlichtern ein wenig länger – so Oswald Metzger, der 1974 bis 1979 Mitglied der SPD war, 1987 – 2007 bei den Grünen Mandate wahrnahm und nun offenbar zur CDU tendiert. Immerhin gibt er aber auch sein Mandat (im BW-Landtag) zurück und immerhin hat er immer mit offenen Visier gekämpft.
Ein klassischer „Ehrenmann“ im besten Wortsinne (also das Gegenteil ds pervertierten Ehrenbegriffs, den CDU’ler wie Helmut Kohl oder Uwe Barschel benutzen) ist Gustav Heinemann gewesen, der im Kabinett Adenauer 1949 – 1950 Bundesinnenminister war und dann aus Protest gegen die von der CDU durchgepaukten deutschen Wiederbewaffnung aus der Partei austrat.
Klaus von Dohnanyi, der zwar als Hamburger Bürgermeister halbspöttisch auch mal Nadelstreifensozialdemokrat genannt wurde, sich aber insbesondere in der Hafenstraßenkrise extrem vorbildlich und gradlinig verhalten hat, drängt sich geradezu auf für den Begriff des Ehrenmannes – kann man eine beeindruckendere und anständigrer Herkunft als er haben?
Ich erinnere mich leicht gruselnd an den Wahlabend der Bundestagswahl 1994. Von Dohnanyi war damals (im Gegensatz zu mir!!!) kein Anhänger von Rot/Grün und äußerte dementsprechend auch seine Zustimmung zu dem Wahlergebnis des Abends, welches so ein Bündnis unmöglich machte – fair war er trotzdem, weil er diese Meinung NACH Schließung der Wahllokale kund tat.
Von allen Nachkriegspolitikern Deutschlands ist mit Sicherheit Hildegard Hamm-Brücher mit am meisten zu adorieren. 1948 in die FDP eingetreten war sie 54 lange Jahre das Urgestein der liberalen Idee – ein echtes Vorbild.
1982 bei der denkwürdigen Bundestagsdebatte zum unwürdigen Machtantritt Kohls, fand sie die einzig richtigen Worte, die man bis heute mit Gänsehaut nachliest, weil sie so gut waren.
Daß Kohl nie wieder mit ihr sprach und CDU-Generalsekretär Geissler ihr Verfassungsfeindlichkeit vorwarf muß man wohl als besondere Lob verstehen.
Ich frage mich – nebenbei bemerkt – ob sich wohl Geissler inzwischen mal bei ihr entschuldigt hat – seit einigen Jahren gehört Geissler ja auch zu den Guten...
Nach über 50 Jahren Parteizugehörigkeit ist es sicherlich besonders schwer das Parteibuch niederzulegen. Aber der unterirdisch miese, charakterlose, antisemitische, absurde Gaga-Projekt-18-Wahlkampf der rückgratlosen Witzfigur Westerwelle ließ ihr im Jahr 2002 einfach keine Wahl mehr.
Ein Jammer und ein Beweis der Nichtexistenz Gottes, daß so ein kleines arrogantes korruptes Bürschchen wie Westerwelle, der intellektuell noch Hamm-Brüchers kleinem Finger unterlegen ist, es verursacht hat die Grand Dame der Liberalen zu vertreiben.
VORBILDLICH allerdings wie es Hamm-Brücher anstellte: Ihr Austrittsschreiben warf sie am Wahlabend um Punkt 18.00 Uhr in den Briefkasten ein – so daß man ihr weder vorwerfen konnte sich nach dem Wahlergebnis zu richten, noch der FDP direkt zu schaden, indem ihr symbolträchtiger Schritt vor der Wahl bekannt geworden wäre.

Und dann gibt es noch die ganz ganz schlechten Beispiele – das illustriert Wolfgang Clement dieser Tage:
Zur Unzeit - nämlich eine Woche vor einer Wahl, die echt auf der Kippe steht, fällt er der eigenen Partei zur Freude der CDU in den Rücken.
Das auch noch ausgerechnet zugunsten des unbestritten Widerlichsten aller 16 CDU-Topfiguren in den Bundesländern, nämlich dem hessischen Hetzers und Heuchlers Roland KOTZ.
Herr Clement – das ist ein typischer Fall von „das tut man nicht“ und da ich finde, daß man so ein böses Foul besser mit schweigen betrafen sollte, fange ich auch nicht an Herrn Struck zu loben.
Bezeichnend ist aber schon das von links bis recht verheerenden Presseecho – schlimmer geht’s nimmer.
Sehr passend zum Beispiel Andreas Borchers im Stern:
...... Es ist schlicht eine Charakterfrage. Vor ein paar Wochen hätte Clement eine wie Andrea Ypsilanti weder wahr- noch ernstgenommen. Jetzt lässt er sich herab, für einen lumpigen Lohn in Springers "Welt am Sonntag" gegen ihre Wahl anzuschreiben. So weit ist es schon mit ihm gekommen. Man könnte auch sagen: So weit ist er heruntergekommen..........jedenfalls führt Clement sich auf wie im Dschungel-Camp. Ein abgehalfterter Star, der sich auf seine alten Tage für ein paar Kröten zum Larry macht. Im Prinzip bettelt er seit Monaten: Holt mich hier raus! Erlöst mich von diesem Übel!

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