Sonntag, 17. Mai 2009
Erwartungen erfüllt.
Für den Deutschen Papst, dessen Pontifikat bisher von Pleiten, Pech und Pannen geprägt war, lief der Staatsbesuch in Israel besser als erwartet.
Zu diesem freundlichen „besser, als erwartet“-Urteil trug er selbst am meisten bei, indem er im Vorfeld die Erwartungen mit sicherem Griff ins Klo stetig gen Null fuhr.
„Besser, als erwartet“, das ist die einst extra für Angela Merkel erfundene Propaganda-Kategorie der Bundestagswahlduelle 2005 mit Gerhard Schröder.
Sie ist eine miserable Diskutantin ohne Charisma und Witz. Daß sie gegen Schröder im direkten Vergleich untergehen würde, galt als sehr wahrscheinlich.
Tatsächlich schnitt sie bei den Elefantenrunden nach allen Zuschauerbefragungen deutlich schlechter als der damalige Amtsinhaber ab.
Drei mal angetreten, dreimal verloren.
Immerhin hatte sie aber geschafft eine PR-Katastrophe zu vermeiden und so jubilierte die ihr wohlgesonnene Presse von Spiegel über Springer bis Burda und Holtzbrinck, daß es immerhin besser als erwartet gelaufen sei.
Offensichtlich hatten ihre Claqueure aus dem Umfeld ihrer nahezu allmächtigen Fans Friede Springer, Liz Mohn und Sabine Christiansen nichts Gutes erwartet.
Da Merkel immerhin nicht dem Kanzler in den Schritt gegriffen hatte oder rülpsend in der Nase gebohrt hatte, war man zufrieden.
Besser als erwartet reichte immerhin, um Schröder das Amt abzujagen.
Ratzinger erging es jetzt ganz ähnlich; sein fahriger und emotionsloser Yad-Vashem-Besuch reichte, um zufrieden zu sein.
Er hat auch nicht an die Klagemauer uriniert und es immerhin mehrere Tage am Stück geschafft nicht irgendwelche rechtsradikalen Judenfeinde zu loben!
Dabei tat er es seinem geschätzten Vorgänger Pius XII gleich und verschwieg peinlich alle heiklen Punkte.
Kein Wort zur peinlichen Pius-Bruder-Pest, keine mea culpa zur Causa Williamson, kein Wort zur perfiden antijudaistischen Karfreitagsfürbitte nach Altem Ritus, kein Wort über die bevorstehende Pacelli-Seligsprechung, keine noch so kleine Gefühlsregung als Deutscher, keine Erwähnung der abscheulichen Rolle seiner Organisation als Betreiberin des weltweiten Antisemitismus.
Noch nicht mal das Wort „Mord“ mochte der Pontifex in den Mund nehmen.
Stattdessen schummelte er sich mit dem Hinweis auf seinen Ausschwitzbesuch aus der Affäre, nachdem israelische Zeitungen, wie die auflagenstärkste „Jediot Achronot“ beklagt hatten, daß Benedikt kein Wort der Entschuldigung über seine Lippen bekommen hätte.
Im KZ Auschwitz, sagte der Papst, seien die Leben "so vieler Juden - Mütter, Väter, Ehemänner, Ehefrauen, Brüder, Schwestern, Freunde - brutal vernichtet worden von einem gottlosen Regime, das Antisemitismus und Hass propagiert" habe.
Das angeblich “gottlose Regime”, dessen Hitlerjunge er war, befand sich in Wahrheit durchaus im Einklang mit den Kirchen.
Ich habe dies immer wieder ausgeführt und belegt - es sei daher nur stichwortartig angetippt:
Hitler war Mitglied der Kirche, bezog sich in „Mein Kampf“ explizit auf die Kirche, deren Werk er fortsetzen wolle. „Mein Kampf“ wurde NICHT vom Vatikan indiziert. Die Katholische Kirche war es, die als erstes Hitler den Ritterschlag erteilte, indem sie das Regime mit dem Reichskonkordat adelte, auf den Koppelschlössern der Wehrmacht prangte Hakenkreuz mit der Inschrift „Gott mit uns“, die Katholische Zentrumspartei stimmte geschlossen für Hitlers Ermächtigungsgesetz, Atheisten waren in der NSdAP nicht willkommen, 96% der Deutschen waren zur Nazizeit Christen.
Etc pp.
Es ist einfach nur abscheulich, wie sich auch noch 64 Jahre nach Kriegsende ausgerechnet der Vatikan mit dreisten Lügen aus der Verantwortung stiehlt.
Die Reaktionen von israelischer und jüdischer Seite auf diese Geschichtsklitterung waren meiner Ansicht nach erstaunlich euphemistisch - ich hatte drastischere Worte erwartet.
Vermutlich überschätzen wir in Deutschland das Interesse der Israelis am Papst ganz gewaltig.
Rabbiner Israel Lau, Holocaust-Überlebender und Vorsitzender des Yad Vashem-Rates, sagte dem israelischen Rundfunk am Dienstag, es sei "eine historische Stunde versäumt worden". Weder seien die für das Gemetzel verantwortlichen Deutschen oder Nazis beim Namen genannt worden noch habe es eine Entschuldigung oder ein Wort des Bedauerns gegeben.
Auch der israelische Parlamentspräsident Reuven Rivlin übte Kritik an der Rede des Papstes in Yad Vashem: "Er kam und sprach zu uns, als ob er ein Historiker wäre, jemand, der von der Seitenlinie zuschaut", sagte Rivlin am Dienstag im israelischen Hörfunk. "Und was soll man da machen? Er gehörte zu ihnen", fügte er hinzu. "Mit allem Respekt für den Heiligen Stuhl, wir können nicht die Bürde ignorieren, die er trägt als ein junger Deutscher, der der Hitlerjugend beitrat und als Person, die in Hitlers Armee eintrat."
Der bekannte israelische Historiker Tom Segev ("Die siebte Million") schrieb in "Haaretz", die Rede des Papstes sei überraschend banal gewesen. "Nichts ist leichter, als echte Erschütterung zu zeigen, wenn man über den Holocaust spricht, sich mit dem Leid, dem Schmerz und der Trauer zu identifizieren. Wenn man dies nicht tut - ist es ein Zeichen dafür, dass man dies absichtlich tut." Anders als sein Vorgänger Johannes Paul II., der in Israel begeistert aufgenommen worden sei und echte Wärme gezeigt habe, strahle Benedikt "etwas sehr Beherrschtes, fast Unterkühltes aus". Seine Worte über die Judenvernichtung hätten sich "zu bedächtig, zu diplomatisch, zu professionell", angehört. Der Papst sei sich seiner besonderen Verantwortung als Deutscher und Christ bewusst, schrieb Segev. "Aber in seiner Rede gestern sagte er, die Juden seien "getötet" worden, als handele es sich um einen bedauernswerten Unfall."
Enttäuscht reagierte der Zentralrat der Juden in Deutschland auf den ersten Besuchstag von Papst Benedikt XVI. in Israel. Die Enttäuschung sei vor allem dadurch entstanden, dass der Papst weder eine Distanzierung zu den Piusbrüdern und ihrem Holocaust-Leugner Richard Williamson noch zur Aufforderung zur Judenmissionierung in der Karfreitagsfürbitte habe erkennen lassen, sagte die Zentralratsvorsitzende Charlotte Knobloch am Montagabend in den ARD- "Tagesthemen".
Der Spiegel schreibt morgen:
Das kleine Wort "slicha", hebräisch für Entschuldigung. Es blieb ein ungesprochenes Wort. Der Papst sprach nicht über die Täter. Er nannte keinen der 22 Orte, die vor ihm in den Boden der Erinnerungshalle eingelassen sind. Buchenwald, Auschwitz, Theresienstadt. Und er sagte kein Wort über die Haltung der Kirche zum Holocaust, über den Antijudaismus in der Kirchengeschichte.
Ratzinger dürfte froh sein die Pilgerreise hinter sich gebracht zu haben.
Zuhause in Rom liegt dann die "Positio super vita et virtutibus" auf seinem Schreibtisch - jenes 3000 Seiten-Gutachten, das den Pacelli-Papst zur Seligsprechung empfiehlt.
Der „Stellvertreter“, der sich kein Wort gegen den Holocaust über seine Lippen gebracht hatte, aber anschließend durch seinen Beauftragten Titularbischof Hudal dafür sorgte, daß die Nazi-Verbrecher mit Hilfe von vatikanischen Papieren vor der alliierten Justiz nach Südamerika fliehen konnten.
Diesem Pius XII bescheinigt das vatikanische Gutachten „immer tugendhaft und beispielhaft gehandelt zu haben“ - Ratzi muß nur noch unterschreiben.
Der Vatikan stellt Pacelli in ganz anderem Licht dar und bezichtigt seine weltweiten Kritiker des „Antikatholizismus“.
Klarheit schafft er aber nicht, da sich Ratzinger - es liegt nur an ihm! - weigert die Vatikanischen Archive aus der Nazizeit zu öffnen.
Auch das wird in Israel scharf kritisiert - und womit? Mit RECHT!
So bleibt ein schales Bild von einem emotionslosen erratischen Pontifex in Yad Vashem, der fahrig sein Manuskript ablas, ohne auch nur ein einziges mal vom Blatt zu gucken.
Die vor ihm aufgereihten Holocaustüberlebenden fertigte er schneller ab, als der Sprecher sie überhaupt vorstellen konnte.
Der Papst wirkte einfach nur uralt und vertrottelt.
Offensichtlich konnte er den englischen Ansprachen nicht folgen und verschlief mehrfach beinahe seine Einsätze, wenn ihn nicht sein Sekretär Gänswein von hinten angeschubst hätte.
Gänswein war beeindruckender als sein Chef, indem er in der verdunkelten Grab-ähnlichen "Halle der Erinnerung" mit sichtlichem Desinteresse ununterbrochen plappernd und zappelnd hinter dem Pilger in weiß stand, während der Yad-Vashem-Sprecher an die Shoa erinnerte.
Als Fernsehzuschauer sah man zwei phänotypisch ganz verschiedene Staatsoberhäupter nebeneinander sitzen:
Hier der senile Vatikanchef, der dem Geschehen kaum folgen konnte und mit seinen Augenringen denkbar unsympathisch wirkte.
Neben ihm der jugendlich wirkende, agile, lächelnde Peres, der mit seiner Energie den müden Opi aus Rom immer wieder vom Einschlafen abhielt.
Das Alter eben. Keiner entkommt dem geistigen und körperlichen Verfall und Ratzinger, geboren am 16. April 1927, ist immerhin schon 82 Jahre alt.
Das nannte man früher Greis.
Neben so einem Methusalem hatte es Peres; geboren am 2. August 1923 mit seinen gerade erst 85 Jahren leicht, frisch und geistig wach zu wirken.
Als Freund der katholischen Kirche mag man in der offensichtlichen Gebrechlichkeit des Papstes einen Fingerzeig Gottes sehen, der dieses kirchenschädliche Pontifikat bald beenden will.
Als Humanist wehre ich mich dagegen und wünsche dem Papst noch eine möglichst lange Regentschaft und einen langen Weg durch die Fettnäpfe der Weltpolitik!
Zu diesem freundlichen „besser, als erwartet“-Urteil trug er selbst am meisten bei, indem er im Vorfeld die Erwartungen mit sicherem Griff ins Klo stetig gen Null fuhr.
„Besser, als erwartet“, das ist die einst extra für Angela Merkel erfundene Propaganda-Kategorie der Bundestagswahlduelle 2005 mit Gerhard Schröder.
Sie ist eine miserable Diskutantin ohne Charisma und Witz. Daß sie gegen Schröder im direkten Vergleich untergehen würde, galt als sehr wahrscheinlich.
Tatsächlich schnitt sie bei den Elefantenrunden nach allen Zuschauerbefragungen deutlich schlechter als der damalige Amtsinhaber ab.
Drei mal angetreten, dreimal verloren.
Immerhin hatte sie aber geschafft eine PR-Katastrophe zu vermeiden und so jubilierte die ihr wohlgesonnene Presse von Spiegel über Springer bis Burda und Holtzbrinck, daß es immerhin besser als erwartet gelaufen sei.
Offensichtlich hatten ihre Claqueure aus dem Umfeld ihrer nahezu allmächtigen Fans Friede Springer, Liz Mohn und Sabine Christiansen nichts Gutes erwartet.
Da Merkel immerhin nicht dem Kanzler in den Schritt gegriffen hatte oder rülpsend in der Nase gebohrt hatte, war man zufrieden.
Besser als erwartet reichte immerhin, um Schröder das Amt abzujagen.
Ratzinger erging es jetzt ganz ähnlich; sein fahriger und emotionsloser Yad-Vashem-Besuch reichte, um zufrieden zu sein.
Er hat auch nicht an die Klagemauer uriniert und es immerhin mehrere Tage am Stück geschafft nicht irgendwelche rechtsradikalen Judenfeinde zu loben!
Dabei tat er es seinem geschätzten Vorgänger Pius XII gleich und verschwieg peinlich alle heiklen Punkte.
Kein Wort zur peinlichen Pius-Bruder-Pest, keine mea culpa zur Causa Williamson, kein Wort zur perfiden antijudaistischen Karfreitagsfürbitte nach Altem Ritus, kein Wort über die bevorstehende Pacelli-Seligsprechung, keine noch so kleine Gefühlsregung als Deutscher, keine Erwähnung der abscheulichen Rolle seiner Organisation als Betreiberin des weltweiten Antisemitismus.
Noch nicht mal das Wort „Mord“ mochte der Pontifex in den Mund nehmen.
Stattdessen schummelte er sich mit dem Hinweis auf seinen Ausschwitzbesuch aus der Affäre, nachdem israelische Zeitungen, wie die auflagenstärkste „Jediot Achronot“ beklagt hatten, daß Benedikt kein Wort der Entschuldigung über seine Lippen bekommen hätte.
Im KZ Auschwitz, sagte der Papst, seien die Leben "so vieler Juden - Mütter, Väter, Ehemänner, Ehefrauen, Brüder, Schwestern, Freunde - brutal vernichtet worden von einem gottlosen Regime, das Antisemitismus und Hass propagiert" habe.
Das angeblich “gottlose Regime”, dessen Hitlerjunge er war, befand sich in Wahrheit durchaus im Einklang mit den Kirchen.
Ich habe dies immer wieder ausgeführt und belegt - es sei daher nur stichwortartig angetippt:
Hitler war Mitglied der Kirche, bezog sich in „Mein Kampf“ explizit auf die Kirche, deren Werk er fortsetzen wolle. „Mein Kampf“ wurde NICHT vom Vatikan indiziert. Die Katholische Kirche war es, die als erstes Hitler den Ritterschlag erteilte, indem sie das Regime mit dem Reichskonkordat adelte, auf den Koppelschlössern der Wehrmacht prangte Hakenkreuz mit der Inschrift „Gott mit uns“, die Katholische Zentrumspartei stimmte geschlossen für Hitlers Ermächtigungsgesetz, Atheisten waren in der NSdAP nicht willkommen, 96% der Deutschen waren zur Nazizeit Christen.
Etc pp.
Es ist einfach nur abscheulich, wie sich auch noch 64 Jahre nach Kriegsende ausgerechnet der Vatikan mit dreisten Lügen aus der Verantwortung stiehlt.
Die Reaktionen von israelischer und jüdischer Seite auf diese Geschichtsklitterung waren meiner Ansicht nach erstaunlich euphemistisch - ich hatte drastischere Worte erwartet.
Vermutlich überschätzen wir in Deutschland das Interesse der Israelis am Papst ganz gewaltig.
Rabbiner Israel Lau, Holocaust-Überlebender und Vorsitzender des Yad Vashem-Rates, sagte dem israelischen Rundfunk am Dienstag, es sei "eine historische Stunde versäumt worden". Weder seien die für das Gemetzel verantwortlichen Deutschen oder Nazis beim Namen genannt worden noch habe es eine Entschuldigung oder ein Wort des Bedauerns gegeben.
Auch der israelische Parlamentspräsident Reuven Rivlin übte Kritik an der Rede des Papstes in Yad Vashem: "Er kam und sprach zu uns, als ob er ein Historiker wäre, jemand, der von der Seitenlinie zuschaut", sagte Rivlin am Dienstag im israelischen Hörfunk. "Und was soll man da machen? Er gehörte zu ihnen", fügte er hinzu. "Mit allem Respekt für den Heiligen Stuhl, wir können nicht die Bürde ignorieren, die er trägt als ein junger Deutscher, der der Hitlerjugend beitrat und als Person, die in Hitlers Armee eintrat."
Der bekannte israelische Historiker Tom Segev ("Die siebte Million") schrieb in "Haaretz", die Rede des Papstes sei überraschend banal gewesen. "Nichts ist leichter, als echte Erschütterung zu zeigen, wenn man über den Holocaust spricht, sich mit dem Leid, dem Schmerz und der Trauer zu identifizieren. Wenn man dies nicht tut - ist es ein Zeichen dafür, dass man dies absichtlich tut." Anders als sein Vorgänger Johannes Paul II., der in Israel begeistert aufgenommen worden sei und echte Wärme gezeigt habe, strahle Benedikt "etwas sehr Beherrschtes, fast Unterkühltes aus". Seine Worte über die Judenvernichtung hätten sich "zu bedächtig, zu diplomatisch, zu professionell", angehört. Der Papst sei sich seiner besonderen Verantwortung als Deutscher und Christ bewusst, schrieb Segev. "Aber in seiner Rede gestern sagte er, die Juden seien "getötet" worden, als handele es sich um einen bedauernswerten Unfall."
Enttäuscht reagierte der Zentralrat der Juden in Deutschland auf den ersten Besuchstag von Papst Benedikt XVI. in Israel. Die Enttäuschung sei vor allem dadurch entstanden, dass der Papst weder eine Distanzierung zu den Piusbrüdern und ihrem Holocaust-Leugner Richard Williamson noch zur Aufforderung zur Judenmissionierung in der Karfreitagsfürbitte habe erkennen lassen, sagte die Zentralratsvorsitzende Charlotte Knobloch am Montagabend in den ARD- "Tagesthemen".
Der Spiegel schreibt morgen:
Das kleine Wort "slicha", hebräisch für Entschuldigung. Es blieb ein ungesprochenes Wort. Der Papst sprach nicht über die Täter. Er nannte keinen der 22 Orte, die vor ihm in den Boden der Erinnerungshalle eingelassen sind. Buchenwald, Auschwitz, Theresienstadt. Und er sagte kein Wort über die Haltung der Kirche zum Holocaust, über den Antijudaismus in der Kirchengeschichte.
Ratzinger dürfte froh sein die Pilgerreise hinter sich gebracht zu haben.
Zuhause in Rom liegt dann die "Positio super vita et virtutibus" auf seinem Schreibtisch - jenes 3000 Seiten-Gutachten, das den Pacelli-Papst zur Seligsprechung empfiehlt.
Der „Stellvertreter“, der sich kein Wort gegen den Holocaust über seine Lippen gebracht hatte, aber anschließend durch seinen Beauftragten Titularbischof Hudal dafür sorgte, daß die Nazi-Verbrecher mit Hilfe von vatikanischen Papieren vor der alliierten Justiz nach Südamerika fliehen konnten.
Diesem Pius XII bescheinigt das vatikanische Gutachten „immer tugendhaft und beispielhaft gehandelt zu haben“ - Ratzi muß nur noch unterschreiben.
Der Vatikan stellt Pacelli in ganz anderem Licht dar und bezichtigt seine weltweiten Kritiker des „Antikatholizismus“.
Klarheit schafft er aber nicht, da sich Ratzinger - es liegt nur an ihm! - weigert die Vatikanischen Archive aus der Nazizeit zu öffnen.
Auch das wird in Israel scharf kritisiert - und womit? Mit RECHT!
So bleibt ein schales Bild von einem emotionslosen erratischen Pontifex in Yad Vashem, der fahrig sein Manuskript ablas, ohne auch nur ein einziges mal vom Blatt zu gucken.
Die vor ihm aufgereihten Holocaustüberlebenden fertigte er schneller ab, als der Sprecher sie überhaupt vorstellen konnte.
Der Papst wirkte einfach nur uralt und vertrottelt.
Offensichtlich konnte er den englischen Ansprachen nicht folgen und verschlief mehrfach beinahe seine Einsätze, wenn ihn nicht sein Sekretär Gänswein von hinten angeschubst hätte.
Gänswein war beeindruckender als sein Chef, indem er in der verdunkelten Grab-ähnlichen "Halle der Erinnerung" mit sichtlichem Desinteresse ununterbrochen plappernd und zappelnd hinter dem Pilger in weiß stand, während der Yad-Vashem-Sprecher an die Shoa erinnerte.
Als Fernsehzuschauer sah man zwei phänotypisch ganz verschiedene Staatsoberhäupter nebeneinander sitzen:
Hier der senile Vatikanchef, der dem Geschehen kaum folgen konnte und mit seinen Augenringen denkbar unsympathisch wirkte.
Neben ihm der jugendlich wirkende, agile, lächelnde Peres, der mit seiner Energie den müden Opi aus Rom immer wieder vom Einschlafen abhielt.
Das Alter eben. Keiner entkommt dem geistigen und körperlichen Verfall und Ratzinger, geboren am 16. April 1927, ist immerhin schon 82 Jahre alt.
Das nannte man früher Greis.
Neben so einem Methusalem hatte es Peres; geboren am 2. August 1923 mit seinen gerade erst 85 Jahren leicht, frisch und geistig wach zu wirken.
Als Freund der katholischen Kirche mag man in der offensichtlichen Gebrechlichkeit des Papstes einen Fingerzeig Gottes sehen, der dieses kirchenschädliche Pontifikat bald beenden will.
Als Humanist wehre ich mich dagegen und wünsche dem Papst noch eine möglichst lange Regentschaft und einen langen Weg durch die Fettnäpfe der Weltpolitik!
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Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
Jeder, der sich nur ein bisschen mit der Geschichte befasst, sollte redlicherseits "Antikatholizist" sein ;-)
Btw, ich schließe mich dem Wunsch an...
"Als Humanist wehre ich mich dagegen und wünsche dem Papst noch eine möglichst lange Regentschaft und einen langen Weg durch die Fettnäpfe der Weltpolitik!"
Möge er 100 werden! Der beste Papst, den wir je hatten.
@Po8 & Oolon Colupid!
Wie schön, daß wir uns einig sind!
Ich habe den Gedanken mal weiter entwickelt:
http://tammox.blogspot.com/2009/05/katholische-inspiration.html
LG
Tammox
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