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Samstag, 25. April 2009

Der Vorzeige-Katholik.

Der Katholik Hitler - bis heute nicht exkommuniziert - rannte insbesondere bei den Kirchen in Süddeutschland und Österreich offene braune Türen ein.
Schließlich hatte der kirchliche Antijudaismus seit Jahrhunderten gezeigt, wie man Pogrome veranstaltet.
Es wundert wenig, daß die katholische Zentrum-Partei im Reichstag geschlossen für Hitlers Ermächtigungsgesetz stimmte.
Während der Hitlerzeit gab der oberste Katholikenboss in Rom die Linie vor: Als 1933 die Juden entrechtet und verfolgt wurden schwieg Pacelli.
Küng:
Er unterließ es als Kardinalstaatssekretär, gegen die Nürnberger Rassegesetze von 1935 zu protestieren, er wandte sich nicht gegen das Reichspogrom von 1938 und den Überfall des faschistischen Italien auf Äthiopien 1935/36. Als Papst kritisierte er nicht die Invasion Italiens in Albanien an Karfreitag 1939. Und, was ihm die Polen schwer übel genommen haben: Er prangerte nicht den verbrecherischen Angriff von Hitlers Wehrmacht auf Polen an, den Beginn des Zweiten Weltkrieges…………
Hitler war für ihn im Vergleich zu Stalin das kleinere Übel. Seinen Kampf gegen den Kommunismus führte Pacelli auch nach 1945 fort. Da hat er Katholiken mit kommunistischem Parteibuch weltweit exkommuniziert. Aber vorher hat er es unterlassen, die formalen Katholiken in der NS-Führung - Hitler, Himmler, Goebbels und andere - zu exkommunizieren

Als Hitlers Tod durch den Volksempfänger vermeldet wurde, er wäre im Kampf um Berlin heldenhaft gefallen, setzte sich Kardinal Bertram, der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, hin und ordnete eigenhändig die Abhaltung eines Requiems an. Das galt nur für einen im Stande eines gläubigen Katholiken Verstorbenen.

Über die berühmte Rattenlinie sorgte der Vatikan noch nach dem Krieg für seine braunen Schäfchen, die vorher Wölfe gewesen waren und Millionen umgebracht hatten.

Der Kardinal und Leiter der Katholischen Aktion, Antonio Caggiano, protestierte gegen das Vorgehen israelischer Agenten, als diese 1960 den ehemaligen Protokollführer der Wannseekonferenz und, war als Leiter des für die Organisation der Vertreibung und Deportation der Juden zuständigen Referats des Reichssicherheitshauptamtes Adolf Eichmann festnahmen.

"Es ist unsere Christenpflicht, ihm zu verzeihen,
was er getan hat."

Erst im 21. Jahrhundert begann es einigen Vatikanern ein kleines bißchen peinlich zu werden a posteriori an die katholische Anschmiegsamkeit an die Nazis erinnert zu werden.
Umso mehr Mühe gab man sich die wenigen Beispiele von katholischen Widerstandskämpfern heraus zu stellen und mit Ehrungen zu überhäufen.
Edith Stein, die berühmte in Ausschwitz ermordete Nonne wurde 1987 selig und 1998 heilig gesprochen. Als Konvertitin taugt sie ganz besonders als Beispiel nach vatikanischem Geschmack.
(Nicht so gerne wird an den von Stein bereits im April 1933 an Papst Pius XI. verfassten detaillierten Brief über die Lage der Juden in Deutschland und die Bitte an den Papst ein gutes Wort für sie einzulegen erinnert.
Der Papst antwortete erst gar nicht - sein Staatssekretär, der spätere Pius XII Pacelli, quittierte den Eingang und vermied bis zu seinem Ende 1958 darüber zu reden.
„… Hat der Papst, haben die Christen auf ihre und andere warnende Stimmen gehört?“ Vergeblich hat Edith Stein ihre Hoffnung ausgedrückt, „dass die Kirche Christi ihre Stimme erhebe, um diesem Mißbrauch des Namens Christi Einhalt zu tun.“)

Mit der brillanten Philosophin und Wissenschaftlerin Stein, die der Vatikan im Stich ließ, nahm es kein gutes Ende - sie starb am 9. August 1942 in der Gaskammer.

Clemens Augustinus Joseph Emmanuel Pius Antonius Hubertus Marie Graf von Galen, 1878-1946 und am 18. Februar 1946 kurz vor seinem Tod noch zum Kardinal erhoben, ist nach vatikanischer Sichtweise das leuchtende Vorbild unter den Kirchenfürsten der Nazizeit.

Er ist noch heute berühmt dafür, daß er öffentlich gegen die Euthanasie „lebensunwerten Lebens“ eintrat und wurde am 9. Oktober 2005 von Ratzinger selig gesprochen.

Es handelt sich hier ja nicht um Maschinen, es handelt sich nicht um ein Pferd oder eine Kuh, … Nein, hier handelt es sich um Menschen, unsere Mitmenschen, unsere Brüder und Schwestern! Arme Menschen, kranke Menschen, unproduktive Menschen meinetwegen! Aber haben sie damit das Recht auf das Leben verwirkt? Hast du, habe ich nur so lange das Recht zu leben, solange wir produktiv sind, solange wir von den anderen als produktiv anerkannt werden?“ (Bischof von Galen 3.August 1941)

Clemens August Kardinal Graf von Galen stammt aus dem Uraltadelsgeschlecht derer von Galens, die jede Menge Priester hervorgebracht hatten.
Durch und durch konservativ warb er im ersten Weltkrieg verbissen für den Militärdienst und empfand die Niederlage des deutschen Reiches ganz wie der Gefreite Adolf Hitler als „feigen Dolchstoß“ als revolutionären Verrat am unbesiegten Heer.

Nach dem Krieg war er eng mit dem Nuntius Eugenio Pacelli befreundet, den er gerne zu Zechtouren einlud - man kannte sich eben; Hochadel unter sich.

1933 wurde Galen unter sehr dubiosen Umständen zum Bischof von Münster gewählt - er stand nicht auf der Dreiervorschlagsliste, Konkurrenten traten zurück, ein gewisser Pacelli hatte seine Hände im Spiel.

Galen war der erste Bischof, der nach dem Reichskonkordat Hitlers mit dem Vatikan gewählt wurde und schwor:
„Vor Gott und auf die heiligen Evangelien schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, dem Deutschen Reich und dem Lande Preußen Treue. Ich schwöre und verspreche, die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem Klerus achten zu lassen.“

Heute ist von Galen bekannt als der Bischof, der am lautesten auftrat gegen die Leisetreterei des Episkopats unter der Führung Adolf Kardinal Bertrams, der seinem Namensvetter an der deutschen Staatsspitze wohlwollend verbunden war.

Galen kümmerte sich nicht um Sinti, Roma, Homosexuelle, Kommunisten, Schwule, Juden oder atheistische Opfer des Naziregimes - aber als die Gestapo katholische Einrichtungen ins Visier nimmt, verschafft er sich bemerkenswert laut Gehör:
„Der physischen Übermacht der Geheimen Staatspolizei steht jeder deutsche Staatsbürger völlig schutzlos und wehrlos gegenüber. … Keiner von uns ist sicher, und mag er sich bewußt sein, der treueste, gewissenhafteste Staatsbürger zu sein, mag er sich völliger Schuldlosigkeit bewußt sein, daß er nicht eines Tages aus seiner Wohnung geholt, seiner Freiheit beraubt, in den Kellern und Konzentrationslagern der Geheimen Staatspolizei eingesperrt wird.“
(Bischof von Galen 13. Juli 1941 in St. Lamberti)

Durch seine Unerschrockenheit ist der damalige Bischof von Münster ein Problem für die römisch-katholische Kirche; zeigt er doch erstens, daß man wissen konnte was vor sich ging und zweitens, daß man durchaus kräftig seine Stimme erheben konnte, ohne schlimme Konsequenzen zu erleiden.

A posteriori doppelt beschämend für die Kirche.

Noch schlimmer wiegt, daß Galens Protest gegen die Euthanasie nicht etwa sinnlos war, wie es auch heute noch Grusel-Gumpel im Vatikan gerne behauptet, wenn er lobpreisend über das Schweigen Pius XII doziert, nein, die Aktion T4 wurde tatsächlich von den Nazis abgebrochen.

Aber auch in der Person Galens lügt sich die Kirche mal wieder in die eigene Tasche.

Der gute Graf war nämlich alles andere als ein friedensliebender Mann.
Der leidenschaftliche Jäger begeisterte sich in einem Hirtenbrief vom 14. September 1941 für den Angriff auf die Sowjetunion - nun würde endlich „die bolschewistische Pest ausgerottet“.

Er war ein erzreaktionärer Republikfeind, der die Weimarer Verfassung ablehnte.
Als solcher begrüßte er Hitlers Machtergreifung enthusiastisch:

So dankt er 1933 nach der Machtergreifung Adolf Hitlers öffentlich dem Allerhöchsten, dass er "die höchsten Führer unseres Vaterlandes erleuchtet und gestärkt hat, dass sie die furchtbare Gefahr, welche unserem geliebten Volke durch die offene Propaganda für Gottlosigkeit und Unsittlichkeit drohte, erkannt haben und sie auch mit starker Hand auszurotten suchen"

1940 agitiert er gegen das "entartete Judentum" (Die Zeit, 29.9.2005)

Hitlers Kriege unterstützt der Graf: Bereits unmittelbar nach dem Überfall Deutschlands auf Polen schreibt Bischof Clemens August Graf von Galen im Jahr 1939 an die Priester seines Bistums, dass die deutschen Männer nun auf der Wacht seien, "um das Vaterland zu schirmen und unter Einsatz des Lebens einen Frieden der Freiheit und Gerechtigkeit für unser Volk zu erkämpfen".

Und als deutsche Truppen schließlich in Russland einmarschieren, jubelt der "selige Clemens" im September 1941 sogar, dass Gott den Soldaten an der Ostfront "ewige Herrlichkeit und Lohn zuteil werden" lässt, "ganz ähnlich wie den heiligen Märtyrern" (Spiegel online, 7.10.2005).
Damit setzt Bischof von Galen die Soldaten, die unter dem Oberbefehl Adolf Hitlers gegen die kommunistisch regierte Sowjetunion Krieg führen, mit den Soldaten früherer katholischer Kreuzzugsheere gleich. Ihnen hatte die Kirche für ihre Massaker ebenfalls die ewige Seligkeit versprochen. Und im Jahr 1942 spricht Clemens August von Galen in einem Hirtenbrief sogar wortwörtlich von diesem "neuen Kreuzzug".

Für den hohen Bluzoll, den auch deutsche Soldaten zu leisten hatten, begeistert sich Galen über alle Maßen:

"Sie wollen Blutspender sein, auf dass das an Altersschwäche und anderen Übeln erkrankte Volk wieder jugendlich gesunde und aufblühe. Sie wollten in einen neuen Kreuzzug mit dem Feldgeschrei ´Gott will es` den Bolschewismus niederringen, wie es vor wenigen Jahren der spanische Befreier Franco in einer Rede zu Sevilla mit christlicher Zielsetzung rühmte"
(zit. nach Karlheinz Deschner, Die Politik der Päpste im 20. Jahrhundert, Teil II, S. 581)

Die Wehrmacht hielt Galen auch nach 1945 für „absolut sauber“:
„Wir wollen auch innig danken unseren christlichen Soldaten, jenen, die in gutem Glauben, das Rechte zu tun, ihr Leben eingesetzt haben für Volk und Vaterland und auch im Kriegsgetümmel Herz und Hand rein bewahrt haben von Hass, Plünderungen und ungerechter Gewalttat.”

Die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse gab 2004 ihr Plazet.
Als das erforderliche Wunder wurde die Spontanheilung des im Sterben liegenden indonesischen Jungen Hendrikus Nahak von einem Blinddarmdurchbruch auf Fürbitte der Steyler Missionsschwester Vianelde Keuß an Galen anerkannt.

Anmerkung:

Die spinnen, die Katholen - 2006 und 2007 wurden im Juni 2005, 49 Jahre nach Galens Tod, von der Leiche abgehackte Finger und Fußstücke als Reliquien an die Wallfahrtskirche in Rieste-Lage und St. Matthias in Berlin-Schöneberg übergeben.

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