Wir kennen das von den sogenannten Polit-Talkshows à la Will, die ohnehin immer dieselben Gäste einlädt und diese noch durch unterirdisches Moderationsniveau in Prekariatsvokabular drückt.
Immerhin ist es aber theoretisch möglich, daß sich so etwas, wie ein Erkenntnisgewinn daraus ziehen läßt, wenn sich Protagonisten unterschiedlichster Politlager auf einen Dialog einlassen.
Theoretisch, wie gesagt.
Kürzlich, am 17. März 09, gab es mal so ein seltenes Ereignis bei dem Ulrich Wickert, Peter Scholl-Latour und Michel Friedmann einen kultivierten Gedankenaustausch boten.
Frau Maischberger kann das also auch praktisch hinbekommen.
Nach welchen Kriterien die Redaktion Gäste einlädt, erschließt sich mir leider nicht.
Was mag der Grund dafür sein eine ganze Sendung von 1 ¼ Stunden mit den beiden bräunlichen Kreuznet-Ikonen Joachim Kardinal Meisner und Gloria Fürstin von Thurn und Taxis zu bestreiten, wie es am 09.09.08 geschah?
Wozu ist es gut dem rechtslastigen Duo die Trigger „Pille“, „Kondom“ oder „Schwule“ vor die Füße zu werfen?
Da könnte man ebenso gut Osama bin Laden nach seiner Meinung zu George W. Bush befragen.
Heute wird es wieder zu einem Gipfel der Grotesken kommen.
Das Thema lautet: „Glaube statt Gier: Kommt die religiöse Wende?"
Die ausgewogene Gästeliste wartet mit einem erstaunlichen Ausbund des Fanatismus auf:
Jürgen Fliege (Pfarrer und TV-Moderator)
Angelika Kallwass (Psychologin und TV-Moderatorin)
Abtprimas Notker Wolf (Benediktinermönch)
Nathanael Liminski (Student, „Generation Benedikt")
Na, DAS wird überraschende Erkenntnisse bringen!
(Nachtrag einen Tag später: HIER ist die Sendung!)
Was könnte wohl der Holocaust-verniedlichende Ultra-Fundibischof Mixa zur Rolle der Religion sagen?
Was wird der erratische Ratzinger-Bejubler Liminski beizutragen haben?
Mich wundert allerdings immerhin, daß Letzterer überhaupt noch frei rumläuft - der Papst-Fanatiker hatte sich doch gerade erst bei Frau Illner derart lächerlich gemacht, daß ich fest damit gerechnet hatte, sein Vater hätte ihn inzwischen einweisen lassen - zumal Jürgen Liminski offensichtlich ganz im Ratzingerschem Sinne kondomlos lebt und zehn Kinder hat - da käme es ja auf einen mehr oder weniger auch nicht an.
Nach der unseligen Rehabilitierung der vier abtrünnigen Piusbrüder, unter ihnen der explizite Antisemit und Holocaust-Leugner Richard Williamson, wollte nur noch der 23-jährige Nathanael Liminski voll und ganz zum kollektiven "Bild"-Bekenntnis [„Wir sind Papst“ -Red] stehen. Das bekennende Mitglied der "Generation Benedikt", der selbst den aktuellen SPIEGEL-Titel als "persönliche Beleidigung" empfand, verwarnte zugleich Bundeskanzlerin Angela Merkel, von der der Papst gewiss "keine Ratschläge" benötige. Hier sei angemerkt: Vielleicht hätte es ein guter Rat aus dem Vatikan auch getan.
Die Maischbergersendung von heute muß man als offensichtlich NICHT gucken - es sei denn, daß man eine sehr stark ausgeprägte masochistische Neigung hat oder unter dem Einfluß einer Überdosis psychotischer Drogen steht.
(Daher taucht dieses Posting auch nicht in meinem Fernseh-Blog auf)
Fernsehen macht Dumme dümmer und Kluge klüger.
In der gehobenen Printpresse ist man allerdings auch nicht immer sicher vor Verdummung - so fragte soeben der SZ-Ableger Jetzt.de Erzbischof Reinhard Marx nach seinen Ansichten zum Sex und bekam folgende ungeheuer überraschende Antwort:
Aber im Wesentlichen ist diese [Sexualmoral - Red] doch lebensdienlich! Es ist unumstritten, dass Sexualität in eine Beziehung der Treue und Verlässlichkeit hineingehört.
……Weil Sexualität Ausdruck einer sehr tiefen Verbindung zweier Menschen ist. Das kann man doch nicht auf einen Akt der Lustbefriedigung reduzieren. Es geht doch um zwei Personen! Die Mehrheit sieht das doch auch so. Kaum jemand sagt: Eigentlich möchte ich mit wechselnden Partnern leben.
Genau! Sex mit wechselnden Partnern…nein, das will überhaupt niemand.
Kommt überhaupt gar nicht vor.
Daher gab es auf der Erde auch noch niemals Prostituierte.
Zum Thema Kondom hatte der Bischof auch noch was zu sagen:
Der Papst hat völlig Recht, wenn er sagt: Kondome sind nicht die Lösung. Sollen wir jetzt eine Million Kondome über Kamerun abwerfen?
Wer hätte das gedacht?
Also, was soll das Theater?
Man weiß doch was die alten zölibatären Zausel in den roten Kleidern sagen.
Man weiß auch was sie nicht sagen.
Mixa wird vermutlich zum Thema „Glaube satt Gier“ nicht darauf eingehen, daß sein Laden allein in Deutschland ein Grundvermögen von mindestens 500 Milliarden Euro zusammengerafft hat, jährlich neben der Kirchensteuer noch 14 Milliarde extra von Staat kassiert, auf dubiosen Zahlungen des Staates beharrt, weil einst im Mittelalter entsprechende Dokumente gefälscht worden sind.
Mixa wird vermutlich zum Thema „Glaube satt Gier“ nicht darauf eingehen, daß er persönlich ein Gehalt von rund € 10.000 direkt aus dem Steuersäckel bezieht und nicht etwa aus dem Kirchensteueraufkommen.
Mixa wird vermutlich zum Thema „Glaube satt Gier“ nicht darauf eingehen, daß der Konkordatsvertrag zwischen Kirche und Staat der einzige noch gültige Vertrag ist, den Hitler geschlossen hat.
Der einzige Konkordatsvertrag aus faschistischer Zeit in Europa, der noch gilt. Aber die Kirche kassiert kräftig - was stört da schon Hitlers Unterschrift?
Mixa stört sich an Hitler ohnehin nicht so sehr.
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