TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Donnerstag, 9. April 2009

Sexstrategie

Das Schöne daran in einem Land zu leben, das in seiner Geschichte sowohl auf Gestapo, als auch auf Stasi zurück blicken kann, ist der Zugriff auf unendliche Datenmengen des Destatis (Statistisches Bundesamt). Dort wird permanent Zahlensalat produziert, der im Gegensatz zu den selbst gefälschten Daten der Institute à la Allensbach und Emnid im Allgemeinen kaum angezweifelt wird.

Ich mag Zahlen.

Das weniger Schöne daran in einem Land zu leben, das in seiner Geschichte sowohl auf Gestapo, als auch auf Stasi zurück blicken kann, ist das der Lüge überführt werden, wenn man soeben als CDU-Minister mal wieder dummdreist das Volk belogen hat.

Diese Erfahrung macht derzeit die ultrapopuläre Familienministerin von der Leyen.
Wie bei anderen extrem beliebten Politikern und Parteien ist das Geheimnis ihres Erfolges ebenfalls ihre tumbe Tatenlosigkeit in politischen Dingen, die sie durch umso mehr Homestories, Talkshowauftritte und Rezept-Tipps kompensiert.
Die Polit-Kompensationsstrategie wird die Frau Ministerin mit dem hepta-produktiven Uterus in Zukunft noch ausbauen.
Im Februar hatte sie den Fehler begangen sich dazu verleiten zu lassen konkrete Zahlen zu nennen.
Von 690.000 Geburten im Jahr 2008 jubelte die Ministerin vor zwei Monaten - die „Trendwende“ sei selbstverständlich alles eine Folge ihrer brillanten Familienpolitik.

Nachdem gestern die endgültigen Zahlen erschienen, die das Gegenteil beweisen, nämlich daß die Geburten auf einen nie dagewesenen Tiefstand absackten, ist Frau Ministerin ganz still.

Nur 675 187 Kinder im vergangenen Jahr zur Welt kamen - 7526 oder 1,1 Prozent weniger als 2007.
Die Starministerin, die den vermeidlichen ERFOLG der Geburtenzunahme, sofort als Resultat IHRER Politik verkauft hatte, weiß nun, da sich der Erfolg als MISSerfolg herausstellt, genauso sicher, daß das natürlich nichts mit ihrer Politik zu tun hat.
Logisch.
Den "ungewöhnlichen Einbruch" der Geburtenzahl im letzten Quartal 2008 habe niemand voraussehen können, sagte von der Leyen.

Herwig Birg, der lange einen Lehrstuhl für Bevölkerungswissenschaft an der Universität Bielefeld, kann sich über soviel Dummheit der Ministerin nur wundern:

Denn nicht auf die Geburtenzahl komme es an, erklärt Birg, sondern auf die Geburtenrate. Und die lasse sich durch die gegenwärtige Familienpolitik nicht ändern. Birg im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt: "Die nicht geborenen Kinder der letzten dreißig Jahre fehlen als Eltern. Und wer nicht da ist, kann auch nicht auf neue familienpolitische Maßnahmen reagieren." Das, so Birg, müsse der Ministerin eigentlich klar sein. "Weil es so simpel ist wie nur irgendetwas." Die Geburtenrate liege in Deutschland seit dreißig Jahren zwischen 1,3 und 1,4 Prozent. Für eine Trendumkehr brauche man mindestens zwei Generationen, "weil die mehr geborenen Kinder ihrerseits erst wieder Kinder haben müssen, bevor sich etwas ändern kann". Selbst wenn sich die Geburtenrate jetzt auf 2,1 Prozent steigern lassen würde, rechnet der Wissenschaftler vor, hätte Deutschland bis zum Jahr 2060 ein Geburtendefizit.

Unterm Strich sieht es für 2008 so aus, daß 168 406 mehr Menschen in Deutschland gestorben sind, als neu geboren wurden.

Mit der Fruchtbarkeit haben wir es hier also nicht so.

Ich verstehe auch gar nicht, weshalb das erstrebenswert sein sollte - stehen nicht jetzt schon die Ratgeberregale in den Buchhandlungen voll mit Titeln wie:

Der kleine Tyrann, Kinder dürfen aggressiv sein, Nein aus Liebe. Klare Eltern - starke Kinder, Wenn Eltern die Wut packt: Alltägliche Streßsituationen mit Kindern bewältigen, Kinder brauchen Grenzen, Ohne Chaos geht es nicht: 13 Überlebenstipps für Familien, Das kleine Wutmonster, Tyrannen müssen nicht sein: Warum Erziehung nicht reicht - Auswege, Kindern Grenzen setzen - wann und wie?, Mit Liebe konsequent sein, Warum unsere Kinder Tyrannen werden: Oder: Die Abschaffung der Kindheit“?

Von TV-Shows à la „Teenager außer Kontrolle“ will ich erst gar nicht reden - das animiert jedenfalls nicht dazu das Kondom wegzulassen.

Kann man das nicht endlich mal akzeptieren und Konsequenzen ziehen?

In einem sind sich schließlich alle Wissenschaftler einig - das größte Problem des Planeten ist die Überbevölkerung. 35.000 Kinder verhungern jetzt schon TÄGLICH!

Die Bevölkerungsexplosion ist eine Tatsache, die zum Beispiel auch Helmut Schmidt immer wieder als größte Gefahr für die Zukunft brandmarkt.

Statt also EU-Millionen dafür auszugeben Flüchtlinge, die nach Europa kommen wollen von Berlusconi vor Lampedusa ins Meer zu jagen, sollte Frau von der Leyen ein paar von denen herholen.

Wenn Frau von der Leyen aber partout weißhäutige Kinder will, bliebe ihr als Christin, die schon zusammen mit Bischöfin Käßmann öffentlich empfahl, daß Eltern mehr mit ihren Kindern beten sollten, noch die amerikanische Methode.

Dort ist das christliche Bewußtsein so stark in konkrete Politik übergegangen, daß man 176 Millionen Dollar Bundesmittel jährlich für "abstinence only programs" ausgibt.
Eine schulische Sexualaufklärung mit beeindruckenden Resultaten!
In keinem anderen westlichen Industriestaat werden Teenager so leicht schwanger wie in den USA. Laut neuesten Zahlen des National Center of Health Statistics ist die Rate von Teenager-Müttern in den Jahren 2006 und 2007 deutlich angestiegen. Von 1000 Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren erleben 43 eine ungewollte Schwangerschaft, in Kanada dagegen sind es nur 13, in Deutschland 10. Mit jährlich rund zehn Milliarden Dollar belasten Fürsorgeleistungen und Steuerausfälle infolge früher Mutterschaften die staatlichen Kassen.

Erwachsene sind eben von der Bundespolitik schwerlich zum poppen zu animieren - aber Teenager verfügen über diese grandiose Kombination aus Triebsteuerung und nicht an Konsequenzen denken.

Wenn von der Leyen da noch ein bißchen christliche Verdummungsarbeitet leistete und mehr Bischöfe in TV-Sendern mit mürrischem Gesicht „Sex ist schlecht und Kondome sind Sünde“ verkündeten, wären die Kreißsäle bald wieder voller.



1 Kommentar:

jakebaby hat gesagt…

"Den "ungewöhnlichen Einbruch" der Geburtenzahl im letzten Quartal 2008 habe niemand voraussehen können, sagte von der Leyen."

Genau da unterstelle ich mal die Offensichtlichkeit der Luege.

Als man die 'konkreten Zahlen im Februar 2009 bekanntgab, hatte man also von Januar bis September 08 das letzte Quartal 08 hochrechnen muessen, da "Den "ungewöhnlichen Einbruch" der Geburtenzahl im letzten Quartal 2008 im Februar 2009 niemand habe voraussehen können??

Und "ungewoehnlicher Einbruch"
Vielleicht hatte auch der 'ungewoehnliche Einbruch' der globalen Finanz'Wirtschaft was mit zum tun.

Auf ihre manipulierte Luege reagiert von der Leyen unter anderem mit
"Der Anstieg 2007 bis September 2008 und der anschließende Rückgang zeigten, dass der Mut zu Kindern ein «zartes Pflänzchen» sei."
http://www.netzeitung.de/politik/1319658.html

Und schon ist man wieder zum kozn geruehrt.

Alles beim Alten

Gruss

J.