Montag, 20. April 2009
Christliche Antiethik.
Noch eine knappe Woche bis zum Berliner Volksentscheid über die Initiative „Pro-Reli“, die den bisher gemeinsamen Ethikunterricht damit zum "Religionsersatz" herabstufen will.
Wie kann es eigentlich angehen, daß diesem Anliegen, welches die Aufklärung ALLER Schüler über ETHISCHE Grundlagen des Zusammenlebens stoppen will, überhaupt Chancen eingeräumt werden?
Immerhin ist es bisher schon so, daß jeder, der möchte Religionsunterricht bekommen kann.
Sollte nicht im April 2009 nach der Performance der Bischöfe Mixa, Ratzinger, Müller und Co die Popularität des real existierenden Christentums irgendwo zwischen Furunkel und Fußpilz liegen?
Gerade heute berichtet der SPIEGEL ausführlich über den Sonnefelder Pfarrer Wolfdieter Weiß (Bistum Würzburg), der über Dekaden kleine Jungs befummelte. (DER SPIEGEL 17/2009, s. 44f)
Daß die Pfarreien ein Hort der Pädophilie sind, ist schon gar nicht mehr der Gegenstand des Artikels - interessanter (wenn auch wenig überraschend) ist die Tatsache, daß auch im Jahr 2009 die Kirchenleitung und die Bischöfe alles unternehmen, um den Täter zu schützen, während sie die Opfer ein zweites mal missbrauchen, indem sie ihnen Detektive auf den Hals schicken, um sie einzuschüchtern.
Der Kinder-Rektum-fetischistische Gottesmann wurde bereits 1985 das erste mal wegen pädophiler Übergriffe verurteilt und wurde seitdem quer durch drei Bistümer von Kind zu Kind weitergereicht.
Kein Bischof schritt ein, Weiß ist bis heute im Stande eines (neuerdings suspendierten) Priesters.
Christliche Werte?
Wie schaffen es also die „Pro-Reli“-Fanatiker Promis wie Jauch und Nick zu gewinnen, die großflächig und Berlin-weit dafür werben den Ethikunterricht zu torpedieren und durch die Werte von Pädophilen und Holocaustleugno-philen ersetzen zu lassen?
Der Trick ist die „Methode Mixa“:
Sie spielen mit gezinkten Karten, streuen Fehlinformationen und lügen gezielt an der Realität herum.
Die Philosophin und Publizistin Hilal Sezgin führt dazu richtigerweise im heutigen Tagesspiegel aus:
„Zwangsethik“ nennt Pro Reli das momentane Pflichtfach. Was insofern passt, als es auch Zwangssport, Zwangsdeutsch und Zwangsmathe gibt. Ja, in Deutschland herrscht allgemeine Schulpflicht; unabhängig vom Bildungshintergrund der Eltern sollen die Kinder lernen, was sie später zum Leben brauchen. Wieso begehrt man jetzt dagegen auf?
Dem Hauptvorwurf der Reli-Aktivisten, daß Religion nicht von „neutralen“ Lehrern unterrichtet werden könne, entgegnet Sezgin:
Wem bereits solche Neutralität zu viel Staat ist, der müsste gegen die allgemeine Schulpflicht streiten; Ethik oder Religion sind ja nur Peanuts. Vom Darwinismus mal abgesehen, lesen die Kinder im Deutschunterricht auch Werke beinharter Atheisten. Im Physikunterricht werden seit Jahrzehnten bedenkenlos die Ideen Galileo Galileis vermittelt, dabei wurde der erst 1992 von Papst Johannes Paul II. rehabilitiert.
Die Religiösen greifen zu den dirty tricks, da sie offenbar ihren eigenen Überzeugungen nicht trauen. Zumindest unterbewußt haben sie begriffen, daß ihr Christentum nicht mehr so strahlt, wie sie es gern hätten.
Ihnen gilt daher der IST-Zustand an Berliner Schulen - jeder kann das Fach „Religion“ wählen, muß aber obligatorisch zusätzlich am Ethik-Unterricht teilnehmen - als gefährlich und so fordern sie die Abschaffung der Ethik für Religionsschüler.
Auf der kirchlichen Seite ist man überzeugt, daß die christlich-religiöse Indoktrinierung der Kinder besser funktioniert, wenn man sie von weiteren Informationen über Ethik und andere Religionen fernhält.
Damit haben sie noch nicht einmal Unrecht.
Es ist aber schon bemerkenswert, daß im Deutschland des Jahres 2009 ein Anti-Informations-Anliegen unter anderem von Kanzlerin und Vizekanzler unterstützt wird.
CDU, FDP und Kirchen gemeinsam für die Verdummung von Schülern.
Um diese Verdummung durchzudrücken, bedienen sich ausgerechnet die Kirchen - „Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen“ (Woher kenne ich den Satz?) - im großen Maßstab der Lüge.
Die HU drückt es etwas gewählter aus:
Unehrlich sind die Kirchen, wenn sie in Berlin die Freiheit der Wahl zwischen Religionsunterricht und dem angeblichen „Zwangsfach“ Ethik fordern. Nicht nur, dass sich die Freiheit der Wahl beim näheren Betrachten als Zwang zur Entscheidung zwischen Ethik oder Religion entpuppt; in anderen Bundesländern bestehen gerade die Kirchen darauf, dass Ersatzfächer wie Ethik, Philosophie oder Werte und Normen für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend sind, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen. In einem Ersatzfach Ethik für Religionsverweigerer sehen Deutsche Bischofskonferenz und Evangelische Kirche in Deutschland offenbar keine „Bevormundung“, in einem normalen Schulfach hingegen schon. Haben die beiden christlichen Kirchen keine Hemmungen, anders- oder nichtgläubigen Kindern jenes „Zwangsfach“ aufzuerlegen, dass sie für die eigenen Glaubensanhänger unbedingt verhindern wollen?
Desirée Nick, mit deren Gesicht für Pro-Reli geworben wird, hat sich inzwischen scharf distanziert - auch sie wurde schlicht belogen und von den Kirchen aufs Glatteis geführt.
Andere TV-Promis haben nicht so viele Hirnzellen, um das zu erkennen und sollten daher in Zukunft boykottiert werden.
Quoten runter für · Tita von Hardenberg (Moderatorin) · Dr. Eckart von Hirschhausen (Entertainer) · Günther Jauch (Moderator) und Marielle Ahrens (Schauspielerin)
Wie kann es eigentlich angehen, daß diesem Anliegen, welches die Aufklärung ALLER Schüler über ETHISCHE Grundlagen des Zusammenlebens stoppen will, überhaupt Chancen eingeräumt werden?
Immerhin ist es bisher schon so, daß jeder, der möchte Religionsunterricht bekommen kann.
Sollte nicht im April 2009 nach der Performance der Bischöfe Mixa, Ratzinger, Müller und Co die Popularität des real existierenden Christentums irgendwo zwischen Furunkel und Fußpilz liegen?
Gerade heute berichtet der SPIEGEL ausführlich über den Sonnefelder Pfarrer Wolfdieter Weiß (Bistum Würzburg), der über Dekaden kleine Jungs befummelte. (DER SPIEGEL 17/2009, s. 44f)
Daß die Pfarreien ein Hort der Pädophilie sind, ist schon gar nicht mehr der Gegenstand des Artikels - interessanter (wenn auch wenig überraschend) ist die Tatsache, daß auch im Jahr 2009 die Kirchenleitung und die Bischöfe alles unternehmen, um den Täter zu schützen, während sie die Opfer ein zweites mal missbrauchen, indem sie ihnen Detektive auf den Hals schicken, um sie einzuschüchtern.
Der Kinder-Rektum-fetischistische Gottesmann wurde bereits 1985 das erste mal wegen pädophiler Übergriffe verurteilt und wurde seitdem quer durch drei Bistümer von Kind zu Kind weitergereicht.
Kein Bischof schritt ein, Weiß ist bis heute im Stande eines (neuerdings suspendierten) Priesters.
Christliche Werte?
Wie schaffen es also die „Pro-Reli“-Fanatiker Promis wie Jauch und Nick zu gewinnen, die großflächig und Berlin-weit dafür werben den Ethikunterricht zu torpedieren und durch die Werte von Pädophilen und Holocaustleugno-philen ersetzen zu lassen?
Der Trick ist die „Methode Mixa“:
Sie spielen mit gezinkten Karten, streuen Fehlinformationen und lügen gezielt an der Realität herum.
Die Philosophin und Publizistin Hilal Sezgin führt dazu richtigerweise im heutigen Tagesspiegel aus:
„Zwangsethik“ nennt Pro Reli das momentane Pflichtfach. Was insofern passt, als es auch Zwangssport, Zwangsdeutsch und Zwangsmathe gibt. Ja, in Deutschland herrscht allgemeine Schulpflicht; unabhängig vom Bildungshintergrund der Eltern sollen die Kinder lernen, was sie später zum Leben brauchen. Wieso begehrt man jetzt dagegen auf?
Dem Hauptvorwurf der Reli-Aktivisten, daß Religion nicht von „neutralen“ Lehrern unterrichtet werden könne, entgegnet Sezgin:
Wem bereits solche Neutralität zu viel Staat ist, der müsste gegen die allgemeine Schulpflicht streiten; Ethik oder Religion sind ja nur Peanuts. Vom Darwinismus mal abgesehen, lesen die Kinder im Deutschunterricht auch Werke beinharter Atheisten. Im Physikunterricht werden seit Jahrzehnten bedenkenlos die Ideen Galileo Galileis vermittelt, dabei wurde der erst 1992 von Papst Johannes Paul II. rehabilitiert.
Die Religiösen greifen zu den dirty tricks, da sie offenbar ihren eigenen Überzeugungen nicht trauen. Zumindest unterbewußt haben sie begriffen, daß ihr Christentum nicht mehr so strahlt, wie sie es gern hätten.
Ihnen gilt daher der IST-Zustand an Berliner Schulen - jeder kann das Fach „Religion“ wählen, muß aber obligatorisch zusätzlich am Ethik-Unterricht teilnehmen - als gefährlich und so fordern sie die Abschaffung der Ethik für Religionsschüler.
Auf der kirchlichen Seite ist man überzeugt, daß die christlich-religiöse Indoktrinierung der Kinder besser funktioniert, wenn man sie von weiteren Informationen über Ethik und andere Religionen fernhält.
Damit haben sie noch nicht einmal Unrecht.
Es ist aber schon bemerkenswert, daß im Deutschland des Jahres 2009 ein Anti-Informations-Anliegen unter anderem von Kanzlerin und Vizekanzler unterstützt wird.
CDU, FDP und Kirchen gemeinsam für die Verdummung von Schülern.
Um diese Verdummung durchzudrücken, bedienen sich ausgerechnet die Kirchen - „Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen“ (Woher kenne ich den Satz?) - im großen Maßstab der Lüge.
Die HU drückt es etwas gewählter aus:
Unehrlich sind die Kirchen, wenn sie in Berlin die Freiheit der Wahl zwischen Religionsunterricht und dem angeblichen „Zwangsfach“ Ethik fordern. Nicht nur, dass sich die Freiheit der Wahl beim näheren Betrachten als Zwang zur Entscheidung zwischen Ethik oder Religion entpuppt; in anderen Bundesländern bestehen gerade die Kirchen darauf, dass Ersatzfächer wie Ethik, Philosophie oder Werte und Normen für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend sind, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen. In einem Ersatzfach Ethik für Religionsverweigerer sehen Deutsche Bischofskonferenz und Evangelische Kirche in Deutschland offenbar keine „Bevormundung“, in einem normalen Schulfach hingegen schon. Haben die beiden christlichen Kirchen keine Hemmungen, anders- oder nichtgläubigen Kindern jenes „Zwangsfach“ aufzuerlegen, dass sie für die eigenen Glaubensanhänger unbedingt verhindern wollen?
Desirée Nick, mit deren Gesicht für Pro-Reli geworben wird, hat sich inzwischen scharf distanziert - auch sie wurde schlicht belogen und von den Kirchen aufs Glatteis geführt.
Andere TV-Promis haben nicht so viele Hirnzellen, um das zu erkennen und sollten daher in Zukunft boykottiert werden.
Quoten runter für · Tita von Hardenberg (Moderatorin) · Dr. Eckart von Hirschhausen (Entertainer) · Günther Jauch (Moderator) und Marielle Ahrens (Schauspielerin)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Besonders lustig finde ich die Unterstützung von Politikern. Das sind die selben Leute, die (es ist eigentlich garnicht so lange her) darüber geredet haben wie furchtbar die Existenz von Parallelgesellschaften ist.
Und jetzt ist alles vergessen und sie geben ihren Namen für eine Aktion her, die Parallelgesellschaft fördern möchte.
Weil wo kämen wir denn da hin, wenn Christen und Moslems und Anders- und sogar Ungläubige vom bösen berliner Staat gezwungen werden im gemeinsamen Ethikunterricht ein gemeinsames Fundament an Normen und Werten kennen zu lernen bzw. im Idealfall zu erarbeiten, das für alle in einer Gesellschaft formulieren kann. Das könnte am Ende zu einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft führen, in der alle friedlich und gleichberechtigt zusammen leben. Was für eine unglaubliche Horrorvorstellung. Da muss doch sofort eingeschritten werden und stattdessen die Schüler gezwungen werden sich getrennt voneinander irgendwelche steinalten Dogmen an zu hören. Nur so unter vermeidung des gemeinsamen Unterrichts und mit einseitiger religiöser Weltanschauung kann man eine Gesellschaft mit vielen hermetisch abgeschotteten Parallelgesellschaftchen erreichen die ja bekanntlich aufgrund ihres problem- und reibungslosen Funktionierens das Idealbild einer Gesellschat darstellt.
Deswegen hat das ganze ja auch Chancen, weil wenn es darum geht etwas wirklich blödes an der Wahlurne zu tun ist der Wähler recht verlässlich.
@Oberclown - so leid es mir tut: Bedauerlicherweise muß ich Dir vollkommen Recht geben- genauso ist es.
Ein Freund von mir hat in Berlin auf der Straße einen Info-Stand gemacht und Pro-Ethik-Broschüren verteilt - In Lankwitz, der CDU-Hochburg.
Ergebnis: 90% waren desinteressiert oder feindselig und wenn er mit Jemand ins Gespräch kam, stellte sich natürlich sofort heraus, daß die überhaupt nicht darüber informiert waren, wie das geltende Recht ist und was Pro-Reli eigentlich will.
Trotzdem sind nach letzten Umfragen ca 50 % für Pro-Reli - obwohl sie nicht wissen worum es geht und obwohl in Berlin kaum jemand in die Kirche geht.
Aber auch Nichtreligiöse sind eben zum großen Teil DOOOOOOOOOOOOOF!
LG
T
Kommentar veröffentlichen