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Donnerstag, 7. Mai 2009

Die Killernation.

Nach allgemeiner Einschätzung ist Flugzeug-induzierte Fall der WTC-Türme am 11.September 2001 der schlimmste Terroranschlag aller Zeiten gewesen.
Knapp 3000 Menschen starben, ein Milliarden-Sachschaden entstand und insbesondere brannten sich Bilder noch die dagewesen Spektakularität in planetare Gedächtnis ein.
Bin Laden konnte sein „Glück“ gar nicht fassen, dankte dem lieben Gott überschwänglich und gab in einem Video zu, daß er damit gerechnet hatte, daß „im besten Fall“ einer der Türme zusammen brechen könnte.

Glaubt man den westlichen Regierungen, haben sich seit dem Terroristen weltweit den Kopf zerbrochen, wie man so einen Coup wiederholen, oder gar übertreffen könnte.
Die Terrorgefahr ist allgegenwärtig und beeinflusst unser politisches Bewußtsein.

Hemmungen fielen, Bürgerrechte galten als verzichtbar und auch die Option prophylaktisch den ein oder anderen Krieg zu führen und vollkommen unschuldige Zivilisten zu bombardieren, war auf einmal denk- und durchführbar.

Terroranschläge gab es seit 9/11 immer wieder, aber immerhin nicht in der WTC-Größenordnung.

Vielleicht haben die Terroristen einfach erkannt, daß sie sich keine Mühe mehr machen müssen.

Es ist doch so einfach zigtausende Amerikaner gewaltsam umzubringen und ein Vielfaches der 9/11-Opferzahlen zu erreichen.

Ganz ohne Aufwand und ohne 19 Saudi-Araber zu den 70 Jungfrauen zu schicken.

Wie das geht?

Nun, dazu legt man seine Hände in den Schoß und wartet einfach ab.

Darauf weist der New York Times-Kolumnist Bob Herbert, 64, hin; in den letzten sieben Jahren sind weit über 100.000 Amerikaner von Amerikanern erschossen worden.

This is the American way. Since Sept. 11, 2001, when the country’s attention understandably turned to terrorism, nearly 120,000 Americans have been killed in nonterror homicides, most of them committed with guns. Think about it — 120,000 dead. That’s nearly 25 times the number of Americans killed in Iraq and Afghanistan.

Seit Ende 2001 haben die Amerikaner also Morde in der Größenordnung der Einwohnerzahl einer Stadt wie Göttingen, Ulm, Heilbronn, Recklinghausen oder Ingolstadt verübt.
Der frühere NBC-Reporter hält einmal mehr seiner waffenfanatischen Nation den Spiegel vor.
So sei es eben in Amerika - Morde und Schusswaffengebrauch gehörten zum Alltag wie das Wechseln des Wetters.

Beispielsweise erschoss Richard Poplawski am 4. April 2009 in Pittsburgh drei Polizisten: Stephen Mayhle, 29; Paul Sciullo II, 37 und Eric Kelly, 41.

Am gleichen Tag erschoss James Harrison, 34 in Graham, Washington, erst eine fünf Kinder, Maxine, 16, Samantha, 14, Jamie, 11, Heather, 8, sowie James, 7 und schließlich sich selbst.

Am 3. April schoss ein Mann in Binghamton, N.Y. auf 17 Menschen in einer Sozialstation, (13 starben, bevor er sich selbst erledigte)
7. April: Ein Mann in Priceville, Alabama, erschießt seine Frau, die 16-Jährige Tochter, seine Schwester, seinen 11-Jährigen Sohn und sich selbst.
Gleichzeitig ermordete ein frühzeitig entlassener 27-Jähriger in Oakland, Calif. vier Polizisten — Dan Sakai, 35, Mark Dunakin, 40, John Hege, 41, und Ervin Romans, 43, bevor er selbst niedergestreckt wurde.
Etc, etc, etc.

Hinterher wird dann immer sehr viel gebetet und geweint.

Aber wehe, wenn ein Politiker auch nur daran denkt die Schusswaffenverfügbarkeit einzuschränken - da verstehen Christen keinen Spaß und so knickte auch Obama bereits vor der Waffenlobby ein.

Der April 2009 ist dabei ein neuer Mordrekord der USA - die desolate Wirtschaftslage bereitet den Boden dafür, wie der SPIEGEL düster unkt:

Die Armut als Massenphänomen ist zurückgekehrt. Rund 50 Millionen Menschen stehen ohne Krankenversicherung da, täglich kommen neue hinzu. 32 Millionen Menschen beziehen Lebensmittelkarten, 13 Millionen sind arbeitslos. Die Zahl der Obdachlosen steigt, weil die Zahl der Zwangsversteigerungen von Häusern ebenfalls in die Höhe schnellt, plus 45 Prozent allein im März im Vergleich zum Vorjahr. Rund 690 000 Menschen wurden im März zusätzlich arbeitslos gemeldet, 850 000 waren es im Februar, 510 000 im Januar. Die Zahl der Arbeitslosen stieg seit Ausbruch der Finanzkrise im Sommer 2007 um sechs Millionen. "Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist für viele heute ein schlechter Scherz", sagt Professor James Alan Fox, ein Kriminologe, der seit langem vor dem Anstieg der Krisenkriminalität warnt. Vor allem den Anstieg der vergangenen Monate erklären immer mehr Experten mit der düsteren Wirtschaftslage. "Ich habe noch nie eine so große Zahl von Getöteten in so kurzer Zeit erlebt", sagt Jack Levin, ein Kriminologe an der Northeastern University in Boston. In Amerika wächst - wieder einmal - eine Generation heran, deren Alltagserfahrung aus Gewalt und Hoffnungslosigkeit besteht.

Der mehrfach preisgekrönte Bob Herbert legt die Finger dennoch gnadenlos in die Wunde mit seinen Kolumnen, wie zum Beispiel in A Culture Soaked In Blood.
Die Verfügbarkeit von annähernd 300 Millionen Waffen in den USA macht das gegenseitige Morden leicht:

When the music producer Phil Spector decided, for whatever reason, to kill the actress, Lana Clarkson, all he had to do was reach for his gun — one of the 283 million privately owned firearms that are out there.
When John Muhammad and his teenage accomplice, Lee Malvo, went on a killing spree that took 10 lives in the Washington area, the absolute least of their worries was how to get a semiautomatic rifle that fit their deadly mission.
We’re confiscating shampoo from carry-on luggage at airports while at the same time handing out high-powered weaponry to criminals and psychotics at gun shows.

Gods Own Country interessiert sich aber nicht die Bohne dafür, daß jeden Tag in den USA acht Kinder erschossen werden und alle 17 Minuten ein Mensch durch Waffengewalt ermordet wird.
So what?
Herbert berichtet, daß in Amerika jährlich rund 17.000 Menschen ermordet werden, davon mindestens 12.000 durch Schusswaffen.
Spricht man über den Pistolenwahn der Amerikaner sind Morde aber nur ein Teil der Konsequenz; die Brady Campaign to Prevent Gun Violence analysiert, daß sogar 30.000 Tote Amerikaner jedes Jahr auf Schusswaffen zurück zu führen sind.
Zu den 12.000 vorsätzlich Ermordeten kommen noch einmal 17.000 Suizide, gut 800 “aus Versehen” Erschossene und schließlich über 300 Menschen, die von Polizisten erschossen wurden.
Nicht vergessen sollte man auch die 70.000 Menschen, die es überlebten beschossen zu werden - davon allein 48.000 während krimineller Überfälle.

“Beeindruckend” auch die Kinderstatistik: 3000 amerikanische Kinder werden jedes Jahr erschossen (1.900 Morde, 800 Suizide, 170 Unfälle, 20 werden von der Polizei gekillt) und weitere 17.000 überleben es angeschossen zu werden.

Ach ja, da schon menschliches Leben offensichtlich in der Christlichsten Nation der Welt nichts wert ist:
Die Behandlung von Schussverletzungen kostet über zwei Milliarden Dollar im Jahr.

Na, da kann sich bin Laden doch locker zurück lehnen und relaxen - die Amis erledigen sich schon selbst und zwar willentlich.

Auf ihr verfassungsmäßiges Recht Waffen zu tragen lassen sie nichts kommen und wenn ein Politiker auch nur darüber nachdenkt die geringsten Einschränkungen bei der Waffenverfügbarkeit vorzunehmen, ist er politisch TOT.

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