Montag, 31. März 2008
Luna Service
Während unsereins sich noch nach festgezurrten Bestatter-Regeln so in die Ewigkeit zu verabschieden hat, wie es spießiger nicht sein kann, stehen dem gemeinen Amerikaner da mehr Möglichkeiten offen.
Das profane „ich nehme die Asche mit nach Hause“ und stelle ihn/sie erst mal auf dem Kaminsims, im Bücherregal, im Kühlschrank, im Bettkasten oder zwischen den anderen Töpfen und Pfannen unterm Ofen ab, ist in den Augen des deutschen Michels ja schon ein ungeheuerlicher Akt von Freiheit, der nicht geduldet werden darf.
Obwohl es da noch ganz andere Methoden gibt – so wünschte sich Larry Hagman, daß man seine Asche auf einem Cannabisfeld als Dünger verstreut, so daß seine Freunde ihn später de facto in der Pfeife rauchen können.
Oder Keith Richards hat zuletzt mit der Behauptung von sich reden gemacht, er habe die Asche seines verstorbenen Vaters geschnupft.
Sehr hübsch nun eine neue Variante aus der Servicegesellschaft:
Die Firma Celestis bietet an die Asche Verstorbener auf den Mond zu schießen.
Bis zum kommenden Jahr will das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Odyssey Moon Limited und Astrobotic Technology einen Service anbieten, bei dem die eigenen Überreste ins All katapultiert werden.
Ein echtes Schnäppchen ist das allerdings nicht – wenn man die teutonischen Vorlieben für „Geiz ist geil“-Sprüche bedenkt.
Die Beförderung von nur einem Gramm Asche soll fast 10.000 Dollar (6370 Euro) kosten.
Dafür dürfen allerdings auch die Angehörigen beim Raketenstart zuglotzen und die Restasche wird in einen See neben dem Starplatz gekippt.
Wie so oft finde ich diese Idee im Ansatz sehr schön, nur noch nicht zu Ende gedacht.
Jemanden auf den Mond schießen zu wollen, ist doch eigentlich ein sehr nachvollziehbarer Wunsch – aber muß man damit unbedingt warten, bis man denjenigen knickerig Grammweise als Asche wegschießt?
Ich denke da als erstes natürlich an G.W. Bush, den ich sehr gerne lebendig und unäscherig abschießen würde.
Mal ausrechnen – Lebendgewicht dürfte nach grober Schätzung seines Umfangs bei rund 75 Kilo liegen.
Abzuziehen sind noch mal rund 3 Kilo (weil nur Vakuum im Schädel ist) und weitere 2 Kilo für das fehlende Herz. Macht aber immer noch 70 Kg und bei 10.000 Dollar pro Gramm, kostet das dann immer noch 700 Millionen Dollar – inklusive Begleittafel allerdings; die gibt es von Celestis gratis.
Was für ein Glück, daß der Euro gerade so hoch steht – da kann ich mir ein Bush-Abschießen schon lockerer leisten – für nur 443 Mio Euro.
Wenn ich allerdings an deutsche Politiker denke, die dringend auf den Mond geschossen gehören - Helmut Kohl zum Beispiel - geht der Preis ja gleich in die MILLIARDENBETRÄGE!
Sonntag, 30. März 2008
Holland, Belgien, Luxemburg….
Dummerweise sind die Menschen geistig vollkommen damit überfordert dies als eine Tatsache einfach hinzunehmen und müssen sich daher das ganze kurze endliche Leben damit anstrengen sich in die Tasche zu lügen.
Wenn das zu erwartenden Ende sicher wie das Amen in der Kirche kommt, ist das Gejammer und die Überraschung gar groß.
Sicher ist aber auch nur der Tod an sich – WIE man ihn erreicht, ist leider recht unklar, doch die Chancen für einen angenehmen Abgang sind schlecht.
Eine Situation, die sich niemand wünscht, wenn er den Löffel abgibt ist es im Krankenhaus rumzuliegen und mit Magensonden und Atemmasken behindert zu werden. Dabei ist das noch Gold gegen die Schmerzen und Quälereien, die vermutlich auch noch dazu kommen. Nicht immer, aber dank unserer tollen medizinischen Fortschritte immer öfter.
Weit über 90 % der Bundesbürger wünschen sich in Umfragen zuhause zu sterben. Realität ist eher genau das Gegenteil.
Eine Diskrepanz, die einem vernunftbegabten Wesen, wie es der Homo Sapiens doch angeblich ist, zum Handeln veranlassen sollte.
Frau Dr. Elisabeth Kübler-Ross (die weltberühmte schweizerisch-amerikanische Sterbeforscherin, im August 2004 selbst verstorben) schreibt in ihrem Buch "Interviews mit Sterbenden":
"... . Vielleicht sehnt er sich nur danach, daß ein einziger Mensch einmal einen Augenblick bei ihm stillhält, damit er ihm eine einzige Frage stellen kann, doch ein Dutzend Leute macht sich rund um ihm zu schaffen, kümmert sich um seine Herz- und Pulsfrequenz, um Elektrokardiogramm und Lungenfunktion, um seine Sekrete und Exkremente - nur nicht um ihn als Persönlichkeit... ."
Nach Holland und Belgien hat sich nun auch Luxemburg dazu entschlossen ein Sterbehilfegesetz auf den Weg zu bringen.
Die Abgeordneten stimmten einstimmig für eine Regierungsvorlage, in der v. a. das Recht auf Palliativmedizin und -pflege, finanziert durch die luxemburgische gesetzliche Krankenkasse, festgeschrieben wird. Die andere Gesetzesvorlage ist ein bereits 2003 verhandeltes – und damals knapp abgelehntes – Papier der Abgeordneten Lydie Err und Jean Huss. Sie wollen weitergehende Regelungen bis hin zur auch aktiven (direkten) Sterbehilfe, wie sie bereits in den Niederlanden und in Belgien möglich ist. Das luxemburgische Parlament hat nun überraschend beide Gesetzespapiere angenommen und damit die Weichen gestellt für eine maximale Bandbreite an Hilfen für ein menschenwürdiges Lebensende: Dazu gehört die Schmerztherapie genauso wie die Verbindlichkeit von Patientenverfügungen und die gesetzliche Absicherung der Beendigung von lebenserhaltenden Maßnahmen (passive Sterbehilfe) sowie die Klarstellung der indirekten Sterbehilfe. Darüber hinaus sollen künftig unter bestimmten Voraussetzungen auch der assistierte Freitod und die aktive (direkte) Sterbehilfe möglich sein.
Besonders beeindruckend finde ich, daß ein bereits abgelehntes Gesetz noch einmal neu durchdacht wurde und die Abgeordneten offenbar genug Hirn und Anstand hatten ihre ehemaligen Positionen zu überdenken.
Davon ist in hiesigen Landen leider gar nichts zu bemerken.
Mit dem wichtigen und wesentlichen Thema beschäftigt sich eigentlich nur der politisch und menschlich mehrfach komplett gescheiterte ehemalige Beust-Kumpel Roger Kusch.
Bei der Bürgerschaftswahl im Februar 2008 debakulierte er dermaßen mit seinen ultrarechten und ultraplatten Parolen („Ausländer raus“, „Das Boot ist voll“), daß selbst dieser selbstverliebte Wirrkopp einsah, daß es Zeit ist sich aus der Politik zu verabschieden.
Stattdessen bietet er nun seinen neuen Sterbeapparat feil – wer zuerst kommt, darf einmal umsonst sterben. Danach kostet es aber richtig!
Die Mopo berichtet ganz sachlich:
Oh Mann, was sind wir bloß für ein Land von Hohlköpfen – 83 Millionen Leute, die ALLE sterben werden und der einzige, der sich damit auseinandersetzt dem ganzen etwas Selbstbestimmung zu ermöglichen ist ausgerechnet dieser rechtslastige Polit-Seppel.
Gute Nacht Deutschland.
Samstag, 29. März 2008
DER Plan
Feiern kann der Millionärssohn berüchtigt gut und so erwartete man ihn im „Land oft he free“ schon sehnsüchtig.
Indes, die Party mußte ohne den Star stattfinden, da ihn die sittenstrengen US-Grenzer nicht in die USA ließen:
Die Beamten händigten Horsley nach eingehender Befragung am Flughafen ein Formular aus, ihm werde die Einreise in die Vereinigten Staaten verweigert. Grund: Eine obskure Vorschrift des US-Einwanderungsrechts sieht eine Verweigerung der Einreise wegen "moralischer Verkommenheit" vor, zum Beispiel, wenn jemand wegen einer moralisch verwerflichen Straftat verurteilt wurde.
Die Argumentationsgrundlage jemanden wegen „moralischer Verkommenheit“ gleich auszusperren ist zwar ein wenig rüde, aber doch zweckmäßig. Die Amis definieren das wie folgt:
Moral turpitude is a legal concept in the United States that refers to "conduct that is considered contrary to community standards of justice, honesty, or good morals"
Süffisant bemerkt der SPIEGEL:
Kurz vor Horsleys Problemen musste New Yorks Gouverneur Eliot Spitzer wegen einer Prostituierten-Affäre zurücktreten.
Schön, der spitze Gouverneur ist möglichweise auch etwas heuchlerisch, aber es gäbe da doch eine Menge wirklich fieser subversiver Gestalten, deren endgültige Verbannung aus dem Land sehr hilfreich für die allgemeine Moral und Ehre wäre.
Ich denke da beispielsweise an eine ganze Clique von notorischen Lügnern, die zudem ursächlich für Hunderttausende Tote verantwortlich sind.
Wissenschaftler um den Gründer des Center for Public Integrity, Charles Lewis, wiesen in einer Studie acht US-Spitzenbeamten 935 "unwahre Behauptungen" in den zwei Jahren vor dem Waffengang nach. Bush und Powell seien mit 260 und 254 bewussten Falschaussagen die Spitzenreiter dieser unrühmlichen Riege, besagt die Studie.
Also, wenn das nächste mal die Air Force One mit dem Einhirnzeller GWB an Bord in den USA landen will, dann sollte man ihn ebenfalls gleich festsetzen, ein bißchen foltern und dann ausweisen.
Besser noch man ließe ihn gar nicht erst landen und zwänge ihn mit militärischer Gewalt abzudrehen.
Bei seiner derzeitigen Beliebtheit weltweit würde sich wohl kaum ein anderes Land finden, daß ihn aufnehmen würde.
Da bliebe nur zu kreisen bis das Kerosin alle ist und dann hätte sich das Problem GWB zur allgemeinen Zufriedenheit irgendwo über dem Atlantik erledigt.
Freitag, 28. März 2008
Sport.
Letzte Woche wurde in Eindhoven die Europameisterschaft ausgetragen.
Ein Teilnehmer dieser morbiden Planscherei war Milorad Cavic, ein in den USA geborener Serbe, der in Islamorada im US-Bundesstaat Florida lebt.
Er hatte über 50 m Schmetterling zwei Europarekorde aufgestellt und Serbien das erste WM-Gold beschert. Der 23-Jährige wollte eigentlich noch über 100 m Freistil und Schmetterling an den Start gehen. Aber dann gab es ganz fürchterlichen Ärger:
Der Bewohner des „Land oft he free“ hatte bei der Siegerehrung ein T-Shirt getragen, das beim besten Willen nicht geduldet werden konnte – wohlgemerkt in Eindhoven; Holland (also nicht bei den Taliban oder in Riad).
Auf dem Treppchen trug Čavić ein T-Shirt mit der Aufschrift „Косово је Србија“ („Kosovo ist Serbien“).
OH GOTT!!!!!
Hatte er damit etwa eine eigene Meinung ausgedrückt????
Gesagt hat er nichts – aber was ließe sich nicht alles interpretieren in das T-Shirt!!!! Wenn solche Zustände erst mal einreißen!!!!
Nachher kommen noch andere erwachsene Männer und Frauen auf die Idee eigene Ansichten zu formulieren und diese womöglich auch noch öffentlich zu äußern. Also DAS geht ja schon mal gar nicht in der schönen und heilen Sportwelt.
Die LEN schritt unverzüglich ein. Was die LEN ist? Na, der inzüchtige Funktionärsclub, der für alle Wasser-Events zuständig ist.
Der Club, der wabbelbäuchigen Geldsäcke, die den Reibach verteilen: Die Ligue Européenne de Natation (LEN) ist der europäische Dachverband für Wassersport mit Sitz in Rom. Bei seiner Gründung 1927 in Bologna umfasste er gerade mal 7 nationale Verbände, heute gehören ihm 50 Schwimmverbände aus ganz Europa an
. Die LENlinge verhängten ab sofort Startverbot für Čavić und drückten dem serbischen Schwimmverband eine Strafe von € 7000 auf’s Auge.
Čavić wurde nicht mehr ins Becken gelassen.
SO Verhalten sich also EUROPÄISCHE Sportfunktionäre in Europa.
Und nun erwartet ernsthaft jemand vom IOC, daß China wegen Tibet bei den olympischen Spielen kritisiert werden dürfe?
Gott bewahre! Der IOC-Funktionär Bach ist ohnehin nicht so für das politische. Wenn es heiße, so Bach polemisch, die Menschenrechte müssten erst erfüllt sein, bevor die Spiele an ein Land vergeben werden könnten, dann müsse er fragen: „Wie gehen sie dann mit einem Land um, das auf einem fremden Kontinent einen nicht von den Vereinten Nationen legitimierten Krieg führt, das die Todesstrafe verhängt und auf dessen Territorium aufgrund ausdrücklicher Intervention seines Präsidenten der Geheimdienst foltern darf?“
Nun ja – auch wenn wohl kein Gremium der Welt noch korrupter ist als das IOC – aber wenn man schon ein Land wie China mit einer vollkommen anderen Geschichte und Kultur an den Maßstäben messen will, die wir Europäer zufälligerweise gerade als angebracht erachten (das war bekanntlich vor 70 Jahren auch mal ganz anders), dann ist es wirklich naheliegend auch an die USA zu denken.
Immerhin DAS Land, das seinen Anspruch die Demokratie und Freiheit zu verbreiten wie eine Monstranz vor sich herträgt und gleichzeitig offiziell auf die eigenen Lippenbekenntnisse scheißt, sich internationalen Organisationen und Standards widersetzt, von Folter und Todesstrafe nicht lassen mag und in regelmäßigen Abständen unter größtmöglicher Dehnung der Fakten andere Länder mit völkerrechtswidrigen Kriegen überzieht.
Ein Bush erlaubt sich selbst bekanntlich alles:
Eine 2001 vom IOC für die Zeit der Spiele von Salt Lake City ausgerufene Waffenruhe hatten die Amerikaner ausgeschlossen. Protest? Fehlanzeige. Die Eröffnungsfeier wurde bestimmt vom Gedenken an die Opfer der Anschläge, aber auch von der politischen Mission Bushs. „Stellvertretend für eine stolze, entschlossene und dankbare Nation erkläre ich die Spiele von Salt Lake City zur Feier der Winter-Olympiade für eröffnet“, rief Bush. Der Präsident hat mit seinem patriotischen Zusatz olympische Geschichte geschrieben: Als erstes Staatsoberhaupt änderte er die seit Coubertin gültige Eröffnungsformel ab.
Ich finde, daß die Bach’sche antiamerikanische Polemik ein guter Gedanke ist – man sollte alle Sportler ausschließen, in deren Ländern es mit den Menschrechten hapert. Dann können Monaco und Luxemburg allein die olympischen Spiele austragen und wir wären von diesem Spektakel des Schwachsinns befreit – mal ganz abgesehen davon wie viele Milliarden der deutsche GEZ-Zahler für Übertragungsrechte sparen würde!
Donnerstag, 27. März 2008
Antihumanistische Christen.
Es gab nur zwei Gäste, die mir auch noch beide sehr sympathisch sind:
Andrea Fischer, Autorin, ehem. Gesundheitsministerin und gläubige Katholikin. Sowie Michael Schmidt-Salomon,
Autor und Geschäftsführer der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung.
LEIDER, leider hat Frau Fischer deutlich in meiner Hochachtung nachgelassen durch ihr Katholikentum – wenn sie auch keine Fanatikerin ist und gerne zugibt, daß beispielsweise die Frauen in der katholischen Kirche entrechtet sind.
Das wirklich extrem unerfreuliche bei all diesen Talk-Sendungen ist auch hier aufgetreten. Wann immer es gerade interessant wird, besinnen sich die Regisseure und Moderatoren auf eine vollkommen falsch verstandene Nähe zum Publikum und beginnen auf einmal irgendwelche Hohlbirnen im Publikum nach deren Meinungen zu befragen.
Anne Will hat zu dem Zweck eine reine Betroffenen-Couch auf der immer die letzten zweckfreien Vakuumköppe hocken, zu denen schnell geschaltet wird, wenn die Gefahr besteht, daß die Sendung interessant werden könnte.
Das ist das Prinzip Niveauhinabschreitung, wie es auch Boulevardmagazine mit ihren täglich ca 37.000 Straßenumfragen vorexerzieren.
Seit „Alfons“ weiß man, daß Fernsehkameras und Mikrophone eine magische Anziehung auf die enthirntesten Deppen der Welt haben.
In diesem Fall stand eine mittelalte Frau mit mittelangen und mittelbrauen Haaren inmitten des Publikums auf und blubberte Michael Schmidt-Salomon an, daß doch aber die Kinder WERTE vermittelt bekommen müßten, wieso er denn dagegen sei, indem er ein atheistisches Kinderbuch propagiere??
Erstaunlich viele falsche Annahmen beinhaltet diese Frage.
Genauso naiv-dumm argumentierte das christlich-von der Lyen-artig geführte Familienministerium bei dem Verbotsantrag:
Entgegen der Aussage der Familienministerin, daß unsere Verfassung auf den zehn Geboten gründe, hat die Giordano-Bruno-Stiftung gezeigt, daß schon das erste Gebot der Bibel verfassungswidrig ist:
»Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: bei denen, die mir feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation.«
Umgekehrt wird also ein Schuh draus – die Bibel und die zehn Gebote widersprechen den universellen Menschenwerten. Religionszwang und Sippenhaft – all das widerspricht humanistischen Werten und ist im Grundgesetz nicht vorgesehen. Die biblischen zehn Gebote, die die meisten Unwissenden vermutlich für eine gute Sache halten, haben es nämlich in sich.
Als Beispiel nur mal das erste Gebot. Im biblischen Original heißt es:
Exodus 20, 2-6: (vermutlich die jüngere Fassung) Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation; bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.
Das bedeutet also, daß alle, die sich selbst für christlich halten und es mit der Bibel und Gottes Worten ernst nehmen der Meinung sein müssen, daß allein das was ich hier in meinem Blog schreibe, wie zum Beispiel das Kapitel über den bösen Gott, dazu führen muß, daß noch meine Kinder, meine Enkel und meine Urenkel dafür gestraft, angefeindet und verfolgt gehören!
Ist ja reizend!
Eigentlich müßte bei der Vereidigung der Bunderegierung den Damen und Herren jeweils das Grundgesetz von selbst aus der Hand springen, wenn sie ihre Formel „so wahr mir Gott helfe“ aufsagen.
Die Stelle in der Bibel als Moses die zehn Gebote empfing, ist nun nicht gerade eine vollkommen zu vernachlässigende Randnotiz – ich befürchte, daß die Gebote auch genauso gemeint waren.
Dies belegen weitere Bibelstellen, die ganz in dem Sinne formuliert sind:
Jesaja 42,8: Ich bin der Herr, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen.
Matthäus 4,10: Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.
Matthäus 10,37: Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.
Jeremia 17,5: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Herzen vom Herrn.
1Mose 17,1: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm.
Wer es also ernst meint mit der Menschenwürde, der sollte dringend die Finger von der Bibel lassen – alle modernen Menschenrechte wurden GEGEN den erbitterten Widerstand der Kirche und gegen die Bibel erkämpft.
Die reizenden Christen stemmten sich immer am längsten gegen die Abschaffung der Sklaverei, gegen die Leibeigenschaft, gegen das Frauenwahlrecht. Etc.
Beispiele:
Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn.
(Jesus, MT 10,24)
Die Sklaverei ist ein Gottesgeschenk.
(Kirchenlehrer Ambrosius)
Die Sklaven sollen zur Ehre Gottes noch eifriger Sklavendienste tun, damit sie herrlichere Freiheit von Gott erlangen.
(Bischof Ignatius)
Die Sklaven sollen ihren Freikauf nicht aus der gemeinsamen christlichen Kasse fordern; sie sollen sich nicht aufblähen, sondern zur Ehre Gottes noch eifriger Sklavendienste tun, damit sie herrlichere Freiheit von Gott erlange.
(Bischof Ignatius)
Wer daher vom Bischof bis zum Subdiakon herab aus fluchwürdiger Ehe, sei es mit einer Freien oder mit einer Sklavin, Söhne erzeugt, soll kanonisch bestraft werden; die aus einer solchen Befleckung erzeugten Kinder sollen nicht bloß die Verlassenschaft ihrer Eltern nicht erhalten, sondern auf immer als Sklaven der Kirche angehören, bei der ihrer Väter, die sie schandmäßig erzeugten, angestellt waren.
(Das 9. Konzil von Toledo, 655)
Mittwoch, 26. März 2008
Kleiner Fehler unterlaufen
Wie ich inzwischen nachgelesen habe, weiß die örtliche CDU in Biberach noch gar nichts von ihrem Glück, daß jetzt bald ein prominenter Ex-Grüner bei ihnen einfällt und die Party rocken will.
O.M verkündete zwar am gestrigen Dienstagvormittag seinen geplanten Wechsel zur Südwest-CDU, ohne sich jedoch mit der örtlichen Partei beraten zu haben.
Der stets von der devoten neoliberalen Presse umschmeichelte Ökonomie-Obergrüne, der die lutscherig-lahmen Talkshows mit Sprüchen über HartzIV-Proleten aufpeppte, scheint anzunehmen, daß er überall hofiert wird.
Der Neounionist erklärte bekanntlich, viele Sozialhilfe- Empfänger sähen «ihren Lebenssinn darin, Kohlehydrate oder Alkohol in sich hineinzustopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen.
Der Biberacher Kreisvorsitzende Josef Rief, an den er seinen Aufnahmeantrag geschrieben hatte, erfuhr am Dienstagvormittag zunächst von Journalisten, was da auf ihn und seine Basis zukommt. Josef Rief aus dem Filbinger- Meyer-Vorfelder-Biotop scheint das alles ein bißchen viel zu sein und so mag er nicht gleich Mandate und Karrieren versprechen für einen, der 20 Jahre beim schlimmen Klassenfeind agierte.
Den Großkopferten ist das reichlich egal; sie wittern nur die Chance den Restgrünen eins auszuwischen. So näselte der Ronald Pofalla in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, das sich zu unseren Werten bekennt."
Und der Justitiar der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hermann Gröhe, sagte SPIEGEL ONLINE: "Ich kann nur sagen: Herzlich willkommen! Herr Metzger ist sicher ein moderner Marktwirtschaftler, der uns gut tut."
Ja – DAS hat schon der gute alte Grönemeyer weise voraus gesehen. Er muß wohl an die Traumfusion aus Prekariats-basher Metzger und sumpfiger Südwest-CDU gedacht haben, als er NUR NOCH SO dichtete:
Liebeslabyrinth
Laß mich
Zeig mir nicht den ausgang
Will nie mehr 'raus
Ich will mich in dir verbergen
Mach mich vergessen alles um mich 'rum
Mach doch
Zerstöre meinen draht zur außenwelt
Von mir aus nur noch so...
Werde meine sucht
Mach mich abhängig zug um zug
Wie du gut tust
Gut tust
Gut tust immer mehr
Werde meine sucht
Ich krieg von dir nicht genug
Weil du so gut tust
Gut tust
Gut tust gib mir mehr
Mit dir eins sein
Rausch mir durch mark und bein
Oh, wie du gut tust
Laß dich mein meister sein
Ich werde mich dir weihen
Weil du so gut tust
Du kannst allees mit mir machen
Was ich will
Weil du so gut tust
PS:
Oh arme Bibis - was muß ich da der Tagesschau entnehmen?
Widerstand in Biberacher CDU
Der angekündigte Parteieintritt des früheren Grünen-Politikers Oswald Metzger in die CDU stößt dort offenbar auf starke Widerstände. "Ich gehe von einer Ablehnung seines Antrags im Kreisvorstand aus", sagte der Biberacher CDU-Bundestagsabgeordnete Franz Romer.
Also schon wieder die Hose voll???
Da ist wohl noch etwas Gesprächsbedarf mit Poffffalla.
PPS:
Und es ist AUS - die CDU stellt ihn definitiv NICHT als Bundestagskandidaten auf!
Dienstag, 25. März 2008
Wem's gefällt.....
Ganz reizend auch die Waffenbrüder Siegfried und Volker Kauder, die stets bemüht sind der baden-württembergischen Waffenindustrie Abnehmer in den Krisengebieten der Welt zu verschaffen.
Geradezu allerliebst auch Hans Filbinger, der als NS-Marinerichter Todesurteile gegen Kriegsmüde verhängte und bis zu seinem Tod im Alter von 93 Jahren (1.4.07) Zentrum eines Kreises von Ultrarechten und Ewiggestrigen war. Der CDU-BW bescherte er in den 70ern mit der differenzierten Kampagne „Freiheit statt Sozialismus“ grandiose Wahlerfolge. (1976: 56,7 % für die CDU). Als Ministerpräsident rutschte er an dem äußersten rechten Rand der Christenunion umher, kämpfte für Radikalenerlass, gegen eine §218-Reform, für Kernkraft und verweigerte sechs ehemaligen Regierungsmitgliedern, die nach dem Sturz Allendes aus Chle flüchten mußten politisches Asyl.
Das CDU-typische Leugnen und Lügen – hierin war Filbinger ein wahrer Meister – half letztlich nicht; 1978 wurde er zurück getreten.
Ausnahmsweise, da ich den Sachverhalt sehr gut kenne und die Angaben bestätigen kann, mal ein Wikipedia-Zitat:
Im Juli 1978 veröffentlichte der Spiegel Filbingers Aufsatz vom März/April 1935 aus der Zeitschrift Werkblätter des Bundes Neudeutschland. Darin erklärte Filbinger die damals vorbereitete nationalsozialistische Strafrechtsreform: Erst der Nationalsozialismus schuf die geistigen Voraussetzungen für einen wirksamen Neubau des deutschen Rechts... Denn er habe den Schutz der Freiheitsrechte des Einzelnen vor staatlichen Eingriffen durch den Schutz der „Volksgemeinschaft“ durch einen starken Staat ersetzt. Dieser habe die Strafen für Hoch- und Landesverrat schon verschärft und mit Todesstrafe bedroht. Dies genüge jedoch noch nicht: Die Volksgemeinschaft ist nach nationalsozialistischer Auffassung in erster Linie Blutsgemeinschaft... Diese Blutsgemeinschaft muß rein erhalten und die rassisch wertvollen Bestandteile des deutschen Volkes planvoll vorwärtsentwickelt werden. Die Denkschrift des preußischen Justizministers fordert daher Schutzbestimmungen für die Rasse, für Volksbestand und Volksgesundheit, darüber hinaus aber auch für die geistigeren Element des Volksseins: für Religion und Sitte, schließlich für Volksehre und Volksfrieden. Auch Familie und Ehe würden als „sittliche Basis“ der Volksgemeinschaft künftig vor „höhnischer Herabsetzung“ geschützt; „willkürliche Eingriffe in die Zeugungskraft (Sterilisation) oder das keimende Leben“ (Abtreibung) würden strafbar. Schädlinge am Volksganzen jedoch, deren offenkundiger verbrecherischer Hang immer wieder strafbare Handlungen hervorrufen wird, werden unschädlich gemacht werden. Das bisher geltende Strafrecht hat gegenüber solchen Schädlingen offenkundig versagt. Man vertiefte sich in das Seelenleben des Verbrechers, fand dieses durch Erbanlagen, Erziehung und Umwelt ungünstig beeinflusst und war mehr auf Besserung des – meist unverbesserlichen – Täters, als auf eine eindrucksvolle und scharfe Strafe sowie wirksamen Schutz der Gesamtheit bedacht.
Filbinger, der sich bis zu seinem Ende in dem ultrarechten Studienzentrum Weikersheim, dem Bund der Vertrieben, in der Paneuropa-Union und im „Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ engagierte und bis zuletzt bewies, daß er nichts dazu gelernt hatte, erschien der CDU-Baden-Württemberg geradezu als Idealbesetzung für das Amt des CDU-Ehrenvorsitzenden.
Den Ehrenvorsitz in der CDU Baden-Württembergs nahm der frühere Ministerpräsident ernst, bis zuletzt erschien er regelmäßig auf Landesparteitagen, wenn auch noch so altersgebeugt.
Sein Nach-Nach-Nachfolger Öttinger befand: Filbinger war ein Landesvater im besten Sinne und fand das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler in bisher nicht gekanntem Maße. In großer Dankbarkeit und mit Hochachtung gedenken wir dieser herausragenden Persönlichkeit und dichte ihn auch gleich noch zum NS-Gegner um.
Das war so dreist gelogen, daß ihn selbst die Merkel-Angie, die es nun wirklich mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, zur Raison rufen mußte.
Es hagelte derart viel Rücktrittsforderungen, daß Ötti sich für seine beispiellosen Entgleisungen förmlich und zerknirscht entschuldigen mußte.
Zauberhaft auch Gerhard Mayer-Vorfelder, der bis zum bitteren Ende als persönlicher Referent zu seinem Chef Filbinger hielt. Auch er eine legendäre BW-CDU-Größe, der so viele Lügen und Affären als CDU Kultusminister, Finanzminister und Sportfunktionär auf dem Buckel hat, daß er heute als Paradebeispiel des korrupten und verlogenen Nachkriegspolitikertypus der Bundesrepublik gelten kann. Kaum jemand war derart oft Gegenstand von Affären (beispielsweise die so genannte Toto-Lotto-Affäre, der Steuerskandal um Steffi und Peter Graf oder die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen seine Person wegen Steuerhinterziehung). Das Magazin der Süddeutschen Zeitung bezeichnete ihn als „Affärenprofi“. Rechtslastige und nationalistische Töne gibt es vom Profialkoholiker MY zuhauf:
„Es soll nicht chauvinistisch klingen, aber hätten wir 1918 die deutschen Kolonien nicht verloren, hätten wir heute in der Nationalmannschaft wahrscheinlich auch nur Spieler aus Deutsch-Südwest.“ (1998 zum Gewinn der Fußballweltmeisterschaft durch die französische Nationalmannschaft)
„Was wird aus der Bundesliga, wenn die Blonden über die Alpen ziehen und statt dessen die Polen, diese Furtoks und Lesniaks, spielen?“ (1989 in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel)
„Wenn beim Spiel Bayern gegen Cottbus nur zwei Germanen in den Anfangsformationen stehen, kann irgendetwas nicht stimmen.“ (Oktober 2001)
Betörend unehrlich waren auch die beiden MP’s zwischen Filbinger und Öttinger: Lothar Späth wurde 1991 zurück getreten, nachdem er bei der sogenannten Traumschiff-Affäre aufflog.
Nachfolger wurde der liebliche Erwin Teufel (nomen est omen) unter dessen Ägide es im BW-Kabinett wirklich zur Sache ging; da er partout nicht zurück treten wollte, wurde man im Oktober 2004 eben handgreiflich:
Staatsminister Christoph Palmer setzte seine Fäuste gegen einen Parteifreund, den Waiblinger CDU-Bundestagsabgeordneten Joachim Pfeiffer ein. Auf einer Wahlparty des Stuttgarter OB Schuster setzte es gleich mehrfach Ohrfeigen unter den CDU-Größen.
Herzallerliebst.
Ja, doch, die Süd/West-CDU ist schon so ziemlich der Gipfel der Verkommenheit.
Oswald Metzger ist nun in diese Partei eingetreten.
Ausgerechnet. Ein Grüner, der so handelt, war ganz offensichtlich falsch in seiner vorherigen Partei.
Daher sollten sich die Grünen nicht grämen über einen, der freiwillig in die Jauchegrube springt. Möglicherweise sind alle „linken“ Metzgers einfach ein bißchen gaga; eine hessische Namenkollegin von der SPD tut ja derzeit alles, um Roland Koch im Amt zu halten.
Montag, 24. März 2008
Mehr Scham
Wer wann was wußte, läßt sich vermutlich nie endgültig klären; ich sympathisiere mit der Knoop’schen Feststellung
„Viele wußten genug, um genau zu wissen, daß sie nicht mehr wissen wollten.“
Über Repressionen, die es sicherlich gab, wenn man aufbegehrte gegen die Judenverfolgung ist viel übertrieben worden.
Es gab die berühmten Frauen von der Berliner Rosenstraße, die im Jahr 1943 eine Woche für ihre inhaftierten jüdischen Männer eintraten und demonstrierten bis diese alle frei gelassen wurden.
Keiner der Frauen ist anschließend etwas geschehen.
Nach Goldhagen, Browning und vielen anderen Historikern schrieb letzte Woche auch mal wieder der Spiegel in seiner Printausgabe zur Titelgeschichte „Die Täter – warum so viele Deutsche zu Mördern wurden“ ausdrücklich, daß in der gesamten NS-Forschung nicht ein einziger Fall dokumentiert ist, bei dem jemanden, der sich dem Mord an Juden verweigert hätte ein Haar gekrümmt worden wäre.
(Der Spiegel 11/08 Die SPIEGEL-Redakteure Georg Bönisch, 59, Romain Leick, 58, Jan Puhl, 40, und Klaus Wiegrefe, 42, sichteten historisches Material und sprachen mit Wissenschaftlern, die alte Gewissheiten umstoßen. "Die Geschichtsforschung", so Wiegrefe, "kommt zu erschütternden Befunden - jedes neue Forschungsprojekt fördert neue Tätertypen ans Licht, das Böse zeigt sich in unendlich vielen Facetten")
Schwierigkeiten mit den „Tätern“ bei Massenerschießungen sind kaum bekannt.
Es schlug ihnen maximal ein bißchen auf den Magen – „Ostkoller“ nannten es die Wehrmachtsvorgesetzten, als sich Ende 1939 knapp ein Drittel des 150 Mann starken „Einsatzkommandos“ 3/I nach der Massenerschießung von 7000 Juden mit „Magenbeschwerden und Nervenleiden“ krank meldeten.
Wie widerlich die menschliche Rasse im Allgemeinen sein kann und die Deutschen im Besonderen sein können, wird sicherlich Stoff für weitere Jahrhunderte Forschung.
Von mir heute nur ein paar Zahlen.
Die Verurteilungsquote in der späteren Bundesrepublik Deutschland liegt bei ungefähr 5 Promille, 0.5 Prozent.
Das Berliner Justizministerium weist 6498 Verurteilungen von NS-Verbrechern aus – bei 100.000 Ermittlungsverfahren. Davon sind aber die meisten wegen Randale oder Landfriedensbruch verurteilt worden; nur 1200 Verurteilungen gab es für Tötungsdelikte.
Neben kollektiver Amnesie, die alliierte Besatzungssoldaten von Anfang an bemerken – Deutschland bestand eigenartigerweise aus 100 % Nazigegnern – tat der Bundestag sein übriges dazu, indem er eine Menge Amnestiegesetze erließ.
Jörg Friedrichs Fazit aus seinem Buch „Die kalte Amnestie. NS-Täter in der Bundesrepublik“:
Es wurde nicht etwa vergessen, die einzigartigen Verbrechen des Nationalsozialismus zu sühnen vielmehr wurde jedwede Anstrengung getroffen, Täter und NS-Sympathisanten in die Nachkriegsgesellschaft zu integrieren, in der sie sich unauffällig verflüchtigten.
Ich empfehle dazu noch ein etwas älteres Buch von Ernst Klee:
Was sie taten. Was sie wurden von 1998.
Zum Mitschämen.
Wenn allerdings ein Bruder seine Schwester liebt, wird bis hinauf zum Bundesverfassungsgericht ein beispielsloses Tamtam veranstalten, um einen Mann in den Knast zu bringen, der einvernehmlichen Geschlechtsverkehr mit einer anderen erwachsenen Person hatte.
Sonntag, 23. März 2008
Mitschämen zu Ostern
Seinem legendären „Extra ecclesiam nulla salus“, das er als Präfekt der Glaubenskongregation raus posaunte – kein Heil außerhalb der römisch katholischen Kirche – ist er treu geblieben.
Er geht stringent auf dem Wege der Borniertheit, Radikalisierung und Provokation weiter.
Anderthalb Jahre ist es her, dass Papst Benedikt mit seiner Regensburger Rede zu "Glauben und Vernunft" und einem den Propheten Mohammed abwertenden Zitat - dieser habe "nur Schlechtes und Inhumanes gebracht" - die muslimische Welt brüskierte. Eine katholische Nonne kam bei den erwartungsgemäß folgenden Unruhen am nächsten Tag um – Dank B XVI.
Kaum hatte der bayerische Papst feinsäuberlich alles Porzellan zertreten, das sein Vorgänger JPII aufgebaut hatte, knöpfte er sich die evangelischen Christen vor.
Ein im Juli vorigen Jahres veröffentlichtes vatikanisches Papier bestätigte die vom jetzigen Papst Benedikt XVI. in seiner früheren Eigenschaft als Präfekt der römischen Glaubenskongregation verfasste Erklärung "Dominus Iesus", die die Vorrangstellung der katholischen Kirche betont und die Protestanten nicht als "Kirchen im eigentlichen Sinn" anerkennt.
Da alle evangelischen Bischöfe sich nun ebenfalls beleidigt von den katholischen Brüdern mit dem Pädophilieproblem zurück gezogen haben, blieb Bennis Bahn nun frei, um auf die Juden zu zielen.
Die Auseinandersetzung mit den Juden, die immer lauter wurde, begann damit, dass der Papst vorigen Sommer den Pfarreien erlaubte, die Messe wieder nach altem lateinischen Ritus zu feiern. Als verbindliche Grundlage schrieb er das vorkonziliare Messbuch von 1962 vor. Es spricht von "Verblendung" der Juden und von der Finsternis, der sie entrissen werden sollen.
Das sei ein Rückfall in den längst überwunden geglaubten Antijudaismus, wie empört Alexandra Föderl-Schmid im Standard schreibt. Und es ist auch ein klarer Rückschritt gegenüber dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965), das in seiner Erklärung "Nostra Aetate" hochoffiziell dem kirchlichen Antijudaismus und allen judenmissionarischen Absichten abschwor.
In der Karfreitagsfürbitte des Vatikans wurde für die "Erleuchtung" der Juden gebetet. Es ist geradezu eine Verhöhnung für Juden, wenn just im Umfeld des Karfreitags die katholische Kirche wieder für die Erleuchtung der Juden bittet, damit sie Jesus als Heiland erkennen. Deshalb hatten jüdische Repräsentanten ihre Teilnahme am Katholikentag im Mai abgesagt. Der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Deutsche Rabbinerkonferenz lehnten Fürbitten ab, "in denen indirekt zur Judenmissionierung aufgefordert wird", hieß es.
Früher beteten Katholiken am Karfreitag "für die Bekehrung" der "treulosen Juden" – der Antisemitismus ist inder katholischen Kirche so tief verwurzelt, daß über Jahrtausende diese unglaubliche Infamie nicht weiter störend auffiel. Im päpstichen Sumpf gediehen bekanntlich ohnehin alle erdenklichen menschlichen Übel.
Gerade mal eine Generation ist es her, daß diese Formulierung abgeschafft wurde und nun erinnert der Obervatikaner aus Deutschland – ausgerechnet – an die schlimmsten Kapitel, indem er wieder eine judenfeindlicherer Formulierung ansetzte:
„Gott möge die Herzen der Juden er leuchten, damit sie Jesus Christus erkennen, den Heiland aller Menschen".
Es ist wie immer, wenn Deutsche sich im Ausland aufhalten und den Mund aufmachen: Man muß sich für sie schämen und möchte in den Erdboden versinken.
Selbst Hanspeter Heinz – immerhin vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken – ist geschockt und entsetzt über seinen Papst, wie er im Tagesthemen-Interview mit Susanne Holst unmißverständlich und bewundernswert nüchtern feststellt.
All das tut Robot-Ratzi mit der Tuckenstimme nur, um sich bei den hardcore-Fundis einzuschmeicheln.
Sedivakantisten, antisemitische Sektierer, Piusbrüder und Deutschtümler sind entzückt und blasen sich mit stolz geschwellter Brust auf.
Nachdem der Spiegel online ein Interview mit Rabbiner Dr. Walter Homolka online stellte, hetzten Kreuznet’ler wieder so schlimm und perfide, wie nur sie es können. (Homolka ist Honorarprofessor der Philosophischen Fakultät und Rektor des Abraham Geiger Kollegs an der Universität Potsdam. Er ist Chairman der Leo Baeck Foundation und Mitglied im Executive Board der World Union for Progressive Judaism. Außerdem arbeitet er im Gesprächskreis Juden und Christen beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken mit.)
Ein paar Sätze des Grauen gefällig?
Ein rabiater deutscher Rabbiner glaubt, das Licht Christi und die Heilsmittel der Kirche nicht zu benötigen.
„Die Nerven liegen auf jüdischer Seite blank“ – dramatisiert der polemische Rabbiner.
Dazu gibt es Stellungnahmen der unterirdischsten Sorte aus den tiefsten und muffigsten Kellern des antijüdischen Christenbodensatzes:
Der schillernde Rabbiner hat seine antikatholischen Tendenzen nicht im Griff. Für wen hält sich dieser Rabbiner, der sich traut, den Papst zu beschimpfen und so alle Katholiken ?
Diejenigen, die das Wort „Respekt“ nicht kennen, dürfen nicht weinen, wenn man sie auch nicht „respektiert“. Solche Aussagen – wie auch die anderen im Artikel zitierten – dokumentieren einmal mehr die inneren Widersprüche und die Feindbilder, wie sie im Halacha-Judentum offensichtlich bis heute lebeindig sind. Wer die halachische Pseudoreligion als solche entlarvt und den Juden ihren Messias, auf den sie immer noch warten, obwohl er längst unter ihnen war und sie ihn sogar ans Kreuz gebracht haben, verkündet, wird gleich als Judenfeind deklariert… Es ist doch auch eine Ehre für die Juden das sie ganz speziell hier Erwähnung finden und nicht mit den Ungläubigen in einem Topf geworfen werden. Die Juden müssen akzeptieren und tolerieren lernen das sie nach unserem Glauben auch nur durch Jesus Christus Errettung, d.h. den Weg zu Gott, dem Vater gehen können.
Dieser abartige und hetzerische Bodensatz des real existierenden Katholizismus ist Ratzinger also wichtiger, als die Aussöhnung mit anderen Religionen.
Schäm Dich Benedikt!!!
Samstag, 22. März 2008
Hamburger Jungs – 2. Teil
Zu Ostern präsentiert uns die Christenpartei, ….naja, zumindest die mit dem „C“ im Namen eins ihrer häßlichsten Mitglieder.
Neu ist das zwar nicht; schon in der letzten Legislatur saßen gleich eine ganze Reihe Krimineller, Lügner, Pädophiler etc für den Beust-Senat in der Bürgerschaft.
Andreas Wankum ist sogar wiedergewählt worden und sitzt erneut in der Bürgerschaft, obwohl er auch schon so viele Prozesse und halbseidene Finanzaffären hinter sich hat, daß man als Wähler glatt den Überblick verliert. Ob es etwas damit zu tun hat, daß er zwei Jahre CDU-Schatzmeister war und über Insiderwissen verfügt, so daß die CDU ihn nicht rausschmeißen kann?
Im April 2005 mußte schon der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Clemens Nieting wegen einer Kindersex-Geschichte schnell aus der Bürgerschaft geworfen werden.
2005 liefen also Verfahren gegen die CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Karl-Heinz Warnholz und Bruno Claußen wegen Abgeordnetenbestechung beziehungsweise falscher Verdächtigung, gegen den CDU-Abgeordneten Jörn Frommann wegen Erschleichung von Erziehungsgeld und gegen den Ex-Abgeordneten der CDU Volker Okun wegen Wahlbetrugs.
Er hatte sich zur Bürgerschaftswahl gestellt, obwohl er gar nicht in Hamburg lebte.
Für den aktiven CDU-Funktionär kann es gar nicht braun genug sein - Im Internetportal "StudiVZ" ist der Jungpolitiker, der im vergangenen Juni an der Heinrich-Hertz-Schule (Winterhude) Abitur gemacht hat, zudem offensichtlich unter anderem Mitglied in den Gruppen "Gegen Inländerfeindlichkeit durch Ausländer" und "Nach Frankreich fahr ich nur auf Ketten" - eine Anspielung auf den Einmarsch der Nazis im Zweiten Weltkrieg.
Gäbe es in der Hamburger CDU Rudimente des Anstands, würde man dem Möchtegern-Goebbels aus der CDU-Zentrale am Leinpfad aber ganz ganz zackig empfehlen sich sein Parteibuch in den Anus zu schieben.
Aber für derartiges rechtslastiges Pack haben die österlicher Unions-Christen Milde und Mitgefühl.
CDU-Geschäftsführer Gregor Jaecke warnt vor Vorverurteilungen:
"Ein Schnellschuss wird der Ernsthaftigkeit dieser Angelegenheit nicht gerecht. Wir müssen erst mal die Fakten kennen."
Einen Kommentar, den ich jetzt auch gemacht hätte, kann sich noch nicht mal das außerordentlich CDU-freundliche Senats-Presseorgan Hamburger Abendblatt verkneifen:
Am Mittwoch werden die Koalitionsverhandlungen von CDU und GAL fortgesetzt. Thema der dritten Runde sind Innen- und Justizpolitik, dazu zählen auch Maßnahmen gegen Rassismus.
Tja, liebe GALlier – wie schwarzbraun darf denn die Bettwäsche noch werden, in die Ihr Euch ablegen wollt?
PS: Am heutigen Mittwoch, den26.März 2008 wurde bekannt gegeben, daß Herr Weiss in Zukunft nicht mehr für seine Parteiämter kandidieren wird.
Dabei sind mir gerade noch ein paar Sprüche seiner CDU-Parteifreunde über den Weg gelaufen, die ganz im Weiss'schen Sinne sind:
„ Wir als weiße Rasse sind höher gestellt und mehr wert als die Schwarzen.“
(Hendrik Schnelle, Ratsmitglied der Christlich Demokratischen Union (CDU))
„ Von der Entwicklung stehen die Weißen auf einer höheren Stufe als die Schwarzen.“
(Hendrik Schnelle, Ratsmitglied der Christlich Demokratischen Union (CDU))
(Auszug aus einer eidesstattlichen Erklärung über Äußerungen des Christdemokraten Hendrik Schnelle)
Freitag, 21. März 2008
Hamburger Jungs.
Ein Beispiel dafür ist Feridun Zaimoglu, dessen neuen Roman Ulrich Greiner in der Zeit zu folgendem Satz veranlasste:
Wenn man nicht längst gewusst hätte, dass er zu den besten deutschen Schriftstellern zählt, mit diesem Roman wäre es bewiesen.
Ich erwähne dazu Michel van Dyke, das Kompositions-Genie, den Arrangements-Tausendsassa.
Mit seiner neuen Band RUBEN COSSANI, hat auch er bewiesen, daß man in deutsch Lieder texten kann. Der 1961 geborene Niederländer lebt allerdings schon seit Ende der 70er Jahre in Deutschland. Ob er sich vor dem Etikett „Schlager“ fürchtet, weiß ich nicht.
Es wäre aber unfair, weil die Synonym-Reihe Schlager = beschissene Musik = deutsche Texte nicht stimmt.
Ich mag das heftige reimen mal zur Abwechslung – wer traut sich schon sowas?
Sinnloses Leiden
lässt sich anscheinend nicht vermeiden
Und hinterher weiss keiner mehr
worum es eigentlich ging
Sinnloses Leiden
Es ist ein Drama mit uns beiden
Wir quälen uns gerne bis aufs Blut
und gehts dir schlecht, gehts mir gut
Es ist ein Drama mit uns beiden
Mein Arzt empfiehlt mir Spannungen zu meiden
mein Therapeut sagt: Lass es lieber bleiben
Doch wer lieben will der muss auch leiden
Sinnloses Leiden
lässt sich anscheinend nicht vermeiden
Und hinterher weiss keiner mehr
worum es eigentlich ging
Wir quälen uns gerne bis aufs Blut
und gehts dir schlecht, gehts mir gut
Sinnloses Leiden
lässt sich anscheinend nicht vermeiden
Und hinterher weiss keiner mehr
worum es eigentlich ging
Auf seinem Ruben Cossani-Debüt-Album "Tägliche Landschaft" steigt Michel van Dyke zusammen mit Konrad Wissmann und Leonard Valentin Lazar tief in die deutsche Reim-Landschaft ein.
Bitte kaufen!
Bei der Gelegenheit sollte man auch dringend noch das neue Niels Frevert-Album „Du kannst mich an der Ecke rauslassen“ erwerben.
Tino Hanekamp beschreibt die neuen Lieder des Ex-Nationalgalerie-Frontmannes voller Bewunderung:
Die E-Gitarre erklingt auf dem neuen Album nur einmal, unverzerrt und leise („Genug ist genug, Gnu“). Ansonsten: alles akustisch, Streicher, Piano, Bass, Schlagzeug, Akustikgitarre – kammermusikalisch. Und das alles ist mit einer Leichtigkeit gespielt, wie hingetupft, dass es beinahe beiläufig wirkt, weil jeder Ton an der richtigen Stelle sitzt und kein Klang zu viel.
Da mag auch der SPIEGEL nicht zurück stehen und pathetisiert mit großer Geste:
Niels Frevert setzt jetzt auf Akustikgitarren und Streicher, dichtet von wehenden Blättern und ins Nichts entschwindenden Wolken. All diese Mühe und all diese Zeit, um etwas zu schaffen, was mühelos ist. Und fast scheint es, als hätte Niels Frevert all diese Zeit gebraucht, diese viereinhalb Jahre, um nun das wohl beste Album zu veröffentlichen, das je auf dem Hamburger Label "Tapete Records" erschienen ist.
Superlative können da kaum noch ausgeklammert werden:
Die Zahl derer, die Frevert für einen der besten Songwriter Deutschlands halten, die darüber nachsinnen, warum aus diesem angenehm spröden Gesprächspartner kein Star geworden ist, hat sich nicht verringert in all der Zeit.
Ich mag die CD genauso wie Das neue Cossani-Werk.
Dabei sind sich die beiden deutschsprachlichen orchestrierten Alben sehr unähnlich. Während van Dyke eine eher intellektuelle Herangehensweise hat, Sätze linguistisch durchleuchtet und jede Silbe achtet und ehrt, schwebt Frevert eher über dem Korsett der grammatikalischen Genauigkeit.
Wo im ersten Fall alle drei Sänger das Wort ins Zentrum stellen und sich Dutzende Töne verschiedenster Instrumente Ornament-artig um den Text drapieren, kehrt der Solo-Mann die Prioritäten um.
Hier scheint zunächst die Komposition da gewesen zu sein.
Priorität hat eine Melodie mit der perfekten Dosis Orchester. Rücksicht auf Jamben und Daktylen ist hier fehl am Platze. Die Silben werden in ihr Klangkorsett genuschelt:
Wir kennen uns seit dem wir 12 sind / aus der Diskothek / Im Haus der Jugend / Hamburg Niendorf / jeden 2. Freitagnachmittag / Warst immer n bisschen größer als ich / war 1 Jahr jünger als Du / und flippten zusammen / zu „I was made for loving you“ "Es tut so gut dich wiederzusehen/'n bisschen komisch, in den Arm zu nehmen/mein Freund, ich geb ein' aus/was willst du trinken./Stell dich zu mir/erzähl breit und lang/wie es dir in der Zwischenzeit ergang/hier ist genug Platz für krumme Gedanken."
Donnerstag, 20. März 2008
Rassenprobleme und überbordende Morialogie
Die USA sind das einzige industrialisierte Land ohne universelle staatliche Krankenversorgung, die Zustände sind so schreiend ungerecht und brutal, daß Michal Moore mit seinem Film „Sicko“ weltweit für Entsetzen sorgen konnte. Was denken die Anhänger der regierenden Republikaner dazu? Bei der Erhebung, für die die Harvard School of Public Health (HSPH) und das Meinungsforschungsinstitut Harris Interactive 1026 Teilnehmer befragten, hielten 68 Prozent der Republikaner das US-Gesundheitssystem für das beste der Welt.
Ich bin der Meinung, daß Amerika nach wie vor ein kleines Problem im Irak hat.
War da nicht irgendwas?
Auch hierzu eine unfassliche Erhebung:
In den ersten zehn Wochen des Jahres 2008 befassten sich gerade drei Prozent der Nachrichten mit den beiden Kriegen in Irak und Afghanistan, die das US-Militär seit 2003 führt. Das errechnete das Project for Excellence in Journalism.
Aus den Augen, aus dem Sinn.
Eine Umfrage des Washingtoner Pew Research Centers im Februar ergab, dass nur noch rund 28 Prozent der US-Bürger überhaupt wissen, dass knapp 4.000 US-Soldaten im Irak gestorben sind.
Die drei Präsidentschaftskandidaten Clinton, Obama und McBush sprechen doch noch ab und an von dem Thema; die ersteren beiden haben immerhin erkannt, daß man vielleicht mal darüber nachdenken sollte, wie man das Desaster am Golf beendet.
John McCain hingegen, der sich selbst als Kriegsheld stilisiert, will von einem voreiligen Abzug nichts wissen. Selbst schon 71, ließ er bereits vor Wochen durchblicken, dass er, wenn nötig, als Präsident auch "100 Jahre" im Irak bleiben würde.
Noch hundert Jahre Krieg am Golf?
Das kann ja heiter werden, bei einer halben Million Toten pro fünf Jahre.
Was wohl der amerikanische Wähler dazu sagt?
Nun Ja – auch dazu gibt es Ergebnisse; bislang hatten ja Clinton und Obama im Vergleich zum GOP’schem Kriegsbefürworter geführt.
Nur noch 40 Prozent bevorzugten Obama McCain drehte das Ergebnis zu seinen Gunsten um.
46 Prozent der Befragten gaben nun an, für den Senator aus Arizona zu stimmen.
OK, mit seinem christlichen Berater hat Barak wahltaktisch gesehen wohl etwas ins Klo gegriffen:
Obamas ehemaliger Pastor Jeremiah Wright hatte in einer Predigt Amerika verdammt, die Herrschaft der «reichen Weißen» angeprangert und die US-Regierung beschuldigt, die Anschläge vom 11. September 2001 provoziert sowie die Schwarzen Amerikas bewusst mit Aids infiziert zu haben.
Gegen Clinton würde McCain ebenfalls gewinnen, und zwar mit 48 zu 40 Prozent. Das Volk, das 2004 mehrheitlich der Meinung war, daß man besser für GW Bush anstatt für Kerry als Präsidenten stimmen sollte, schient aus dem intellektuellen Tief noch nicht einen Millimeter heraus gekommen zu sein.
Fröhliche Ostern.
Auch wenn von einer geistigen Wiederauferstehung der Amis nicht die Rede sein kann.
Mittwoch, 19. März 2008
Homo Homini Deus est
Die Projektionstheorie beispielsweise ist eine atheistische Erklärung für Sinn von Religion und Gott durch Ludwig Feuerbach. Demnach ist Gott nur die Summe aller Wünsche (nach Unsterblichkeit, Vollkommenheit, Glückseligkeit, Gleichberechtigung) jedes Menschen, die dieser aber nicht als Wünsche anerkennt, sondern in einem von sich selber gebildeten Gott projiziert.
Mich überzeugt aber immer noch die schlichte Aussage, dass Ausschwitz die Nichtexistenz Gottes bewiesen hat.
Prof. Dr. Yehuda Bauer schließt zwar auch nach Ausschwitz die Existenz EINES Gottes nicht aus, kommt aber zu dem sehr logischen Schluß, daß er Gott nicht brauche:
Denn es gibt ja nur zwei Möglichkeiten Ausschwitz und Gott zusammen zu bringen:
Entweder Gott war mächtig genug, um den Holokaust zu verhindern und tat es aber nicht. Dann hat er einen miesen Charakter sollte schon deswegen nicht angebetet werden.
Oder aber Gott hatte nicht die Macht die Shoah zu verhindern – unabhängig davon ob er das Monsterverbrechen positiv oder negativ bewertete. Dann aber ist es ein schwacher Gott, der einem eh nicht helfen kann und braucht auch nicht angebetet zu werden.
Nun gibt es einen neuen Beweis dafür, daß ein Christengott nicht real sein kann:
Zum höchsten christlichen Fest, Ostern - es wird immerhin das Kernthema des Christentums, die Wiederauferstehung gefeiert - hat der Führer von GODS OWN COUNTRY, der christlichste aller amerikanischen Christen, der seine Eingebungen nach eigener Darstellung direkt von Jesus erhält und dementsprechend auch von seiner Mutter (Barbara – nicht Maria…..) „the chosen one“ genannt wurde mal wieder eine Erkenntnis rausgehauen, die bei dem Vorhandensein eines christlichen Gottes augenblicklich dazu geführt haben müßte, daß er von einem Blitzschlag dahin getreckt wird.
Das oberste Christenfest fällt dieses Jahr nämlich zusammen mit dem fünften Jahrestag des US-Angriffs auf den Irak.
Zur Erinnerung: Die Begründungen variierten, waren aber allesamt erstunken und erlogen. Die Bush-Regierung vertrat geradezu manisch das Gegenteil der Wahrheit:
Wissenschaftler um den Gründer des Center for Public Integrity, Charles Lewis, wiesen in einer Studie acht US-Spitzenbeamten 935 "unwahre Behauptungen" in den zwei Jahren vor dem Waffengang nach. Bush und Powell seien mit 260 und 254 bewussten Falschaussagen die Spitzenreiter dieser unrühmlichen Riege, besagt die Studie.
Seit Beginn des Irak-Kriegs kamen mehrere hunderttausend Iraker, andere sprechen von einer Million Toten und mindestens 3990 Angehörige der US-Streitkräfte ums Leben. Hinzu kommt eine ungleich höhere Zahl von Selbstmorden in der US-Armee und viele Myriaden Verletzte. Die amerikanischen Steuerzahler hat der Einsatz bislang rund 500 Milliarden Dollar (320 Milliarden Euro) gekostet. Zurzeit befinden sich 158.000 US-Soldaten im Land.
Es fällt schwer dieses Mammut-Desaster in Worte zufassen, weil es in jeder Hinsicht so abartig und schäbig ist, daß einem normalen Menschen das Hirn stockt.
Marc Pitzke schreibt zum Beispiel ganz nüchtern:
Die Folgen des Irak-Kriegs haben mehr als fünf Millionen Iraker zu Vertriebenen gemacht. Die Füchtlingswelle wird nach Angaben der International Organization for Migration (IOM) sowohl von "sektiererischer Gewalt" wie von "militärischen Operationen" getrieben. Die Situation sei eine "Tragödie". Das ist eine mögliche Bilanz des Irak-Krieges, den die US-Regierung von George W. Bush vor fünf Jahren begann. Eine ganz andere lieferte der Präsident heute persönlich. Als US-Präsident George W. Bush heute im Pentagon vor seine Offiziere trat, um den fünften Jahrestag der Invasion mit der obligatorischen Rede zu würdigen, sprach er von vielen Erfolgen und wenigen Rückschlägen. Und viermal vom "Sieg". Die fünf Millionen Flüchtlinge erwähnte er mit keinem Wort. Bush erwähnte viele Dinge nicht in seiner halbstündigen Ansprache, für die er sich auf eine Bühne voller militärischer Flaggen stellte. Kein Wort von den angeblichen, nie entdeckten Massenvernichtungswaffen im Irak, die als Kriegsgrund gedient hatten. Kein Wort von den 151.000 umgekommenen Zivilisten, die das Rote Kreuz vermeldet. Kein Wort von den 600 Milliarden Dollar, die der Krieg bisher gekostet hat, mit Gesamtschätzungen von bis zu vier Billionen Dollar. Kein Wort davon, dass Iraks Regierung auch ein Jahr nach der jüngsten US-Truppenaufstockung bei der politischen Einung des Landes keine Fortschritte gemacht hat, wie selbst Top-General David Petraeus einräumt. Statt dessen schien Bush entrückter denn je von den Realitäten im Irak - und in den USA.
Ein Aspekt, den ich noch ergänzen möchte, ist da zum Beispiel das durch und durch ruinierte Ansehen des USA in der ganzen Welt – selbst die Bevölkerungen der engsten Verbündeten empfinden hauptsächlich nur noch Verachtung.
Diplomatisch wurde auch Neuland betreten, wie heute erneut der damalige deutsche UN-Botschafter Pleuger über die entscheidende Sitzung am 5. Februar 2003 im UN-Sicherheitsrat berichtet:
Das war alles sehr gespenstisch. Die meisten im Saal wussten, dass das, was Colin Powell da vortrug, nicht der Realität entsprach. Aber wir haben uns damals nicht vorstellen können, dass Colin Powell bewusst die Unwahrheit sagen würde.
Und was sagt GW Bush heute dazu?Trotz der "hohen Kosten an Menschenleben und Vermögen" zweifle er nicht daran, dass seine Entscheidung zum Einmarsch am 20. März 2003 richtig gewesen sei, erklärte Bush. "Nach fünf Jahren in dieser Schlacht gibt es eine verständliche Debatte darüber, ob es sich gelohnt hat, diesen Krieg zu führen, ob es sich lohnt, ihn zu gewinnen und ob wir ihn gewinnen können. Die Antworten sind für mich klar: Es war die richtige Entscheidung, Saddam Hussein zu entmachten, und dies ist ein Kampf, den Amerika gewinnen kann und muss."
Das KANN kein existierender Gott seinen intimen Gesprächspartner im Oval Office ungestraft verkünden lassen…….
Dienstag, 18. März 2008
Kernschmelze.
Die andere Partei, immer rot dargestellt und mit einem Elefanten als Parteisymbol behaftet, ist noch eigenartiger.
Sie ist noch einmal weit rechts von der Eselpartei, vereint all die fundamental-christlich Beschränkten in ihren Reihen (George Bush zum Beispiel) und nennt sich G.O.P. – Gay Old Party.
Die Mitgliederschaft ist intellektuell ziemlich morbid – hier versammeln sich auf der einen Seite jede Menge Klemmschwestern, also Mandatsträger, die (heimlich) schwul sind und ihren Trieben bei jeder noch so ungünstigen Gelegenheit nachgehen – sowie auf der anderen Seite auch die weltweit perfidesten homophoben Hetzer.
Beispiele für den ersten Typus sind Apologeten des Hasses wie Senator Larry Craig, der aber genauso gern auf Flughafentoiletten versucht die Pimmel von den kackenden Nachbarn zu befummeln.
"Als die Nachricht von Senator Craig die Runde machte, forderten manche Republikaner seinen Rücktritt — andere wollten seine Telefonummer haben", spottete der Late-Night-Talker Dave Letterman. Ein typischer GOP'ler eben.
Da gab es den Abgeordneten Mark Foley, der männlichen Pagen schlüpfrige Pimmel-E-Mails sandte, Ted Haggard, der Vorstand der National Association of Evangelicals, der sich von einem männlichen Prostituierten bedienen ließ, Bob Allen, republikanischer Abgeordneter in Florida, der bei der Bitte nach Oralsex versehentlich an einen Polizisten geriet, und James Guckert alias Jeff Gannon, der einen "Begleit-Service" für Männer betrieb und vom Weißen Haus einen Presseausweis bekam, weil er immer so nette Fragen an George W. Bush stellte. Glenn Murphy Jr., der Vorsitzende der GOP-Jugendorganisation Young Republicans, trat von allen Ämtern zurück, nachdem er einen 22-jährigen Mann sexuell genötigt hatte.
Beispiel für den zweiten Typ ist die Parteigenossin Sally KERN, der man den christlich fundamentalen Brennstab so tief in den Arsch geschoben hat, daß es offenbar zur kompletten geistigen KERN-Schmelze gekommen ist.
Die darauf folgende Hirnzellenimplosion war so heftig, daß nur noch intellektuelle Antimaterie übrig geblieben ist.
Das führte bedauerlicherweise dazu, daß die Schwachsinnige von Oklahoma Abstrusitäten verzapft, wie sie selbst in der GOP nicht alltäglich sind:
"Die homosexuelle Agenda zerstört dieses Land, das ist einfach eine Tatsache", erklärte Sally Kern vor republikanischen Parteikollegen. Das Video ist im www gelandet. „Studien zeigen, dass keine Gesellschaft, die Homosexualität vollständig angenommen hat, mehr als ein paar Jahrzehnte überdauert hat", erklärte Kern in den Videoausschnitten. "Also ist es der Todesstoß für unser Land." Sie glaube, dass Homosexualität eine größere Bedrohung für die USA sei als "Terrorismus oder Islam". Die Abgeordnete führt seit Jahren einen Feldzug gegen die Homosexualität. Sie versuchte bereits erfolglos, Kinderbücher aus den Bibliotheken zu entfernen, in denen Homosexualität angesprochen wird. Sie erklärte, Schulkinder würden von Schwulenaktivisten indoktriniert.
Gott scheint aber doch ab und an Sinn für Humor zu haben und so ist der Sohn von Sally Kern schwul – so wie er auch Vizepräsident Cheney eine lesbische Tochter verpasst hat.
Der kleine Kern lebt nach Angaben seiner Mutter “als Gabe an Gott” zölibatär.
Geistige Tiefpunkte wie in der Gay Old Party sind in Europa gar nicht so leicht zu finden, aber wenn man einen kalifornischen Server einrechnet, kann man die besonders Schwachsinnigkeit Kerns damit beweisen, daß sie ausgerechnet bei Kreuz.net Unterstützung findet.
Das dürfte der geistige Todesstoß sein für jeden, der noch ernst genommen werden will – die Propagandisten des denkerischen Stupors finden Frau Kern natürlich toll und verteidigen sie.
Bei den irrelevanten infamen Irren klingt das so:
Die Polizei untersucht jetzt diese Zusendungen, um zu prüfen, ob bevorstehende Homo-Haßverbrechen gegen die Abgeordnete zu befürchten sind. Homo-ideologische Publikationen überschlagen sich jetzt in verbaler Gewaltbereitschaft und Haßausbrüchen. Am 15. März publizierten Homo-Unzüchtige auf der in Google-News aufgenommenen radikalen Webseite ‘gaysocialites.com’ einen Artikel unter dem Titel „Besitzt die homophobe Hure Sally Kern einen Homo-Sohn?!“. Der Artikel verbreitet die bereits vorher in die Welt gesetzte Behauptung einiger Studienkollegen des Sohnes der Abgeordneten, Jesse Kern. Diese hatten ihn als „größten Schwuchtel der Universität“ bezeichnet.
Wer glaubt, daß es nun wirklich nicht geistesgestörter zugehen kann, möge die Kommentare dazu lesen.
Aber bitte nur, wenn man einen leeren Magen hat – sonst übergibt man sich.
PS:
Hier noch einmal Sally Kirre im Wortlaut:
PPS:
Here's something even worse than the self-destruction of her own family: Kerns is the sponsor of Oklahoma House Bill 2211, the "Religious Viewpoints Antidiscrimination Act". You can tell from the title what it is: a bill that would privilege religious opinions over scientific information in public school classrooms. The story is all over the Oklahomans for Excellence in Science Education page, as you might guess. The bad news is that the HB 2211 has passed in the House and is on its way to the Oklahoma senate, where we'd better hope it gets shot down. Here's what it does:
The bill requires public schools to guarantee students the right to express their religious viewpoints in a public forum, in class, in homework and in other ways without being penalized. If a student's religious beliefs were in conflict with scientific theory, and the student chose to express those beliefs rather than explain the theory in response to an exam question, the student's incorrect response would be deemed satisfactory, according to this bill.
The school would be required to reward the student with a good grade, or be considered in violation of the law. Even simple, factual information such as the age of the earth (4.65 billion years) would be subject to the student's belief, and if the student answered 6,000 years based on his or her religious belief, the school would have to credit it as correct. Science education becomes absurd under such a situation.
Oklahomans, call or write your state senators NOW.
Montag, 17. März 2008
Teuer!
3.000.000.000.000 US-Dollar.
Gemeint sind damit die puren Kriegskosten“, es ist also nicht die Summe enthalten, die es kosten wird den Irak wieder aufzubauen.
G.W.Bush, das Polit-Genie, hatte 2002 rund 50 Milliarden Dollar veranschlagt – also gerade mal 1,6 % der Summe bei der wir nun angekommen sind.
"Quatsch" ("Baloney"), urteilte der damalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, als der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Lawrence Lindsey, im Herbst 2002 davon sprach, der Krieg könnte 100 bis 200 Milliarden US-Dollar kosten.
Lindsey wurde damals gefeuert – so macht man das wohl in dem Mutterland der Demokratie.
Besonders teuer ist das Anheuern von privaten Sicherheitsunternehmen, die mindestens das Zehnfache der Personalkosten für einen Soldaten ausgeben, als für einen GI.
Auch die hohe Zahl der Verwundeten treibt die Kosten in die Höhe, was die Regierung aber nicht eingestehen will, erläutert Stiglitz.
Im Zweiten Weltkrieg kamen auf einen Kriegstoten zwei Verletzte, dank medizinischer Fortschritte und der schnellen Evakuierung überleben im Irak aber heute viel mehr Soldaten selbst schwerste Verletzungen. Das Verhältnis liegt offiziell bei 7:1, Stiglitz vermutet gar 15:1. Viele der Veteranen kehren mit schwersten Behinderungen zurück, mit Gehirn- und Wirbelsäulenverletzungen. Die rund 250 Milliarden Dollar für die medizinische Versorgung der Veteranen ist übrigens noch gar nicht in der US-Finanzplanung vorgesehen.
Eine Woche Krieg im Irak kostet VIER Milliarden Dollar.
Es gibt aber auch gute Nachrichten für George W.:
Zum einen schafft er es ja durch seine desaströse Wirtschaftspolitik, daß der Dollar ohnehin bald nicht mehr viel mehr wert ist als Toilettenpapier.
Zum anderen wird die lästige, weil langwierige und teure Versorgung der rückkehrenden US-Soldaten erheblich dadurch verringert, daß unter ihnen die Suizide rasant ansteigen.
Inzwischen gibt es mehr tote US-Soldaten durch Selbstmord, als durch Kampfhandlungen.
Glück für den shrub – denn ein Menschenleben ist ihm bekanntlich so gut wie gar nichts wert.
Einer Studie des US-Senders CBS zufolge haben sich allein 2005 mehr als 6000 ehemalige Angehörige der US-Armee das Leben genommen.
Das sind 17 Selbstmorde pro Tag.
Eine Zahl, die einen nicht wundern kann, wenn man die Grausamkeiten bedenkt, die auf die vollkommen unvorbereiteten GI’s meist im Teenager-Alter zukommen. Psychologische Betreuung, Erklärungen über die Sinnhaftigkeit ihres Tuns spart sich das Pack aus dem Oval Office – wer es als Verwundeter noch zurück in die Heimat ins Riesenkrankenhaus Walter Reed schafft, muß froh sein, wenn er dort nicht von Ratten und Kakerlaken zerfressen wird.
Im Weltspiegel von gestern erfuhr man die Geschichte von Jeffrey Michael Lucey, der sich im Alter von 23 Jahren am 22. Juni 2004 im Keller seines Elternhauses erhängte. Die Mutter hatte ihn gar nicht wiedererkannt, als er aus dem Irak zurück kam.
Das Militär kümmerte sich einen Scheißdreck um ihn und so ging es ihm wie Tausenden anderen seelisch so vom Krieg zerstörten jungen Leuten, daß sie nur noch im Suizid einen Ausweg sehen.
Dieses Phänomen ist übrigens keineswegs neu oder überraschend – nachgewiesenermaßen brachten sich mindestens 60.000 amerikanische Ex-Vietnam-Soldaten selbst um, nachdem sie in die USA zurück gekehrt waren und auch der sogenannte „Erste Golfkrieg“ unter Papa Bush führte zu diesem Syndrom.
Jeder kennt das Post-Traumatische Stresssyndrom, die Panikattacken und schweren Angstzustände, die die GI mit nachhause bringen.
Behandelbar ist das auch – aber das würde voraus setzen, daß sich irgendjemand der Verantwortlichen – GW Bush, Rumsfeld, oder Richard B. Cheney – einen Jota dafür interessieren würden, was sie anrichten.
Aber ihre eigenen Kinder schicken sie aus gutem Grunde wohl niemals in die Kriege, die sie anzetteln.
Ungünstigerweise haben aber viele der Eltern, die ihre Kinder in die Kriege schicken, im Herbst 2004 George Bush ihre Stimme gegeben.
Immerhin 59 Millionen Amerikaner.
Schade, wenn man doof ist.
Sonntag, 16. März 2008
Timing!
Dazu gehört auch ein bemerkenswertes „Geschick“ seine ohnehin abstrus falsche Politik auch noch zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt zu positionieren.
Ich denke da zum Beispiel an die enorme Verschärfung des Anti-Iran-Kurses Ende letzten Jahres, als auf einmal die militärische Option wieder auf den Tisch kam.
Im Oktober 2007 konnte US-Präsident George W. Bush gar nicht martialisch genug rumtönen: Wer den dritten Weltkrieg verhindern wolle, der müsse Iran davon abhalten, eine Atombombe zu bauen. "Ja, ich glaube, sie wollen eine Atombombe bauen, und es ist im Interesse der Welt, sie daran zu hindern", sagte Bush damals. Kaum ein paar Wochen bevor alle 16 US-Geheimdienste zusammen (National Intelligence Estimates; NIEs) erklärten daß die nukleare Aufrüstung des Irans, die Bush beschwor, purer Mumpitz ist.
Das Iranische Atom-Programm sei bereits 2003 eingestellt worden.
Jetzt hat es mal wieder „geklappt“:
Seit 1977 beschreibt der Bericht des US-Außenministeriums Menschenrechtsverletzungen weltweit und in der jüngsten Liste der zehn schlimmsten Menschrechtstrampler ist ausgerechnet China gestrichen worden!!!
Barbara Lochbihler, Generalsekretärin der deutschen Sektion von amnesty international spekuliert über mögliche amerikanische Absichten:
Über die Gründe für die bessere Platzierung Chinas im US-Ranking der Menschenrechtsverletzer kann nur spekuliert werden: Versprechen sich die USA mehr Unterstützung von China im UN-Sicherheitsrat und bei der Lösung regionaler Konflikte? Der Schutz der Menschenrechte ist jedenfalls sicher nicht der vorrangige Grund für die neue Einstufung. Was ist das Ranking des US-Außenministeriums dann überhaupt wert? Die USA haben ihre Glaubwürdigkeit ja immer wieder selbst untergraben. Doch so fragwürdig ein Ranking von Staaten durch andere Staaten auch ist: Die Entscheidung schwächt in fahrlässiger Manier jeden Versuch, durch öffentliche Kritik konkrete Verbesserungen in China zu erreichen.
Schätzungen zufolge werden in China jährlich etwa 8.000 Hinrichtungen vollstreckt - mehr als in der übrigen Welt zusammen. Dabei steht die Todesstrafe in China nicht nur auf Gewaltverbrechen, sondern wird in etwa der Hälfte der Fälle auch wegen Korruption, Wirtschafts- oder Eigentumsdelikten vollstreckt.
Zur Menschrechtslage in China schreibt auch das US-Außenministerium selber, dass Peking die Zügel "in einigen Bereichen" sogar noch angezogen habe. Es folgt eine lange Liste des Grauens, auf der unter anderem Folter, außergerichtliche Tötungen und Zwangsarbeit stehen.
Die Süddeutschen Zeitung gruselte sich schon letzte Woche:
Man schaudert bei dem Gedanken, wie viele unschuldige Menschen dort möglicherweise jedes Jahr vom Staat getötet werden.
Die Entscheidung in Washington hätte kaum zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen können. Während China wenige Monate vor den prestigeträchtigen Olympischen Spielen noch mehr Dissidenten verhaftet und aburteilt als sonst, wird Kritikern durch die neue Liste ein wichtiges Druckmittel genommen. Der normalerweise gründlich recherchierte Bericht des State Departments gilt vielen Regierungen weltweit als Leitfaden für ihre eigene Menschenrechtspolitik
Aber die SZ irrte bei der Annahme, daß der Zeitpunkt nicht schlechter gewählt sein könnte – denn nur zwei Tage später begann das Drama in Tibet, bei dem die chinesische Polizei nun schon an die 100 Demonstranten umgebracht hat und soeben alle ausländischen Hilfsorganisationen auswies, damit sie unbeobachtet weiter rumrockern können.
Wann wäre jemals ein Olympia-Boykott angemessener gewesen?
Allerdings war 1980 in Moskau auch nicht derartig viel Geld im Spiel – Fernsehsender und Vermarkter weltweit wollen schließlich an Peking 2008 ihre Milliarden verdienen und was kümmern da schon ein paar tote Tibeter mehr – rund 2 Millionen hat China ja schon gekillt.
Frau Merkel, was sagen Sie dazu?
Den Dalai Lama pressewirksam im Bundeskanzleramt zu empfangen ist das eine, aber Konsequenzen sehen anders aus, als nur lasche inhaltsarme Sätze von „Sorge“ und „Betroffenheit“.
Merkel äußerte sich besorgt über die Unruhen in Tibet.
«Gewalt - egal von welcher Seite - führt zu keiner Lösung der offenen Fragen», sagte sie. Es sei deshalb umso wichtiger, dass Demonstranten wie Sicherheitskräfte zur Mäßigung aufgerufen und die Rechte der Einzelnen geachtet werden.
Bush empfing ja auch schon den Dalai Lama im weißen Haus – aber so ein paar Hinrichtungen in China machen ihm das Milliardenvolk wohl erst richtig sympathisch – war er doch selbst einst in Texas der Rekordhalter im Vollstrecken von Todesstrafen.
In Texas, dem (in den USA) bundesweit führenden Staat , was Todesurteile und Hinrichtungen betrifft, hatte der heutige U.S. -Präsident von 1996 - 2000 den Gouverneursposten inne gehabt, was dem Bundesstaat eine nie da gewesene Flut von Hinrichtungen einbrachte. George Bush jr. wurde als der "Texecutioner" berühmt-berüchtigt; er hat während seiner Amtszeit 152 Menschen hinrichten lassen, darunter : Karla Faye Tucker, deren Exekution im Jahre 1999 weltweite Proteste, sogar von Seiten Papst Johannes Paul II. auslöste. Bush hatte die, von der Delinquentin persönlich an ihn gerichtete Bitte, ihr Leben zu verschonen, öffentlich verhöhnt, hatte sie, mit gespitzten Lippen und verhöhnendem Gesichtsausdruck, parodiert und mit leidender Fistelstimme Ihre Worte "Bitte, töten Sie mich bitte nicht!" wiederholt und damit einen Skandal ausgelöst.
Das ist der Präsident, dem Angela Merkel so sehr verbunden ist, der sie als seine wichtigste Partnerin in Europa ansieht.
Der russische Präsident Putin, den Angie dagegen gar nicht mag, hat die Todesstrafe abgeschafft, das letzte mal wurde sie dort 1999 vollstreckt.