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Dienstag, 11. Januar 2011

Christenland in Christenhand

Thüringen ist in Deutschland bekannt dafür seine Politiker ausschließlich aus Theologen zu rekrutieren.

Wir erinnern uns gruselnd an den Hardcore-Katholiken Dieter Althaus, der so fundamentalistisch denkt, daß er als Thüringer Ministerpräsident sogar Türen für den Creationismus bei den Thüringischen Lehrplänen öffnete.

Seine CDU-Amtsnachfolgerin Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht ist Theologin.
Ihr Vater war schon Pfarrer und Superintendenten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen. Lieberknecht studierte sie Evangelische Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und arbeitete seit 1990 als Pastorin für die Dörfer Ottmannshausen, Hottelstedt und Stedten am Ettersberg.

Nach den Landtagswahlen von 2009 konnte man es nicht fassen, daß sich der SPD-Chef Christoph Matschie als Mann ohne Rückgrat zeigte und der heftig vom Wähler abgestraften CDU wieder zum Ministerpräsidentenamt verhalf.

Matschie, der schon seit 1999 SPD-Chef in Thüringen ist und somit eigentlich das politische Klima kennen sollte, richtete sich dabei weniger nach dem Wählerwillen, als nach seiner speziellen Moral.
Er ist - na, wer ahnt es? - professioneller Christ, der sein Theologiestudium 1984 als Diplom-Theologe an der Uni Jena abschloss.

Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen) ist seit 2005 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und seit 2009 ist sie Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und damit zugleich Mitglied im Rat der EKD.
Sie studierte Theologie in Leipzig und verdiente sich die ersten politischen Meriten im Thüringer Landtag.
Inzwischen hat sie eine ganze Reihe hoher kirchlicher Funktionen.
Sie wurde 2007 für eine Amtszeit von sechs Jahren zum Mitglied des Präsidiumsvorstandes des Deutschen Evangelischen Kirchentages gewählt. 2009 wurde sie zusätzlich zur Präsidentin des 33. Deutschen Evangelischen Kirchentages 2011 in Dresden gewählt. Daneben ist sie Mitglied des Kuratoriums der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.[3] Außerdem war sie 2009/2010 Vorstandsmitglied im Verein Atlantik-Brücke e.V. und seit Mai 2010 offizielle Patin des Kinderhospizes Bethel für sterbende Kinder[4]. Seit 2007 sitzt sie für die Internationale Martin Luther Stiftung im Kuratoriumsvorstand.
(Wiki)

Der LINKE-Fraktionsvorsitzende und Oppositionschef Bodo Ramelow ist evangelischer Christ und war bis September 2009 der religionspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion „Die Linke“.
In seinem Online-Tagebuch wendet er sich gegen Säkularisierungsbestrebungen und preist das Christentum, welches intensiv GEGEN Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, Rechtsstaat, Frauenemanzipation, Aufhebung der Sklaverei, Folterverbot, Abschaffung der Todesstrafe, Freiheit der Kunst, Abschaffung der Prügelstrafe, Schwulenrechte, Tierrechte, Aufhebung des Verbots gemischtrassiger Ehen, Aufhebung des Verbots gemischtkonfessionellen Ehen, gleiches Wahlrecht für alle, Selbstbestimmungsrecht der Frauen gekämpft hatte, wie folgt:

Die Religion ist wieder ins Gerede gekommen – und zwar in vielerlei Hinsicht.
[…] Und in der Partei DIE LINKE gibt es eine lebhafte Debatte, wie Religion und linke Politik überhaupt zusammen passen.
[…] Ist der Glaube also ein Hinderungsgrund für das friedvolle Zusammenleben unserer Gesellschaft und die Religion Teil des großen Integrationsproblems? Das Gegenteil ist der Fall. Die momentan geführte Debatte grenzt Menschen wegen ihres Glaubens aus. Dabei gibt es den großen Problemfall Integration nicht, Multikulti funktioniert vielerorts sehr gut. Trotzdem gibt es Bereiche, in denen Integrationspolitik besser gestaltet werden kann und muss. Die Religion ist dabei aber nicht Teil des Problems, sondern der Lösung.
(bodo-ramelow.de 24.12.2010)

Anders als die geldgierigen Bischöfe setzt der LINKEn-Frontmann allerdings auf eine striktere Trennung zwischen Staat und Kirche, warnt aber davor Laizität zum Allheilmittel zu erklären - als ob das je eine atheistische Organisation versprochen hätte!

Entscheidend bei diesen Fragen ist immer, dass man sich mit dem konkreten Regelungsgegenstand statt mit Schlagwörtern auseinandersetzt. Ein Einfordern von Laizität bringt keinen inhaltlichen Fortschritt, weil beispielsweise Frankreich, das vermeintliche Musterland einer strikten Trennung von Staat und Kirche, bei der Integration von Muslimen vor ähnlichen Herausforderungen steht wie die Bundesrepublik. Und auch die vorgebliche Laizität in der Türkei ist leider nichts anderes als ein closed shop für den türkischen Islam, worunter die Aleviten, Armenier und die urchristlichen Aramäer leiden.
(bodo-ramelow.de 24.12.2010)

Die Religion will Ramelow nicht als Gegenspielerin zum Humanismus sehen - obwohl Aufklärer, Humanisten, Wissenschaftler, Ungläubige, Ketzer, Heiden, Freiheitsliebende und Bürgerrechtler über viele Jahrhunderte von den religiösen Autoritäten auf den Scheiterhaufen gebracht wurden.

Die abrahamitischen Religionen Christentum, Islam und Judentum stehen nicht gegen Aufklärung und Humanismus, sie sollten zusammen gedacht werden. Adolf Grimme, der Namensgeber des berühmten Fernsehpreises, hat den schönen Satz geprägt »Ein Sozialist muss kein Christ sein, aber ein Christ muss Sozialist sein«. Grimme gehört zu den vielen religiösen Sozialistinnen und Sozialisten, die aus einer langen Tradition heraus ihr Engagement für eine gerechtere Gesellschaft mit der Bibel begründet haben. Auch Namen wie Dorothee Sölle, Martin Buber oder Martin Luther King seien hier genannt.
[…] Es finden sich zahlreiche Stellen in der Bibel, die Quell linker Politik sein könnten. Zum Beispiel heißt es im Paulus: »Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte Einer den Anderen höher als sich selbst. Und ein Jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem Anderen dient.«
(bodo-ramelow.de 24.12.2010)

Nun lieben Christen bekanntlich ihre Feindbilder und das heißt in der Regel
„Sozialismus bähbäh und Konservative gut“.

Da ist es für die Bischöfin in Thüringen - Ilse Junkermann - natürlich etwas kompliziert sich zu positionieren, wenn auch die Spitzen von Grünen, SPD und LINKEn allesamt fest in der Hand von Theologen sind.
In ihrer Weihnachtsbotschaft kamen dann auch Töne auf, die Guido und Angie nicht gefallen haben dürften:

Die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann mahnte mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft an. In diesem Zusammenhang sagte Junkermann wörtlich: “Die geplante 5-Euro-Hartz-IV-Erhöhung ist zu Recht gescheitert. Unsere Diakonie hat den Regelsatz unabhängig berechnen lassen”. Er müsse steigen, so Junkermann. “Die Schere zwischen Arm und Reich” dürfe “im nächsten Jahr nicht noch weiter auseinanderge­hen“.
(Regelsatz.info.de)

Heuchelei in Güteklasse A - denn gerade die Mitarbeiter der Diakonie behandelt die Kirche wie Dreck.

Einmal in Fahrt „legte Junkermann jetzt energiepolitisch nach. Sie erhob unter anderem den Vorwurf, die schwarz-gelbe Bundesregierung habe den Konsens in der Kernenergieversorgung „leichtfertig“ aufgegeben.“
Die Bundeskanzlerin war not amused und setzte ihre Kettenhunde von der JU in Bewegung.

Aus Sicht der JU zeigt Bischöfin Junkermann eine parteipolitische Nähe zu den linken Parteien. Mit der Art und Weise ihrer Kritik sieht die JU das Gebot verletzt, sich in ihrer Amtsausübung parteipolitisch neutral zu verhalten. Dies geht aus dem Brief des Vorsitzenden der Jungen Union Thüringens, Stefan Gruhner, hervor. Er mahnt Junkermann wegen ihrer jüngsten Äußerungen, sich nicht auf einem parteipolitischen Linkskurs zu bewegen. Gruhner dazu im Offenen Brief (Auszug):

Sehr geehrte Frau Landesbischöfin, als evangelischer Christ habe ich Ihr Weihnachtswort mit großem Interesse aufgenommen. Ich begrüße ausdrücklich, dass Sie darin die Notwendigkeit generationengerechter öffentlicher Finanzen anmahnen. Damit greifen Sie ein wichtiges Anliegen auf, dass die junge Generation insgesamt umtreibt.
Dennoch beobachte ich mit Sorge, dass Sie mit klaren parteipolitisch zuordenbaren Äußerungen, die aus meiner Sicht wichtige parteipolitische Neutralität des Bischofsamtes in Frage stellen. Als evangelischer Christ, der sich in einer christlichen Partei engagiert, ist es mir besonders wichtig, dass auch ich auf der Grundlage unseres Glaubens durch meine Landesbischöfin vertreten werde. Ich erwarte nicht, dass sich meine parteipolitischen Präferenzen und Auffassungen in Ihren Äußerungen wiederfinden. Allerdings ist mir ein ausgewogenes Bischofswort als Mitglied der evangelischen Kirche wichtig. ...
Als Christen ist uns beiden daran gelegen, dass in Deutschland eine Politik auf dem Fundament christlicher Werte betrieben wird. Es sollte nicht denen, auch nicht indirekt, das Wort geredet werden, die in Ihrer Partei einen Laizisten-Arbeitskreis gründen und für die Zurückdrängung der Kirche werben. Auch diejenigen die noch vor mehr als 20 Jahren die Kirchen bekämpften und sogar Gotteshäuser abrissen oder in die Luft sprengten, sollten nicht durch die Äußerungen von kirchlichen Würdenträgern bestärkt werden."

(medrum.de)

Da hat sich wohl in der Evangelischen Kirche der schon vom Papst heftig kritisierte „Relativismus“ breit gemacht.

So geht’s nicht. Christen haben auf CDU/CSU-Linie zu sein und nicht rumzumosern, wenn auf die faule Hartz-Bande eingedroschen wird.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lieber Stefan Gruhner,

die Wahrheit ist nicht ausgewogen sondern schlicht wahr. Wahre Aussagen werden stets nur von denen angegriffen, die sie (noch) nicht als wahr erkannt haben, resp. von denen, die diese Aussagen zwar (widerwillig) als wahr erkannt haben, das aber eben nicht wahr haben wollen und deshalb nach Ausgewogenheit also dem Nebeneinander von Unsinn und Wahrheit rufen, damit man die Wahrheit nicht mehr (so deutlich) wahrnimmt.

Mit freundlichen Grüßen
Omnibus56

Tammo Oxhoft hat gesagt…

SEHR GUTER PUNKT!


LGT