TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Unangenehmes im Doppelpack

Solche Typen liebe ich ja - die auf stramm konservativ und obermoralisch machen und sich dabei vom Titten-Blatt BILD hochpuschen lassen, die sich exklusiv im Titten-Sender RTL-II die eigenen demoskopischen Werte aufblasen lassen.



So hat es das PR-Paar von und zu Guttenberg bis in die Spitze der Charts gebracht.
44% der Deutschen finden, daß Freifrau Stefanie zu Guttenberg ebenfalls Ministerin werden sollte.

Warum auch nicht?

Sie hat schöne lange blonde Haare, einen großen Busen, weiß sich zu inszenieren, grinst in jede Kamera und nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau.
Fachliche Qualifikation; keine.


So hat es Posterboy Karl-Theodor schon als Wirtschaftsminister zum beliebtesten Regierungsmitglied gebracht.
Nicht eine einzige Sachentscheidung, nicht einmal Position bezogen, außer daß er gerüchteweise mit Rücktritt gedroht haben soll, weil er mit der Opel-Entscheidung nicht einverstanden war.
Als Merkel aber tatsächlich gegen ihn entschied, ist er sofort wieder eingeknickt, um auf seinem Pöstchen zu bleiben.
Die einzige andere wahrnehmbare Politaktion des Wirtschaftsministers Guttenberg, war es alten Kumpeln von einer Londoner Anwaltskanzlei Linklaters ein neoliberales Steuerkonzept ausarbeiten zu lassen.
Dafür war er allerdings nicht zuständig; dafür stieß er die eigenen Beamten vor den Kopf und das Ergebnis des Gutachtens, kam einem dann auch irgendwie bekannt vor - es entsprach den Beschlüssen des berühmt-berüchtigten Leipziger Parteitag der CDU.
Also einem Merkel’schen Konzept von dem sich die Kanzlerin längst verabschiedet hat.
Guttenbergs Ministeriale machten ihre „drei G’s“ (gelesen, gelacht, gelocht) und dann wurde der feine Freiherr schon Verteidigungsminister.

Auch im neuen Job fiel der Deutschen liebster Minister sofort mit Lügen und willkürlichen Richtungswechseln auf.
Lügen an sich kommen im politischen Betrieb natürlich immer vor - Guttenberg benutze allerdings die perfide Version und schob zwei Top-Beamten seines Hauses den schwarzen Peter zu, als er ertappt wurde.
Generalinspekteur Schneiderhan und Staatssekretär Wichert ließ der fesche Freiherr für seine eigene Doofheit über die Klinge springen.
Beide gaben im März unter Eid zu Protokoll, daß der adelige Minister lüge - aber die CDU/FDP-Mehrheit im Untersuchungsausschuß verhinderte peinliche Fragen an ihren Starminister.

Fotomodel Karl-Theodor unterliegt aber ohnehin nicht den normalen Regeln des Anstands - er ist in PR-Teflon gehüllt.
Ihm nimmt niemand etwas krumm.

Als der damalige SPD-Vorsitzende Kurt Beck einst anregte auch mit gemäßigten Taliban zu verhandeln, überzog ihn der naßforsche CSU-General von und zu Guttenberg mit Hohn und Spott. Beck bewiese, daß er von Außenpolitik nichts verstehe.
Verteidigungsminister Guttenberg holte dann eben jenen Beck-Vorschlag aus der Mottenkiste und sammelte nur Pluspunkte für „seine“ bahnbrechende Idee mit den Taliban zu verhandeln.

Das gleiche Prinzip bei der Wehrpflicht. Noch vor 12 Monaten hatte der stolze Ex-Fallschirmjäger die Wehrpflicht kategorisch als unantastbar dargestellt.
Nun als Minister, findet er, daß sie abgeschafft werden sollte und erhält, wieder einmal, nur Beifall.

Der Kabinettsstar kann politisch tun und lassen was er will.
Es zählt lediglich sein PR-Geschick. Seine „Arbeit“ besteht nahezu nur aus Selbstdarstellung und das Volk liebt ihn dafür.

Vielleicht irre ich mich ja auch und die Guttenberg’schen Sparentscheidungen beeindrucken das Wahlvolk so sehr.

Auch ein Guttenberg hat von Schäuble nämlich nicht alle seine Wünsche erfüllt bekommen.
Nun gibt es Einschnitte.
Dabei regiert der Hochwohlgeborene wie es Adelige über Jahrhunderte handhabten.

Für ihn selbst nur das Beste. Die Neumöblierung seines Provinz-Dienstsitzes in Bonn läßt sich Minister Guttenberg schlappe 1,2 Millionen Euro kosten.



Nun ja, die Musik spielt zwar in Berlin, aber deswegen muß ein Freiherr noch lange nicht bei Abstechern nach Bonn auf IKEA-Möbeln hocken.
Die 1,2 Millionen hat der feine Freiherr offensichtlich (wie einst Helmut Kohl die Deutsche Einheit) aus der Portokasse bezahlt.

Jedenfalls ist die Portokasse der Bundeswehr schon seit August 2010 alle.

Die Armee der viertgrößten Wirtschaftsmacht der Erde kann sich unter Minister Guttenberg keine Briefmarken mehr leisten.

Danach haben die Landeskommandos (Lkdo) des ostdeutschen WehrbereichsIII ihre Dienststellen angewiesen, den Postweg vorerst zu schließen. 'Lkdo hat (seit etwa August) keine Briefmarken mehr. Das bedeutet, dass keine Post mehr versendet werden kann', heißt es laut Spiegel in einer Hausmitteilung. Bis Ende des Jahres müssten daher alle Unterlagen 'per Fax oder eingescannt' über das interne Mail-System verschickt werden. 'Die Originale bleiben hier, wir händigen diese bei Zusammenziehungen oder Weiterbildungsveranstaltungen aus.'
(SZ 18.10.10)

Aber wozu muß auch ein einfacher Soldat kommunizieren?

Hauptsache der Minister hat edle Möbel - das nächste Fotoshoting kommt bestimmt.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Guttenberg wird natürlich auch von der Presse und seiner eigenen Partei hochgespielt.

Logischerweise, denn die "Jungen Wilden" haben zwischenzeitlich allesamt abgedankt und mit diesem "Feudalherren" samt seiner grossbusigen Frau kann man im Wahlkampf Nostalgiker, Romantiker und Ewiggestrige am besten unter einen Hut bekommen.

Dass das Bürschchen keinerlei Talent oder Prinzipien aufzuweisen hat, war bei der CDU bislang noch nie ein Karrierehindernis.

Der Nordstern.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@Nordstern -
Ob Guttenbergs extreme Beliebtheit wohl auch damit zusammenhängt, daß sich die Bürger insgeheim das
IUS PRIMANOCTIS
zurückwünschen für den Fall daß Gutti unser neuer Fürst wird???

LGT