Freitag, 22. Oktober 2010
Neuer Pass???
Das Konzept des Nationalstolzes ist mir vollkommen wesensfremd.
Die eigene Nationalität bekommt man in der Regel durch seine Eltern oder den Ort, an dem man geboren wurde - also Faktoren, die man sich keineswegs aussuchen konnte.
Seine Nationalität erhält man also durch puren Zufall.
In selteneren Fällen wechseln Menschen ihre Staatsbürgerschaft und entscheiden sich dann mehr oder weniger freiwillig für eine andere Staatsbürgerschaft.
Möglicherweise gehöre ich demnächst zu dieser Gruppe, denn ich überlege (mal wieder) ernsthaft mich in Deutschland einbürgern zu lassen und meinen bisherigen Pass abzugeben.
Gerade weil ich aber keine emotionalen Verbindungen zu einer Nation habe, fällt mir dieser Schritt erstaunlich schwer, da ich vor mir selbst rational verantworten müßte einem Volk „beizutreten“, das xenophobischen Stimmungen huldigt, das zu 80 % Sarrazins Thesen von der geistigen Unterlegenheit anderer Völker zustimmt, das wider besseren Wissens enthusiastisch Guido Westerwelle zum Vizekanzler und obersten Repräsentanten Deutschlands im Ausland erwählte.
Will ich zu einem Land gehören, in dem die Ratings der CDU sofort wieder deutlich ansteigen und die Werte der SPD wegbrechen, sobald die CDU-Chefin die ausländerfeindliche Posaune bläst?
Es verblüfft mich selbst, daß diese rationalen Erwägungen in mir ins Emotionale abgleiten.
Manchmal erregt die Vorstellung einen deutschen Pass zu bekommen regelrechten Widerwillen in mir.
Was halst man sich damit bloß auf!
Man könnte auf die Idee kommen eine Pro- und Contra-Liste aufzustellen; was ist an Deutschland besser oder schlechter im Vergleich zu meiner bisherigen Staatsbürgerschaft?
So eine Abwägung ist aber ebenfalls nicht zielführend, da sich die Umstände enorm ändern können.
So waren mir Deutsche Wahlentscheidungen zugunsten Fischers und Schröders überhaupt nicht peinlich; im Gegenteil, ich habe es ehrlich bewundert, daß beide bei ihrer Vereidigung nicht auf Gott schworen und sich mutig der Mehrheit der Kriegswilligen entgegenstellten und die Irakkriegs-Gegner anführten.
Als Joschka Fischer die entscheidenden Sitzungen des UN-Sicherheitsrates leitete, war ich geradezu begeistert von ihm - jedenfalls im Vergleich zum Vertreter der USA, Außenminister Colin Powell, der munter das Blaue vom Himmel herunter log und alles auf Kriegskurs trimmen wollte.
Ein paar Jahre später hat sich Deutschlands internationaler Kurs aber auf meine persönliche Soll-Seite verschoben.
Wie peinlich ist es denn, ausgerechnet die George W. Bush-Bewunderin und Irakkriegsbegeisterte A. Merkel an die Regierungsspitze zu wählen?
Was für eine unfassbare Peinlichkeit ist es einen Außenminister Westerwelle dabei zu beobachten, wie er in der Türkei davon fabuliert „nicht als Tourist in kurzen Hosen“ gekommen zu sein!
„Was ich sage, das zählt“ warf Deutschlands unangenehmster Politiker noch hinterher.
Wie sagenhaft peinlich ist es, einen evangelikal schwadronierenden Katholiken Wulff als Bundespräsidenten zu haben, der in der Türkei auf Christlicher Missionar macht und dafür von der in Deutschland mit weitem Abstand beliebtesten Zeitung, der BILD, über den grünen Klee gelobt zu werden?
Wulff betet in der Türkei zu Gott!
Andacht, Stille, Innehalten: Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina besuchten einen Pilger-Gottesdienst im türkischen Kilikien.
Es ist ein klares Zeichen! Bundespräsident Christian Wulff (51) hat seinen Worten nun Taten folgen lassen. Nach seiner großen Rede im türkischen Parlament und der Aussage, das Christentum gehöre zur Türkei, hat Wulff mit seiner Frau Bettina einen Gottesdienst in der Paulus-Kirche von Tarsus im türkischen Kilikien besucht! Nur wenige hundert Meter vom Geburtshaus des großen Heiligen und ersten Missionars. Gebete dort, wo das Christentum vor 2000 Jahren entstanden ist! Die gläubigen Wulffs – er Katholik, sie Protestantin – hörten das Johannes- Evangelium auf Arabisch und das Vaterunser auf Aramäisch, der Sprache Jesu.
(Rolf Kleine, BILD, 21.10.10. Leserreichweite 15 Millionen!)
Zum Mitschämen.
Es ist Deutschland hier.
Ja, sicher, Politiker meines bisherigen „Heimatlandes“ sind oft genauso gruselig, aber die Staatsbürgerschaft habe ich mir nicht bewußt ausgesucht, sondern wurde lediglich zufällig hineingeboren.
Sich für „sein“ Volk oder für Vertreter des eigenen Volkes zu schämen, klappt bei mir jedenfalls gut, obwohl ich nach wie vor nicht verstehe, weshalb ich auf andere Deutsche stolz sein sollte - gesetzt den Fall, daß ich eines Tages auch Deutscher sein sollte.
Fragt man stolze Deutsche zu den Ursachen ihres Stolzes, fallen unweigerlich die Namen „Beethoven, Kant, Goethe und Schiller“ - wenn man Glück hat.
Denn dies sind ja immerhin tatsächlich Deutsche. Mozart wird aber genauso gerne genannt.
(Österreichischen Geschichtsklitterern sagt man nach, daß sie es erfolgreich vermocht hätten der Welt weis zu machen, Hitler sei ein Deutscher und Beethoven ein Österreicher.)
Mir scheint es so zu sein, daß diejenigen besonders gerne von der bedeutenden deutschen Kultur schwärmen, die selbst davon völlig unbeleckt sind.
Von Skinheads mit Zimmertemperatur-IQ auf Goethe verwiesen zu werden ist ein bißchen lächerlich.
Jedenfalls nehme ich nicht an, daß solche Leute nach einer Palette Dosenbier und dem Verprügeln von ein paar Türken üblicherweise zum „Faust II“ greifen und in perfekten Jamben reden.
Nun könnte ich ebenfalls eine Menge Deutsche aufzählen, die ich ganz toll finde - Paul Celan (der irgendwie auch Rumäne ist), Marie Luise Kaschnitz, Marion Gräfin Dönhoff, Loki Schmidt und Michael Schmidt-Salomon zum Beispiel.
Ich besitze übrigens eine Goethe-Gesamtausgabe kann eine ganze Reihe Gedichte auswendig.
(Wenn DAS Herr Sarrazin wüßte, der sich so bitterlich darüber beklagt, daß niemand mehr „Wanderers Nachtlied“ aufsagen kann. Hätte er mal mich gefragt; ich kann das im Schlaf, obwohl ich keinen deutschen Pass habe.)
Goethe verstehe ich allerdings ohnehin mehr als Europäer und selbst wenn man ihn als „typisch deutsch“ betrachtete, so hätte ich doch nicht mehr Grund auf ihn stolz zu sein, wenn ich eingebürgert wäre.
Mit oder ohne deutschen Pass, wäre es albern sich mit seinen schriftstellerischen Federn zu schmücken.
Im Kultur-schaffenden Bereich bleibend, sollte ich ein paar Namen nennen, deren Wirken ich ebenfalls bewundere, die aber rein zufällig keinen deutschen Pass haben - Egon Schiele, Pierre Soulages, Jón Þór Birgisson, Kate Bush oder Gore Vidal.
Ich kann beim besten Willen nicht einsehen, weswegen ich einen von ihnen weniger schätzen sollte, nur weil sie Pässe mit anderen Aufdrucken haben.
Und auf die "Christlich-Jüdischen Werte", die Merkel neuerdings von den Zugewanderten zu übernehmen verlangt, scheiße ich.
Die eigene Nationalität bekommt man in der Regel durch seine Eltern oder den Ort, an dem man geboren wurde - also Faktoren, die man sich keineswegs aussuchen konnte.
Seine Nationalität erhält man also durch puren Zufall.
In selteneren Fällen wechseln Menschen ihre Staatsbürgerschaft und entscheiden sich dann mehr oder weniger freiwillig für eine andere Staatsbürgerschaft.
Möglicherweise gehöre ich demnächst zu dieser Gruppe, denn ich überlege (mal wieder) ernsthaft mich in Deutschland einbürgern zu lassen und meinen bisherigen Pass abzugeben.
Gerade weil ich aber keine emotionalen Verbindungen zu einer Nation habe, fällt mir dieser Schritt erstaunlich schwer, da ich vor mir selbst rational verantworten müßte einem Volk „beizutreten“, das xenophobischen Stimmungen huldigt, das zu 80 % Sarrazins Thesen von der geistigen Unterlegenheit anderer Völker zustimmt, das wider besseren Wissens enthusiastisch Guido Westerwelle zum Vizekanzler und obersten Repräsentanten Deutschlands im Ausland erwählte.
Will ich zu einem Land gehören, in dem die Ratings der CDU sofort wieder deutlich ansteigen und die Werte der SPD wegbrechen, sobald die CDU-Chefin die ausländerfeindliche Posaune bläst?
Es verblüfft mich selbst, daß diese rationalen Erwägungen in mir ins Emotionale abgleiten.
Manchmal erregt die Vorstellung einen deutschen Pass zu bekommen regelrechten Widerwillen in mir.
Was halst man sich damit bloß auf!
Man könnte auf die Idee kommen eine Pro- und Contra-Liste aufzustellen; was ist an Deutschland besser oder schlechter im Vergleich zu meiner bisherigen Staatsbürgerschaft?
So eine Abwägung ist aber ebenfalls nicht zielführend, da sich die Umstände enorm ändern können.
So waren mir Deutsche Wahlentscheidungen zugunsten Fischers und Schröders überhaupt nicht peinlich; im Gegenteil, ich habe es ehrlich bewundert, daß beide bei ihrer Vereidigung nicht auf Gott schworen und sich mutig der Mehrheit der Kriegswilligen entgegenstellten und die Irakkriegs-Gegner anführten.
Als Joschka Fischer die entscheidenden Sitzungen des UN-Sicherheitsrates leitete, war ich geradezu begeistert von ihm - jedenfalls im Vergleich zum Vertreter der USA, Außenminister Colin Powell, der munter das Blaue vom Himmel herunter log und alles auf Kriegskurs trimmen wollte.
Ein paar Jahre später hat sich Deutschlands internationaler Kurs aber auf meine persönliche Soll-Seite verschoben.
Wie peinlich ist es denn, ausgerechnet die George W. Bush-Bewunderin und Irakkriegsbegeisterte A. Merkel an die Regierungsspitze zu wählen?
Was für eine unfassbare Peinlichkeit ist es einen Außenminister Westerwelle dabei zu beobachten, wie er in der Türkei davon fabuliert „nicht als Tourist in kurzen Hosen“ gekommen zu sein!
„Was ich sage, das zählt“ warf Deutschlands unangenehmster Politiker noch hinterher.
Wie sagenhaft peinlich ist es, einen evangelikal schwadronierenden Katholiken Wulff als Bundespräsidenten zu haben, der in der Türkei auf Christlicher Missionar macht und dafür von der in Deutschland mit weitem Abstand beliebtesten Zeitung, der BILD, über den grünen Klee gelobt zu werden?
Wulff betet in der Türkei zu Gott!
Andacht, Stille, Innehalten: Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina besuchten einen Pilger-Gottesdienst im türkischen Kilikien.
Es ist ein klares Zeichen! Bundespräsident Christian Wulff (51) hat seinen Worten nun Taten folgen lassen. Nach seiner großen Rede im türkischen Parlament und der Aussage, das Christentum gehöre zur Türkei, hat Wulff mit seiner Frau Bettina einen Gottesdienst in der Paulus-Kirche von Tarsus im türkischen Kilikien besucht! Nur wenige hundert Meter vom Geburtshaus des großen Heiligen und ersten Missionars. Gebete dort, wo das Christentum vor 2000 Jahren entstanden ist! Die gläubigen Wulffs – er Katholik, sie Protestantin – hörten das Johannes- Evangelium auf Arabisch und das Vaterunser auf Aramäisch, der Sprache Jesu.
(Rolf Kleine, BILD, 21.10.10. Leserreichweite 15 Millionen!)
Zum Mitschämen.
Es ist Deutschland hier.
Ja, sicher, Politiker meines bisherigen „Heimatlandes“ sind oft genauso gruselig, aber die Staatsbürgerschaft habe ich mir nicht bewußt ausgesucht, sondern wurde lediglich zufällig hineingeboren.
Sich für „sein“ Volk oder für Vertreter des eigenen Volkes zu schämen, klappt bei mir jedenfalls gut, obwohl ich nach wie vor nicht verstehe, weshalb ich auf andere Deutsche stolz sein sollte - gesetzt den Fall, daß ich eines Tages auch Deutscher sein sollte.
Fragt man stolze Deutsche zu den Ursachen ihres Stolzes, fallen unweigerlich die Namen „Beethoven, Kant, Goethe und Schiller“ - wenn man Glück hat.
Denn dies sind ja immerhin tatsächlich Deutsche. Mozart wird aber genauso gerne genannt.
(Österreichischen Geschichtsklitterern sagt man nach, daß sie es erfolgreich vermocht hätten der Welt weis zu machen, Hitler sei ein Deutscher und Beethoven ein Österreicher.)
Mir scheint es so zu sein, daß diejenigen besonders gerne von der bedeutenden deutschen Kultur schwärmen, die selbst davon völlig unbeleckt sind.
Von Skinheads mit Zimmertemperatur-IQ auf Goethe verwiesen zu werden ist ein bißchen lächerlich.
Jedenfalls nehme ich nicht an, daß solche Leute nach einer Palette Dosenbier und dem Verprügeln von ein paar Türken üblicherweise zum „Faust II“ greifen und in perfekten Jamben reden.
Nun könnte ich ebenfalls eine Menge Deutsche aufzählen, die ich ganz toll finde - Paul Celan (der irgendwie auch Rumäne ist), Marie Luise Kaschnitz, Marion Gräfin Dönhoff, Loki Schmidt und Michael Schmidt-Salomon zum Beispiel.
Ich besitze übrigens eine Goethe-Gesamtausgabe kann eine ganze Reihe Gedichte auswendig.
(Wenn DAS Herr Sarrazin wüßte, der sich so bitterlich darüber beklagt, daß niemand mehr „Wanderers Nachtlied“ aufsagen kann. Hätte er mal mich gefragt; ich kann das im Schlaf, obwohl ich keinen deutschen Pass habe.)
Goethe verstehe ich allerdings ohnehin mehr als Europäer und selbst wenn man ihn als „typisch deutsch“ betrachtete, so hätte ich doch nicht mehr Grund auf ihn stolz zu sein, wenn ich eingebürgert wäre.
Mit oder ohne deutschen Pass, wäre es albern sich mit seinen schriftstellerischen Federn zu schmücken.
Im Kultur-schaffenden Bereich bleibend, sollte ich ein paar Namen nennen, deren Wirken ich ebenfalls bewundere, die aber rein zufällig keinen deutschen Pass haben - Egon Schiele, Pierre Soulages, Jón Þór Birgisson, Kate Bush oder Gore Vidal.
Ich kann beim besten Willen nicht einsehen, weswegen ich einen von ihnen weniger schätzen sollte, nur weil sie Pässe mit anderen Aufdrucken haben.
Und auf die "Christlich-Jüdischen Werte", die Merkel neuerdings von den Zugewanderten zu übernehmen verlangt, scheiße ich.
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8 Kommentare:
Zu dem Thema schleicht mir schon seit Jahren eine Frage durchs Hirn, nämlich, was genau ist eine Nation eigentlich? Optimal in dem Zusammenhang wäre eine Definition, die den bestehenden Zuständen halbwegse gerecht wird und hinreichend simpel ist, dass ich sie verstehe. Allerdings die Definitionen, die ich bisher gefunden habe sind entweder Unsinn, oder ich verstehe sie nicht. Aber ich persönlich vermute ein ähnliches Problem als Ursache Von Nationalstolz, wenn wenn man nämlich das jahrelange suchen aufgibt und durch Dummfug wie "wir sind wir und alle anderen Doof" ersetzt, hat man alle Fragen mit einem Ja zur Blödheit ausgeräumt. Aus dieser Perspektive dann ergibt nationalstolz einen Sinn.
@ Oberclown
"wir sind wir und alle anderen Doof"
Also das finde ich mal eine passende Definition. Oder auch „wie gegen die“.
Im Moment bin ich von dem Thema etwas angefixt, weil ich ganz neuerdings privat auf FACEBOOK verkehre (keine Frage; die ganze Plattform ist total sinnlos!) und da mit ca hundert Verwandten konfrontiert bin, von deren Existenz ich bis vor ein paar Wochen gar nichts wußte.
Wieso ich eigentlich in Deutschland gelandet bin, habe ich denen natürlich mehrfach erklären müssen und ernte dann stets die ehrliche verblüffte Frage „Und weshalb bist Du jetzt immer noch da?????“
Daß jemand FREIWILLIG woanders leben könnte, ist vielen meiner Verwandten ein echtes Mysterium, wo sie doch in „Gods own country“, dem besten Land der Welt, leben.
(Damit ist wohl klar, was auf meinem Pass steht - USA. In diesem Posting hatte ich das extra nicht erwähnt. Aber eigentlich ist mir das inzwischen nicht mehr peinlich. Ich kann wirklich nichts dafür.)
Ein Cousin sagte mir gerade aus tiefster Überzeugung, daß er an meiner Stelle im Garten eine US-Flagge hissen würde, um jedem zu zeigen, wie stolz er auf seine Nation sei.
Mal abgesehen von der kleinen Schwierigkeit, daß ich keinen Garten, sondern lediglich eine Mietwohnung habe, wäre das nun das Allerletzte, das ich tun würde. Da gehe ich mir ja lieber die Finger in der Autotür klemmen.
Ebenso wenig würde ich eine schwarz-rot-goldene Flagge hissen, falls es mich jemals in die USA verschlagen sollte.
Ich würde überhaupt nie eine Flagge hissen.
Das meine ich - ausnahmsweise - ganz Ironie-frei. Das Patriotismus-Gen fehlt mir komplett. Ich kann darin einfach keinen Sinn sehen.
Wenn man schon Äpfel und Birnen nicht vergleichen kann, dann ja wohl erst Recht keine ganzen Länder, oder Städte.
Behelfsmäßig sehe ich mir an, was für Typen in den einzelnen Ländern als Regierungschefs erkoren werden und dafür Mehrheiten im Volk bekommen.
Unglücklicherweise fällt mir da aber so gut wie kein Beispiel ein, wo das Volk MAL NICHT DEN UNANGENEHMSTEN von allen ausgewählt hat.
Island und Spanien würde ich nennen. Und naja, die USA 2008 auch - RELATIV gesehen ist Obama natürlich besser als McCain/Palin. Aber das wiegt noch nicht die Bush-Entscheidungen 2000 und 2004 auf und jetzt, 2010, zu den Midtermelections reicht es ihnen ja schon wieder mit Obama und die Ultrarechten stehen toll da.
Ich muß mich damit abfinden; mein Nationalstolz ist völlig verkümmert und unterentwickelt. Ich bin behindert.
LGT
Ob die Behinderung wohl offiziell anerkannt wird? Aber immerhin ist es eine der Wenigen Behinderungen, die auch eindeutige Vorteile hat. Etwa wenn die Medien "Sommernmärchen" ausrufen ist sie sehr gut für die Leberwerte. Und sie spart Geld, das ansonsten für Plastikschrott in geschmackloser Farbgebung ausgegben würde. Allerdings versteht man eben nicht, warum die Leute seltsame Dinge tun, wie etwa Flaggen hissen, oder als Politker und Medienleute anlässlich dieser Sportveranstaltungen, die als Anlass zum öffentlichen Besaufen vorgeschoben werden, erfreut vom entspannten Patriotismus oder ähnlichem Unfug daherschwafeln. Ich hoffe ja immer, dass es den Leuten dabei um den Alkohol geht und eben nicht um den Patriidiotismus, weil wenn ich mir vorstelle es wäre andersherum, gruselig
Erstmal zu Sinn und Zweck von Flaggen: http://www.youtube.com/watch?v=UTduy7Qkvk8
Ueber den, in fruehester Kindheit implantierten Patriotismus der Amis, brauch ich mich wohl kaum auslassen.
2002: Mein Kleiner ist 3 .. PreSchool.
In der ersten Woche hatte ich ihn auch mal zur Schule gebracht, bin danach ums Gebauede und hab mich an einem Fenstersims hochgezogen um zu sehen wie's laueft.
Da wurde das Dutzend 'Schueler gerade vorm TV in Stellung gebracht und die Lehrerin mit ihren 2 Assistenten versuchten eifrig den Kleinen die rechte Hand aufs Herzchen zu pressen, waehrend Flagge, WhiteHouse, Bush, Fighterjets und so manch andere Scheisse ueber den Bildschirm flimmerten.
Ich hatte von diesem Mist schon gehoert, musste es das erstemal realisieren und wusste auch nicht, das dass schon so frueh losgeht.
Sekunden spaeter war ich zurueck im Klassenzimmer and raised some Hell.
Ich hab dann 30Sekunden so dermassen, auch verbal, Amerika zerrissen, dass mir mit der Polizei gedroht wurde.
Jetzt koennte man ja durchaus folgern, dass ich da uebertrieben abgefahren bin.
Nicht gemaess der verfickten Situations'Komik.
Es handelt sich um eine 'Special(Needs) Klass' .... Autism/Downsyndrom/Others ....
Nur einer so zahlloser Eindruecke.
Da laueft ja auch absolut simultan die Religion mit, und was ich da mit meinem Kleinen schon reingezogen kriechte, ist noch wesentlich grauslichhypokratischer denn die Massengehirnwaesche des Nationalismus.
Das positive an den religioesen Faekalien, ..... Ich brauch ...und halte mich auch ganz sicherlich nicht zurueck.
Immer wenn mir irgendein Arschloch unter Anderem sagt, 'Your little One is a very special Gift from God' .... erklaere ich, auch gerne definiert, dass ich ihren Gott dafuer die Strasse rauf und runter pruegle, wann auch immer er sich in meinen Dunstkreis wagt.
Gluecklicher Weise gab es auf mein durchschnittlich haessliches Verhalten hin nur wenig 'Sabotage gegen mich und meine Familie.
Auch wenn zumeist mein fehlender DeutschPatriotismus beklagt wird:
'I am a German. I was in the German Armee. Special Forces, ... i can't talk about it, .. but I did some bad Things(nervoeses Lidzucken) (eine meiner Standard-Storys, wenn ich in physisch'aggressiver english/amerikanischer Pup'atmosphaere gefragt wurde)
Primitiv aber schoen, wenn man gelegentlich die Leute mit ihren eigenen bekloppten Waffen schlaegt.
Leider erloesst mich kein Gott von seiner selbst und ich werde auch in Zukunft mit einer Masse religioeser Patrioten nicht auskommen.
Gruss
Jake
@ Oberclown
Vielleicht wollte Merkel ja auch nur mal ein paar stramme Jungs mit nackten Oberkörpern sehen, als sie unter dem Deckmantel des Patriidiotismus in die Umkleide der deutschen Fußballmannschaft vordrang und sich an Özil rangemacht hat.
Der kann ja von Glück reden, daß sie dabei nicht ihr tittenfreies Outfit aus Oslo trug.
Andererseits hätte er das auch nicht besser verdient - immerhin hat er ja mehrfach gesagt, daß er Merkel bewundert.
Da muß ein ein bißchen sexuelle Belästigung abkönnen.
http://www.donaukurier.de/storage/scl/afp/journal/eins/1866673_m1t1w600q75v57509_xio-fcmsimage-20101020135117-006032-4cbed7b5a1aa1.photo_1287575020896-1-HD.jpg
LGT
Haha Jake, man lernt ja nie aus.
Eddi Izzard kannte ich noch gar nicht.
Die Briten haben PR-mäßig wirklich Glück gehabt mit dem Ende des zweiten Weltkriegs.
Irgendwie sind sie elegant ihr Empire losgeworden und waren dabei stets die Guten, weil sie ja Deutschland niedergerungen haben.
Das stimmt sogar alles.
Besonders günstig ist aber, daß dann niemand mehr so genau nachgesehen hat, was die Briten eigentlich in ihren Ex-Kolonien so getrieben haben.
Das war nämlich in der Regel nicht so die feine englische Art wie die Untertanen in Indien und Afrika behandelt wurden.
Und Dein Kind leidet an der Ungnade der späten Geburt - früher haben die Deutschen den rechten Arm viel leichter hoch bekommen!
Das hat den Amis aber auch nicht gefallen.
Die Welt ist schon verdreht im Moment - wie sagte noch Chris Rock?
„“You know the world is going crazy when the best rapper is a white guy, the best golfer is a black guy, the tallest guy in the NBA is Chinese, the Swiss hold the America's Cup, France is accusing the U.S. of arrogance, Germany doesn't want to go to war, and the three most powerful men in America are named 'Bush', 'Dick', and 'Colon.' Need I say more?”
LGT
Zu Özil/Merkel auch http://dontyoubelievethehype.com/wp-content/uploads/2010/10/merkel-özil1.jpg
Und falls noch nicht 'geschnueffelt, hier noch die ganze Sequenz von Izzard: http://www.youtube.com/watch?v=pAOLOGGftTY&feature=related
JU, Danke Jake für die Links.
Izzard hatte ich mir gestern Nacht noch einiges reingezogen.
Diee Youtube-Schnipsel haben da oft über 2 Mio Klicks. Eigenartig, daß das so an mir vorbei gegangen ist.
LGT
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