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Sonntag, 13. Juni 2010

Es gibt auch mal gute Nachrichten.

Ob nun Schwarz/Gelb, Rot/Grün oder Schwarz/Rot; bei den unterschiedlichsten wirtschaftspolitischen Ausrichtungen gab es stets eine Konstante.
Die sozialen Schichten drifteten immer mehr auseinander. Der Mittelstand schrumpft weg, die Armen werden ärmer, die Reichen häufen mehr Vermögen an.

Angelegtes Vermögen stieg weltweit um zwölf Prozent
Nach einer Studie der Boston Consulting Group ist das angelegte Vermögen im vergangenen Jahr um zwölf Prozent gestiegen. Europa bleibt demnach die reichste Region mit 37,1 Billionen Dollar.
(Focus)


Besonders dramatisch ist dabei der demographische Aspekt - wo Kinder sind, ist Armut.
Millionen Kinder leben in prekären Haushalten, es fehlt an Bildung.
Diejenigen, die Kindern die besten Voraussetzungen bieten könnten, bekommen keine.

Ich glaube nicht, daß das im Interesse von Rot/Grün lag.
Vermutlich auch nicht im Interesse der großen Koalition.

Mit der FDP, naja. Immerhin haben die Vermögen just wieder einen neuen Rekordstand erreicht.

Ist das ein Naturgesetz?

Nein.
Die „Armen“ haben einfach die schwächste Lobby. Gegen viele Millionen schwere professionelle und hauptamtliche Lobbyverbände wie DIHT, Initiative Soziale Marktwirtschaft, FDP, Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) oder den Verband der Automobilindustrie (VDA) sehen die Hartz-IV’ler und Geringverdiener mit ihren lauen Gewerkschaften natürlich schwach aus.

Einen Machhebel haben die Armen aber doch; das ist ihr Konsumverhalten.
Wer wenig Geld im Monat hat, steckt fast alles davon in den Konsum.
Zehn Euro mehr Hartz-Regelsatz gehen zu fast 100% in die Binnennachfrage. Den darbenden Einzelhandel wird es freuen.

Ganz anders bei FDP-Mövenpick-Milliardär Baron von Finck. Schenkt der deutsche Staat ihm eine zusätzliche Million, wird er dafür nicht signifikant mehr Turnschuhe, Zahnbürsten oder Kartoffeln kaufen, als vorher.

Unglücklicherweise sind sich die meisten Konsumenten überhaupt nicht über ihre Marktmacht bewußt.
Gelegentliche Boykott-Aufrufe, z.B. gegen Nokia, gegen Shell, gegen Mövenpick-Joghurts, oder aktuell gegen BP werden ganz schnell wieder vergessen.
Vor dem Einkaufen kurz das Gehirn einzuschalten, überfordert viele Menschen.

Aus sozialer Perspektive ist es natürlich besonders wünschenswert, daß Ausbeuterbetriebe, die ihre Mitarbeiter besonders schlecht bezahlen, ihnen Arbeitnehmerrechte verweigern oder sie ausspähen vom Kunden durch Kaufenthaltung geächtet werden sollten.

So einen Fall scheint es im Moment tatsächlich zu geben - nämlich Schlecker:

Nach Magazinberichten verbuchte Deutschlands größte Drogeriekette zwischen Januar und April einen Umsatzeinbruch von 16 Prozent, was etwa 200 Millionen Euro ausmachen würde. […] Den Konkurrenten sei es dagegen gelungen, ihren Umsatz kräftig zu steigern, allen voran die Drogeriekette dm, die 11,5 Prozent zugelegt habe (SZ)

Ich kann das nur begrüßen und wünsche mir, daß die Kunden auch den anderen Übeltätern wie kik, Lidl, Aldi, McDonald fernbleiben.
Natürlich muß jetzt das Argument kommen, daß „die Armen“ gar keine andere Wahl haben, als bei Billig-Ramschläden zu kaufen.

Ich bezweifele dies.

Es gibt genügend Studien darüber, daß gerade tägliches Fastfood und Fertiggerichte sogar deutlich teurer sind, als wenn man auf Märkten lokale, frische Produkte kauft und selbst kocht.

Faulheit und insbesondere Denkfaulheit spielt eine Rolle.

Es stimmt nicht, daß „die Milch schon wieder teurer“ geworden ist!

Im Gegenteil - noch nie haben Deutsche einen so geringen Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgegeben wie heute.

Eine Studie des Kölner Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) beweist, daß sich die Kaufkraft des Durchschnittsverdieners auf die Arbeitszeit gerechnet vervielfacht hat: Basis der Berechnungen ist der Durchschnittsnettolohn, der 1960 geschätzt bei 1,27 Euro je Arbeitsstunde lag. 2009 waren es 14,05 Euro - die Deutschen verdienen also heute elfmal so viel wie vor fünf Jahrzehnten. Die Preise hätten sich im gleichen Zeitraum dagegen nur vervierfacht, sagt Christoph Schröder vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Deshalb seien fast alle vom IW untersuchten Produkte des Alltags günstiger geworden, wenn man ihre Preise ins Verhältnis zur Lohnentwicklung setzt.
(Spiegel)

Kinobesuche, Kaffee, Kühlschränke, Tageszeitungen, Brot, Eier, Milch, Käse, Strom, …alle Beispiele, die durchgerechnet worden sind, wurden erheblich billiger in den letzten Jahrzehnten.
Es gab nur eine einzige Ausnahme - Kabeljau wurde etwas teurer.

Die „gefühlte Armut“ ist darin begründet, daß immer mehr Dinge im Laufe der Dekaden als unverzichtbar gelten.
1980 hat niemand ein Handy oder ein Navi vermisst. Man konnte wunderbar ohne iPad und Co auskommen.

Ich behaupte, daß viele Konsumartikel auch heute noch verzichtbar sind - angefangen bei den 300 Millionen Euro, die jedes Jahr mit dem Download von Handygames und Klingeltönen umgesetzt werden.

Leute, kauft nicht so einen Scheiß!
Kauft bewußter und gesünder ein - und denkt immer daran in wessen Taschen das Geld fließt.
Dieter Schwarz, Anton Schlecker und die Albrecht-Brüder brauchen nicht noch mehr Milliarden.

Der Wochenmarkt und der Gemüsemann von nebenan haben es viel nötiger.

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