TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Freitag, 25. Juni 2010

Équipe Cornichon…



(dt: „Gurkentruppe“ - vulgo: Bundesregierung)

Vor ein paar Tagen sah ich einen Vertreter einer sehr seltenen Spezies im deutschen Fernsehen:
Hugo Müller-Vogg, der Ex-FAZ-Herausgeber mit Rechtsdrall und Rotzbremse, der nun in der BILD-Zeitung kolumniert.
Er glaubt immer noch daran, daß Schwarz-Gelb eine schöne Sache ist.
Nach gelungener Bundespräsidentenwahl* KÖNNTE sich das Merkel-Westerwelle-Kabinett rappeln und neu durchstarten.



*(Titanic-Titel Juli 2010: „Merkels Krisen-Rezept: Jetzt wird ein KNÖDEL Präsident“)

Ob Müller-Voggs vage Vorhersage eintreffen wird, wird sich zeigen.
Allein, mir fehlt der Glaube.
Beim „ultimate fightclub“ (FDP gegen CSU) hat heute Black Haderthauer (nomen et omen) ordentlich zugehauen.
Was Guidos Trümmertruppe nun wieder beim Elterngeld plane, regt die rechte Rüplerin richtig auf.

Die Liberalen betrieben Familienpolitik nach dem Motto "Für die Armen Gutscheine, für den Rest gar nichts". Dies sei "ein weiterer Beweis dafür, dass die FDP inhaltlich konzeptlos herumschlingert zwischen Klientelpolitik für Superreiche und sozialistischer Familienpolitik à la Pinochet", fügte die CSU-Politikerin in Anspielung auf den früheren chilenischen Diktator Augusto Pinochet hinzu. Für Bürgerliche sei es "ein verheerendes Signal, dass Familien, die nicht im Sozialleistungsbezug sind, nichts wert sind".
FDP-Generalsekretär Christian Lindner entgegnete, die Äußerungen Haderthauers zeigten "beklagenswert wenig Stilbewusstsein und Kooperationsbereitschaft. Es ist eine Unart, auf Vorschläge in der Sache immer gleich rabiat und persönlich zu antworten." Der FDP-Sozialexperte Pascal Kober forderte eine Entschuldigung von Haderthauer. Ein Vergleich mit der Familienpolitik unter Pinochets Militärregime sei unerhört und verhöhne dessen Opfer.
(Sueddeutsche.de)

Na bitte - immerhin wird man gut unterhalten von den Comedians in der Berliner Waschmaschine.

Unglücklicherweise trifft die Équipe Cornichon zwischendurch auch ernsthafte Entscheidungen und die sind durchweg unkomisch.
Sparpaket und „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ sind solche schädlichen Taten.

Aktuell steht eine Atom-Entscheidung an.
Unnötig zu erwähnen, daß die einzig vernünftige Lösung - ATOMAUSSTIEG - nicht von Merkels Kasperverein erwogen wird.
Ebenfalls selbstverständlich, daß sich die drei K.O.alitionäre auch in dieser causa gegenseitig auf die Füße treten und ein heilloses Chaos angerichtet haben.

In den Verhandlungen mit der Atomindustrie ist die Bundesregierung planlos und zerstritten.
(Markus Balser, SZ)

Von einer energiepolitischen Konzeption hat man sich völlig verabscheidet.
Entscheiden wird nichts, Laufzeits-Zahlen werden nicht genannt.
Einzig die kurzfristige Hilfe beim Stopfen der Haushaltslöcher interessiert noch.

Die Brennelemente-Steuer ist damit auch ein sang- und klangloser Abschied vom großen Wurf in der Energiepolitik. Über die Zukunft der Atomkraft wird in Deutschland nicht im Sinne eines richtungsweisenden Zukunftskonzepts entschieden. Es geht nicht mehr um eine neue Politik und um den Übergang ins Zeitalter der Wind- und Solarenergie. Es geht um den nächsten Haushalt. Die Koalition verabschiedet damit, nachdem bereits das Ziel von Steuersenkungen aufgegeben wurde, ein weiteres Prestigeprojekt. Die scharfen Debatten in der schwarz-gelben Koalition haben gezeigt: Angela Merkel hat die Sprengkraft des Atomstreits unterschätzt. Und sie tut es noch.
(Markus Balser)

Der SZ-Mann Balser hat schon Recht - aber ich möchte den Verteilungsaspekt erwähnen.

Nach dem Willen von Brüderle und Co werden viele Milliarden Euro aus den Taschen der Bürger in die Kassen der vier Energie-Oligopolisten gespült, von denen dann wiederrum circa ein Drittel als neue Steuer an Schäuble fließen soll.

Und die sogenannte Brennelemente-Steuer ist keine Belastung, sondern Teil eines für die Atomindustrie günstigen Deals: Wenn es zur Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke kommt, profitiert die Industrie mit mindestens sechs Milliarden Euro pro Laufjahr - und gibt davon dann zwei an den Staat ab.
(Prantl über das Sparpaket)

Unterm Strich wollen Schwarz und Gelb den unverantwortlichen Mauschlern bei Vattenfall für ihre Glanzleistungen à la Pannenmeiler Krümmel vier Milliarden Euro jährlich zuschustern.

Das ist den Chefs von EnBW, E.on, Vattenfall und RWE aber noch zu wenig.
Sie hätten gerne ein noch günstigeres Gesetz.
Merkel empfängt stehenden Fußes und buckelnden Rückens im Kanzleramt.

Die vier können tun was sie wollen - Merkels Tür steht ihnen immer offen.

Davon können Millionen von Hartz’IV’lern nur träumen.

Möglicherweise gefällt ihnen ja auch das ein oder andere Gesetz nicht.
Aber sie werden nicht sofort im Kanzleramt empfangen.
Ihnen bleibt nur zuhause das Schauspiel der Équipe Cornichon als die Lachnummer aufzunehmen, die sie ist.

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