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Donnerstag, 13. Mai 2010

Diaspora Hamburg.

Das römisch-katholische Erzbistum Hamburg (lat.: Archidioecesis Hamburgensis) ist mit 32.489 km² Fläche die größte Diözese Deutschlands und umfasst zweieinhalb Bundesländer.

Diese enorme Größe bedeutet allerdings nichts anderes als kleine Katholikenanteile unter der Bevölkerung.
Unter den 27 deutschen Bistümern verantwortet Erzbischof Dr. Werner Thissen das fünftkleinste Bistum bezogen auf die Mitglieder.

Gerade mal 390.000 Schäfchen in 96 Pfarreien gehören formal zum Erzbistum.
(Zum Vergleich: Mixas Ex-Diözese Augsburg beinhaltet 1,5 Millionen Katholiken mit über 1000 (!) Pfarreien.)

Von den Katholiken des Erzbistums leben in Hamburg 180.479 (von 1.770.629 Einwohnern, 10,3 %), in Schleswig-Holstein 169.868 (von 2.837.373 Einwohnern, 6,1%) und in Mecklenburg 42.765 (von geschätzten 1,2 Mio, ca.3,5 %).

Viel zu tun ist in der Archidioecesis Hamburgensis also nicht gerade.
Weihbischof Norbert Werbs bemerkt man dementsprechend gar nicht; selbst ich mußte eben noch seinen Namen googeln.
Kollege Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke dagegen ist einer der prominenteren Bischöfe Deutschlands, da er eine ausgesprochene Talkshow-Vorliebe hat und von Plasberg bis Illner nirgendwo fehlt, wenn es darum geht den Zölibat zu idealisieren.

Dessen Abschaffung findet er schwachsinnig.

Weihbischof Hans-Jochen Jaschke tat den Vorschlag jedoch mit dem Hinweis ab, im Zölibat müsse man „nichts unterdrücken“, sondern könne sexuelle Energie durch „Sublimierung“ sogar in geistige Energie wandeln.
(Welt)

Seine Co-Chefs Werbs und Thissen beherrschen die Sublimationsmethode offenbar nicht so gut.
Sie wirken gänzlich energielos und finden in der Öffentlichkeit nicht statt.

Vielleicht ist aber Jaschke auch nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt.

Und zwar die Regel, daß Hamburger zum Understatement neigen, sich nie mit Titel ansprechen und auch keine Orden annehmen dürfen.
Der feine Hanseat fällt nicht auf.

In dieses Bild passt auch die evangelische Kollegin Maria Jepsen, die für bischöfliche Verhältnisse eine durchaus angenehme Person mit modernen Ansichten ist.
Sie kümmert sich um ihr Geschäft, also die Kirchenmitglieder. So wünsche ich mir als Atheist einen Christen - jemand, der die Konfessionslosen in Ruhe läßt.

In Talkshows verschlägt es sie selten; offenbar ist sie nicht der Typ, den es vor jede Kamera zieht.

Die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche, 16.525 km² mit über zwei Millioen Mitgliedern, ist in die zwei Sprengel Hamburg und Lübeck sowie Schleswig und Holstein unterteilt, denen jeweils eine Bischöfin oder ein Bischof vorstehen.

Im Jahr 2012 will man sich zu einer Super-Nordkirche mit einem Bischof fusionieren.
Bischöfin Maria Jepsen ist derzeit Chefin des Sprengels Hamburg und Lübeck.

Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter, 2001 bis 2008 Chefin des Sprengels Holstein-Lübeck war ebenfalls eine presseferne Person des Typs Jepsen - mithin also das diametrale Gegenteil ihrer extrem geltungssüchtigen und eitlen Ex-Kollegin Käßmann aus Hannover, die noch vor dem Zähneputzen das erste mal bei der BILD anrief um dafür zu sorgen stets in den Schlagzeilen zu bleiben.

Egal ob Klimakterium, Scheidung oder Brustkrebs - nichts war Margot von Hannover intim genug, um es nicht sofort in die Öffentlichkeit zu tragen.

Eine Gemeinsamkeit gibt es bei Protestanten und Katholiken - der Typ Rampensau macht Karriere und kommt in höhere Ämter.

So wurde Bischöfin Käßmann EKD-Vorsitzende und Bischof Mixa konnte das vergleichsweise unbedeutende Bistum Eichstätt mit 431.573 Mitgliedern 2005 gegen das mehr als dreimal so große Augsburg tauschen.

In beiden Fällen ist allerdings auch die Fallhöhe groß.
Es knallt eben deutlich lauter, wenn man einem so prall aufgeblasenen Kirchenfürst die Luft rausläßt.

Wenn dieser Tage Meldungen über einfache Priester, die Kinder sexuell missbraucht haben in die Presse gelangen, schaffen sie es nur noch als ganz kleine Meldungen auf die hinteren Seiten der Zeitungen.

Am Montag war es das katholische Erzbistum Hamburg, das einen seiner Hirten „suspendierte“. Der Mann ist geständig - nannte aber nur verjährte Fälle von mehreren Jungs, die er sexuell mißhandelt hatte.

Er sagte aus, dass es zwischen 1972 und 1984 zu sexuellen Übergriffen gekommen sei. "Er hat Namen genannt", sagte Bistumssprecher Andreas Herzig. Die zuständigen Gemeinden seien mittlerweile informiert worden. Diese sollten nun Kontakt mit den Opfern aufnehmen. Laut NDR "Hamburg Journal" sei der Priester noch vergangene Woche in seiner Gemeinde tätig gewesen. Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat nun ein Vorermittlungsverfahren eingeleitet. "Wir prüfen die Anzeige nun auf strafrechtliche Relevanz", sagte Oberstaatsanwalt Schultz. Darunter falle auch, ob die Taten womöglich bereits verjährt sind.
(Abla)

Hier sehen wir einen weiteren Unterschied zwischen katholischen und evangelischen Christen im Norden:
Nicht-Zölibatäre Pfarrer fielen nicht durch Kinderfickereien auf, aber allein in den letzten zwei Monaten (!) mußte das Erzbistum Hamburg schon 13 Kindersex-Priester bei der Staatsanwaltschaft anzeigen!

Seit Februar hat das Erzbistum Hamburg bereits 13 seiner Priester wegen sexuellen Missbrauchs bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Zuletzt versetzte es im April einen Pfarrer in den Ruhestand.
(Abla)

Das ist offenbar auch sehr katholisch - statt sich geistige Eigenenergie hinzu zu sublimieren, lassen viele Zwangszölibatäre lieber kleine Kinder für ihren Triebstau bluten.

13 Sexpriester in zwei Monaten gefeuert - und das in einem Bistum, das nur 20 % der Mitglieder des evangelischen Pendants hat.

Aber Bischof Jaschke weiß, daß der Zölibat rein gar nichts mit dem Kindesmissbrauch zu tun hat.

Na dann.

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