TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Sonntag, 23. Mai 2010

In der EU….

Die Slowakei ist schon lange kein Landesteil irgendeines Warschauer-Pakt-Staates mehr, sondern seit 1993 selbstständig und heute NATO-Mitglied und EU-Mitglied.
Die slowakische Währung ist der Euro.

70% der Bevölkerung sind Katholiken; es ist daher kein Wunder, daß sie sogar einst einen Priester als Staatspräsidenten hatten.
Es handelte sich um einen der widerlichsten aller faschistischen Führer des letzten Jahrhunderts; Jozef Tiso.
Er war fanatischer Hitler-Anhänger und führte die sogenannte „1. Slowakische Republik“ von 1939 - 1945.
Unter dem Schutz von Vatikan und Papst Pius XII verkündete er als erster „sein Land“ komplett „judenrein“ gemacht zu haben.

Tiso, der katholische Hirte und Professor für Moraltheologie, brüstete sich dem Vatikan gegenüber sogar damit – Katholizismus und Antisemitismus war für ihn ein und dasselbe:

„Ich versichere bei meiner christlichen Ehre, daß die Deportationen unserem Willen entspringen und auf unsere Initiative hin durchgeführt werden! Ob es christlich ist, was hier mit den Juden los ist?... .. Ich frage, ob es christlich ist, wenn ein Volk seinen ewigen Feind loswerden will. Dass das jüdische Element dem Slowaken das Leben bedrohte, davon muss hier niemand überzeugt werden. Es hätte noch schlimmer ausgesehen, hätten wir uns nicht rechtzeitig von ihnen gesäubert. Und wir taten es dem Gottesgebote nach: Slowake, schüttel sie ab, befreie dich von deinem Schadenstifter!“

Kein Grund für den Vatikan gegen den Hirten einzsuchreiten.

Zu Tisos 60. Todestag im Jahr 2007 waren es wieder Katholische Kirchenfürsten, die ihn lobten und priesen:

In einem Gedenkgottesdienst sagte Pfarrer Stefan Herényi:
"Er war weder ein Mörder noch ein Verbrecher. Er war ein Mann, der sein Leben geopfert hat."

Erzbischof Jan Sokol von Tarna und Bratislava erklärte 2006 in einem Rundfunkinterview auf TA3: „Ich schätze Tiso sehr.“

Bischof Viliam Judak von Nitra erklärte 2003, daß Tiso „ein guter Pfarrer und Patriot und ein selbstloser Arbeiter für die slowakische Nation“ gewesen sei.

Heute leben in der Slowakei noch knapp 3000 Juden.

Von einstmals fast 90.000.

Der Bürgermeister von Žilina, ein gewisser Ján Slota, ließ am 14. März 2000 für den 1947 hingerichteten NS-Kriegsverbrecher Tiso eine Gedenktafel anbringen.

Seit 2006 ist die rechtsextreme Slowakische Nationalpartei (Slovenská národná strana, SNS) unter ihrem Parteiführer Ján Slota, 56, an der Regierung Fico beteiligt.

Der xenophobe Frontmann macht Stimmung gegen Minderheiten aller Art.

Ganz oben auf seiner Hass-Liste:

Roma („Kriminelle“, „Idioten“, „geistig Zurückgebliebene“ und „Parasiten, die eliminiert werden müssen“ O-Ton Slota), die ungarische Minderheit („Krebsgeschwür im Körper der slowakischen Nation“ O-Ton Slota) und natürlich Schwule ("Ich bin tief überzeugt, dass Homosexualität krank ist", "Ich werde persönlich kommen, um sie anzuspucken", "gesellschaftlich inakzeptabel“ O-Ton Slota )

Gestern sollte die „Regenbogen-Pride Bratislava 2010“ stattfinden.

Doch genau das gefällt der Nationalpartei SNS nicht. Sie hält solche Veranstaltungen für "gesellschaftlich inakzeptabel". Deshalb werde seine Partei "eine passende Reaktion" vorbereiten, sagte Slota zur staatlichen Nachrichtenagentur TASR. Man wolle den Homosexuellen zeigen, "dass sie auf unseren Straßen ein unerwünschtes Element sind", drohte der SNS-Chef.
(SPON 01. Mai 2010)

In Europa ist es mit den Menschenrechten nämlich noch nicht so weit - selbst unsere nächsten Nachbarn machen sich schwerster Menschenrechtsverletzungen schuldig - ohne das der selbsternannte Beschützer der Schwulen, Guido Westerwelle, ein Wort dazu sagt.

Als Oppositionspolitiker hatte er noch getönt, daß er als Außenminister gegen Länder, die Homosexuelle diskriminierten, vorzugehen gedenke.

In der Regierung angekommen, ist ihm auch dieses Projekt abhanden gekommen.
Steuersenkungen, Steuersenkungen, Steuersenkungen, Kopfpauschale, Deregulierung, Verschlankung des aufgeblähten Regierungsapparates - es kommt einfach nichts durch.

Guidos selbstzufriedene und pubertäre Pathos-Phrasen „VERSPROCHEN. Gehalten!“* sind inzwischen ganz oben in der Gag-Parade der Youtube-Gemeinde.

Polit-Paria Guido befindet sich übrigens gerade auf Nahost-Reise; zur Zeit in Syrien.
Eine Gegend, die für ihren toleranten Umgang mit der Homosexualität berühmt ist.

Da kann er auch nichts zu seinem EU- und NATO-Partner Slowakei sagen.

Die „Regenbogen-Pride Bratislava 2010“ konnte nicht durchgeführt werden, da es der Polizei unmöglich war, die Teilnehmer vor hochaggressiven Rechtsradikalen und Neonazis zu schützen.

Rechtsextremisten attackierten die Auftaktveranstaltung der Regenbogenparade auf einem der zentralen Plätze der Altstadt mit Tränengas und griffen die nach Medienschätzungen rund 1000 dort versammelten Homosexuellen und Menschenrechtsaktivisten, verbal und physisch an.
(dpa)

Neben der SNS triumphierten auch weitere Rechte und kirchliche Gruppen über die Menschenrechte.

Die extremistische Vereinigung "Slovenska Pospolitost" (Slowakische Gemeinschaft) hatte eine Gegenveranstaltung unter dem Motto "Für die Zukunft der Familie, gegen Perverse" angekündigt.
(Der Standard)

Wo Merkel und Westerwelle stumm bleiben, werden Kreuznet-Katholiken umso lauter, die die Ereignisse von gestern wie folgt beschreiben:

Slowakische Bevölkerung wehrt Homo-Aufmarsch ab

Slowakei. Am Samstag hielten mehrere hundert Homo-Perverse in Bratislava auf einem zentralen Platz der Altstadt eine kindergefährdende Homo-Veranstaltung. Es handelte sich um die erste Homo-Provokation in der Slowakei. Die Bevölkerung wehrte sich tapfer mit Tränengas, Eiern und Steinen gegen die Perversen. Die Polizei ließ daraufhin einen geplanten Homo-Marsch durch die Altstadt verbieten. Wenige Wochen vor den Parlamentswahlen am 12. Juni konnten die Sittenstrolche keinen einzigen nennenswerten Politiker finden, der sich öffentlich mit ihrem Auflauf solidarisiert hätte. Nur westliche Botschaften und Politiker unterstützten die Schande.

*

2 Kommentare:

jakebaby hat gesagt…

Staendig addierend darf man andauernd feststellen, dass es in Europa nichts gibt was nicht schief laueft.

Jetzt kann man auch unaufhoerlich abwaegen, was denn dafuer wohl die Gruende sein moegen.

Unvermoegen/Unfaehigkeit, ... Gleichgueltigkeit, ... im Ganzen total uebefordert, ... ein Kaefig voller Narren(und wer oder was schwebt ueber dem KuckucksNest?)..
und daraus resultierend my Favorite .. INTENTION, wobei ich mir immer wieder versuche einzureden, dass es ja fast unmoeglich scheint, absichtlich nur, und nichts ausser Scheisse zu bauen.

Gruss
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Also Europa ist ja nun nichts Abstraktes, das von irgendwelchen Aliens regiert wird, sondern es sind die nationalen Regierungschefs, die die Weichen stellen.
Was willst Du denn ernsthaft erwarten, daß schlaue Resultate folgen, wenn man Westerwave, Merkel, Berlusconi, Kaczyński (na gut, der nun nicht mehr) und Sarkozy zusammen setzt?
Das kann ja nichts werden.

Und wer wählt überhaupt solche Leute in diese Funktionen? Ach ja, der SOUVERÄN. Na dann.


LGT