Freitag, 14. Mai 2010
Kirchenfixierung
Angesichts des Münchner Kirchentages, auf dem scheinbar ausnahmslos alle Politiker sich in der Pose der besonders Frommen und Gläubigen gefallen, fühle ich einen leichten Kirchen-Overkill in den Medien.
Besonders gute Presse hat insbesondere der katholische Kirchismus nicht.
Dafür hat er aber viel Presse, sehr viel!
Wenn wirklich Bedürftige, wie zum Beispiel eine Million Pflegebedürftige in Heimen, Hunderttausende verwahrloste Kinder, verrottende Schulen, in Abschiebehaft eingepferchte Menschen, 1,3 Millionen Aufstocker, die weniger als Hartz-IV verdienen, unterversorgte chronisch Schmerzkranke, etc pp auch nur ein Hundertstel der Aufmerksamkeit genössen, würde Deutschland ein besserer Ort werden.
Selbst die schlechteste Presse zu Kirchenthemen ist aber immer noch zu 99 % gut - denn der Konsens lautet, daß man nur zum Wohle der Kirchen kritisiert.
Es wird lediglich um die richtigen Rezepte gerungen.
Lockerung der Sexualmoral, Zwangszölibat abschaffen, Frauen auf die Kanzeln?
Das sind die Fragen, die man deshalb stellt, weil man möchte, daß die Kirche Zukunft hat.
Kirchenaustritte werden grundsätzlich als schlechte und bedauernswerte Tatsache angesehen - voller Empathie fragt man, wie man diesen Trend umkehren könne.
Tatsächlich kirchenantagonistische Stimmen finden in der Öffentlichkeit kaum statt.
Es ist ein Vierteljahrhundert her, daß ich Jutta Ditfurth in einer Lea-Rosh-Talkshow mit Bischof Krenn streiten sah und sie unumwunden zugab, daß sie froh darüber sei, wie er sich um Kopf und Kragen redete.
Er schade der Kirche sehr und da das auch in ihrem Interesse läge, solle er nur so weitermachen.
(Ditfurth sollte in dieser Angelegenheit übrigens Recht behalten. Wie niemand außer vielleicht dem Pimmelgrabscher-Kardinal Groer trieb Kurt Krenn die Gläubigen aus der Kirche.)
Ab Beginn der zweiten Dekade des dritten Jahrtausends ist zwar der Mehrheit der Menschen bewußt zu welchen perversen Verbrechen Geistliche im Namen der Kirche fähig sind, aber es sind nach wie vor nur die wenigen Blogs und Privatleute, die offensiv für eine Emanzipation der Bevölkerung von der Knute des Kirchismus streiten.
Selbst in Landstrichen wie Mecklenburg-Vorpommern, wo nur wenige Prozent der Bevölkerung Kirchenmitglieder sind, herrscht bestenfalls Indolenz gegenüber der massenhaften Kinder-Vergewaltigung unter dem Dach der Kirche.
Dabei ist das böse Wort „Kinderschänder“ normalerweise der Generaltrigger schlechthin, um nach Todesstrafe und Folter zu schreien.
Welcher Verein würde so einen PR-Super-GAU überstehen, außer der Katholischen Kirche?
Man stelle sich vor tausende Kinder wären von Postboten, Kaninchenzüchtern, Imamen, Insolvenzverwaltern oder Modeleisenbahnbauern vergewaltigt und verprügelt worden.
Wäre es auch nur entfernt vorstellbar, daß Bundespräsident, Bundeskanzlerin und sämtliche Minister anschließend zu Ergebenheitsbesuchen bei der Postgewerkschaft, der Kaninchenzüchtervollversammlung, dem Imam-Rat oder der Insolvenzverwalter-Jahrestagung erschienen?
Grundsätzliche Kritik an der Kirchennähe der politischen Klasse habe ich heute kaum gefunden - im Gegenteil; voller Wohlwollen gestalten die großen Zeitungen Extrateile über den Münchner Kirchentag.
Eine Ausnahme ist das zugegebenermaßen nicht in der Mitte des Mainstreams stehende „Neue Deutschland“
Daß der Bundespräsident höchst selbst die Eröffnungsrede hielt, kritisiert Ingolf Bossenz:
Damit dokumentierte der Bundespräsident, dass eine klare Trennung von Staat und Kirche in Deutschland nach wie vor nicht auf der Tagesordnung steht. Wie auch? Hat doch die Verstrickung von Politik und Religion über ein Netz von Staatskirchenverträgen und eine milliardenschwere Daueralimentierung der Großkirchen eine weltweit beispiellose Perfektion erlangt. Was sich bei der aktuellen Krise der katholischen Kirche als Falle erweist. Denn die moralische Legitimation, die sich der Staat von den Glaubenskonzernen erhofft, kann eine derart schuldbeladene Institution kaum noch leisten. Hinzu kommt der Umstand, dass der Staat selbst verzweifelt nach Wegen sucht, sein ramponiertes politisches und wirtschaftliches Renommee aufzupolieren. Was Köhler nach München trieb, war so vor allem der Wunsch nach Schadensbegrenzung. Mutig wäre es, endlich das Bündnis von »Thron und Altar« aufzukündigen.
Die Süddeutsche Zeitung begleitet ebenfalls mit vielen Extraseiten ausführlich den Kirchentag journalistisch.
So erfährt man auch Frommes über den Finanzminister.
SZ: Gehört für Sie zum Glauben die Kirche selbstverständlich dazu?
Schäuble: Ja, die Kirche ist für mich ein Teil der Heimat. Mein Heimatort ist Hornberg im Schwarzwald. Da lebte ich mit meinen Eltern und Brüdern, da habe ich Fußball und Tennis gespielt, da bin ich auch in die Kirche gegangen. […]
SZ: Die Erschütterung, die auch viele Christen spüren, empfinden Sie nicht?
Schäuble: Meinen Glauben erschüttern die Vorfälle nicht. Wobei es da doch eine Rolle spielt, dass ich evangelisch bin und die evangelische Kirche nicht in dem Maße betroffen ist wie die katholische. Ich habe als evangelischer Christ hohen Respekt vor der katholischen Kirche, vor ihrer Spiritualität, vor ihrer Entscheidung, am Zölibat festzuhalten.
[…] Das Christliche ist der Orientierungsrahmen für eine pragmatische Politik.
Kirchenkritische Töne sucht man vergebens in den Kirchentags-Extraseiten.
Es gibt sie aber - im Wirtschaftsteil.
Da nimmt sich Sibylle Haas im Hauptkommentar einer altbekannten, aber nach wie vor aktuellen Sache an - der großen Heuchelei der Kirchen.
Sie pochen auch Menschrechte und klagen den Marktradikalismus an, während niemand seine Arbeitsnehmer so auspresst, wie die Kirche.
Mit christlichen Scheingewerkschaften werden sittenwidrige Löhne vereinbart und der normale Arbeitnehmerschutz gilt ohnehin nicht. Da kann fröhlich gefeuert werden, bloß weil ein Mitarbeiter geschieden oder lesbisch ist. „Die katholische Kindergärtnerin, die einen geschiedenen Mann heiratet, muss mit der Kündigung rechnen. Ebenso der katholische Organist, dessen Ehe geschieden wird.“
Haas legt den Finger in die Wunde - während ein Mixa* ganz selbstverständlich seine Bezüge von 7000 - 8000 Euro samt kostenlosem Altersitz behält, werden bei den unteren Rängen drastische Kürzungen vorgenommen.
Besonders schamlos nutzten die Kirchen die unentgeltliche Arbeitskraft der „Ehrenamtlichen“ aus:
Gerade so, als hätten sie ein von oben gegebenes Recht, stopfen sie mit vielen Ehrenamtlichen ihre personellen Lücken. Damit federn sie den drastischen Sparkurs ab, den sie nicht verhindern können. Weil die Zahl der Kirchenbesucher, der Steuerzahler und der Pfarrer sinkt, müssen die Kirchen rationalisieren, nicht anders als weltliche Konzerne. Also legen sie Pfarreien zusammen, streichen Gottesdienste, schließen Kindergärten und Altenheime. Das spart Arbeitsplätze in den Pfarrbüros, bei Kirchenmusikern, Kirchendienern und in anderen Bereichen. Doch wie Wirtschaftsunternehmen, die den Bogen überspannen, sparen die Kirchen ihre Basis kaputt.
[…] Bei der katholischen Caritas und der evangelischen Diakonie kommt im Schnitt auf jeden hauptberuflichen Mitarbeiter ein ehrenamtlicher. Wären die Kirchen Wirtschaftsunternehmen, würden sie sicher der Ausbeutung bezichtigt angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der sie unentgeltliche Arbeit einstecken.
Das mit der „christlichen Nächstenliebe“ gilt immer nur für die anderen.
Das gilt weniger für die Umgangsformen der Bischöfe und Pfarrer mit den ihnen anvertrauten Kindern und das gilt grundsätzlich nicht für die rund eine Million „Dienstnehmer“ beim Arbeitgeber Kirche.
In der Disziplin Heucheln ist nicht nur Mixa („Mein Herz ist rein“) ein ganz Großer.
*Weitere Details darüber, wie Mixa mit den armen Waisenkindern umging, wurden heute im Knott-Bericht bekannt.
Mit einem Vokabular, das eher an Mittelalter und Inquisition erinnert, soll Mixa laut Knott die Kinder 1975 und 1996 bedroht haben. "Du landest im Fegefeuer", soll er demnach gesagt haben, "in dir ist der Satan", oder: "Ich werde dir schon die schmutzigen Gedanken austreiben." Die Nonnen des Heimes hätten sich auf den Stadtpfarrer als Zuchtmeister für die Kinder verlassen, sollen ihn aber beim Prügeln sogar angestachelt haben.
Von schlimmen Drohungen, von Schlägen mit der Faust, dem Stock und dem Gürtel schreibt der Rechtsanwalt. Die Aussagen ehemaliger Heimkinder seien glaubwürdig, versichert Knott. Strafrechtlich seien die Vorwürfe jedoch verjährt.
Der Bericht über die Gespräche mit den ehemaligen Heimkindern spart üble Einzelheiten nicht aus: "Herr Mixa zog ihm die Hose herunter und prügelte mit einem Stock auf den nackten Hintern. Nach fünf bis sechs Schlägen begann der Betroffene zu weinen. Danach brach der Stecken ab und Herr Mixa lockerte seinen Hosengürtel und schlug noch weitere fünf- bis sechsmal auf seinen Hintern." Der Mann, der 1982 als 15-Jähriger zu Mixa gerufen worden sei, sei später zum Alkoholiker geworden, so Knott.
Einem Mädchen habe der Ex-Bischof laut dem Bericht gesagt: "Ich möchte, dass du mich niemals vergisst. Dazu werde ich deine Zukunft ruinieren." Die von Knott als glaubhaft bezeichnete Frau benötige bis heute therapeutische Hilfe und sei nicht in der Lage, Beziehungen zu führen.
PS:
Ein Highlight des Kirchentages ist die Kreuznet-Kommentierung des Käßmann-Auftritts in München.
Es gibt dazu Hunderte Kommentare, die von wahrer Nächstenliebe zeugen.
Besonders gute Presse hat insbesondere der katholische Kirchismus nicht.
Dafür hat er aber viel Presse, sehr viel!
Wenn wirklich Bedürftige, wie zum Beispiel eine Million Pflegebedürftige in Heimen, Hunderttausende verwahrloste Kinder, verrottende Schulen, in Abschiebehaft eingepferchte Menschen, 1,3 Millionen Aufstocker, die weniger als Hartz-IV verdienen, unterversorgte chronisch Schmerzkranke, etc pp auch nur ein Hundertstel der Aufmerksamkeit genössen, würde Deutschland ein besserer Ort werden.
Selbst die schlechteste Presse zu Kirchenthemen ist aber immer noch zu 99 % gut - denn der Konsens lautet, daß man nur zum Wohle der Kirchen kritisiert.
Es wird lediglich um die richtigen Rezepte gerungen.
Lockerung der Sexualmoral, Zwangszölibat abschaffen, Frauen auf die Kanzeln?
Das sind die Fragen, die man deshalb stellt, weil man möchte, daß die Kirche Zukunft hat.
Kirchenaustritte werden grundsätzlich als schlechte und bedauernswerte Tatsache angesehen - voller Empathie fragt man, wie man diesen Trend umkehren könne.
Tatsächlich kirchenantagonistische Stimmen finden in der Öffentlichkeit kaum statt.
Es ist ein Vierteljahrhundert her, daß ich Jutta Ditfurth in einer Lea-Rosh-Talkshow mit Bischof Krenn streiten sah und sie unumwunden zugab, daß sie froh darüber sei, wie er sich um Kopf und Kragen redete.
Er schade der Kirche sehr und da das auch in ihrem Interesse läge, solle er nur so weitermachen.
(Ditfurth sollte in dieser Angelegenheit übrigens Recht behalten. Wie niemand außer vielleicht dem Pimmelgrabscher-Kardinal Groer trieb Kurt Krenn die Gläubigen aus der Kirche.)
Ab Beginn der zweiten Dekade des dritten Jahrtausends ist zwar der Mehrheit der Menschen bewußt zu welchen perversen Verbrechen Geistliche im Namen der Kirche fähig sind, aber es sind nach wie vor nur die wenigen Blogs und Privatleute, die offensiv für eine Emanzipation der Bevölkerung von der Knute des Kirchismus streiten.
Selbst in Landstrichen wie Mecklenburg-Vorpommern, wo nur wenige Prozent der Bevölkerung Kirchenmitglieder sind, herrscht bestenfalls Indolenz gegenüber der massenhaften Kinder-Vergewaltigung unter dem Dach der Kirche.
Dabei ist das böse Wort „Kinderschänder“ normalerweise der Generaltrigger schlechthin, um nach Todesstrafe und Folter zu schreien.
Welcher Verein würde so einen PR-Super-GAU überstehen, außer der Katholischen Kirche?
Man stelle sich vor tausende Kinder wären von Postboten, Kaninchenzüchtern, Imamen, Insolvenzverwaltern oder Modeleisenbahnbauern vergewaltigt und verprügelt worden.
Wäre es auch nur entfernt vorstellbar, daß Bundespräsident, Bundeskanzlerin und sämtliche Minister anschließend zu Ergebenheitsbesuchen bei der Postgewerkschaft, der Kaninchenzüchtervollversammlung, dem Imam-Rat oder der Insolvenzverwalter-Jahrestagung erschienen?
Grundsätzliche Kritik an der Kirchennähe der politischen Klasse habe ich heute kaum gefunden - im Gegenteil; voller Wohlwollen gestalten die großen Zeitungen Extrateile über den Münchner Kirchentag.
Eine Ausnahme ist das zugegebenermaßen nicht in der Mitte des Mainstreams stehende „Neue Deutschland“
Daß der Bundespräsident höchst selbst die Eröffnungsrede hielt, kritisiert Ingolf Bossenz:
Damit dokumentierte der Bundespräsident, dass eine klare Trennung von Staat und Kirche in Deutschland nach wie vor nicht auf der Tagesordnung steht. Wie auch? Hat doch die Verstrickung von Politik und Religion über ein Netz von Staatskirchenverträgen und eine milliardenschwere Daueralimentierung der Großkirchen eine weltweit beispiellose Perfektion erlangt. Was sich bei der aktuellen Krise der katholischen Kirche als Falle erweist. Denn die moralische Legitimation, die sich der Staat von den Glaubenskonzernen erhofft, kann eine derart schuldbeladene Institution kaum noch leisten. Hinzu kommt der Umstand, dass der Staat selbst verzweifelt nach Wegen sucht, sein ramponiertes politisches und wirtschaftliches Renommee aufzupolieren. Was Köhler nach München trieb, war so vor allem der Wunsch nach Schadensbegrenzung. Mutig wäre es, endlich das Bündnis von »Thron und Altar« aufzukündigen.
Die Süddeutsche Zeitung begleitet ebenfalls mit vielen Extraseiten ausführlich den Kirchentag journalistisch.
So erfährt man auch Frommes über den Finanzminister.
SZ: Gehört für Sie zum Glauben die Kirche selbstverständlich dazu?
Schäuble: Ja, die Kirche ist für mich ein Teil der Heimat. Mein Heimatort ist Hornberg im Schwarzwald. Da lebte ich mit meinen Eltern und Brüdern, da habe ich Fußball und Tennis gespielt, da bin ich auch in die Kirche gegangen. […]
SZ: Die Erschütterung, die auch viele Christen spüren, empfinden Sie nicht?
Schäuble: Meinen Glauben erschüttern die Vorfälle nicht. Wobei es da doch eine Rolle spielt, dass ich evangelisch bin und die evangelische Kirche nicht in dem Maße betroffen ist wie die katholische. Ich habe als evangelischer Christ hohen Respekt vor der katholischen Kirche, vor ihrer Spiritualität, vor ihrer Entscheidung, am Zölibat festzuhalten.
[…] Das Christliche ist der Orientierungsrahmen für eine pragmatische Politik.
Kirchenkritische Töne sucht man vergebens in den Kirchentags-Extraseiten.
Es gibt sie aber - im Wirtschaftsteil.
Da nimmt sich Sibylle Haas im Hauptkommentar einer altbekannten, aber nach wie vor aktuellen Sache an - der großen Heuchelei der Kirchen.
Sie pochen auch Menschrechte und klagen den Marktradikalismus an, während niemand seine Arbeitsnehmer so auspresst, wie die Kirche.
Mit christlichen Scheingewerkschaften werden sittenwidrige Löhne vereinbart und der normale Arbeitnehmerschutz gilt ohnehin nicht. Da kann fröhlich gefeuert werden, bloß weil ein Mitarbeiter geschieden oder lesbisch ist. „Die katholische Kindergärtnerin, die einen geschiedenen Mann heiratet, muss mit der Kündigung rechnen. Ebenso der katholische Organist, dessen Ehe geschieden wird.“
Haas legt den Finger in die Wunde - während ein Mixa* ganz selbstverständlich seine Bezüge von 7000 - 8000 Euro samt kostenlosem Altersitz behält, werden bei den unteren Rängen drastische Kürzungen vorgenommen.
Besonders schamlos nutzten die Kirchen die unentgeltliche Arbeitskraft der „Ehrenamtlichen“ aus:
Gerade so, als hätten sie ein von oben gegebenes Recht, stopfen sie mit vielen Ehrenamtlichen ihre personellen Lücken. Damit federn sie den drastischen Sparkurs ab, den sie nicht verhindern können. Weil die Zahl der Kirchenbesucher, der Steuerzahler und der Pfarrer sinkt, müssen die Kirchen rationalisieren, nicht anders als weltliche Konzerne. Also legen sie Pfarreien zusammen, streichen Gottesdienste, schließen Kindergärten und Altenheime. Das spart Arbeitsplätze in den Pfarrbüros, bei Kirchenmusikern, Kirchendienern und in anderen Bereichen. Doch wie Wirtschaftsunternehmen, die den Bogen überspannen, sparen die Kirchen ihre Basis kaputt.
[…] Bei der katholischen Caritas und der evangelischen Diakonie kommt im Schnitt auf jeden hauptberuflichen Mitarbeiter ein ehrenamtlicher. Wären die Kirchen Wirtschaftsunternehmen, würden sie sicher der Ausbeutung bezichtigt angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der sie unentgeltliche Arbeit einstecken.
Das mit der „christlichen Nächstenliebe“ gilt immer nur für die anderen.
Das gilt weniger für die Umgangsformen der Bischöfe und Pfarrer mit den ihnen anvertrauten Kindern und das gilt grundsätzlich nicht für die rund eine Million „Dienstnehmer“ beim Arbeitgeber Kirche.
In der Disziplin Heucheln ist nicht nur Mixa („Mein Herz ist rein“) ein ganz Großer.
*Weitere Details darüber, wie Mixa mit den armen Waisenkindern umging, wurden heute im Knott-Bericht bekannt.
Mit einem Vokabular, das eher an Mittelalter und Inquisition erinnert, soll Mixa laut Knott die Kinder 1975 und 1996 bedroht haben. "Du landest im Fegefeuer", soll er demnach gesagt haben, "in dir ist der Satan", oder: "Ich werde dir schon die schmutzigen Gedanken austreiben." Die Nonnen des Heimes hätten sich auf den Stadtpfarrer als Zuchtmeister für die Kinder verlassen, sollen ihn aber beim Prügeln sogar angestachelt haben.
Von schlimmen Drohungen, von Schlägen mit der Faust, dem Stock und dem Gürtel schreibt der Rechtsanwalt. Die Aussagen ehemaliger Heimkinder seien glaubwürdig, versichert Knott. Strafrechtlich seien die Vorwürfe jedoch verjährt.
Der Bericht über die Gespräche mit den ehemaligen Heimkindern spart üble Einzelheiten nicht aus: "Herr Mixa zog ihm die Hose herunter und prügelte mit einem Stock auf den nackten Hintern. Nach fünf bis sechs Schlägen begann der Betroffene zu weinen. Danach brach der Stecken ab und Herr Mixa lockerte seinen Hosengürtel und schlug noch weitere fünf- bis sechsmal auf seinen Hintern." Der Mann, der 1982 als 15-Jähriger zu Mixa gerufen worden sei, sei später zum Alkoholiker geworden, so Knott.
Einem Mädchen habe der Ex-Bischof laut dem Bericht gesagt: "Ich möchte, dass du mich niemals vergisst. Dazu werde ich deine Zukunft ruinieren." Die von Knott als glaubhaft bezeichnete Frau benötige bis heute therapeutische Hilfe und sei nicht in der Lage, Beziehungen zu führen.
PS:
Ein Highlight des Kirchentages ist die Kreuznet-Kommentierung des Käßmann-Auftritts in München.
Es gibt dazu Hunderte Kommentare, die von wahrer Nächstenliebe zeugen.
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