TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Montag, 24. Mai 2010

Schöpfungsgeschichte nach Tammox.

Pfingsten ist eins der wichtigsten Feste der Christenheit.

Es langweilt mich außerordentlich, daß jedes Jahr die Zeitungen die ewig gleichen Gags darüber bringen, wie auf Straßenumfragen Durchschnittshohlbratzen darüber rätseln was eigentlich die Bedeutung und der Ursprung der Feiertage sind.

Ich kann gar nicht mehr zählen wie oft ich - als Atheist - schon den üblichen Kirchenmitgliedern (vulgo: „Karteileichen“) erklären mußte, wieso wir eigentlich heute einen freien Montag haben!

Zur Sicherheit hier noch einmal die Kurzfassung.

Das monotheistische (= nur EIN Gott) Christentum hat logischerweise drei Gottheiten, nämlich Papa, Sohn und Geist.

Die Stellvertreter Gottes auf Erden sind zuweilen selbst so davon verwirrt, daß sie sich hauptsächlich an ein Ausweichheiligtum klammern, das tumb einfach nur da ist, aber nichts zu sagen hat: Maria.

(Siehe *Anhang Maria)

Diese sogenannte heilige Dreifaltigkeit ist irgendwie alles dasselbe, läßt sich aber auch trefflich gegeneinander ausspielen.
So hatte Papi bekanntlich 4000 Jahre vor der Geburt seines Sohnes in einer Akkordarbeit von sechs Tagen die Erde erschaffen.
Dieser schöpferische Kraftakt ist durchaus beeindruckend.
So beeindruckend, daß er sogar in einem riesigen Museum nachgestellt wurde.
Blöderweise hatte es der liebe Gott aber etwas zu gut gemeint - bei all den Dinosauriern, Mammuts, Neandertalern, Menschen, Säbelzahntigern und Pharaonen, die da durcheinander liefen, hob ein ziemliches Chaos an.
Das kommt eben davon, wenn man mit heißer Nadel näht - Geschwindigkeit ist die Feindin der Gründlichkeit.
Gott waren offensichtlich eine Menge Konstruktionsfehler unterlaufen.
Nachdem er aber schon Dinosaurier, Mammuts, Neandertaler, Säbelzahntiger und Pharaonen wieder ausradiert hatte, wollte er wenigstens seine „Krone der Schöpfung“ mit allerlei Umerziehungsmaßnahmen retten.
Das ein oder andere Jahrtausend über griff Papa immer mal wieder ein, löste hier mal eine Sintflut aus, zerstörte dort ein paar Städte, oder ließ zur Abschreckung flächendeckend Kinder töten.
Aber diese doofen Menschen waren einfach nicht gelungen.
Seine Version der heutigen Bootcamps und Umerziehungslager waren schließlich Plagen.
Strafen also, die diejenigen maßregeln sollten, die er selbst verbockt hatte.

Beim Foltern war der liebe Gott zunächst recht kreativ, verlor dann aber ob der Erfolglosigkeit recht schnell die Geduld - am Ende wußte er selbst nicht mehr, was er schon alles versucht hatte und verhaspelte sich in seiner Bibel mit sich widersprechenden Protokollen:

Nach 2. Mose 7-11 sollen es folgende Plagen gewesen sein:
1 - Verwandlung aller Gewässer in Blut
2 - Frösche
3 - Stechmücken
4 - Stechfliegen
5 - Viehpest
6 - Blattern
7 - Hagel
8 - Heuschrecken
9 - Finsternis
10 - Tötung der Erstgeburt

Nach Psalm 105, 26-36 sind es allerdings sieben Plagen:
1 - Finsternis
2 - Wasser wird Blut
3 - Frösche
4 - Ungeziefer und Stechmücken
5 - Hagel und Blitze zerstören Weinstöcke und Feigenbäume
6 - Heuschrecken und Käfer
7 - Tod der Erstgeburt

Irgendwann erlahmte Gottes Interesse und er zog sich einige Jahrtausende schmollend zurück.
Schließlich dämmerte ihm, daß er eigentlich selbst der Schuldige war und es daher keinen Sinn machen konnte seine eigenen Kreationen zu prügeln.
Selbstgeißelung war also angesagt. Schmerz - auch heute noch begeistern sich Christen außerordentlich für diese Idee.

Gott ist aber nicht Josemaría Escrivá und steht weder auf Bußgürtel noch auf Auspeitschen.
Daher beschloß er seinen Sohn büßen zu lassen; eine Sippenhaft der besonderen Art.
Etwas eigenartig.
Wer würde heute schon dem BP-Chef wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko nahelegen seinen Sohn ans Kreuz zu nageln?
Gott hat das gemacht; aber da gab es ja auch noch keine UNO-Menschenrechte.

Bevor man jetzt aber Tränen über Jesus vergießt, der offenbar den Schwarzen Peter der Geschichte gezogen hatte, sei aber daran erinnert, daß die Sterberei für uns nur deshalb so eine unerfreuliche Sache ist, weil sie so endgültig wirkt.
Offenbar ist man ziemlich lange tot - es ist noch keiner zurück gekommen.

Jesus hatte da als Sohn des Alten einen entscheidenden Vorteil - er ist natürlich unsterblich und kroch nur zwei Tage nach Karfreitag schon wieder aus seiner Gruft.

Hierin bestehen für mich die größten Rätsel des Christentums:

- Wieso spricht man vom „lieben Gott“, wenn dieser doch perfide seinen eigenen Sohn für etwas bezahlen läßt, das er verbockt hat?

- Und wieso ist man dafür heute noch Jesus dankbar? Sooo eine große Sache ist das ja nun auch wieder nicht, wenn man ohnehin unsterblich ist und nach 36 Stunden schon wieder rumläuft! Der kam ja schneller wieder auf die Beine als ich nach einem Schnupfen.


Der Heilige Geist, um auf den Anfang zurück zu kommen, wurde 50 Tage nachdem Jesus die Vampirnummer machte, auf die Erde geschickt.

Wie das so lief, wird in der Apostelgeschichte erklärt.

1 Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. 2 Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. 3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. 4 Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
(Apg 2)

Tja, so trat der Heilige Geist auf, oder um mit Gott zu sprechen; er wurde "ausgegossen".

17 In den letzten Tagen wird es geschehen, / so spricht Gott: / Ich werde von meinem Geist ausgießen / über alles Fleisch. / Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, / eure jungen Männer werden Visionen haben, / und eure Alten werden Träume haben. 18 Auch über meine Knechte und Mägde / werde ich von meinem Geist ausgießen / in jenen Tagen und sie werden Propheten sein.

Das ist Pfingsten.
Das Thema scheint nach wie vor aktuell zu sein.

Die direkten Auswirkungen waren damals nicht anders als heute.

Die Bibel ist brandaktuell - man könnte meinen der liebe Gott beschriebe eine EU-Ratssitzung oder würde eine Bundestagsabstimmung zum Euro-Rettungsschirm kommentieren:

6 Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. 7 Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?
[…]
12 Alle gerieten außer sich und waren ratlos. Die einen sagten zueinander: Was hat das zu bedeuten? 13 Andere aber spotteten: Sie sind vom süßen Wein betrunken.

Sogar der große Umfall der Koalition in Richtung Finanzmarkttransaktionssteuer, die eben noch abgelehnt worden war, steht in der Apostelgeschichte:

37 Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?

Der Euro mußte also mit einem Rettungsschirm bedacht werden:

40 Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation!

148 Milliarden Euro aus Deutschland sind zwar eine angsteinflößende Summe, aber es mußte sein:

43 Alle wurden von Furcht ergriffen; denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. 44 Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. 45 Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte.

Amen.


*Anhang Maria:

Mit Karol Woytila erlebte die Marienfrömmigkeit einen ihrer größten Höhepunkte.

Maria, die Mutter von Jesus, die aber nicht etwa mit Papa Liebe gemacht hat, sondern mit dem Geist, muß ich vielleicht auch noch mal erklären:

Diese geistliche Schwangerschaft hatte ungewöhnlicherweise zur Folge, daß sie selbst nach der Geburt immer noch Jungfrau war.
Eine feine Sache, wenn der eigentliche Vater, der allerdings nicht etwa der Schwängerer und schon gar nicht ihr Ehemann Joseph war, nicht als Ehebrecher dastehen soll.
Es handelte sich aber nicht etwa um eine Frühform der „Kommune1“ („wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“), wie man jetzt meinen könnte, sondern um eine Scharade.
Schließlich sollte sich ja eine Familienreligion entwickeln und da durfte es nicht so aussehen, als ob gleich zu Anfang so eine Art Rudelbumsen gestanden hätte.

Sehr vorrausschauend von dem Schöpfer!
Das hätte den frömmelnden Mann in den roten Schühchen und den golddurchwirkten Spitzenkleidchen im Petersdom auch ins Schwitzen gebracht, wenn er zu Weihnachten den Kinderchen vom ersten antiken Gangbang zu berichten hätte.

In der Praxis war der Trick mit dem Potemkinschen Hymen allerdings nicht recht erfolgreich, da selbst Gläubige trotz ihres nachgewiesenermaßen geringeren IQs ins Grübeln kommen, da Jesus nun mal da war.

Das wirkt letztendlich doch als Indiz für ein geschlechtliches Vorleben der Mutter.
Aber vielleicht waren damals auch einfach die physikalischen Gesetze noch etwas unterentwickelt.
Um Jesus durch das Hymen zu pressen, ohne dieses kaputt zu machen, müßte er entweder per Kaiserschnitt geholt worden sein, oder David Copperfield war zugegen.
Von beiden ist aber nicht in der Bibel die Rede; also kann nicht sein, was nicht sein darf, denn die Bibel hat immerhin Gott geschrieben und der wird es ja wohl wissen.

Also diese Maria ist schon ein dolle Frau - wie die das alles hinbekommen hat, ohne dass es Eifersüchteleien gab und sie immer noch gut dasteht.

Ein bißchen gefrustet scheint sie aber doch davon zu sein, daß sich das Christentum immer auf die drei Männer Papa, Sohn und Geist kapriziert.
Um nicht in Vergessenheit zu geraten, brachte sie sich über die Jahrhunderte immer mal wieder in Erinnerung, indem sie urplötzlich auf den weltlichen Partys erschien.

Das himmlische Rentnerdasein ist wohl doch langweilig auf die Dauer. (Maria hat dabei eine leicht pädophile Ader und taucht bevorzugt vor Kindern auf.)

Diese sogenannten Marienerscheinungen sind quasi das kirchliche Äquivalent zu Guido Westerwelles regelmäßigen Auftritten in der BUNTEn.
Sie tauchte zwar regelmäßig auf, aber eher nicht bei den wichtigen Anlässen, sondern lediglich im Boulevardbereich.
Wiener Kongress, Gründung der UNO, Konferenz von Potsdam, Elefantenrunde vor Bundestagswahlen - da hielt sich Maria immer fern.
Anders als der FDP-Chef zeigt sich bevorzugt beim Prekariat:

Der Historiker David Blackbourn, der unter anderem die Marpinger Marienerscheinungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersucht hat, hat an Hand einer Reihe kirchlich approbierter und nicht approbierter Erscheinungen aufgezeigt, dass den Sehern des 19. Jahrhunderts Merkmale wie ein Leben in Abhängigkeit, rohe Behandlung, frühe Trennung von der Familie oder Verlust eines Elternteils, ein Außenseitertum und in den überwiegenden Fällen bedrückende Armut gemeinsam sind. Für viele der Seher bedeutete die Erscheinung daher emotionalen Halt und Trost. Bereits die frommen Schilderungen der Marienerscheinungen des 19. Jahrhunderts haben immer hervorgehoben, dass es sich bei den Sehern bei den großen, kirchlich anerkannten Marienerscheinungen, um Angehörige der ärmsten Schichten handelte. Auf Mélanie Calvat und Maximin Giraud, die Seher von La Salette, sowie Bernadette Soubirous, die Seherin von Lourdes trifft dies zu.
(Wiki)

Offensichtlich ist Maria Keynsianistin, die sich für Konjunkturprogramme erwärmt - Lourdes, Altötting, Tschenstochau, Fatima - finanziell zahlt sich so eine Visitation Marias für den Ort immer aus.

Manchmal nimmt Maria sogar ihren Mann und weitere Tagesausflügler mit - so erschien sie im Irischen Knock am 21. August 1879 um 8 Uhr abends in Begleitung ihres Gatten Josef sowie des Evangelisten Johannes.

Aber bevor sich jetzt finanziell klamme Kommunen bei Ratzinger um eine Maria-Visite bemühen, muß ich leider sagen, daß die Gute sehr kamerascheu ist.

Im Zeitalter von Webcams und Photohandys macht sie sich rar, geknippst werden mag sie offenbar gar nicht.

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