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Montag, 3. Mai 2010

Der Christ des Tages - Teil XX und XXI.

XX:
Harald Leibrecht, 48, evangelisch, vertritt den Wahlkreis Neckar-Zaber, sitzt seit 2002 für die FDP Guido Westerwelles im Bundestag und hat es geschafft bisher nicht ein einziges mal öffentlich aufzufallen.
Keine einzige politische Stellungnahme es FDP-Hinterbänklers ist bisher in Erinnerung geblieben. Nun ja, da bleibt dann eben mehr Zeit für seine Jobs als „Geschäftsführer“ und andere Nebeneinkünfte bei Schiller International University, Ingersheim, der KIP Holdings LLC, London, als Mitglied des Vorstandes im Board of Directors Knowledge Investment Partners SIU LCC, Ohio (USA) und als Mitglied des Vorstandes und Berater im Board of Directors.
Man muß ja sehen wie man zurecht kommt und diese Abgeordneten-Diäten sind ja nicht eben üppig.

XXI:
Peter Gauweiler, 60, ist da schon ein anderes Kaliber.
Der evangelische Bayer ist das Enfant Terrible der CSU. Was auch nur entfernt „links“ wirkt, löst bei dem Juristen Brechreiz aus.
Aus Empörung über die Studentenunruhen trat er als 18-Jähriger in Franz-Josef Strauß‘ CSU ein und wurde Chef des Münchner Ringes Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS).

Gauweiler ist fromm und zwar so fromm, daß er als Protestant seit 2000 ebenfalls Kuratoriumsmitglied des Forums Deutscher Katholiken ist - sicher ist sicher.

Bekannt wurde Gauweiler in den 80er Jahren als homophober Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Innern.
Er ließ Razzien gegen Schwule durchführen und versuchte immer wieder bundesweit Zwangs-HIV-Tests für Risikogruppen einzuführen. Zu diesen Risikogruppen gehörten laut Dampfhammer Gauweiler neben Schwulen auch beispielsweise alle Ausländer.
Auf alle Aids-Infizierten wollte Gauweiler 1987 das Bundesseuchenschutzgesetz anwenden lassen.
Sein KZ-light für Schwule wurde im Bundesrat allerdings mit 11:1 Stimmen abgelehnt.

Der durchgedrehte und ultrarechte Wadenbeißer der Bayerischen Staatsregierung wurde auf diese Weise zum Intimfeind der damaligen Bundesgesundheitsministerin Süßmuth, die gezwungen wurde, sich in der AIDS-Politik gegen den Irren aus München zu positionieren.

Eine Zeit wurde es etwas ruhiger um den Rechts-Entrückten.
1997 schob er sich erneut in die bundesweiten Schlagzeilen, als er zusammen mit Anhängern von NPD, DVU und Rep gegen die in München stattfindende Wehrmachtsaustellung demonstrierte.
Die deutsche Wehrmacht bestand nach Ansicht Gauweilers nur aus edlen Humanisten, die durch und durch ehrenvoll und anständig waren.
Keinem Zivilisten hätten Hitlers Soldaten ein Haar gekrümmt.

Der Münchner CSU’ler wurde den eigenen Leuten allmählich so unheimlich, daß sie ihn 2002 in den Bundestag abschoben.
Ganz anders als der zur selben Zeit nach Berlin entsandte Harald Leibrecht, fiel Gauweiler sofort auf.

Zum Entsetzen seiner eigenen Partei sprang der Abgeordnete aus München-Süd diesmal allerdings in die ganz andere Richtung.
Er stellte sich zusammen mit Willy Wimmer massiv gegen die eigene CDU-CSU-Fraktion und argumentierte vehement gegen den Irakkrieg.

Gauweiler goes Rot/Grün! Da rieben sich die Irakkriegs-Befürworter Merkel und Schäuble aber die Augen.

Man weiß nie, was der Anwalt ausheckt. Der Quasimodo der CSU klagte gegen den Lissabon-Vertrag und den Tornadoeinsatz in Afghanistan. Zudem lehnte er Schäubles Vorratsdatenspeicherung ab.

Inzwischen ist der Abgeordnete Gauweiler seinen eigenen Leuten so unheimlich, daß sie ihn penibel von jeder Machtposition fernhalten.
Der Mann mit der Rotzbremse soll sich als Vorsitzender des Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages von allen heißen Eisen fernhalten und möglichst weit weg von Deutschland agieren.

Sein Stellvertreter im Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages ist der Christ des Tages No. XX, Harald Leibrecht.

Der Vorsitzende und der offenbar von ihm mitgezogene Vize setzten letzte Woche wichtige Akzente in der Außenpolitik.

Im Alleingang wollen sie die Herrschaft Kim-Jong Ils in Nordkorea zu Fall bringen.

Daß der Lesesaal des Goethe-Instituts in der Hauptstadt Pjöngjang geschlossen ist, wollen die beiden Christen nicht hinnehmen und so schreibt Leibrecht auf seiner Homepage:

Im Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik unter der Leitung von Peter Gauweiler (CSU) ist man sich einig: Gerade in einem Land wie Nordkorea - dort wo die klassische Diplomatie an ihre Grenzen gerät und Kontakte zu den Menschen im Land so gut wie unmöglich sind - darf man solch ein Projekt, wie den Lesesaal, nicht aufgeben.

Schlau wie Leibrecht nun einmal ist, erkennt er also, daß man in Bezug auf Nordkorea andere Wege gehen muß. Gauweiler wußte den Ausweg. Die beiden Frommen reisten persönlich als offizielle Abgesandte des deutschen Parlaments nach Pjöngjang und beteten gegen den Diktator!

Der Spiegel berichtet ehrfürchtig von dieser bahnbrechenden außenpolitischen Tat Gauweilers und Leibrechts bei einer Andacht in der Paesong-Kirche:

Gauweiler zitierte aus dem Herrnhuter Losungskalender das Sprücherl für den 14. April ("Gehet hin in alle Welt, und predigt das Evangelium aller Kreatur"). Dann sangen die frommen Abgeordneten, begleitet von Botschaftsangehörigen und laut Gauweiler "ehrfürchtig stillstehenden" Funktionären des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei, "Lobet den Herrn".

Nun dürfte Kim Jong Il am Ende sein!

1 Kommentar:

jakebaby hat gesagt…

Klasse Satire.
Und der getuerkte Spiegel-Bericht ... schier haett ich die ganze Story geglaubt. ;-)

Gruss
Jake