Montag, 26. Oktober 2009
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Bei der FDP gibt es nur noch Abstimmungsergebnisse, wie zu Zeiten ihrer staatssozialistischen Vorgängerparteien LDPD (Liberal-Demokratische Partei Deutschlands) und NDPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands).
Einstimmig bejubelten sie ihren Chef.
Sachlich und fachlich ist er zwar bisher nie in Erscheinung getreten, aber er hat die seit der Kohl-Ära im letzten Jahrtausend darbenden Alt-Kader um Brüderle und Co wieder zurück an die Fleischtröge der Macht geführt.
Das ist keine schlechte Leistung für jemanden gänzlich ohne Berufs - oder gar Regierungserfahrung, der zudem ungefähr so integer wirkt wie ein 0190er „Sie haben gewonnen“-Anruf. Die Steuererhöhungspartei FDP geriert sich nun als Steuersenkerin.
Was hat er nicht alles versucht von schräg (Guidomobil, Big Brother), über schrill („Hier steht die deutsche Freiheitsstatue“) bis zu schäbig (Antisemitenkurs mit Möllemann).
Jeglicher Kompetenz unverdächtig ist er dennoch im zweiwichtigsten Regierungsamt Deutschlands angekommen.
Umzingelt von Personen, die bis auf seinen Homunkulus Niebel alle schon Regierungserfahrungen haben, wirkt der neue Außenamtschef und oberste Diplomat Deutschlands, wie eine Drei-Jährige, die man soeben zur Reaktorfahrerin gemacht hat.
Es regt ihn alles ganz fürchterlich auf, wie die Hauptstadtjournalisten belustigt feststellten.
Thorsten Denkler über die erste gemeinsame PK der Koalitionäre:
Westerwelle, der wegen der Stärke der FDP in der Mitte sitzen darf, hockt derweil zwischen Merkel und Seehofer wie ein ADS-gestörtes, halbstarkes Gorilla-Junges zwischen zwei ausgewachsenen Silberrücken. Er kann kaum stillhalten. Wenn er anfängt zu reden, ist er kaum zu stoppen. Mehrfach versucht die Leiterin der Bundespressekonferenz vergeblich, Journalisten das Wort zu erteilen, weil Westerwelle erst "wenn Sie erlauben" dringend noch etwas hinzufügen muss.
Ich fürchtete bereits um die Sitzbezüge - so offensichtlich erschien es mir, daß Westerwave sich gerade vor lauter Aufregung eingenässt hatte.
Womöglich ist die Abstrusität des Kabinettspersonals auch nur ein geschicktes Ablenkungsmanöver, um weiterhin den Focus von den Inhalten abzulenken.
Da sieht es nämlich ganz ganz mau aus:
Die aus den 1940ern stammenden Dinosauriertechnik der Atomspaltung zu reaktivieren, ist im Jahr der Krümmelpannen, Assekatastrophen, Morslebendebakel und Gorslebeninfernos das perfekte Symbol für die Ideen- und Ratlosigkeit der Schwarzgelben.
Dazu noch ein hübscher Schwennicke-Satz:
Das neue Kabinett ist ebenso ein Spiegel der Einfallslosigkeit und Konfliktscheu wie der Koalitionsvertrag. Aufbruch, Mut? Deutschland ist am Freitagabend im 21. Jahrhundert ins Bett gegangen und am Samstag im 20. Jahrhundert aufgewacht. Es ist, als seien die Figuren aus der Gesteinsschicht des deutschen Kohlozäns wieder auferstanden. Leutheusser, Schäuble, Westerwelle, Brüderle - man fühlt sich wie in Steven Spielbergs Jurassic Park, daran ändert auch der Umstand nichts, dass dank des 36-jährigen Philipp Rösler der Altersschnitt des Kabinetts gesenkt wurde. Es gibt auch junge Dinosaurier.
Glücklicherweise ist Westerwelles notorische Aktenallergie nur zu gut bekannt. So wird er von diesen Urteile nicht mitbekommen.
Er liest nicht und sitzt fast nie am Schreibtisch.
Im Gegensatz zu seinem Vorvorgänger Fischer, der sich Jahre vor seinem Amtsantritt verbissen in die Materie eingearbeitet hatte , themenspezifische Bücher verfasst hatte und Hintergrundanalysen verschlang, wie andere Leute Bonbons, ist der aktuelle Vizekanzler frei von jeglichem intellektuellen Ehrgeiz.
Er kapriziert sich darauf präsent zu sein.
Sein wöchentliches Auftauchen in der BUNTEn ist ihm allemal wichtiger, als Problemlösungen.
Und wer damit ein Problem hat, der soll die Klappe halten.
Kritik ist unerwünscht.
Was Merkel mit Abtauchen und Antwortverweigerung handhabt, verbietet Guido grundsätzlich.
Gestern erklärte er Kritik an dem K.O.alitionsvertrag sei „hirnverbrannt“.
Wörtlich:
"Wer das als kalte Politik bezeichnet, dem ist in seiner Hirnverbrandheit nicht mehr zu helfen", wetterte Westerwelle.
Offensichtlich bin ich nach der Westerwelle-Definition also ein hoffnungsloser Fall, ob meiner „Hirnverbrandheit“.
Übrigenes, „es ist Deutschland hier“ - existiert das Wort „Hirnverbrandheit“ tatsächlich? Zumindest nicht in der ZDF-Schreibweise.
Ginge „Hirnverbranntheit“?
Aus dem Duden hat der FDP-Chef das Wort zumindest nicht - aber auch das ist keine Überraschung für einen Nichtleser wie ihn.
Von einem Mann wie Westerwelle der „Hinrverbrandheit“ bezichtigt zu werden, fasse ich übrigens als Kompliment auf.
Beleidigt wäre ich erst, wenn er mir jemals zustimmen sollte.
Einstimmig bejubelten sie ihren Chef.
Sachlich und fachlich ist er zwar bisher nie in Erscheinung getreten, aber er hat die seit der Kohl-Ära im letzten Jahrtausend darbenden Alt-Kader um Brüderle und Co wieder zurück an die Fleischtröge der Macht geführt.
Das ist keine schlechte Leistung für jemanden gänzlich ohne Berufs - oder gar Regierungserfahrung, der zudem ungefähr so integer wirkt wie ein 0190er „Sie haben gewonnen“-Anruf. Die Steuererhöhungspartei FDP geriert sich nun als Steuersenkerin.
Was hat er nicht alles versucht von schräg (Guidomobil, Big Brother), über schrill („Hier steht die deutsche Freiheitsstatue“) bis zu schäbig (Antisemitenkurs mit Möllemann).
Jeglicher Kompetenz unverdächtig ist er dennoch im zweiwichtigsten Regierungsamt Deutschlands angekommen.
Umzingelt von Personen, die bis auf seinen Homunkulus Niebel alle schon Regierungserfahrungen haben, wirkt der neue Außenamtschef und oberste Diplomat Deutschlands, wie eine Drei-Jährige, die man soeben zur Reaktorfahrerin gemacht hat.
Es regt ihn alles ganz fürchterlich auf, wie die Hauptstadtjournalisten belustigt feststellten.
Thorsten Denkler über die erste gemeinsame PK der Koalitionäre:
Westerwelle, der wegen der Stärke der FDP in der Mitte sitzen darf, hockt derweil zwischen Merkel und Seehofer wie ein ADS-gestörtes, halbstarkes Gorilla-Junges zwischen zwei ausgewachsenen Silberrücken. Er kann kaum stillhalten. Wenn er anfängt zu reden, ist er kaum zu stoppen. Mehrfach versucht die Leiterin der Bundespressekonferenz vergeblich, Journalisten das Wort zu erteilen, weil Westerwelle erst "wenn Sie erlauben" dringend noch etwas hinzufügen muss.
Ich fürchtete bereits um die Sitzbezüge - so offensichtlich erschien es mir, daß Westerwave sich gerade vor lauter Aufregung eingenässt hatte.
Womöglich ist die Abstrusität des Kabinettspersonals auch nur ein geschicktes Ablenkungsmanöver, um weiterhin den Focus von den Inhalten abzulenken.
Da sieht es nämlich ganz ganz mau aus:
Die aus den 1940ern stammenden Dinosauriertechnik der Atomspaltung zu reaktivieren, ist im Jahr der Krümmelpannen, Assekatastrophen, Morslebendebakel und Gorslebeninfernos das perfekte Symbol für die Ideen- und Ratlosigkeit der Schwarzgelben.
Dazu noch ein hübscher Schwennicke-Satz:
Das neue Kabinett ist ebenso ein Spiegel der Einfallslosigkeit und Konfliktscheu wie der Koalitionsvertrag. Aufbruch, Mut? Deutschland ist am Freitagabend im 21. Jahrhundert ins Bett gegangen und am Samstag im 20. Jahrhundert aufgewacht. Es ist, als seien die Figuren aus der Gesteinsschicht des deutschen Kohlozäns wieder auferstanden. Leutheusser, Schäuble, Westerwelle, Brüderle - man fühlt sich wie in Steven Spielbergs Jurassic Park, daran ändert auch der Umstand nichts, dass dank des 36-jährigen Philipp Rösler der Altersschnitt des Kabinetts gesenkt wurde. Es gibt auch junge Dinosaurier.
Glücklicherweise ist Westerwelles notorische Aktenallergie nur zu gut bekannt. So wird er von diesen Urteile nicht mitbekommen.
Er liest nicht und sitzt fast nie am Schreibtisch.
Im Gegensatz zu seinem Vorvorgänger Fischer, der sich Jahre vor seinem Amtsantritt verbissen in die Materie eingearbeitet hatte , themenspezifische Bücher verfasst hatte und Hintergrundanalysen verschlang, wie andere Leute Bonbons, ist der aktuelle Vizekanzler frei von jeglichem intellektuellen Ehrgeiz.
Er kapriziert sich darauf präsent zu sein.
Sein wöchentliches Auftauchen in der BUNTEn ist ihm allemal wichtiger, als Problemlösungen.
Und wer damit ein Problem hat, der soll die Klappe halten.
Kritik ist unerwünscht.
Was Merkel mit Abtauchen und Antwortverweigerung handhabt, verbietet Guido grundsätzlich.
Gestern erklärte er Kritik an dem K.O.alitionsvertrag sei „hirnverbrannt“.
Wörtlich:
"Wer das als kalte Politik bezeichnet, dem ist in seiner Hirnverbrandheit nicht mehr zu helfen", wetterte Westerwelle.
Offensichtlich bin ich nach der Westerwelle-Definition also ein hoffnungsloser Fall, ob meiner „Hirnverbrandheit“.
Übrigenes, „es ist Deutschland hier“ - existiert das Wort „Hirnverbrandheit“ tatsächlich? Zumindest nicht in der ZDF-Schreibweise.
Ginge „Hirnverbranntheit“?
Aus dem Duden hat der FDP-Chef das Wort zumindest nicht - aber auch das ist keine Überraschung für einen Nichtleser wie ihn.
Von einem Mann wie Westerwelle der „Hinrverbrandheit“ bezichtigt zu werden, fasse ich übrigens als Kompliment auf.
Beleidigt wäre ich erst, wenn er mir jemals zustimmen sollte.
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