Freitag, 16. Oktober 2009
Der Christ des Tages - Teil XI
Wie man sich beliebt macht, zeigen derzeit die drei sogenannten bürgerlichen Parteien bei ihren Koalitionsverhandlungen.
Sie alle greifen zu den ganz großen Füllhörnern und verteilen Wohltaten, als ob es kein Morgen gäbe.
Übereinstimmend berichten heute die Medien (hier zitiert Springers „Welt“) von dem Stand der Dinge wie folgt:
Trotz der schwierigen Lage der Staatsfinanzen wollen die Fachpolitiker von Union und FDP in den kommenden vier Jahren den Geldhahn bis zum Anschlag aufdrehen. Die zusätzlichen Ausgabenwünsche der zehn Arbeitsgruppen in den Koalitionsverhandlungen summierten sich auf 120 Milliarden Euro. Nur ein Bruchteil der Wohltaten sollen Steuersenkungen sein.
Woher dieser gewaltige Geldsegen konkret stammen soll, ist unklar.
Offensichtlich haben Westerwave und Horsti geheime Schatzkammern im Phantasialand entdeckt.
Da steht die SPD natürlich dumm da - Steinbrück hatte die Finanzpolitik engstirnigerweise auf die reale Welt beschränkt.
Guido im Wunderland hat es gut; er hat bereits den geheimen Kaninchenbau durchschritten und spielt mit den diebischen Herzbuben Grinsekatze.
Bastian Balthasar Seehofer erkennt in Angela Merkel die Goldäugige Gebieterin der Wünsche.
Das staunende Wahlvolk gibt sich entzückt, ob der Verlegung des schnöden Berliner Regierungssitzes nach Phantasien.
Es drängt sich die Frage auf, wieso sich SPD und Grüne in der Regierung so unbeliebt gemacht hatten, wenn man doch auch das Regiert-werden als eine einzige easy-listening-Veranstaltung handhaben kann.
Hier kommt nun der Christ des Tages No 11 ins Spiel.
Es ist der baden-württembergische Landeschef der CDU-Mittelstandsunion, Peter Ibbeken, der uns über eine mir bisher unbekannten Regelung aufklärte.
Die blöden Ossis sind schuld - die sind nämlich undankbar und dürfen gar nicht so wählen wie sie wollen.
Die SZ führte dazu unmittelbar vor der Bundestagswahl aus:
Als "alarmierend und beschämend" wertet er [Peter Ibbeken - Red.] die Wahlerfolge der "Linken und der NPD" bei den Landtagswahlen am 30. August. Beschämend nicht etwa, weil die eigene Partei nicht in der Lage war, mit besserer Politik solche Ergebnisse zu verhindern. Nein: "Beschämend ist die geschichtslose Unwissenheit oder Vergesslichkeit zahlreicher Wähler, die den Linken zu stabilen zwanzig bis dreißig Prozent Stimmenanteil verhilft", schreibt Ibbeken in seinem am Mittwoch veröffentlichten Wahlaufruf. Da müssten bei allen Mittelständlern die "Warnlampen flackern und die Alarmglocken schrillen". Das Finale der Ossi-Beschimpfung: "Wir haben nicht in den letzten zwanzig Jahren mit 1600 Milliarden Euro Steuerngeldern den Aufbau Ost finanziert, um bundesweit Sozialisten, Kommunisten und Rechtsradikale die Geschicke unseres Landes bestimmen zu lassen." Die vielen "n" in Steuerngeldern sind übrigens keine Tippfehler von sueddeutsche.de.
Wenn man den Gedanken extrapoliert, sollte man sich vielleicht darauf einstellen, daß Linke, Grüne und SPD demnächst einfach verboten werden und stattdessen wieder FDP und CDU in einem Einheitsblock antreten.
Das hatten wir ja schon einmal in der Ex-DDR und dort haben sich die Blockflöten genauso von der lästigen Realität abgekoppelt, wie sie es jetzt bei Mutti Merkel in den Koalitionsverhandlungen zeigen.
Wer das anders sieht, soll gefälligst die Klappe halten - die Forderung hatte schon der letzte Unions-Kanzlerkandidat vor Mami Merkel aufgestellt:
"Dass in den neuen Ländern die größten politischen Versager, Gysi und Lafontaine, rund 35 Prozent Wählerstimmen erzielen könnten, das ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich akzeptiere nicht, dass der Osten bestimmt, wer in Deutschland Kanzler wird. Die Frustrierten dürfen nicht über Deutschlands Zukunft bestimmen."
(Edi Stoiber 2005)
Erfreulicherweise sind die Ossis ja doch lernfähig und haben inzwischen verstanden, daß die westdeutsche CDU und FDP ganz allein die Milliarden aufgebracht haben, um ihr Rumpelland zu einer blühenden Landschaft zu machen.
Daher haben sie diesmal auch für die Richtigen gestimmt!
Jetzt sitzt endlich kein rotes Pack mehr - gewählt von den Frustrierten - am Berliner Kabinettstisch.
Sie alle greifen zu den ganz großen Füllhörnern und verteilen Wohltaten, als ob es kein Morgen gäbe.
Übereinstimmend berichten heute die Medien (hier zitiert Springers „Welt“) von dem Stand der Dinge wie folgt:
Trotz der schwierigen Lage der Staatsfinanzen wollen die Fachpolitiker von Union und FDP in den kommenden vier Jahren den Geldhahn bis zum Anschlag aufdrehen. Die zusätzlichen Ausgabenwünsche der zehn Arbeitsgruppen in den Koalitionsverhandlungen summierten sich auf 120 Milliarden Euro. Nur ein Bruchteil der Wohltaten sollen Steuersenkungen sein.
Woher dieser gewaltige Geldsegen konkret stammen soll, ist unklar.
Offensichtlich haben Westerwave und Horsti geheime Schatzkammern im Phantasialand entdeckt.
Da steht die SPD natürlich dumm da - Steinbrück hatte die Finanzpolitik engstirnigerweise auf die reale Welt beschränkt.
Guido im Wunderland hat es gut; er hat bereits den geheimen Kaninchenbau durchschritten und spielt mit den diebischen Herzbuben Grinsekatze.
Bastian Balthasar Seehofer erkennt in Angela Merkel die Goldäugige Gebieterin der Wünsche.
Das staunende Wahlvolk gibt sich entzückt, ob der Verlegung des schnöden Berliner Regierungssitzes nach Phantasien.
Es drängt sich die Frage auf, wieso sich SPD und Grüne in der Regierung so unbeliebt gemacht hatten, wenn man doch auch das Regiert-werden als eine einzige easy-listening-Veranstaltung handhaben kann.
Hier kommt nun der Christ des Tages No 11 ins Spiel.
Es ist der baden-württembergische Landeschef der CDU-Mittelstandsunion, Peter Ibbeken, der uns über eine mir bisher unbekannten Regelung aufklärte.
Die blöden Ossis sind schuld - die sind nämlich undankbar und dürfen gar nicht so wählen wie sie wollen.
Die SZ führte dazu unmittelbar vor der Bundestagswahl aus:
Als "alarmierend und beschämend" wertet er [Peter Ibbeken - Red.] die Wahlerfolge der "Linken und der NPD" bei den Landtagswahlen am 30. August. Beschämend nicht etwa, weil die eigene Partei nicht in der Lage war, mit besserer Politik solche Ergebnisse zu verhindern. Nein: "Beschämend ist die geschichtslose Unwissenheit oder Vergesslichkeit zahlreicher Wähler, die den Linken zu stabilen zwanzig bis dreißig Prozent Stimmenanteil verhilft", schreibt Ibbeken in seinem am Mittwoch veröffentlichten Wahlaufruf. Da müssten bei allen Mittelständlern die "Warnlampen flackern und die Alarmglocken schrillen". Das Finale der Ossi-Beschimpfung: "Wir haben nicht in den letzten zwanzig Jahren mit 1600 Milliarden Euro Steuerngeldern den Aufbau Ost finanziert, um bundesweit Sozialisten, Kommunisten und Rechtsradikale die Geschicke unseres Landes bestimmen zu lassen." Die vielen "n" in Steuerngeldern sind übrigens keine Tippfehler von sueddeutsche.de.
Wenn man den Gedanken extrapoliert, sollte man sich vielleicht darauf einstellen, daß Linke, Grüne und SPD demnächst einfach verboten werden und stattdessen wieder FDP und CDU in einem Einheitsblock antreten.
Das hatten wir ja schon einmal in der Ex-DDR und dort haben sich die Blockflöten genauso von der lästigen Realität abgekoppelt, wie sie es jetzt bei Mutti Merkel in den Koalitionsverhandlungen zeigen.
Wer das anders sieht, soll gefälligst die Klappe halten - die Forderung hatte schon der letzte Unions-Kanzlerkandidat vor Mami Merkel aufgestellt:
"Dass in den neuen Ländern die größten politischen Versager, Gysi und Lafontaine, rund 35 Prozent Wählerstimmen erzielen könnten, das ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich akzeptiere nicht, dass der Osten bestimmt, wer in Deutschland Kanzler wird. Die Frustrierten dürfen nicht über Deutschlands Zukunft bestimmen."
(Edi Stoiber 2005)
Erfreulicherweise sind die Ossis ja doch lernfähig und haben inzwischen verstanden, daß die westdeutsche CDU und FDP ganz allein die Milliarden aufgebracht haben, um ihr Rumpelland zu einer blühenden Landschaft zu machen.
Daher haben sie diesmal auch für die Richtigen gestimmt!
Jetzt sitzt endlich kein rotes Pack mehr - gewählt von den Frustrierten - am Berliner Kabinettstisch.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
4 Kommentare:
Wenn man ein Clown ist, dann findet man auch da eine Pointe drin. Weil 1600 Milliarden (oder wieviel auch immer auf jeden Fall unheimlich viel Geld) um "den Osten" zu finanzieren.
Und trotzdem noch Osten=Frustrierte Osten=Enttäuschte, die deshalb radikal wählen.
Was sagt uns dieser tolle Erfolg also ein Riesen Geldberg + 20 Jahre um auf euphorischen Wendebegeisterten scheinbar zu 100% Frustrierte zu machen?
Die Mittel müssen ja unglaublich sinnvoll verwendet worden sein. Man könnte fast meinen, da wäre einer rumgegangen und hätte blühende Landschaften zum Nulltarif versprochen und die Leute hätten ihm geglaubt.
Im übrigen "den Osten" gibt es nicht es gibt schon Unterschiede zwischen Leipzig und Anklam um mal nur ein Beispiel zu nennen.
Du Clown verstehst das mal wieder alles nicht!
DIE Ossis, besser gesagt „Zonis“, sind alle gleich.
Die Brauchbaren sind eh schon längst in den Westen abgehauen; nun hockt da nur noch „Der Dumme Rest“ (DDR), der von dem Solidaritätszuschlag lebt.
Den Soli zahlen nämlich nur die Westdeutschen, die auch altruistisch GAR NICHT profitiert haben, als die DDR ausverkauft wurde und die Treuhand das Tafelsilber verscherbelt hat.
Die Einheit hat auch gar nichts mit den Ossis zu tun, sondern ist einzig und allein Kol und der CDU zu verdanken, die so vaterlandslieb waren, während sich die Sozen bekanntlich schon mit den Ostverträgen an die Sowjetunion verkauft haben.
Wenn wir jetzt schon so eine famose bürgerliche, ach was sage ich, GROSSbürgerliche, wenn nicht gar semi-aristokratische Regierung haben, dann muß man auch beim Pauschalisieren und schwarz/weiß-sehen großzügig sein!
LG
T
Jetzt hab ich ja, wie zumeist auch, in meinen letzten Kommentaren so richtig selbstgefaellig, oberflaechlich und nicht von der Hand zu weisend pole'emisiert.
Fast penetrant aber einfach, wenn man von Nichts ne detaillierte Ahnung hat.
Und mit dieser oberflaechlichen Wurzel des Uebels mach ich jetzt weiter. Ist einfach zu verfuehrerisch.
Wenn auch auf relativ kleiner Ebene aber dennoch bezeichnend, ist der 'Linksgetarnt'rechtsradikale Angriff auf den Club Voltaire in Frankfurt.
Nur einer der Knackpunkte des hilflosen, selbstverklemmten Untergangs der GesamtLinken.
Jetzt redet die durchweg angeschlagene GutLinke Basis von der Notwendigkeit der Aufklaerung.
Nachdem man sich komplett Sacklos ueber 60 Jahre hinweg, willig'uneinig und verklemmthilflos hat deformieren lassen, moechte man jetzt tatsaechlichlaecherlich anfangen ein leeres Klassenzimmer aufklaeren zu versuchen.
Meiner bescheidenen Meinung nach, muss die RealLinke erst mal ganz radikal ihre versiffte Bude sauber machen, bevor sie sich aufklaerend zu rechtfertigen sucht.
Von ganz Oben bis zur rechtslastigen Kuechenschabe.
Waere Linke auch nur 10% so konsequent wie die 'konservativ'buergerliche Rechte, gaebe es in der Linken genauso wenig rechte Infiltrationen, wie die Rechte jeglichst linke Einfluesse zu eliminieren weis.
Solange das Linke es nicht mal auch nur viertelwegs schafft, eine Trennung zwischen "Sozialisten, Kommunisten... und Rechtsradikalen" zu bewerkstelligen, ... welche Aufklaerung wird wohl auf einer glaubhaften, linken Basis greifen??
Gruss
Jake
Stimme Dir inhaltlich voll zu.
Und außerdem ist das Kind ja im schwarz/gelben Brunnen.
Nun kann man wirklich ohne Angst vor Beifall aus der hirnlosen Ecke loslegen..
Schlimmer gehts nimmer...
LGT
Kommentar veröffentlichen