Freitag, 23. Oktober 2009
Immer ich!
Für den Fall, daß ich demnächst hier nicht mehr so regelmäßig schreibe, möchte ich jetzt schon einmal demütigst um Entschuldigung bitten.
Der Grund ist, daß ich in den nächsten Tagen zeitlich enorm eingespannt bin.
Man hat mich nämlich nach 1987 SCHON WIEDER dazu erkoren gezählt zu werden.
Ich bin ein Opfer des Mikrozensus.
Das Statistische Bundesamt will so einiges von mir wissen.
Der Mikrozensus ist die amtliche Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt in Deutschland. Sie sind zur Auskunft verpflichtet.
Raus aus der Nummer komme ich nicht, wie mir a priori ein leuchtend gelbes Warnblatt des „Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“, Postfach 7130, 24171 Kiel, darlegt:
„..in diesen Tagen findet der Mikrozensus 2009 statt. Zu dieser 1%-Stichprobe wurde Ihr Haushalt ausgewählt“
Beim Lotto habe ich natürlich nie so ein Glück.
Aber die Staatsmacht, die 99% der Haushalte in Ruhe läßt, trifft mich.
Warum also gerade ich?
Glücklicherweise beantwortet das gelbe Infoblatt des „Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein“ auch diese Frage:
„Nach einem mathematisch-statistischen Zufallsverfahren“ wurde ich gefunden.
Es ist bei mir schon ein bißchen her, daß ich im Mathe-Unterricht von Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung hörte.
Ein wenig verwundert war ich dennoch, als mir gestern meine zuständige „Erhebungsbeauftragte“, die ich nach drei Wochen - 12 Stunden vor dem Befragungstermin endlich erreichte (das „Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“ hat ohnehin auf keinerlei Anfragen und Emails reagiert) mitteilte, daß sie mir den Befragungsbogen auch in den Briefkasten werfen könne.
Freundlich wie ich bin, entgegnete ich, daß sie doch dafür nicht extra zu mir fahren müsse - ginge das nicht auch per Post oder am besten als Email?
Email haben sie aber bei dem „Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“ noch nicht und Post sei unnötig, da sie doch ohnehin in meinem Haus sei!
Ach was? frug ich erstaunt.
Doch, doch, denn das „mathematisch-statistische Zufallsverfahren“ hat in dem Haus, in dem ich wohne und in dem sich insgesamt 14 Wohnungen befinden, sechs weitere Haushalte ausgewählt, die alle befragt werden.
Na, so ein Zufall aber auch!
Das Ergebnis scheint ja ungeheuer repräsentativ zu werden - wenn man lediglich innerstädtische Single-Wohnungen befragt.
Immerhin gut für die Umwelt - da muß die „zuständige Erhebungsbeauftragte“ nicht so viel rumfahren.
Wenn ich ein „zuständiger Erhebungsbeauftragter“ wäre, würde ich mir auch ein Haus in der Nähe suchen und dort gleich alle Wohnungen befragen.
Bloß nicht auf dem Land, wo man mit Wachhunden zu kämpfen hat und auch keine Riesenwohnungen, in denen Dutzende Kinder rumlärmen.
Womöglich haben wir in Deutschland gar kein demographisches Problem, sondern mehr Kinder denn je - die „zuständigen Erhebungsbeauftragten“ fragen nur nicht die richtigen Haushalte.
Das würde auch erklären, wieso in Deutschland seit Dekaden Myriaden Lehrer fehlen.
In den Schulen ist man offensichtlich immer völlig überrascht davon, wie viele Kinder da erscheinen.
Offensichtlich können Kultusminister das nicht vorher erahnen.
(Mich dünkt, daß ein Zusammenhang zwischen den Einschulungszahlen und den Geburten sechs Jahre vorher bestehen könnte.
Aber das ist nur eine Vermutung.)
Die „zuständige Erhebungsbeauftragte“ hat inzwischen tatsächlich den Befragungsbogen hier abgegeben - ich bin somit offiziell ein „Selbstausfüller“ und muß den Bogen innerhalb einer Woche - AUSREICHEND FRANKIERT und MIT MEINEM NAMEN UND VOLLSTÄNDIGER ADRESSE VERSEHEN - an das „Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“ zurück schicken.
Zumindest laut des gelben Infozettels. Die „zuständige Erhebungsbeauftragte“ verlangt stattdessen, daß ich den Bogen an ihre Privatadresse schicke.
Wie denn nun? Ich würde das ja schon gerne wissen - aber nachdem es mich schon einmal drei Wochen kostete überhaupt jemanden zu erreichen, versuche ich das gar nicht erst noch einmal.
Der Fragebogen hat übrigens knackige 52 eng bedruckte Seiten.
Darin geht es ausschließlich um meine Arbeits- und Einkommenssituation, die ich in 150 Fragenkomplexen detailliert darlegen soll.
Der Anfang ist noch leicht.
Z.B. Frage 3 „Wie viele Personen haben am Mittwoch der letzten Woche in Ihrem Haushalt gelebt?“
Ein Glück, daß sie nach Mittwoch fragten.
Da war ich allein.
Von Freitag bis Dienstag ziehen hier immer meine 17 Halbgeschwister und Schwippschwager ein und für Haushalte mit über fünf Personen muß man einen Spezialfragebogen beim „Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“ beantragen.
So tröpfelt es dann erst mal vor sich hin:
„Sind Sie in den letzten 12 Monaten hier eingezogen?“ (Frage 4).
Ja / Nein /Vielleicht.
(Wozu hat eigentlich der liebe Gott das Einwohnermeldeamt und die Meldepflicht erfunden?)
Es geht aber auch intimer - „geben Sie bitte Ihr Geschlecht an!“
Na gut, aber ich gebe ungern damit an.
Gilt eigentlich auch eine Auskunft ohne Beweisphoto?
Diffiziler wird es ab ca Frage 20.
Z.B. Frage 23:
"Was war der wichtigste Grund weswegen Sie in der vergangenen Woche nicht gearbeitet haben?"
Hier stehen schon zehn Antworten zur Auswahl - auch wenn einige ein klein wenig vage sind, wie z.B. „persönliche, familiäre Verpflichtungen“.
Aber Frage 30 werden sie immer zimperlicher und der erhobene Zeigefinger wird deutlicher:
„Tragen Sie bitte in die nachfolgende Übersicht die GENAUE Angabe Ihres Berufes ein! Zum Beispiel BLUMENverkäufer/in und nicht: Verkäufer/in!“.
Auf Seite 11 kommen endlich auch die Bastelfreunde auf ihre Kosten:
„Bitte tragen Sie den Namen des Betriebes an, in dem Sie tätig sind!“
[Namen ANtragen? Ich dachte es hieße EINtragen - aber ich bin ja nur ein dummer Ausländer]
Tragen Sie bitte unten auf der ausklappbaren Lasche…“
Und tatsächlich; kurz unter Frage 38 beginnt das Origami; beschriftet mit „Bitte nach unten aufklappen“.
Offenbar sind einige Informationen so intim, daß sie nicht gelesen werden dürfen.
Oh ha, aber dann wird es wirklich wirklich akribisch.
Ob ich Samstag auch zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr nachts gearbeitet hätte, oder innerhalb der letzten drei Monate auch mal an einem Feiertag, Schicht, Frühschicht, ach ja, und in welcher Gegend meine Arbeitsstätte läge, erfragt Frage 54c.
Zur Auswahl stehen unter anderem
„Republik Moldau, Zachnodnipormorskie, Vorarlberg, Dolnoslaskie, Lubuski, Severovychod, Jihozapad, Irak, Iran, Kirgisistan, Vietnam, China, Lothringen, Lüttich - oder Antwortmöglichkeit 55 zur Frage 54c: „übrige Welt“.
Schon klar, fast alle Omen und Open in meinem Haus jetten morgens nach Zachnodnipormorskie, Dolnoslaskie, Severovychod, Jihozapad und Lubuski.
Es ist ja wichtig, daß das „Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“ das mal genau erfasst.
Richtig spaßig wird der Teil über „die gewünschte Arbeitszeit“ - für alle, die nicht arbeiten.
Wie hätten Sie es denn gern?
Zum Beispiel Frage 62-b:
"Aus welchem Hauptgrund könnten Sie nicht innerhalb von zwei Wochen beginnen, mehr Stunden als bisher zu arbeiten?"
Frage 62-e:
Wie viele Stunden pro Woche MÖCHTEN Sie insgesamt arbeiten (Gegebenenfalls gerundet)?
Ab Frage 86 (Schulausbildung) muß ich allerdings noch in die Fußnoten gehen.
Die verstehe ich nicht ganz.
Zum Beispiel heißt es dort:
„Bitte ordnen Sie sich zu!“
A) Person ist 14 Jahre oder jünger.
B) Person ist 15 Jahre oder älter.
C) sonstige Person.
Verdammt, nun stört es zum zweiten mal, daß mein Matheunterricht so lange her ist - wer fällt denn wohl unter C)?
Allein 27 Fragen beziehen sich übrigens auf die Staatsangehörigkeit.
Aufzuschreiben welches Land auf meinem Pass steht, reicht bei Weitem nicht.
Hier ist man wirklich noch dem Hitlerischen Blutrecht verfallen und möchte es bis mehrere Generationen zurück wissen wann und wie und wieso und warum überhaupt irgendein Vorfahr von mir eingebürgert wurde.
Warum sie wo geboren wurden und wann meine Mutter eingebürgert wurde.
Zum Schluß tauchen sogar noch Fragen auf, die auf freiwilliger Basis zu beantworten sind - beispielsweise Frage 147
„Was rauchen bzw. rauchten Sie überwiegend?“
A) Zigaretten
B) Zigarren, Zigarillos
C) Pfeifentabak
D) Shisha (Wasserpfeife)
E) Keine Angabe.
Na dann. Herrn Rösler, unseren zukünftigen Gesundheitsminister wird es interessieren.
Der Grund ist, daß ich in den nächsten Tagen zeitlich enorm eingespannt bin.
Man hat mich nämlich nach 1987 SCHON WIEDER dazu erkoren gezählt zu werden.
Ich bin ein Opfer des Mikrozensus.
Das Statistische Bundesamt will so einiges von mir wissen.
Der Mikrozensus ist die amtliche Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt in Deutschland. Sie sind zur Auskunft verpflichtet.
Raus aus der Nummer komme ich nicht, wie mir a priori ein leuchtend gelbes Warnblatt des „Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“, Postfach 7130, 24171 Kiel, darlegt:
„..in diesen Tagen findet der Mikrozensus 2009 statt. Zu dieser 1%-Stichprobe wurde Ihr Haushalt ausgewählt“
Beim Lotto habe ich natürlich nie so ein Glück.
Aber die Staatsmacht, die 99% der Haushalte in Ruhe läßt, trifft mich.
Warum also gerade ich?
Glücklicherweise beantwortet das gelbe Infoblatt des „Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein“ auch diese Frage:
„Nach einem mathematisch-statistischen Zufallsverfahren“ wurde ich gefunden.
Es ist bei mir schon ein bißchen her, daß ich im Mathe-Unterricht von Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung hörte.
Ein wenig verwundert war ich dennoch, als mir gestern meine zuständige „Erhebungsbeauftragte“, die ich nach drei Wochen - 12 Stunden vor dem Befragungstermin endlich erreichte (das „Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“ hat ohnehin auf keinerlei Anfragen und Emails reagiert) mitteilte, daß sie mir den Befragungsbogen auch in den Briefkasten werfen könne.
Freundlich wie ich bin, entgegnete ich, daß sie doch dafür nicht extra zu mir fahren müsse - ginge das nicht auch per Post oder am besten als Email?
Email haben sie aber bei dem „Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“ noch nicht und Post sei unnötig, da sie doch ohnehin in meinem Haus sei!
Ach was? frug ich erstaunt.
Doch, doch, denn das „mathematisch-statistische Zufallsverfahren“ hat in dem Haus, in dem ich wohne und in dem sich insgesamt 14 Wohnungen befinden, sechs weitere Haushalte ausgewählt, die alle befragt werden.
Na, so ein Zufall aber auch!
Das Ergebnis scheint ja ungeheuer repräsentativ zu werden - wenn man lediglich innerstädtische Single-Wohnungen befragt.
Immerhin gut für die Umwelt - da muß die „zuständige Erhebungsbeauftragte“ nicht so viel rumfahren.
Wenn ich ein „zuständiger Erhebungsbeauftragter“ wäre, würde ich mir auch ein Haus in der Nähe suchen und dort gleich alle Wohnungen befragen.
Bloß nicht auf dem Land, wo man mit Wachhunden zu kämpfen hat und auch keine Riesenwohnungen, in denen Dutzende Kinder rumlärmen.
Womöglich haben wir in Deutschland gar kein demographisches Problem, sondern mehr Kinder denn je - die „zuständigen Erhebungsbeauftragten“ fragen nur nicht die richtigen Haushalte.
Das würde auch erklären, wieso in Deutschland seit Dekaden Myriaden Lehrer fehlen.
In den Schulen ist man offensichtlich immer völlig überrascht davon, wie viele Kinder da erscheinen.
Offensichtlich können Kultusminister das nicht vorher erahnen.
(Mich dünkt, daß ein Zusammenhang zwischen den Einschulungszahlen und den Geburten sechs Jahre vorher bestehen könnte.
Aber das ist nur eine Vermutung.)
Die „zuständige Erhebungsbeauftragte“ hat inzwischen tatsächlich den Befragungsbogen hier abgegeben - ich bin somit offiziell ein „Selbstausfüller“ und muß den Bogen innerhalb einer Woche - AUSREICHEND FRANKIERT und MIT MEINEM NAMEN UND VOLLSTÄNDIGER ADRESSE VERSEHEN - an das „Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“ zurück schicken.
Zumindest laut des gelben Infozettels. Die „zuständige Erhebungsbeauftragte“ verlangt stattdessen, daß ich den Bogen an ihre Privatadresse schicke.
Wie denn nun? Ich würde das ja schon gerne wissen - aber nachdem es mich schon einmal drei Wochen kostete überhaupt jemanden zu erreichen, versuche ich das gar nicht erst noch einmal.
Der Fragebogen hat übrigens knackige 52 eng bedruckte Seiten.
Darin geht es ausschließlich um meine Arbeits- und Einkommenssituation, die ich in 150 Fragenkomplexen detailliert darlegen soll.
Der Anfang ist noch leicht.
Z.B. Frage 3 „Wie viele Personen haben am Mittwoch der letzten Woche in Ihrem Haushalt gelebt?“
Ein Glück, daß sie nach Mittwoch fragten.
Da war ich allein.
Von Freitag bis Dienstag ziehen hier immer meine 17 Halbgeschwister und Schwippschwager ein und für Haushalte mit über fünf Personen muß man einen Spezialfragebogen beim „Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“ beantragen.
So tröpfelt es dann erst mal vor sich hin:
„Sind Sie in den letzten 12 Monaten hier eingezogen?“ (Frage 4).
Ja / Nein /Vielleicht.
(Wozu hat eigentlich der liebe Gott das Einwohnermeldeamt und die Meldepflicht erfunden?)
Es geht aber auch intimer - „geben Sie bitte Ihr Geschlecht an!“
Na gut, aber ich gebe ungern damit an.
Gilt eigentlich auch eine Auskunft ohne Beweisphoto?
Diffiziler wird es ab ca Frage 20.
Z.B. Frage 23:
"Was war der wichtigste Grund weswegen Sie in der vergangenen Woche nicht gearbeitet haben?"
Hier stehen schon zehn Antworten zur Auswahl - auch wenn einige ein klein wenig vage sind, wie z.B. „persönliche, familiäre Verpflichtungen“.
Aber Frage 30 werden sie immer zimperlicher und der erhobene Zeigefinger wird deutlicher:
„Tragen Sie bitte in die nachfolgende Übersicht die GENAUE Angabe Ihres Berufes ein! Zum Beispiel BLUMENverkäufer/in und nicht: Verkäufer/in!“.
Auf Seite 11 kommen endlich auch die Bastelfreunde auf ihre Kosten:
„Bitte tragen Sie den Namen des Betriebes an, in dem Sie tätig sind!“
[Namen ANtragen? Ich dachte es hieße EINtragen - aber ich bin ja nur ein dummer Ausländer]
Tragen Sie bitte unten auf der ausklappbaren Lasche…“
Und tatsächlich; kurz unter Frage 38 beginnt das Origami; beschriftet mit „Bitte nach unten aufklappen“.
Offenbar sind einige Informationen so intim, daß sie nicht gelesen werden dürfen.
Oh ha, aber dann wird es wirklich wirklich akribisch.
Ob ich Samstag auch zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr nachts gearbeitet hätte, oder innerhalb der letzten drei Monate auch mal an einem Feiertag, Schicht, Frühschicht, ach ja, und in welcher Gegend meine Arbeitsstätte läge, erfragt Frage 54c.
Zur Auswahl stehen unter anderem
„Republik Moldau, Zachnodnipormorskie, Vorarlberg, Dolnoslaskie, Lubuski, Severovychod, Jihozapad, Irak, Iran, Kirgisistan, Vietnam, China, Lothringen, Lüttich - oder Antwortmöglichkeit 55 zur Frage 54c: „übrige Welt“.
Schon klar, fast alle Omen und Open in meinem Haus jetten morgens nach Zachnodnipormorskie, Dolnoslaskie, Severovychod, Jihozapad und Lubuski.
Es ist ja wichtig, daß das „Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“ das mal genau erfasst.
Richtig spaßig wird der Teil über „die gewünschte Arbeitszeit“ - für alle, die nicht arbeiten.
Wie hätten Sie es denn gern?
Zum Beispiel Frage 62-b:
"Aus welchem Hauptgrund könnten Sie nicht innerhalb von zwei Wochen beginnen, mehr Stunden als bisher zu arbeiten?"
Frage 62-e:
Wie viele Stunden pro Woche MÖCHTEN Sie insgesamt arbeiten (Gegebenenfalls gerundet)?
Ab Frage 86 (Schulausbildung) muß ich allerdings noch in die Fußnoten gehen.
Die verstehe ich nicht ganz.
Zum Beispiel heißt es dort:
„Bitte ordnen Sie sich zu!“
A) Person ist 14 Jahre oder jünger.
B) Person ist 15 Jahre oder älter.
C) sonstige Person.
Verdammt, nun stört es zum zweiten mal, daß mein Matheunterricht so lange her ist - wer fällt denn wohl unter C)?
Allein 27 Fragen beziehen sich übrigens auf die Staatsangehörigkeit.
Aufzuschreiben welches Land auf meinem Pass steht, reicht bei Weitem nicht.
Hier ist man wirklich noch dem Hitlerischen Blutrecht verfallen und möchte es bis mehrere Generationen zurück wissen wann und wie und wieso und warum überhaupt irgendein Vorfahr von mir eingebürgert wurde.
Warum sie wo geboren wurden und wann meine Mutter eingebürgert wurde.
Zum Schluß tauchen sogar noch Fragen auf, die auf freiwilliger Basis zu beantworten sind - beispielsweise Frage 147
„Was rauchen bzw. rauchten Sie überwiegend?“
A) Zigaretten
B) Zigarren, Zigarillos
C) Pfeifentabak
D) Shisha (Wasserpfeife)
E) Keine Angabe.
Na dann. Herrn Rösler, unseren zukünftigen Gesundheitsminister wird es interessieren.
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33 Kommentare:
Sehr schön zu lesen.
Bei deinem Post fiel mir spontan Ernst von Salomon ein, der den US-Amerikanischen Entnazifizierungsfragebogen in einem über 600-seitigen Buch beantwortet hat. Das würde zwar deine für dein Blog zur Verfügung stehende Zeit erheblich einschränken, hätte aber sicher auch Auswirkungen auf mathematisch-statistische Zufallsverfahren.
Gruss
QuakediQuak
Danke QuakediQuak.
Wenn ich es richtig verstanden habe, werde ich ab jetzt übrigens vier jahre lang einemal jährlich befragt.
Gut, daß ich den Fragebogen erst mal hier habe - den werde ich gleich mal illegalerweise kopieren.
Als Gedankenstütze für 2010.
Nicht, daß meine Antworten allzu sehr mit denen vom nächsten Jahr kollidieren, wenn ich mich nicht mehr erinnern kann, was ich jetzt darein schreibe.
Übrigens werden die Daten ausdrücklich NICHT anonymisiert, sondern er wird stattdessen darauf hingewiesen, daß die Mitarbeiter des Statistischen Amtes zur Geheimhaltung verpflichtet sind.
Die "Erhebungsbeauftragten" seien darüber hinaus "mit besodnerer Sorgfalt ausgewählt und geschult worden" und damit "Vertrauenspersonen".
Na dann.
LG
Tammox
Also wenn ich so einen Bogen hätte ich wäre an mehreren Stellen schwer in Versuchung geführt hätte aber vermutlich Probleme, weil meine Antworten nicht in den Fragebogen passen.
Alleine schon beim Geschlecht könnte man so schöne Sachen schreiben wie:
"phänotypisch Männlich, aber ohne Chromosomenanalyse kann man es nicht wissen, Termine für eine Untersuchung und eine Kostentabelle für evtl. vor zu nehmende Biopsien erhalten sie auf Anfrage".
Bei der Rauchfrage wäre ich auch in Versuchung geführt einen Punkt "F) Kamillentee in billige Auslegware von IKEA gewickelt" an zu fügen.
Irgendwie gemein vom statistisch mathematischen Auswahlverfahren, dass ich sowas nicht ausfülen darf.
Frage 232a1: Wie oft hatten Sie in den vergangenen 7 Tagen Geschlechtsverkehr?
a)1-3 mal
b)öfters
c)unbekannt - X
Frage 232a2: Welches Geschlecht bevorzugen Sie für den Geschlechtsverkehr?
a)männlich - X
b)weiblich - X
c)variabel
d)unbekannt
Frage 232a3: Hatten Sie schon "einmal" eine Geschlechtskrankheit? Wenn ja, welche?
a)Syphillis
b)Tripper
c)Aids - X
d)andere
Ich seh schon weiße Mäuse. Persönlich bevorzuge ich Antworten wie "sonstige Personen" und/oder "vielleicht" - die sind besonders Aussagekräftig für Statistiken. :-D
@Oberclown:
Irgendwie gemein vom statistisch mathematischen Auswahlverfahren, dass ich sowas nicht ausfülen darf.
Ich könnte Dich ja benachrichtigen, wenn in meinem Haus mal wieder eine Wohnung frei wird. Hier hast Du erheblich bessere Chancen ZUFÄLLIG ausgewählt zu werden.
(Die Wohnung, die ich vor zwei Wochen aufbrechen lassen habe, KÖNNTE womöglich bald frei sein....)
LGT
@Anonym - das sind vielleicht Fragen, die man auf einem Extrabogen beantworten muß, wenn man bei der Berufsbezeichnung „Dienstleister im Horizontalgewerbe“ eingetragen hat.#
Und die Fragen:
232a1 und 232a2
Sollte unbedingt mit den Rauchgewohnheiten gekoppelt werden.
Ab einer gewissen Menge „Shisha (Wasserpfeife)“ dürften sich die Antworten da ein bißchen diffuser gestalten.
Zumal Deutschland ja jetzt so enge Beziehungen zu Afghanistan hat.
(Wie sang schon Deutschlands berühmteste Ost-West-Crosserin Nina Hagen?
Haaaaaaaaaaaa- schiiiiiisch
Feinstes Kaschmir
Edelster Türke
AFGHANISCHES GRAS
Ein Plätzchen für mein Schätzchen
Cannabis in Holland
Bob Marley auf der Venus)
Ich weiß auch nicht wieweit die „zuständige Erhebungsbeauftragte“ verpflichtet ist sich diese Dinge anschaulich vorführen zu lassen.
Ich bin verwirrt.
LGT
"Sie sind zur Auskunft verpflichtet."
Da wuerde ich schon nicht mehr lachen, haettest du das unter Satire gebracht.
Was passiert denn, wenn du dich weigerst? ... Erzwingungshaft??
Wo lebst du nochmal?
Gruss
Jake
Vielleicht ist das statistisch mathematische Auswahlverfahren ja auch einfach "wir fragen die, wo unsere mitarbeiter zufällig gerade wohnen" ist auch statistisch mathematisch. Es ist vielleicht nicht sinnbehaftet, aber es heißt ja nicht sinnbehaftetes statistisch mathematisches Verfahren.
Im übrigen könnte man, wenn man nichtmehr befragt werden wirr ja ein paar Extraseiten mit Beschimpfungen beilegen.
Was die Auswahl der Haushalte betrifft:
Da ist gar nichts Geheimnisvolles dabei. Es werden nach einem Auswahlverfahren nicht einzelne Haushalte sondern immer ganze Häuser (Auswahl auf der Grundlage der Bebauungspläne) ausgewählt. Wenn in einem Haus mehr als 12 Wohnungen sind, wird das Haus geteilt, d.h. es werden nicht mehr alles Wohnungen ausgewählt. Dies geschieht, damit die Auswahl der Haushalte repräsentativ ist.
Auf die Auswahl der Gebäude hat der Erhebungsbeauftragte keinen Einfluss.
Zum Fragebogen:
Ja, der hat tatsächlich 52 Seiten, aber natürlich trifft bei weitem nicht alles zu. Es gibt ja viele Verzweigungen und vieles trifft überhaupt nicht zu.
@ Jake,
ich lebe in einem ….. Rechtsstaat (?)…
So verklickert es mir jedenfalls dieses Statistikamt:
Es gibt haufenweise Verordnungen und Gesetze, die den Mikrozensus ganz genau regeln.
Findest Du hier:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/SharedContent/Oeffentlich/AZ/ZD/Rechtsgrundlagen/Statistikbereiche/Bevoelkerung/054a__MZG__2005,property=file.pdf
In der allerneusten Fassung findet man u.a.:
„§ 7
Auskunftspflicht
(1) Für die Erhebungen besteht Auskunftspflicht, soweit in Absatz 4 nichts anderes bestimmt ist.
(2) Auskunftspflichtig sind:
1. zu den Erhebungsmerkmalen nach § 4 Abs. 1 Nr. 1 bis 13, Abs. 2 Nr. 2 und 4, Abs. 4 sowie den
Hilfsmerkmalen nach § 5 Abs. 1 Nr. 1, 3 und 5 alle Volljährigen oder einen eigenen Haushalt
führenden Minderjährigen, auch für minderjährige Haushaltsmitglieder und für volljährige Haushaltsmitglieder,
die wegen einer Behinderung nicht selbst Auskunft geben können; in Gemeinschafts-
und Anstaltsunterkünften ist für Minderjährige und für volljährige Personen, die wegen
einer Behinderung nicht selbst Auskunft geben können, die Leitung der Einrichtung auskunftspflichtig;
die Auskunftspflicht für Minderjährige oder die Personen, die wegen einer Behinderung
nicht selbst Auskunft geben können, erstreckt sich nur auf die Sachverhalte, die dem Auskunftspflichtigen
bekannt sind; sie erlischt, soweit eine von der behinderten Person benannte
Vertrauensperson Auskunft erteilt;
2. zu den Erhebungsmerkmalen nach § 4 Abs. 3 sowie den Hilfsmerkmalen nach § 5 Abs. 1 Nr. 4
die Wohnungsinhaber, ersatzweise die nach Nummer 1 Auskunftspflichtigen;
3. anstelle von aus dem Auswahlbezirk fortgezogenen Auskunftspflichtigen die nach der Erhebung
zugezogenen Personen.
(3) Zu den Hilfsmerkmalen nach § 5 Abs. 1 Nr. 1,3 und 4 sind die Angaben von den angetroffenen
Auskunftspflichtigen auch für andere in derselben Wohnung wohnenden Personen mitzuteilen.
(4) Die Auskünfte über das Erhebungsmerkmal Wohn- und Lebensgemeinschaft nach § 4 Abs. 1
Nr. 1, das Erhebungsmerkmal vermögenswirksame Leistungen und angelegter Gesamtbetrag
nach § 4 Abs. 2 Nr. 2 sowie die Erhebungsmerkmale nach § 4 Abs. 1 Nr. 2 Buchstabe b und
Nr. 14, Abs. 2 Nr. 1 und 3, Abs.5 und die Hilfsmerkmale nach § 5 Abs. 1 Nr. 2 sind freiwillig.“
Alles klar?
LGT
@ Oberclown….
Du willst doch wohl nicht ernsthaft den Terminus „Sinnbehaftung“ in eine Diskussion über die Tätigkeit deutscher Behörden einbringen, oder?
Dann setz‘ Dir mal gleich die Ehren-Nase für dieses Wochenende auf!
Tstststststs
T.
@ Osservatore - guter Nickname für das Thema übrigens… ;)
So bierernst hatte ich es nun auch wieder nicht gemeint.
Und Deinen Satz:
....und vieles trifft überhaupt nicht zu.
Hatte ich doch sinngemäß total bestätigt.
Das hatte ich doch schon irgendwie durch die Hintertür angedeutet - daß hier in der Hamburger Innenstadt nicht so irre viele einen Job in
der Republik Moldau, Zachnodnipormorskie, Vorarlberg, Dolnoslaskie, Lubuski, Severovychod, Jihozapad, Irak, Iran, Kirgisistan, Vietnam, China, Lothringen oder in Lüttich
haben.
LG
T
@Sepp Aigner
D’Accord - ich bin ja im Moment ein großer Fan der allgemeinen Presse. Sehr hübsch.
Natürlich auch der Text:
Unser Freiherr wird am Hindukusch verteidigt
von Arnold Schölzel
http://www.jungewelt.de/2009/10-24/035.php
LG
T.
@ Tammox
Nooee
@Jake:
Ach was!
Vielleicht sollte ich das mal praktischg ausprobieren, indem ich den Fragenkatalog einfach einbehalte - der Volkszählungsbogen von 1987 liegt auch noch in meinem Schreibtisch.
Damals sollte ich ja 10.000 DM Strafe zahlen - aber irgendwie haben die das bisher vergessen.
OH JE - hoffentlich wecke ich da keine schlafenden Hunde.
Die Bundestrojaner lesen ja alles mit - oder nimmt Papa Schäuble die jetzt mit zu den Finanzbeamten?
Zur Not fülle ich das doch noch aus. Aber erst mal das Ding von 1987.
LGT
Also, liebe Leute!
Was mich bei dem ganzen Gemosere immer wieder nervt: die Leute können einfach nicht logisch und praktisch denken!
Wenn es wirklich darum ginge, Euch ganz persönlich auszuspionieren und zu beobachten, glaubt Ihr wirklich, der Staat ginge so dilettantisch und höchst auffällig vor, Euch einen Befrager ins Haus zu schicken oder einen dicken Fragebogen zu schicken? Natürlich nicht! Da gäbe es doch viel mehr und besser Möglichkeiten.
Klar: die Vorstellung, man werde jetzt ausgeforscht und observiert erhöht natürlich - je nach Mentalität - mächtig das eigene Selbstwertgefühl. "Mensch, so wichtig bin ich denen, dass die mich jetzt sogar befragen wollen." Ist ja alles Quatsch! Darum geht's doch gar nicht.
Wer sich wirklich mit dem Thema ein kleines bisschen ernsthafter befassen will - und nicht nur im Internet die unnütze Zeit totschlägt - hat mehr als genug Möglichkeiten, sich zu informieren, wozu das Ganze eigentlich alles gut sein soll. Einfach mal Googeln, auch unter "News". Da gibts es jede aktuellen Menge Lesestoff.
Aber das ist natürlich trockener und langweiliger, als sich hier mal auszukotzen.
@ Osservatore
Wer kotzt sich denn 'hier aus? in Bezug auf deine harschen 'Anklagepunkte'.
Ich kann hier kaum das 'ganze Gemosere' finden, welches dich immer wieder nervt.
'Natuerlich, maechtige Erhoehung des eigenen Selbstwertgefuehl.' ?, ist auch ganz schoen Krass!
"... wozu das Ganze eigentlich alles gut sein soll.", liegt auch nicht nur im Geringsten in meinem Interresse.
Pflicht/Zwang unter Androhung von Strafe/Gewalt ist mir nicht nur Diesbezueglich ein heftiger Dorn im Auge.
Und sonst gar Nichts!!
Gruss
Jake
Nachschlag @ Osse'
Gerade hab ich noch deinen Link gecheckt und empfinde es als durchaus unangenehm, das du auch noch mit dem verdrehten HB-Maennchen nachtrittst.
Da hoert dann die Liebe auf.
LG
Jake
@jakebaby
1. Zu "Pflicht / Zwang": So ist das nun mal in jedem Staat. Bisweilen hat man nicht nur Rechte, sondern auch mal Pflichten - selbst wenn es mal nicht im eigensten Interesse liegt (ja ich weiß, das ist unpopulär, so etwas auszusprechen). So ist die Welt nun mal gestrickt. Ich habe auch noch nicht gehört, dass ein Aufbrausen der Empörung durchs Internet geht, wenn man seine Steuererklärung abgeben muss, oder eine Baugenehmigung beantragt oder einen Führerschein oder sonstige staatliche Leistungen in Anspruch nehmen will/muss.
2. Was meine Sie meinen mit "HB-Männchen"? Kann man so sehen, muss man aber nicht. Sind denn die Aussagen so grundsätzlich falsch? Und was meinen Sie eigentlich mit "nachtreten"? Und "lieben" müssen Sie mich nicht - wir sind ja schließlich frei. :-)
@ Osservatore - da ich in diesem Blog nun über 850 Postings zu politischen Themen geschrieben habe - größtenteils mit jeder Menge Backlinks zu den Quellen, denke ich nicht, daß ich hier der richtige Adressat für den Vorwurf mich nicht ernsthaft mit den Themen zu beschäftigen.
Offensichtlich scheinst Du nicht im Geringsten in der Lage zu sein Ironie als solche zu verstehen.
Übrigens finde ich das Interesse des Staates daran einige grundlegende Kenngrößen über sein Volk zu haben durchaus richtig und berechtigt.
Wie viele Menschen mit welchen Ausbildungen hier eigentlich leben, wie viele Kinder zur Schule gehen, etc ist schließlich wichtig zu wissen, weil der Staat dementsprechend seine Kostenplanung macht.
Aber wie Du schon sagst -
Da gäbe es doch viel mehr und besser Möglichkeiten.
Das Mikrozensussystem ist überflüssig, bürokratisch und altmodisch.
Die wichtigen Informationen liegen doch längst beim Staat vor - und zwar detaillierter.
Wenn ich da nur an meine Steuererklärung denke, die die Finanzbehörden jedes Jahr bekommen.
Mal abgesehen davon welch detaillierten Angaben über meine ganze Vita das Ausländeramt seit Dekaden sammelt.
Es gibt auch Wohnungsbauämter, eine deutsche Meldepflicht oder eine BA.
Da willst Du mir erzählen es sei unabdingbar, daß jemand mit einem Zettelwust hier rein schneit und mich zu der Frage. Ob ich Zigarillos oder Shisha (Wasserpfeife) rauche und ob ich zufällig in Zachnodnipormorskie oder Dolnoslaskie arbeite?
Darüber werde ich mich ja wohl gerade noch lustig machen dürfen.
Es geht hier auch weder um mich, noch gar um meine Selbsterhöhung.
Das Problem ist, daß es jemanden gibt, der auch bezahlt werden muss, der umständlich diese ganzen Informationen auf zig Seiten Zetteln digitalisiert, in Laptops eintippt etc.
Informationen, von denen zum einen niemand weiß, wie wahrheitsgemäß sie sind (WIEVIELE, die keinen Bock haben zu arbeiten, schreiben das wohl als echten Grund in den Fragebogen???) und Informationen, die zum anderen sehr viel genauer und detaillierter schon längst anderswo gesammelt wurden.
Ich war mit 16 das erste mal beim Ausländeramt, um meine Aufenthaltsgenehmigung in den Pass stempeln zu lassen.
Ich war ein vollkommen unauffälliges Kind - ohne einen einzigen Wohnungswechsel, in Hamburg geboren und in Hamburg das Abitur machend. Ich habe nie irgendwas Kriminelles getan und niemals eine soziale Leistung in Anspruch genommen. Ich habe noch nicht mal Migrationshintergrund - meine Familie ist seit dem 16. Jahrhundert in Norddeutschland. Ich habe lediglich einen anderen Pass, weil mein Erzeuger auch so einen hat.
Als ich nach zwei Tagen des Wartens endlich dran kam, fummelte ein Beamter eine armdicke Akte über mich raus. Damals noch als Hängeregistratur. Eine beige-farbende Pappe, die ich heute noch vor mir sehe.
Ich weiß nicht wie und auf welcher Rechtsgrundlage da gesammelt wurde und werde wohl auch nie erfahren was da alles drin stand, aber daß „der Staat“ heute mit dicken Fragebögen ankommen muß, um zu erfahren, wer hier so lebt, halte ich für totalen Schwachsinn.
Hinzu kommt, daß der Mikrozensus in meinem Fall auch noch in so einer beispiellosen UNHÖFLICHKEIT auftrat. Befrager, die nicht zu erreichen sind, Ämter, die nicht reagieren, aber schon a priori Drohungen ausstoßen und das Ganze auch noch mit einer Technik aus dem letzten Jahrtausend.
Ja, doch, da nehme ich mir schon heraus mich darüber lustig zu machen.
Deine Bewertungen als „Gemosere“ und „auskotzen“ sind vollkommen unangebracht. Erst recht, wenn Oberclown, Jake und ich uns in Kommentaren noch ein paar Bälle zuwerfen.
LGT
Lieber Tammox
Ich glaube die Zeit, die du in deine Antwort investiert hast, wäre besser genutzt gewesen, wenn du eine Wunderkerze angezünedet hättest. und in dein Safaritagebuch geschrieben hättest:
Heute Troll gesichtet.
Grüsse
QuakediQuak
@tammox
Zunächst: danke für Ihren ausführlichen und, wie ich finde, substanziellen Beitrag!
"Offensichtlich scheinst Du nicht im Geringsten in der Lage zu sein Ironie als solche zu verstehen." Nun, was ich verstehe oder auch nicht, kann niemand außer mir beurteilen. Aber es ist wohl so: ich hab's nicht gleich erkannt.
"Übrigens finde ich das Interesse des Staates daran einige grundlegende Kenngrößen über sein Volk zu haben durchaus richtig und berechtigt.
Wie viele Menschen mit welchen Ausbildungen hier eigentlich leben, wie viele Kinder zur Schule gehen, etc ist schließlich wichtig zu wissen, weil der Staat dementsprechend seine Kostenplanung macht."
D'accord! Da sind wir völlig auf einer Linie.
"Die wichtigen Informationen liegen doch längst beim Staat vor - und zwar detaillierter."
Nun, das habe ich schon öfter gehört, stimmt aber absolut nicht.
Einerseits ist dies eine große Überschätzung der in den verschiedensten Stellen und in ganz unterschiedlicher Form über den Bürger vorhandenen Informationen und Daten. Wo könnte man beispielsweise Daten über Schulbesuche und Schulabschlüsse, Berufsausbildung oder Studium herbekommen? Und möglicherweise noch im Ausland erworbene? Woher die Daten über die soziale Sicherung, d.h. nicht nur staatlich sondern auch privat? Woher die Daten über die unterschiedlichen Einkunftsarten? Und vor allem: nicht nur für Einzelpersonen sondern man müsste wissen, wie die Haushalte zusammengesetzt sind. (Anzahl, Geschlecht, Altersverteilung etc.) Diese Daten gibt es schlicht nirgendwo!
Vor allem aber: nehmen wir mal an, es gäbe alle Daten über alle Haushaltsmitglieder: hätten Sie denn gar kein Problem damit, dass ein statistisches Landesamt auf sämtliche Informationen, die überall verteilt sind (z.B. Einwohnermeldeamt, Arbeitsagentur, Schulen, Universitäten, Sozialversicherungen, Ausländeramt, Sozialamt, Krankenkassen etc.) zugreifen und diese dann ganz nach Belieben miteinander kombinieren kann? Dies wären ja maßlose Befugnisse, die sogar noch sehr weit über die Fähigkeiten von BKA, BND und Verfassungsschutz hinausgingen und das kann doch niemand wollen. Datenschutz bedeutet auch, dass Daten nur für den Zweck verwendet werden dürfen, für den sie erkennbar erhoben wurden. Eine unbeschränkte Datenweitergabe innerhalb öffentlicher und privater Institutionen gibt es nicht!
Es gibt sehr viele interessante und gerade gegenwärtig stark diskutierte Tatbestände, die sich nirgendwo ermitteln lassen, wenn es nicht den Mikrozensus gäbe: z.B. Zusammensetzung von Haushalten nach Nationalitäten, "Migrationshintergrund" (d.h. eigene gegenwärtige und ggfs. frühere Nationalität, Staatsbürgerschaft der Eltern und ob diese nach Deutschland eingewandert sind), (Aus-)bildungsstand multikultureller Haushalte, Erwerbsleben (z.B. Arbeitszeiten, Zeiten u. Gründe der Nichtbeschäftigung usw.). Ich könnte die Liste noch sehr lange fortführen. Es gibt eine große Menge gesellschaftlicher Themen, die zwar (auch hier auf Ihrer Website) heiß diskutiert werden, aber anscheinend fragt sich niemand, auf welche empirischen Zahlen sich die Standpunkte eigentlich stützen lassen und woher die jeweiligen Zahlen und Erkenntnisse eigentlich kommen.
Ein letztes Beispiel: das Urteil zur "Pendlerpauschale" basiert auch auf den Zahlen des MZ zu den Entfernungen zum Arbeitsplatz und den gewählten Verkehrsmitteln. (Diese Frage wird nur alle vier Jahre innerhalb des MZ gestellt.)
Die Fragenbeantwortung zur Gesundheit und zum Rauchverhalten ist übrigens freiwillig!
Ihre Klage über die Unhöflichkeit des Befragers und die mangelnde Bürgerfreundlichkeit der Ämter ist absolut berechtigt! Da sollte man sich auch gar nicht scheuen, sich in der angemessenen Form schriftlich zu beschweren. Das ist Ihr gutes Recht!
Und selbstverständlich können Sie sich über Alles auch lustig machen, ich find auch manches in der deutschen Bürokratie ziemlich grenzwertig.
Mir tut es leid, wenn ich in meinen vorherigen Aussagen verbal etwas übers Ziel hinausgeschossen sein mag.
@ Osservatore
Upps, da war ich mit meinem Pauschalurteil wohl doch etwas vorschnell.
Entschuldige bitte.
Gruss
QuakediQuak
QuakediQuak
Hast Recht!
Ein bißchen off topic:
Als ich aufs Gymnasium kam - das war noch in den 70ern - hatten wir das große Problem, daß wirklich andauernd Stunden ausgefallen sind, weil es einfach zu wenig Lehrer gab. Einige Fächer konnten gar nicht unterrichtet werden - obwohl ich auf einem Vorzeige-Gymnasium war, die Kinder des Regierungschefs waren meine Mitschüler.
Chemie bekam ich erst in der zehnten Klasse, Philosophie und Latein konnten nicht als Abifach gewählt werden, wie les keine Prüfer gab, etc pp.
Damals hing lange eine Karikatur in der Pausenhalle. Darauf zu sehen ein einzelner Lehrer, der irritiert vor abertausenden Schülern steht. Dazu eine Sprechblase:
„Guten Tag - ich bin die Lehrerschwemme; seid Ihr der Pillenknick?“
Offensichtlich war man damals nicht in der Lage einzuschätzen, wie viele Schüler es wann geben würde und wie viele Lehrer man dafür benötigen würde.
Geändert hat sich seitdem offenbar GAR NICHTS.
Trotz Mikrozensus, Volkszählung und Meldepflicht
LG
Tammox
a)
Was ist denn heute eigentlich los? Ist das die Winterzeitumstellung oder da anbrechende eiskalte soziale Klima? In einem anderen Thread habe ich heute auch schon einen bitterbösen Kommentar bekommen. Soll ich mich jetzt andauernd neu verorten?
Also ich bin KEIN Freund von CDU/CSU/FDP und versuche die Menschen dazu zu bringen rot oder grün zu wählen. Letzteres kann mich nun allerdings nicht davon abzuhalten auch meinen präferierten Parteien eins überzuziehen, wenn ich finde, daß sie Unsinn machen. So haben zum Beispiel die Grünen heute eins von mir übergezogen bekommen.
b)
@ osservatore - wie man es macht, macht man es verkehrt. Fast immer bin ich derjenige, der die anderen Siezt, während man allgemein schon längst zum Duzen übergegangen ist.
Nun hatte ich ausnahmsweise mal selbst das „Du“ gewählt,, da ich Ihre vorherige Ausdrucksweise
… Wenn es wirklich darum ginge, Euch ganz persönlich auszuspionieren…
So verstand.
Hiermit kehre ich also zurück zum „Sie“; da ich niemanden was überstülpen will.
c)
zur Sache.
Ich gebe zu, daß ich nicht genau weiß, wie genau sich Behörden vernetzen und wer auf welche Daten zugreifen kann. Ich bin auch absolut kein Verschwörungstheoretiker, aber daß gewisse Erhebungsmethoden, die illegal sind, dennoch praktiziert werden, ist mir schon ein paarmal widerfahren.
Dazu eine kleine Geschichte, die ich schon mal gepostet habe, aber jetzt nicht wiederfinde.
In Telegrammfassung:
Vor ca 4 Jahren war meine Freundin für ein paar Monate nicht in der Stadt. Ihre Mutter und ich wechselten uns ab in ihrer Wohnung die Blumen zu gießen.
Wir haben immer per SMS geklärt wer wann dahin fährt.
Als es einmal im Sommer sehr heiß war und einer von uns in besagter Wohnung (Südseite, unter dem Dach) anwesend sein mußte, weil irgendeine Ablesung erfolgte, simste ich (sinngemäß):
„OH JE - wenn ich da drei Stunden warten muß, bin ich tot…“
Zehn Tage später bollerte es an MEINER Tür und zwei Polizisten machten Anstalten meine Wohnung aufzubrechen.
Ich war aber zufällig zuhause und fragte verdutzt, was denn los sei. Sie kamen sofort rein und meinten sie hätten Hinweise auf einen von mir geplanten SUIZID.
Ich konnte gar nicht fassen was ich hörte und fragte INTENSIV woher sie denn diese absurde Information hätten.
Nach langer Zeit rutschte einem Beamten mehr oder weniger raus, daß sie das aus einer SMS wüßten, die ihnen eine besorgte Person geschickt habe.
Dann legten die den Text der SMS, den ich an die Mutter meiner Freundin geschickt hatte vor und verlangten mein Handy zu sehen.
Sie gingen gegen meinen Willen die dort gespeicherten Adressen durch, fanden die Mobilfunknummer der Mutter meiner Freundin und behaupteten sie habe die Polizei informiert - aus Sorge um mein Leben.
Das war eine glatte Lüge, da wir zu der Zeit jeden Tag telefonierten, es KONNTE nicht so sein, daß sie zehn Tage nichts von mir gehört hatte - außerdem wußte sie genau, daß die SMS ironisch gemeint war.
Als dann also vollkommen klar war, das OFFENSICHTLICH meine SMS „abgehört“ worden war und ich fragte, wieso die Polizei dies täte, logen sie weiterhin, daß sie die Information von der Mutter meiner Freundin bekommen hätten.
Zum Abschluß erhob einer der Beamten noch den Zeigefinger und riet mir dringend in Zukunft meine SMS nicht mehr mit missverständlicher Ironie zu schreiben.
Ich will das alles keinesfalls verallgemeinern und wer weiß auf welchen Wegen ausgerechnet die SMS von mir, in der das Wort „dann bin ich tot“ zur Polizei gelangte.
Es ist aber schon sehr sehr eigenartig.
Mal ganz abgesehen davon, daß sie mich auch einfach hätten anrufen können - meine Handynummer hatten sie ja - um zu erfahren, ob ich noch lebe.
Ein bißchen erschüttert ist mein Vertrauen in den Datenschutz allerdings schon.
LG
Tammox
@tammox
Zu Ihrem Beispiel: "Lehrerschwemme und Pillenknick".
Sie haben ja nicht ganz Unrecht. Die Zahlen und daraus abgeleitet auch zahlreiche fachliche Untersuchungen zu einem Thema gibt es oft. Im Falle der "Lehrerschwemme" kenne ich sogar eine Veröffentlichung dazu:
http://doku.iab.de/mittab/1980/1980_3_MittAB_Tessaring.pdf
Ich sag immer: statistische Zahlen und Daten sind wie ein Thermometer und Barometer. Sie zeigen Temperatur und Tendenzen an, ob man darauf entsprechend reagiert und wie, ist eine ganz andere Frage, die politisch und je nach Interessenlage (man könnte auch altmodisch "Klassenstandpunkt" dazu sagen) entschieden wird. Aber trotzdem wird man doch deswegen nicht auf solche Messungen ganz verzichten wollen und können.
Ja wenn die Statistischen Ämter die Daten von anderen Ämtern zusammen suchen dürften, dürften sie mehr als BND und BKA und datenschutztechnisch ist das nicht in Ordnung.
Aber ich bin nur ein doofer Clown und muss deshalb einige Dinge erklärt bekommen:
1. wenn das Amt strafbewehrt danach fragen darf, was ist daran besser datenschutztechnisch, außer man gesteht dem Ausfüller zu bei den von ämtern gewinnbaren Daten lügen zu dürfen. Weil sonst hätte man ja das selbe Datenschutzproblem.
2. Wenn jetzt aus Datenschutzgründen der Fragebogen belogen werden darf, dann nimmt man in kauf, dass die Daten einen gewissen (ich fürchte nicht näher bestimmbaren) Prozentsatz an rein literarischen, nicht als Tatsachenbehauptungen zu verstehenden Angaben enthalten. Das ist ein wenig unschön für die Verlässlichkeit der Daten.
3. Wenn man annähme, dass mindestens eine Person existiert, die sagen wir mal zur Wohnsituation und zum Einkommen wahrheitsgemäß antworten will, dann würde es dann nicht Sinn machen zur Zeitersparnis für alle Beteiligten einige Formulare bei zu legen in der Art von: "Ich ermächtige hiermit die mitarbeiter des Statistischen Landesamts die Antworten zu den Fragen xyz - zxy vom Einwohnermeldeamt zu erfragen" oder eben die Antworten auf Fragen zum Einkommen vom Finanzamt. Da ließe sich evtl. für alle beteiligten Zeit sparen und wenn man beim Mikrozensus nicht stärker lügen will als bei der Steuer, müsste man tatsächlich fürs Einkommen etwa im wesentlichen die Daten zusammensuchen, die man auch fürs Finanzamt zusammensucht.
@ Osservatore:
Das ist natürlich ein viel weitreichenderes Thema.
Ich könnte ganz ohne irgendeine statistische Grundlage eine Menge Punkte aufzählen, auf die man von politischer Seite unbedingt sofort reagieren sollte. Stichworte dazu nur Personalmangel in Schulen, Pflegeheimen, Krankenhäusern, Jugendämtern, bei den Steuerfahndern, etc.
Besonders neu ist das alles nicht und das Kostenargument ist auch kaum haltbar - da die Summe, die wir jetzt einsparen, indem es zu wenig Lehrer gibt und dadurch die Schüler verdummt werden, demnächst vervielfacht wieder rein kommen, wenn Deutschlands Wirtschaft abschmiert, weil es keine Qualifizierten gibt.
Bei den Steuerfahndern ist es sogar so, daß EIN EINZIGER durchschnittlich das Zehnfache seines Gehaltes einbringt durch die aufgedeckten Steuerhinterziehungen.
Auch das eine uralte Binse. Auch hier keinerlei Aktivitäten von der neuen Bundesregierung.
LG
Tammox
@Oberclown:
Hinzu kommt noch, daß die Haushalte, die in die Zählung eingehen, ja ganz offensichtlich von den Meldeämtern bestimmt wurden.
Meine Name steht jedenfalls nicht im Telefonbuch und aus der Tatsache, daß im Anschreiben mein vollständiger und korrekter zweiter Vorname genannt wurde, den ich NIEMALS benutze und den daher kaum ein Adressenhändler der Werbewirtschaft haben sollte, nehme ich an, daß die Daten ohnehin vom Ortsamt kommen. Woher sonst?
Dort bin ich natürlich gemeldet und dort liegt auch mein Mietvertrag etc pp vor. Wieso also der Umweg über drei Ecken (Mieter, Erhebungsbeauftragter, Statistisches Amt,…) um das zu erfahren, was schon an der Stelle vorlag, die mich überhaupt angeschrieben hat?
Was aber ist mit all den Obdachlosen oder den Illegalen oder den ganzen Untergetauchten - so sollen sich beispielsweise 500.000 Väter ihrer Unterhaltspflicht entziehen, indem sie sich abmelden und nicht wieder anmelden - also nicht behördlich auffindbar sind?
Noch eine Frage: Wie funktioniert das eigentlich in anderen Ländern, die gar keine Meldepflicht kennen? Als US-Amerikaner weiß ich, daß es in Amerika solche Befragungen nicht gibt. Da ist ja schon die Hölle los, weil man die Einführung des Stalinismus' befürchtet, wenn über eine allgemeine Krankenversicherung nachgedacht wird.
Die allerwenigsten Amerikaner haben Pässe und Personalausweise gibt es glaube ich gar nicht.
Da identifiziert man sich mit einem Führerschein und gut is‘.
Nicht, daß ich ausgerechnet das US-Schulsystem loben will, aber die Hochschulen sind garantiert besser als die Deutschen - man sehe sich nur mal an, woher all die naturwissenschaftlichen Nobelpreisträger kommen. Offenbar können die Amis also auch irgendwie planen OHNE Mikrozensus.
LG
T
@tammox
"Hinzu kommt noch, daß die Haushalte, die in die Zählung eingehen, ja ganz offensichtlich von den Meldeämtern bestimmt wurden."
Stimmt nicht! Daten von Meldeämtern werden i.d.R. nur dann im Einzelfall - und zwar erst später - herangezogen, wenn der Bewohner einer Wohnung nicht feststellbar ist. (kein Klingelschild, kein Briefkasten, Nachbarn wissen auch nicht, ob die Wohnung bewohnt ist oder nicht).
Aber wieso so misstrauisch und wozu so viele Spekulationen? Sie haben doch selbst vorher dafür plädiert, man könne sich doch die ganze statistische Erheberei sparen und die Daten anderer Ämter heranziehen.
Zu den USA: da ist sogar in der Verfassung vorgeschrieben, dass alle 10 Jahre eine Volkszählung durchgeführt werden muss! (http://de.wikipedia.org/wiki/Volksz%C3%A4hlung)
Und dass die amerikanischen Unis angeblich besser sein sollen, ist eine beliebte Legende. Schauen Sie sich aber bitte auch mal entsprechende Statistiken (!!) an, wer da eigentlich die Hochschulen besuchen kann. Das ganze Hochschulsystem miteinander zu vergleichen und zu bewerten würde hier natürlich viel zu weit führen.
Nobelpreise beweisen natürlich gar nichts! Bekanntlich betreibt Amerika schon seit langem eine sehr intensive und systematische Nobelpreispolitik, ganz im Gegensatz zu anderen Ländern. Aber auch dieses Thema würde hier zu weit führen.
Ich bin kein Experte für amerikanische Statistik. Aber selbstverständlich gibt es in JEDEM entwickelten Land der Welt eine mehr und weniger gut ausgebaute Bevölkerungsstatistik. (Kürzlich las ich, dass es jetzt sogar einen Mikrozensus in Tibet gibt, der regelmäßig durchgeführt werden soll.)
Der MZ ist für alle Länder der EU durch Verordnung der EU-Kommission verbindlich geregelt, wird also nicht nur in Deutschland durchgeführt. Dabei gibt es natürlich methodische und technische Unterschiede.
Wenn man sich über die US-Bevölkerungsstatistik informieren will, kann man das hier tun:
http://www.census.gov/
Ich denke, der Vorwurf ist berechtigt, wenn "die Politiker" (wer immer das sein mag) doch statistisch alles wissen, warum tun sie dann nichts? Aber das politische Versagen (je nach politischem Standort) nun der Statistik anzulasten, ist etwa so, als wolle man einem Tachometer im Auto einen Vorwurf machen, wenn der Fahrer das Fahrzeug gegen einen Baum fährt.
@Osservatore,
Aber das politische Versagen (je nach politischem Standort) nun der Statistik anzulasten, ist etwa so, als wolle man einem Tachometer im Auto einen Vorwurf machen, wenn der Fahrer das Fahrzeug gegen einen Baum fährt.
Ganz meiner Meinung.
Das mit den USA checke ich noch mal; ich weiß da jemanden, an den ich mich wenden kann.
Daten von Meldeämtern werden i.d.R. nur dann im Einzelfall - und zwar erst später - herangezogen, wenn der Bewohner einer Wohnung nicht feststellbar ist. (kein Klingelschild, kein Briefkasten, Nachbarn wissen auch nicht, ob die Wohnung bewohnt ist oder nicht).
Sorry, aber das KANN ch nicht glauben. Wie gesagt, mein extrem seltener zweiter Vorname steht nur in meinem Pass, der natürlich auch bei der Meldebehörde gezeigt wurde.
Der steht mit Sicherheit an keiner Klingel oder Haustür und mit Sicherheit weiß den auch keiner meiner Nachbarn.
Was die Deutschen Unis angeht, so sollte ich korrekter von den Naturwissenschaften sprechen.
Da ich in Deutschland so ein Fach studiert habe, kann ich zumindest aus eigener Anschauung sagen, daß der technische Standard gegenüber normalen amerikanischen Unis mindestens drei Dekaden zurück liegt. Ein amerikanischer Student in einem deutschen chemischen Labor des Grundstudiums, hört gar nicht mehr auf zu lachen, angesichts der mittelalterlichen Zustände hier.
Das ist sehr bedauerlich für die Studenten, aber richtig bedrohlich wird es erst für die Habilitierten. Wer eine akademische Laufbahn als Physiker oder Chemiker anstrebt, KANN eigentlich nicht in Deutschland bleiben - soweit wie wir da hinterher hinken.
Das gilt in Maßen auch für Mediziner. Das zeigt sich schon allein daran, daß es quasi keine deutschen naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften gibt und deutsche Mediziner dementsprechend auch nicht publizieren. Die Forschung läuft komplett englischsprachig ab.
Ich könnte dazu eine Menge strukturelle Ursachen nennen - aber das sprengt das Thema total.
Beste Grüße
T
UPDATE:
Heute, am 29.10.09 bekam ich dicke Post vom Statistischen Amt:
Ich wäre ausgewählt, um beim Mikrozensus mitzumachen.
Diesmal schreibt mir aber das Amt in Kiel direkt - und nicht die Hamburger Erhebungsbeauftragte.
Super Koordination.
Ich bin statistisch offenbar besonders wertvoll - daher werde ich nun gleich doppelt gezählt und erhielt den zweiten Fragebogen-Satz, 52. Seiten, inkl Rückumschlag.
Na denn....
LG
Tammox
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