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Dienstag, 1. Juli 2008

Vulpes vulpes versus Tylopoda

Alpakas (Lama pacos )aus der Gattung Lama und der Familie der Kamele (Ordnung Paarhufer, Unterordnung Schwielensohler= Tylopoda) sind nette und gesellige Tierchen.
Normalerweise wohnt so ein Tylopoda in Südamerika, lamat da langsam vor sich hin und gibt Wolle ab. In europäischen Gefilden ist die Alpakawolle nicht eben megapopulär und so können die paar Viecher, die es auf die Nordhalbkugel verschlagenen hat, stets mit Fell umher laufen, ohne sich nackig zu machen.
Diese zivilisierte Lebensweise eröffnet ihnen ganz neue Betätigungsfelder - ihre geduldige und höfliche Art prädestiniert sie nämlich für die Therapeutenlaufbahn.
Bei Menschen mit einer Behinderung, bei denen eine psychische Erkrankung vorliegt, bei Suchtkranken, bei einer vorliegenden Traumatisierung oder Verhaltensauffälligkeit wird inzwischen erfolgreich die Lamatherapie angewendet.
Im Gegensatz zu Hunden oder Pferden hat nämlich der durchschnittliche Gaga-Homo Sapiens noch keine schlechten Erfahrungen mit den zuvorkommenden Schwielensohlern gemacht.

Aber man sollte sich da nicht täuschen und nun alle Alpakas für reinkarnierte Ghandis halten.
Auf den Kopf gefallen sind sie nämlich auch nicht. Im Gegensatz zur domestizierten Mufflon-Art Ovis orientalis aries (= Schaf) lassen sie sich nämlich nicht einfach tumb anfressen, wenn ein vulpes vulpes (=Fuchs) vorbei kommt.
„Das trifft sich gut“ dachte sich auch Prinz Charles, britischer Thronfolger und als solcher auch Schafzüchter.
Ich mag Schafe.
450 Schafe leben auf Charles' Farm in Gloucestershire unter ökologisch korrekten Bedingungen.
Man hält es ja kaum für möglich - Großbritannien übertrifft Deutschland Schafsbestand-mäßig um das 20-fache. Fast 40 Millionen der Mufflons wohnen im Reich der Queen. Offenbar liegt das an der Haggis-Vorliebe der der Briten.
Ich mag keinen Haggis.
(Grusel: Haggis besteht aus dem Magen eines Schafes, paunch genannt, der mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, Zwiebeln und Hafermehl gefüllt wird. Haggis ist mit Pfeffer scharf gewürzt, und das Hafermehl verleiht ihm eine etwas schwerere Konsistenz als Wurst. Irgendwie merkwürdig, daß sich der Saumagen-Fresser Helmut Kohl trotzdem so gar nicht mit Maggi Thatcher verstanden hat)

Bekanntlich haben britische Royals als solche einen natürlichen Drang zum Reiten und Füchse quälen - was den ansonsten sehr beliebten Windsors die ein oder andere empfindliche PR-Delle beschert.
Um sich nicht noch mehr mit Tierschützern anzulegen, werden Charles Schafe nicht mehr mit Waffengewalt vor Füchsen geschützt, sondern das übernehmen nun vier Alpakas, die in die Schafherde integriert wurden.
Die wolligen Vierbeiner haben offenbar nichts gegen ein bißchen Multikulti auf der Weide und hegen keinerlei xenophobisches Gedankengut gegen ihre neuen vier extreeeeeem laaaangbeinigen Mit-Schafe.
Charles konnte bei seiner Entscheidung auf die Erfahrung eines Geflügelzüchters in Cornwall bauen. Der hat bereits seit einiger Zeit zwei Alpakas namens William und Harry zum Schutz seines Federviehs im Einsatz - und seither keine Probleme mehr mit hungrigen Füchsen.

Angeschissen sind nun aber:

1.) Die Füchse! Die schlanken spitz-schnauzigen, Büschel-ohrigen Hunde-Verwandten müssen nun statt devoten Fressopfern mit frechen Alpakasoldaten fertig werden, die so einem Rotfell entschieden entgegen schreiten und ihm kräftige Tritte verpassen.

2.) Die Royal Society zur Verhinderung von Grausamkeit gegen Tiere. Konnte diese Gesellschaft bisher ZU RECHT den Royal wegen grausamer Fuchsjagd beschimpfen, fällt Ihnen nun so gar keine gute Argumentationsstrategie mehr ein. Ist es Tierquälerei, wenn Alpaka-Paarhufe einem Fuchs in den Sack treten? Wie könnte man so einem Tylopoda auch mit Geduld und guten Worten einreden, sich stattdessen lieber auffressen zu lassen?

1:0 für Charles.

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