Freitag, 18. Juli 2008
NUTS
Die Pistacia vera, vulgo: Pistazie, kommt natürlicherweise in der Mozartkugel, der Mortadella und in meinem Vorratsschrank vor.
Allerdings hat sie weder der Klapperstorch gebracht, noch ist sie vom Himmel gefallen.
Nein, es ist eine Steinfrucht (korrekt also keine Nuss!) aus der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae), die auf bis zu 30 m hohen Bäumen wächst, geröstet sagenhaft gut schmeckt und in gesalzener Form zu Abhängigkeit führen kann.
Es sind Fettbomben, die aber in Maßen durch ihren enormen Protein- und Vitamingehalt außerordentlich gesund sind.
Aus Sicht eines Amerikaners haben sie aber noch einen weiteren entscheidenden Nachteil:
Der liebe Gott hat sie irrtümlich fast alle im Iran angesiedelt. S
chon der zweite dicke Fehler, nebenbei bemerkt - nachdem er auch all unser schönes Öl bei den Moslems im Wüstensand verbuddelt hat.
Nobody is perfect.
Derzeit kommen - noch - 62,7 Prozent der Pistazien dieser Welt aus dem IRAN, rund 40.000 Tonnen.
Auf den Plätzen folgen die Erzeugerländer Türkei, USA, Griechenland und Syrien.
Neben der Tatsache, daß Iran der mit Abstand größte Pistazien-Exporteur ist, steht außerdem der bizarre Fakt, daß trotz meiner Massenaufkäufe ausgerechnet Israel der weltweit größte Pistazien-Importeur ist.
Da soll noch mal einer sagen, daß Gott keinen Humor hat.
Mark Keenum, der Staatssekretär aus dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium versucht sein Möglichstes um diesen unliebsamen bilateralen Steinfrucht-Verkehr zu stoppen.
Auch die Pistazie muß aus amerikanischer Sicht im Kampf gegen die Atomambitionen der Mullahs eingesetzt werden.
Eine unrühmliche Rolle bei diesem UNO-Embargo-widrigen kriminellen Handel mit dem nussigen Corpus Delicti spielen die findigen Türken:
Sie exportieren IHRE Pistazien nach Israel und stehen im dringenden Verdacht ihre Ernte mir illegalen Pistacia vera de Mullah zu versetzen.
Aber welche ist welche?
Steckt sie erst mal im Magen eines Israelis, kann man das nicht mehr feststellen.
Gut, daß der israelische Landwirtschaftsminister Shalom Simchon gewichtige Freunde in den USA hat.
Das amerikanische Handelsministerium will jetzt mit Hightech der irrlichternden Nahost-Nuß zu Leibe rücken, um die geschmacklich einwandfreie gute türkische Pistazie von der ebenfalls geschmacklich einwandfreien bösen Mullah-Nuß zu unterscheiden.
Komplizierte chemische Verfahren sollten klären können, ob die Pistazie auf renitenten iranischen Boden wuchs.
Sollte die persische Pistazie endlich aus Israel verbannt sein, wäre erstens der Weltfrieden einen Schritt näher und - ganz nebenbei - öhem - profitiert auch noch die kalifornische Pistazienindustrie vom der Lücke und will den israelischen Mangel decken.
Der Sprecher der amerikanischen Botschaft in Tel Aviv klang denn auch sehr handelspatriotisch, als er den Konflikt kommentierte: "Als stolzer Sohn Kaliforniens finde ich ja, dass Israelis amerikanische Pistazien essen sollten, und keine iranischen."
Das letzte Wort werden nun wohl die israelischen Verbraucher sprechen:
Die patriotisch korrekte Kalifornische Pistazie ist zwar formschön und groß, schmeckt aber leider nur wie ein mehliger Abglanz der persisch-würzigen Originalnuss.
Unser aller Merkel, die sich sonst gerne demonstrativ auf Bush’s Seite schlägt, hat einen Erfolg der deutschen Wirtschaft besser nicht lobend erwähnt:
Just war eine hochrangige iranische Wirtschaftsdelegation in Deutschland.
Empfangen wurde sie von der IHK München, in Hamburg und beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin.
Statt den Amerikanern selbstbewußt zu signalisieren, daß wir das für ein sinniges Mittel der bilateralen Vertrauensbildung halten, duckt man sich lieber devot vor Bush buckelnd weg.
Dem Präsidenten der iranischen Handelskammer Mohammed Nahavandian ist dabei gar nicht so bange.
Ein Zurückweichen der EU-Handelspartner - an der Spitze Deutschland mit einem Iran-Handelsumsatz von knapp 4 Milliarden Euro - hinterläßt kein Vakuum.
China und Russland springen nur allzu gerne ein.
Der Iraner Nahavandian mahnte die Deutschen dennoch, die Sanktionen hätten sie bereits Tausende Aufträge gekostet.
Tja, Frau Merkel, wenn Sie meinen, daß das notwendig ist, um sich im Weißen Haus lieb Kind zu machen und die Deutschen s o doof sind so eine Gaga-Politik mit Beliebtheitswerten in unermessliche Höhen zu goutieren, kann ich dagegen leider nichts machen.
Aber WEHE wenn ich in Zukunft auch die garantiert Aroma-freien Schwarzeneggernüsse essen muß!
Dann werde ich ECHT sauer!
Allerdings hat sie weder der Klapperstorch gebracht, noch ist sie vom Himmel gefallen.
Nein, es ist eine Steinfrucht (korrekt also keine Nuss!) aus der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae), die auf bis zu 30 m hohen Bäumen wächst, geröstet sagenhaft gut schmeckt und in gesalzener Form zu Abhängigkeit führen kann.
Es sind Fettbomben, die aber in Maßen durch ihren enormen Protein- und Vitamingehalt außerordentlich gesund sind.
Aus Sicht eines Amerikaners haben sie aber noch einen weiteren entscheidenden Nachteil:
Der liebe Gott hat sie irrtümlich fast alle im Iran angesiedelt. S
chon der zweite dicke Fehler, nebenbei bemerkt - nachdem er auch all unser schönes Öl bei den Moslems im Wüstensand verbuddelt hat.
Nobody is perfect.
Derzeit kommen - noch - 62,7 Prozent der Pistazien dieser Welt aus dem IRAN, rund 40.000 Tonnen.
Auf den Plätzen folgen die Erzeugerländer Türkei, USA, Griechenland und Syrien.
Neben der Tatsache, daß Iran der mit Abstand größte Pistazien-Exporteur ist, steht außerdem der bizarre Fakt, daß trotz meiner Massenaufkäufe ausgerechnet Israel der weltweit größte Pistazien-Importeur ist.
Da soll noch mal einer sagen, daß Gott keinen Humor hat.
Mark Keenum, der Staatssekretär aus dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium versucht sein Möglichstes um diesen unliebsamen bilateralen Steinfrucht-Verkehr zu stoppen.
Auch die Pistazie muß aus amerikanischer Sicht im Kampf gegen die Atomambitionen der Mullahs eingesetzt werden.
Eine unrühmliche Rolle bei diesem UNO-Embargo-widrigen kriminellen Handel mit dem nussigen Corpus Delicti spielen die findigen Türken:
Sie exportieren IHRE Pistazien nach Israel und stehen im dringenden Verdacht ihre Ernte mir illegalen Pistacia vera de Mullah zu versetzen.
Aber welche ist welche?
Steckt sie erst mal im Magen eines Israelis, kann man das nicht mehr feststellen.
Gut, daß der israelische Landwirtschaftsminister Shalom Simchon gewichtige Freunde in den USA hat.
Das amerikanische Handelsministerium will jetzt mit Hightech der irrlichternden Nahost-Nuß zu Leibe rücken, um die geschmacklich einwandfreie gute türkische Pistazie von der ebenfalls geschmacklich einwandfreien bösen Mullah-Nuß zu unterscheiden.
Komplizierte chemische Verfahren sollten klären können, ob die Pistazie auf renitenten iranischen Boden wuchs.
Sollte die persische Pistazie endlich aus Israel verbannt sein, wäre erstens der Weltfrieden einen Schritt näher und - ganz nebenbei - öhem - profitiert auch noch die kalifornische Pistazienindustrie vom der Lücke und will den israelischen Mangel decken.
Der Sprecher der amerikanischen Botschaft in Tel Aviv klang denn auch sehr handelspatriotisch, als er den Konflikt kommentierte: "Als stolzer Sohn Kaliforniens finde ich ja, dass Israelis amerikanische Pistazien essen sollten, und keine iranischen."
Das letzte Wort werden nun wohl die israelischen Verbraucher sprechen:
Die patriotisch korrekte Kalifornische Pistazie ist zwar formschön und groß, schmeckt aber leider nur wie ein mehliger Abglanz der persisch-würzigen Originalnuss.
Unser aller Merkel, die sich sonst gerne demonstrativ auf Bush’s Seite schlägt, hat einen Erfolg der deutschen Wirtschaft besser nicht lobend erwähnt:
Just war eine hochrangige iranische Wirtschaftsdelegation in Deutschland.
Empfangen wurde sie von der IHK München, in Hamburg und beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin.
Statt den Amerikanern selbstbewußt zu signalisieren, daß wir das für ein sinniges Mittel der bilateralen Vertrauensbildung halten, duckt man sich lieber devot vor Bush buckelnd weg.
Dem Präsidenten der iranischen Handelskammer Mohammed Nahavandian ist dabei gar nicht so bange.
Ein Zurückweichen der EU-Handelspartner - an der Spitze Deutschland mit einem Iran-Handelsumsatz von knapp 4 Milliarden Euro - hinterläßt kein Vakuum.
China und Russland springen nur allzu gerne ein.
Der Iraner Nahavandian mahnte die Deutschen dennoch, die Sanktionen hätten sie bereits Tausende Aufträge gekostet.
Tja, Frau Merkel, wenn Sie meinen, daß das notwendig ist, um sich im Weißen Haus lieb Kind zu machen und die Deutschen s o doof sind so eine Gaga-Politik mit Beliebtheitswerten in unermessliche Höhen zu goutieren, kann ich dagegen leider nichts machen.
Aber WEHE wenn ich in Zukunft auch die garantiert Aroma-freien Schwarzeneggernüsse essen muß!
Dann werde ich ECHT sauer!
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