TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Dienstag, 29. Juli 2008

Timing ist alles.

Gerade ist es mal wieder so richtig scheiße heiß; deutlich über 30°C draußen und das ganze bei fies-flüssiger Luft.
Der gemeine Teutone gibt sich dann gerne enthemmt, reißt sich die Klamotten vom Leib und präsentiert sich bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit im Adamskostüm.
Die Neigung blank zu ziehen steigt eigentümlicherweise im reziproken Verhältnis zur Attraktivität der Körper.
Hat beispielsweise ein mittelalter männlicher Homo Sapiens so richtig fies Fußpilz, Krampfadern und durchsichtig weiße Haut mit fetten Schenkeln zu bieten, kann man versichert sein, daß er der erste ist, der sich in kurzen Shorts und Sandalen ohne Socken präsentiert.
Widerlich!
Wenn ich mir beim Bäcker etwas zu essen aussuche, präferiere ich es so gar nicht, daß sich haarige nackte Männerachseln nackt wie Gott sie schuf, über der Auslage und neben meiner Nase befinden.
Ich hingegen leide, ächtze und stöhne - was für ein Pech, daß ich so konservativ bin und stets auf Anstand, Form und Höflichkeit achte. Also verlasse ich das Haus auch jetzt nicht ohne ordentliches Sakko und lange Hosen.
Und ja, MIR IST HEISS dabei. Da wird ein Zehnminutengang zur echten Tortur - warum bin ich auch kein Fakir geworden?
Aber irgendwie kann man der Climate-change-bedingten Dauersauna ja doch nicht entkommen. Wenn ich die Temperaturen in die Zukunft extrapoliere, bekomme ich allerdings doch schubweise Panikwallungen.
Bisher waren schon fünf Monate des Jahres 2008 die heißesten seit Beginn der systematischen Temperaturaufzeichnungen.
Schön, wenn ich also dereinst als Greis im Rollstuhl in meinem Pflegeheim umher geschoben werde, kann ich wohl davon ausgehen, daß ab spätestens Mai die 40 °C-Marke durchbrochen wird. Ob dann noch Roger Kusch praktiziert - den müßte ich dann ja wohl mal anrufen.

Der politische Rundumblick scheint zu bestätigen, daß die Damen und Herren Volksvertreter ein bißchen das Gespür dafür verloren haben, was gerade im Moment die Themen sind, die bedrücken.
Ich würde da zum Beispiel mal an konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz denken, damit es nicht immer heißer wird.
Stattdessen hat wohl jemand im Hirn der Sommerpausenakteure die Vorzeichen der Synapsen umgepolt:
Linken-Fraktionschef Gregor Gysi fordert im Tagesspiegel am Sonntag, wegen der hohen Energiekosten solle die Politik „die Energiekonzerne dazu zwingen, Sozialtarife anzubieten, damit wir in Deutschland keine Kältetoten bekommen“.
Abgesehen davon, daß der Kältetod für mich im Moment eine sehr erfrischende Vorstellung ist, ist das Klima-technisch natürlich auch nicht so der Bringer die Energie zu verbilligen mit der Absicht, daß mehr verbraucht werden kann.
Ökologisch korrekter äußerte sich die Antipode der Linken schlechthin - Thilo Sarrazin, „Finanzsenator mit ausgeprägtem Hang zur politisch inkorrekten Brachialanalyse“ (SPON), empfahl sich doch lieber dick anzuziehen, statt im Winter die Heizung aufzudrehen.
"Wenn die Energiekosten so hoch sind wie die Mieten, werden sich die Menschen überlegen, ob sie mit einem dicken Pullover nicht auch bei 15 oder 16 Grad Zimmertemperatur vernünftig leben können"

Man sieht es förmlich vor sich, wie sich in den Parteizentralen der Linken die entsprechenden Protagonisten aufplustern - was für eine Steilvorlage für Lafo und Co.
Wir werden es erleben. Auch die CDU-Sozialpolitiker werden es aufgreifen.

Nein Herr Sarrazin - das ist politisch wirklich nicht korrekt was sie da sagen!
Allerdings ist mir das recht egal und daher sage ich hier klar und deutlich, daß Sarrazins Worte dafür ÖKONOMISCH und ÖKOLOGISCH korrekt sind!
Wir wissen doch schließlich alle, welch enorme Energieeinsparungen es bringt die Wohnung auch nur ein Grad Celsius weniger zu heizen!
Hinzu kommt, daß der Wohnraum pro Person extrem zunimmt:
In Westdeutschland vergrößerte sich der Wohnraum von 36,7 Quadratmetern im Jahr 1989 auf 42,2 Quadratmeter im Jahr 2006. Das entspricht einem Plus von 15 Prozent. Im selben Zeitraum nahm die durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner in Ostdeutschland von 27,4 auf 38,9 Quadratmeter zu, was einem Zuwachs von 42,2 Prozent gleichkommt. Das geht aus aktuellen Berechnungen des ifs Städtebau Instituts Berlin hervor.
Sollen in ein paar Jahren, wenn das Öl ganz ausgegangen ist, die über 80 Millionen Deutschen ihre dann vermutlich 50 oder 60 Quadratmeter pro Person auch bruttig auf 22°C im Winter aufheizen?
Und wer soll das bezahlen?
Und woher nehmen wir die Rohstoffe?

Ich sage: Beginnt schon mal lieber das Pullover-Stricken.
Go Sarrazin!
Einmal in Fahrt hat er übrigens gleich noch einen raus gelassen - die staatssozialistischen Forderungen der CSU, die meint, daß es ein guter Zeitpunkt sei Milliardengeschenke unter die Wähler zu bringen lehnt Thilo, der Grobe auch ab:
Während munter über deren Wiedereinführung in ihrer alten Form, nämlich ab dem ersten Kilometer, gestritten wird, würde Sarrazin die Pendlerpauschale lieber vollständig abschaffen. "Ich meine, wir sollten es so handhaben wie es international üblich ist. Die Arbeit beginnt am Arbeitsplatz und der Weg dorthin ist Privatsache", sagte Sarrazin. Die Pendlerpauschale führe nur zu Verzerrungen, betonte er. "Der Pendler, der außerhalb von München im Grünen wohnt, hat nicht annähernd so hohe Kosten durch das Pendeln, wie er Mietkosten in München hätte. Wer ist benachteiligt? Es gibt keinen Anlass, den Verbrauch von Energie steuerlich zu subventionieren", sagte Sarrazin.
Ju! Auch das ist ökonomisch und ökologisch korrekt.
Dennoch frage ich mich, wie es in den Politikerhirnen ticken mag, daß sie ausgerechnet während der schwülsten schweißtreibenden Schwitzperioden an Kältetote denken!
Die HITZE bringt schließlich die Leute um - allein in Hamburg haben die Rettungsdienste im Moment täglich 100 Personen mehr als sonst ins Krankenhaus zu bringen, die an Austrocknung oder Kreislaufversagen leiden.
Die Bewohner der Altenheime sterben weg, wie die Fliegen.
Man sehe sich mal an, wie sich in den Tageszeitungen die Spalten mit den Todesanzeigen füllen.
Im Hitzesommer 2003 gab es Myriaden Hitzetote in Europa - allein in Frankreich sind in den ersten beiden Augustwochen 2003 nach offiziellen Angaben der Regierung 11.000 Alte durch die Folgen der Hitze weggerafft worden.
Senioren bekommen fast immer ein Flüssigkeitsproblem, weil das natürlich Durstgefühl nachlässt.
Man hätte also die Zehntausenden Tote durchaus retten können - mit ein bißchen mehr Personal in den Altenheimen, die der Geriatrie-Fraktion regelmäßig ein Glas Wasser reichen.
Aber DAS ist den Herren Sozialpolitikern offenbar nicht der Erwähnung wert.
Stattdessen denken sie angestrengt über Kältetote nach - die ein Promille der Opfer der Hitze ausmachen.
Allein im Jahr 2000 seien weltweit nach Schätzungen der WHO 150 000 Menschen an Hitzefolgen gestorben.

Schon eigenartig, wie da in der ein oder anderen Politbirne die Prioritäten entstehen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wir sollten auf die zukuenftig frierenden Deutschen hin Hugo Chavez tippen.
Das waere wohl fuer die deutsche Elite wesentlich peinlicher als die Versorgung der amerikanisch Sozialschwachen mit stark verbilligtem Heizoel durch den sozialistischen Erzfeind.

Und wenn es dir zu warm/heiss wird, schmeiss doch einfach die A/C an. :-)

Gruss
Jakester

Po8 hat gesagt…

Alte in Pflegeheimen sind halt keine attraktiven Wähler (noch dazu weiß man ja nie, ob sie überhaupt die Legislaturperiode überstehen...).

Btw, habe ich absolut nichts dagegen, wenn die Damen und Herren Politiosis die Pendlerpauschale streich(el)n, nur sollten sie auch dann bitte konsequenterweise das Ausgießen der 14 Mrd. Euronen, die sie direkt und indirekt den beiden deutschen Großkirchen zukommen lassen, einstellen.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Alte in Pflegeheimen sind halt keine attraktiven Wähler (noch dazu weiß man ja nie, ob sie überhaupt die Legislaturperiode überstehen...).



Ja faule Säcke, diese heutigen Polit-Akteure - früher sind die doch noch selbst in die Pflegeheime gerast und haben den Geronten die Wahlzettel untergeschoben. Aus purem Altruismus natürlich haben sie dann den Omen und Open auch die Schreibarbeit abgenommen und schon mal an der richtigen Stelle angekreuzt.

Vermutlich lohnt sich das heutzutage nicht mehr.
Erstens stirbt die Spezies „Parteimitglied“ ja schneller aus, als das afrikanische Breitmaulnashorn und zweitens ist der Zeitaufwand im Pflegeheim auch so erhöht - denn durch all das panachieren und kumulieren dauert das ja ewig, bis der durchschnittliche Methusalem mal fertig ist.

Nachher fangen die noch an sich zu beschweren und ihr Leid zu klagen.
Und bei all den heutigen Bild-Reportern, die in Form von gehässigen Aushilfspflegern ihre Handykameras zücken, kriegt man dann womöglich noch schlechte Presse….