Mittwoch, 22. September 2010
Haha, die Polen.
Der bedeutendste Pole aller Zeiten ist aus polnischer Sicht natürlich Santo-subito-Woytila.
Kurz danach kommt dann schon die eigentliche „Königin Polens“, die 1656 von König Johann Kasimir inthronisiert wurde und die es auch promt vermochte allerlei im Lande marodierende Armeen (schwedische, russische und brandenburgische) zu vertreiben.
In anderen Teilen der Welt ist die „Königin Polens“ übrigens auch bekannt - allerdings in einer anderen Funktion, nämlich als Mutter von Jesus Christus.
Nun ist es in der Weltgeschichte nicht ohne Beispiel, daß in Ermangelung geeigneter nationaler Kandidaten Könige von außerhalb geholt wurden.
Der Deutsche Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld begründete am 21. Juli 1831 als Leopold I. die Belgische Monarchie, nachdem zwei Kandidaten aus eigenen Landen abgesagt hatten.
Erzherzog Ferdinand Maximilian Joseph Maria von Österreich, der kleine Bruder Kaiser Franz Josefs, wurde 1864 Monarch von Mexiko und nannte sich Kaiser Maximilian I.
Norwegen, das erst 1905 unabhängig von Schweden wurde, holte sich Carl von Glücksburg, Prinz von Dänemark; den Sohn des Dänischen Königs Friedrich VIII ins Land, nannte ihn Hakon VII und setzte ihn als Begründer des Norwegischen Königtums ein.
Eine charmante Idee einen Prinzen aus einem anderen Land zu holen, wenn man eine Monarchie aufmachen möchte.
Das dämmt den Nationalismus auch gleich ein.
Es wäre zu überlegen, ob man nicht Deutschland in eine Monarchie umwandeln sollte - nachdem sich nun schon der zweite von Merkel ausgewählte Präsident in Folge als Fehlbesetzung herausstellt.
"Einen zweiten Fehlgriff können Sie sich nicht mehr leisten“ lachte einst der neue CDU-General Laurenz „Skinhead“ Meyer in Anspielung auf den Totalfehlgriff Polenz seine Chefin an. Falsch gedacht. Auch Mayer wurde wegen Unfähigkeit wieder entlassen.
Nachdem die nahe liegende Besetzung des noch zu schaffenden deutschen Throns; Rio Reiser, leider zur Zeit tot ist, sollten wir uns einfach mal bei anderen regierenden Familien umsehen.
Zum Beispiel der schwedische Prinz Carl-Philip, 31, gefällt mir.
Frei wäre er, weil seine große Schwester nächste Schwedische Königin wird. Er sieht phantastisch aus und weiß sich auf dem diplomatischen Parkett zu bewegen. Ich finde, der macht wirklich was her. Das hätte im Gegensatz zum Osnabrücker Provinzler Christian Wulff echt klasse.
Na gut, Prinz Carl-Philip soll nicht gerade der hellste Stern am Geisteshimmel sein; an einigen speziellen Fähigkeiten, wie lesen und schreiben beispielsweise, mangelt es ihm. Aber das passt doch gut zum PISA-Schlußlicht Deutschland.
Man soll auch nicht überkritisch sein. Jahrhunderte Inzucht bleiben eben nicht folgenlos.
Falls sich die Meinung herauskristallisieren sollte, daß ein Staatsoberhaupt einen höheren IQ als Zimmertemperatur haben sollte, schlüge ich Prinz Charles vor.
Die Briten wollen doch sowieso lieber Charming William als nächsten König.
Wenn bei uns demnächst ein Grüner als Kanzler regiert, passt es doch, wenn der deutsche König auch ein Öko ist. Die Briten hadern ohnehin mit Camilla, weil sie ihnen optisch nicht genug hermacht. Für Deutsche kann das kein Hindernis sein - nach Helmut Kohl und Angela Merkel an der Regierungsspitze sind wir optisch vollkommen schmerzfrei.
Aber zurück zu den Polen.
Unsere slawischen Nachbarn sind generell etwas anspruchsvoller und suchen sich ihre Wunschmonarchen nicht unter profanen Nachbarkönigreichen aus, sondern gehen gleich in die oberste Etage.
Die Polnische Königin ist die Gottesmutter Maria und da ist es doch nur naheliegend als König gleich Jesus einzusetzen.
Eben diese Forderung wird von polnischen Katholiken tatsächlich lautstark erhoben.
Betend, singend, Fahnen und Bilder eines gekrönten Christus schwenkend zogen mindestens tausend Teilnehmer vom Parlament zum Präsidentenpalast. Auch die blaue EU-Fahne war zu sehen, allerdings mit der Jungfrau Maria inmitten der Sterne. Was historisch korrekt ist: Die Sterne der EU hatten die Gründerväter der Gemeinschaft dem Sternenkranz der Gottesmutter entliehen. Allerdings verbanden diese Demonstranten mit Brüssel vor allem die „Beschneidung von Polens Souveränität“ und den Niedergang der Industrie des Landes. Nicht zufällig heißt die katholische Bewegung, die den Marsch organisierte, „Bewegung der Souveränität des polnischen Volkes“.
Sie beruft sich auf die Krankenschwester Rozalia Celakowna (1901-1944), die sich in Krakau um Prostituierte kümmerte und Ende der 30er-Jahre Visionen hatte. Demnach sollten Polen und nach ihm andere Nationen Abbitte leisten für ihre Sünden, indem sie Jesus Christus zum König erklärten. Andernfalls werde es zu einem schrecklichen Krieg kommen. 2006 verabschiedeten 46 Abgeordnete des polnischen Parlaments tatsächlich eine Resolution, in der sie die Inthronisierung Christi zum König von Polen forderten.
(Die Welt 22. September 2010)
Da muß man wohl von Glück sprechen, daß in Deutschland keine Bundestagsabgeordneten mehr die Visionen eines bekannten deutsch-österreichischen Katholiken aus den 1930er Jahren umsetzen möchten.
Die Polnischen Visionen sind glücklicherweise auch viel harmloser.
Was spricht schon dagegen Jesus zum Polen-Chef zu machen?
Wenn noch niemand das copyright auf die Idee hat, dann mal los.
Wenn die Frommen und Frömmsten im Sejm Erfolg haben möchten, sollten sie sich allerdings ranhalten. Denn eine Entwicklung geht auch an dem Lande der Königin Maria nicht vorbei:
Das atheistische U-Boot Joseph R., zur Zeit Vatikan-Chef, treibt die Polen in Rekordgeschwindigkeit aus der Kirche.
Während man sich in Warschau noch mit dem Superlativ „Katholischstes Land der Erde“ (96% Katholiken) sonnt, geben Umfragen ein ganz anderes Bild ab.
Die katholische Kirche in Polen hat laut einer Umfrage in den vergangenen Monaten deutlich an Zustimmung eingebüßt. Nur noch 54 Prozent bewerten die Arbeit der Kirche positiv, 35 Prozent negativ, ergab eine am Montag veröffentlichte Erhebung des Meinungsforschungsinstituts CBOS. Im Juni lag der Anteil der Zufriedenen dagegen noch bei 64 Prozent und der Kritiker bei 25 Prozent.
(Kath.web 21.09.10)
Die Umfrage bestätigt den seit zwei Jahrzehnten anhaltenden Trend, daß die gesellschaftliche Bedeutung der Kirche stetig abnimmt.
Bravo Polen! Willkommen in der Realität.
Kurz danach kommt dann schon die eigentliche „Königin Polens“, die 1656 von König Johann Kasimir inthronisiert wurde und die es auch promt vermochte allerlei im Lande marodierende Armeen (schwedische, russische und brandenburgische) zu vertreiben.
In anderen Teilen der Welt ist die „Königin Polens“ übrigens auch bekannt - allerdings in einer anderen Funktion, nämlich als Mutter von Jesus Christus.
Nun ist es in der Weltgeschichte nicht ohne Beispiel, daß in Ermangelung geeigneter nationaler Kandidaten Könige von außerhalb geholt wurden.
Der Deutsche Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld begründete am 21. Juli 1831 als Leopold I. die Belgische Monarchie, nachdem zwei Kandidaten aus eigenen Landen abgesagt hatten.
Erzherzog Ferdinand Maximilian Joseph Maria von Österreich, der kleine Bruder Kaiser Franz Josefs, wurde 1864 Monarch von Mexiko und nannte sich Kaiser Maximilian I.
Norwegen, das erst 1905 unabhängig von Schweden wurde, holte sich Carl von Glücksburg, Prinz von Dänemark; den Sohn des Dänischen Königs Friedrich VIII ins Land, nannte ihn Hakon VII und setzte ihn als Begründer des Norwegischen Königtums ein.
Eine charmante Idee einen Prinzen aus einem anderen Land zu holen, wenn man eine Monarchie aufmachen möchte.
Das dämmt den Nationalismus auch gleich ein.
Es wäre zu überlegen, ob man nicht Deutschland in eine Monarchie umwandeln sollte - nachdem sich nun schon der zweite von Merkel ausgewählte Präsident in Folge als Fehlbesetzung herausstellt.
"Einen zweiten Fehlgriff können Sie sich nicht mehr leisten“ lachte einst der neue CDU-General Laurenz „Skinhead“ Meyer in Anspielung auf den Totalfehlgriff Polenz seine Chefin an. Falsch gedacht. Auch Mayer wurde wegen Unfähigkeit wieder entlassen.
Nachdem die nahe liegende Besetzung des noch zu schaffenden deutschen Throns; Rio Reiser, leider zur Zeit tot ist, sollten wir uns einfach mal bei anderen regierenden Familien umsehen.
Zum Beispiel der schwedische Prinz Carl-Philip, 31, gefällt mir.
Frei wäre er, weil seine große Schwester nächste Schwedische Königin wird. Er sieht phantastisch aus und weiß sich auf dem diplomatischen Parkett zu bewegen. Ich finde, der macht wirklich was her. Das hätte im Gegensatz zum Osnabrücker Provinzler Christian Wulff echt klasse.
Na gut, Prinz Carl-Philip soll nicht gerade der hellste Stern am Geisteshimmel sein; an einigen speziellen Fähigkeiten, wie lesen und schreiben beispielsweise, mangelt es ihm. Aber das passt doch gut zum PISA-Schlußlicht Deutschland.
Man soll auch nicht überkritisch sein. Jahrhunderte Inzucht bleiben eben nicht folgenlos.
Falls sich die Meinung herauskristallisieren sollte, daß ein Staatsoberhaupt einen höheren IQ als Zimmertemperatur haben sollte, schlüge ich Prinz Charles vor.
Die Briten wollen doch sowieso lieber Charming William als nächsten König.
Wenn bei uns demnächst ein Grüner als Kanzler regiert, passt es doch, wenn der deutsche König auch ein Öko ist. Die Briten hadern ohnehin mit Camilla, weil sie ihnen optisch nicht genug hermacht. Für Deutsche kann das kein Hindernis sein - nach Helmut Kohl und Angela Merkel an der Regierungsspitze sind wir optisch vollkommen schmerzfrei.
Aber zurück zu den Polen.
Unsere slawischen Nachbarn sind generell etwas anspruchsvoller und suchen sich ihre Wunschmonarchen nicht unter profanen Nachbarkönigreichen aus, sondern gehen gleich in die oberste Etage.
Die Polnische Königin ist die Gottesmutter Maria und da ist es doch nur naheliegend als König gleich Jesus einzusetzen.
Eben diese Forderung wird von polnischen Katholiken tatsächlich lautstark erhoben.
Betend, singend, Fahnen und Bilder eines gekrönten Christus schwenkend zogen mindestens tausend Teilnehmer vom Parlament zum Präsidentenpalast. Auch die blaue EU-Fahne war zu sehen, allerdings mit der Jungfrau Maria inmitten der Sterne. Was historisch korrekt ist: Die Sterne der EU hatten die Gründerväter der Gemeinschaft dem Sternenkranz der Gottesmutter entliehen. Allerdings verbanden diese Demonstranten mit Brüssel vor allem die „Beschneidung von Polens Souveränität“ und den Niedergang der Industrie des Landes. Nicht zufällig heißt die katholische Bewegung, die den Marsch organisierte, „Bewegung der Souveränität des polnischen Volkes“.
Sie beruft sich auf die Krankenschwester Rozalia Celakowna (1901-1944), die sich in Krakau um Prostituierte kümmerte und Ende der 30er-Jahre Visionen hatte. Demnach sollten Polen und nach ihm andere Nationen Abbitte leisten für ihre Sünden, indem sie Jesus Christus zum König erklärten. Andernfalls werde es zu einem schrecklichen Krieg kommen. 2006 verabschiedeten 46 Abgeordnete des polnischen Parlaments tatsächlich eine Resolution, in der sie die Inthronisierung Christi zum König von Polen forderten.
(Die Welt 22. September 2010)
Da muß man wohl von Glück sprechen, daß in Deutschland keine Bundestagsabgeordneten mehr die Visionen eines bekannten deutsch-österreichischen Katholiken aus den 1930er Jahren umsetzen möchten.
Die Polnischen Visionen sind glücklicherweise auch viel harmloser.
Was spricht schon dagegen Jesus zum Polen-Chef zu machen?
Wenn noch niemand das copyright auf die Idee hat, dann mal los.
Wenn die Frommen und Frömmsten im Sejm Erfolg haben möchten, sollten sie sich allerdings ranhalten. Denn eine Entwicklung geht auch an dem Lande der Königin Maria nicht vorbei:
Das atheistische U-Boot Joseph R., zur Zeit Vatikan-Chef, treibt die Polen in Rekordgeschwindigkeit aus der Kirche.
Während man sich in Warschau noch mit dem Superlativ „Katholischstes Land der Erde“ (96% Katholiken) sonnt, geben Umfragen ein ganz anderes Bild ab.
Die katholische Kirche in Polen hat laut einer Umfrage in den vergangenen Monaten deutlich an Zustimmung eingebüßt. Nur noch 54 Prozent bewerten die Arbeit der Kirche positiv, 35 Prozent negativ, ergab eine am Montag veröffentlichte Erhebung des Meinungsforschungsinstituts CBOS. Im Juni lag der Anteil der Zufriedenen dagegen noch bei 64 Prozent und der Kritiker bei 25 Prozent.
(Kath.web 21.09.10)
Die Umfrage bestätigt den seit zwei Jahrzehnten anhaltenden Trend, daß die gesellschaftliche Bedeutung der Kirche stetig abnimmt.
Bravo Polen! Willkommen in der Realität.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Natürlich hätte es großen Charme, einen Monarchen aus dem Ausland zu holen. Prinz Charles ist ein überzeugender Kandidat. Prinz Carl-Philip hätte sogar eine deutsche Mutter und eine deutsche Großmutter (Prinzessin Sybille von Sachsen-Coburg und Gotha) als Pluspunkte, die ihn vielleicht akzetabel machen könnten. Die Sachsen-Coburger waren übrigens auch noch in Portugal und Bulgarien auf dem Thron. Ein Hohenzollern ist König von Rumänien (König Michael I., *1921)
Man könnte doch mal ein Gedankenspiel betreiben und überlegen, was aus Mexiko geworden wäre, hätte man 1867 Kaiser Maximilian nicht ermordet. Seine Reformpläne hätten aus dem notorischen Bürgerkriegsland etwas machen können. Benito Juarez gewann zwar gegen die kaiserliche Armee, aber als Präsident hat er kläglich versagt und starb wenige Jahre nach Maximilian. Er ließ ein zerrissenes Land zurück, das heute mit seinem Drogenkrieg an einem Tiefpunkt angelangt ist. Daß die USA an einem sich planmäßig entwickelnden Mexiko im 19. Jahrhundert kein Interesse hatten, steht fest - der vorgeschobene Republikanismus, der sie Juarez unterstützen ließ, ist leicht durchschaubar.
Und was Polen anbetrifft, nun, so wäre ein realer König sicher sinnvoll. Der monarchistische Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen 2010, Janusz Korwin-Mikke, kam immerhin auf Platz 4. Es besteht also noch Hoffnung, daß auf Jesus als Staatsoberhaupt nicht zurückgegriffen werden muß.
@ radical royalist
Vielen Dank für die informative Zuschrift.
Ein Experte bin ich zwar nicht, aber saßen die Sachsen-Coburger nicht auf fast allen Europäischen Thronen?
Immerhin hatte nach einer langen Phase der Mitgliedschaft britischer Monarchen im Haus Hannover Queen Victoria Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha geheiratet.
Aus dieser Ehe gingen dann neun Kinder hervor, die alle in europäische Königshäuser verheiratet wurden.
Daher auch Victorias Beiname „Großmutter Europas“. Irgendwie sind also auch alle Europäischen Könige Briten.
Ja, so einen könnten wir gut als König nehmen.
Hohenzollern lehne ich hingegen grundsätzlich ab.
Da ist zum einen die kriegstreiberische Rolle des letzten Kaisers, die Hohenzollernverbindung zu den Nazis und inzwischen ist das genetische Material so ausgedünnt, daß es nur noch zu albernen Gestalten wie dem TV-bekannten „geilen Deppen“ Carl Alexander Franz Joseph Wilhelm Ernst Meinrad, Prinz von Hohenzollern reichte.
Jener enthirnte Prinz, der dann die 30 Jahre ältere Angela Stölzle heiratete und öffentlich von seiner Vorliebe für Kopulationen mit ihr palaverte.
Bizarre Deppen haben wir ja gerade schon genug an der Staatsspitze.
Wie ich schon sagte, bin ich auch gar nicht dagegen, daß ein deutscher König etwas unterbelichtet ist.
Aber er sollte dennoch irgendwie gutaussehend und höflich sein.
Dieser Hohenzollernprinz ist dagegen eher mit einem Bonobo zu vergleichen.
Der würde beim Staatsbankett in die Torte springen und alles vögeln, das einen Puls hat.
Sehr altmodisch bin ich zwar nicht, aber das erschiene mir dann doch leicht unpassend - insbesondere im Kontakt mit konservativen arabischen Staaten, denen noch der Schock über einen deutschen Homo-Außenminister ins Gesicht geschrieben steht.
LGT
Kommentar veröffentlichen