Donnerstag, 29. Juli 2010
Ein Volk besteht aus Idioten
Wenn man wissen möchte was WIRKLICH pervers ist, dann empfiehlt es sich immer ein Buch von Jean Ziegler, 76, zur Hand zu nehmen.
Wenn der Schweizer Soziologe und Menschenrechtler zur Feder greift und Werke wie „Der Hass auf den Westen. Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren“ (Bertelsmann 2009), „Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung (Bertelsmann, 2005) oder „Die Schweiz wäscht weißer. Die Finanzdrehscheibe des internationalen Verbrechens“ (Droemer Knaur 1992) verfasst, stockt einem beim Lesen der Atem.
Da es so unerträglich ist zu wissen wie grausam und perfide Menschen auf Kosten anderer Menschen und der Natur agieren, verdrängt man diese Zusammenhänge am besten gleich wieder.
Der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung Ziegler weist häufig auf den UN- World-food-report hin. Dort findet man die Erkenntnis, daß die gegenwärtige Landwirtschaft problemlos 11 Milliarden Menschen ernähren könnte. KÖNNTE.
Die reichen Nationen des Nordens vernichten aber im großen Maßstab Lebensmittel und drangsalieren die Landwirtschaft der südlichen Hemisphäre.
Die Folge:
JEDEN TAG sterben auf diesem Planeten 100.000 Menschen an Hunger oder den unmittelbaren Folgen des Hungers.
Alle FÜNF SEKUNDEN verhungert ein Kind unter zehn Jahren.
Alle vier Minuten verliert ein Mensch sein Augenlicht wegen Vitamin A-Mangel, etc pp.
Das sind keine tragischen Zahlen.
Denn ein „tragisches Ereignis ist ein schicksalhaftes und unausweichliches Ereignis“ (Prantl).
Es ist keine Tragik, daß 100.000 Menschen JEDEN TAG elendig an Hunger eingehen, während wir jeden Tag Kohlrabi- und Maisfelder unterpflügen.
Es ist schlicht und ergreifend eine Perversion, die maßgeblich durch die EU- und US-Agrarpolitik verursacht wird.
Man könnte dieses Massensterben sehr leicht abstellen. Allein es fehlt der Wille dazu.
Die Zahl „100.000 Tote am Tag“ ist einfach zu groß, als daß man sich damit beschäftigen würde.
21 Tote sind eine griffige Zahl.
Über die Ereignisse in Duisburg können wir daher trefflich über eine lange Zeit klagen und lamentieren.
Das treibt die Untertanten des Ich-sag-gar-nichts-Sauerland zu Tausenden in den Tunnel zum Kerzen-aufstellen. Immer beliebt auch die selten debilen "WARUM???"-Schilder; als ob man nicht genau wüßte warum.
Das öffentliche Meinungsbild wird von kleinen Anlässen bestimmt - sofern sie schön plastisch und medial aufgepeppt daher kommen.
Heute treiben die Hamburger Boulevard-Medien schon die nächste aufgeblasene Sau durchs Dorf.
In maximal hysterischer Wortwahl
- „D I E T I C K E N D E Z E I T B O M B E !!!!!“ (Mopo) -
wird über den nach 30 Jahren Haft freigelassenen Sexualstraftäter („Der sadistische Serienvergewaltiger“) hyperventiliert, der nun in Hamburg lebt.
Nun dürfte so ziemlich alles gefährlicher sein, als dieser eine Ex-Knasti, da ihm rund um die Uhr 24 (!!) Polizisten auf den Fersen sind.
Innensenator Ahlhaus geht auf Nummer sicher.
Gefährlich ist aber etwas anderes. Zum Beispiel ins Krankenhaus zu gehen.
An MRSA-Keimen sterben jedes Jahr bis zu 40.000 Menschen in deutschen Krankenhäusern. Das sind über 100 Todesfälle pro Tag.
Vermeidbare Todesfälle wohlgemerkt. Man müßte nur dem Beispiel Holland folgen und etwas mehr auf Hygiene achten.
Allerdings kostet das Geld und Personal. Das ist im deutschen Gesundheitswesen nicht vorgesehen - da gehen die Milliarden lieber in die Taschen von Pharmaindustrie, Kassenärztlicher Vereinigung und Apotheken.
Viele Dinge in Deutschland sind wirklich gefährlich.
Über die Straße gehen zum Beispiel - immerhin 4000 - 5000 sterben jedes Jahr im Straßenverkehr.
Ein paar Myriaden Alte verrecken jedes Jahr in ihren Pflegeheimen an Austrocknung und ähnlichem, weil es nicht genügend Personal gibt ihnen schluckweise Wasser zu geben.
Knapp hundert Menschen ertrinken jedes Jahr, ebenso viele vergiften sich.
Ein paar Hundert ersticken, weil sie beim Fressen den Mund zu voll genommen haben, etwa 200 trifft ein tödlicher Stromschlag, rund 300 verbrennen und weit über 5000 kommen bei unglücklichen Stürzen ums Leben.
Die Relation von Todesfurcht zu Todesursache ist absolut nicht rational.
Das menschliche Gehirn ist dazu zu klein, um das richtig einzuschätzen.
So hat fast jeder Strandurlauber Angst vor Haien.
Vor den hübschen Kokospalmen am Strand hat dagegen niemand Angst.
Dabei sind Kokosnüsse um 1500 % gefährlicher! (Jährliche Todesfälle durch Haiangriffe (weltweit): Unter 10. Jährliche Todesfälle durch fallende Kokosnüsse (weltweit): 150)
Die Menschen fürchten sich vor Spinnen und Schlangen, weniger vor Hunden.
Dabei sagt die Statistik etwas ganz anderes.
Durchschnittliche Anzahl jährlicher Todesfälle durch Spinnen- und Schlangenbisse in den USA: 10; durch Hundebisse: 15; durch Wespen- und Bienenstiche: 44; durch Blitzschlag: 141
(NZZ)
Der gemeine Homo Sapiens ist nicht in der Lage realistische Einschätzungen abzugeben und sollte daher auch gar nicht erst gefragt werden.
Das überlasse man lieber Experten.
Eine absurdes Umfrageergebnis lieferte gestern FORSA.
Die meisten Deutschen sind für mehr direkte Demokratie.
Eine Umfrage für mehr Umfragen sozusagen.
Die meisten Bürger finden es sinnvoll, Volksentscheide auch auf Bundesebene einzuführen. In einer Umfrage für den stern sagten dies 61 Prozent der Befragten.
(Stern)
Anders ausgedrückt: Die hohe Zustimmungsrate dieser Umfrage erklärt gleichzeitig, wieso es keine bundesweiten Volksentscheide (vulgo „Umfrage“) geben sollte.
Die Stimmung, die heute im Hamburg ob eines de facto handlungsunfähigen Ex-Vergewaltigers erzeugt wurde, läßt mich mit Gruseln daran denken, was eine Volksbefragung zum Umgang mit diesem Mann ergäbe.
Das Volk hat gerade bei Kriminalität den ganz falschen Riecher und verlangt chronisch nach härteren Strafen.
Ein psychologischer Abgrenzungsreflex, der aus Furcht resultiert.
Wenn man dem nachgibt, bekommt man Verhältnisse wie in den USA.
Dort werden Sheriffs und Staatsanwälte vom Volk gewählt. Natürlich gewinnen dann die harten Hunde, die drakonische Strafen verlangen und möglichst brutale und unangenehme Haftbedingungen herstellen.
Im Ergebnis sitzen bald drei Millionen Amerikaner hinter Gittern.
Tendenz stark ansteigend. Es gibt Berechnungen, nach denen in 50 Jahren die eine Hälfte der Amerikaner im Knast sitzt und die Andere in der Gefängnisindustrie arbeitet.
Tolle Aussichten.
Unter den US-Bedingungen der hoffnungslosen Überfüllung und ständigen Demütigung in Gefängnissen wird dann eine regelrechte Desozialisierung erreicht.
Rückfallquote nach der Entlassung mindestens 90%.
Den diametral entgegengesetzten Weg geht Norwegen.
Der letzte WELTSPIEGEL erhellte diesbezüglich.
Die im Oslo-Fjord gelegene Insel Bastøy verfügt nicht nur über einen der schönsten Strände Norwegens, sondern fungiert gleichzeitig als vermutlich schönstes Gefängnis der Welt.
112 Insassen - allesamt Schwerverbrecher- leben hier bewacht von insgesamt fünf Vollzugsbeamten in solchen Zuständen, daß der US-Filmemacher Michael Moore sein dort gedrehtes Material nie ausstrahlte.
Er ist überzeugt davon, daß kein Amerikaner das glauben würde:
Bastøy ist ein offenes Gefängnis. Nach der Arbeit kann Martin mit seinem Freund Kjetil, der hier sonst die Kühe füttert, über die ganze Insel streifen. 18 Tage pro Jahr, verrät ein Insasse, dürfe er sogar da rüber. Urlaub also, da drüben, vier Kilometer entfernt, in der Freiheit. Doch Freiheit - die gibt es in Norwegen auch im Knast: "Bei schönem Wetter gehen wir Baden. Wenn das Wetter nicht so doll ist, spielen wir Billard oder Tischtennis. Oder wir gehen ins Fitness-Studio. Wir können in unserer Freizeit viele verschiedene Sachen machen."
Keine Mauern, keine Gitter, keine Wachen. Martin und Kjetil leben hier zusammen mit sechs anderen Gefangenen in einer Art WG. Jeder hat sein eigenes Zimmer, kann es ausschmücken, wie es ihm gefällt. Und wie in jeder WG, muss jeder einmal zum Putzen ran. So will es der Chef von Bastøy, Gefängnis-Direktor Arne Nilsen. Die Kriminellen sollen aber bitte nicht mehr gestraft werden als unbedingt nötig: "Wir stellen die Insassen ganz in den Mittelpunkt. Menschlichkeit steht im Zentrum. Wir geben ihnen die Chance, sich zu entdecken, Selbstvertrauen zu entwickeln und ihren Lebensstil zu ändern."
(NDR)
Rückfallquote der ehemaligen Bastøy-„Insassen“ unter zehn Prozent!
Eine Resozialisierung von der man in Amerika Lichtjahre entfernt ist.
Genauso weit entfernt wie die Möglichkeit, daß ein Gefängniskonzept wie Bastøy jemals genehmigt würde, wenn man das Volk dazu befragte.
Wenn der Schweizer Soziologe und Menschenrechtler zur Feder greift und Werke wie „Der Hass auf den Westen. Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren“ (Bertelsmann 2009), „Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung (Bertelsmann, 2005) oder „Die Schweiz wäscht weißer. Die Finanzdrehscheibe des internationalen Verbrechens“ (Droemer Knaur 1992) verfasst, stockt einem beim Lesen der Atem.
Da es so unerträglich ist zu wissen wie grausam und perfide Menschen auf Kosten anderer Menschen und der Natur agieren, verdrängt man diese Zusammenhänge am besten gleich wieder.
Der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung Ziegler weist häufig auf den UN- World-food-report hin. Dort findet man die Erkenntnis, daß die gegenwärtige Landwirtschaft problemlos 11 Milliarden Menschen ernähren könnte. KÖNNTE.
Die reichen Nationen des Nordens vernichten aber im großen Maßstab Lebensmittel und drangsalieren die Landwirtschaft der südlichen Hemisphäre.
Die Folge:
JEDEN TAG sterben auf diesem Planeten 100.000 Menschen an Hunger oder den unmittelbaren Folgen des Hungers.
Alle FÜNF SEKUNDEN verhungert ein Kind unter zehn Jahren.
Alle vier Minuten verliert ein Mensch sein Augenlicht wegen Vitamin A-Mangel, etc pp.
Das sind keine tragischen Zahlen.
Denn ein „tragisches Ereignis ist ein schicksalhaftes und unausweichliches Ereignis“ (Prantl).
Es ist keine Tragik, daß 100.000 Menschen JEDEN TAG elendig an Hunger eingehen, während wir jeden Tag Kohlrabi- und Maisfelder unterpflügen.
Es ist schlicht und ergreifend eine Perversion, die maßgeblich durch die EU- und US-Agrarpolitik verursacht wird.
Man könnte dieses Massensterben sehr leicht abstellen. Allein es fehlt der Wille dazu.
Die Zahl „100.000 Tote am Tag“ ist einfach zu groß, als daß man sich damit beschäftigen würde.
21 Tote sind eine griffige Zahl.
Über die Ereignisse in Duisburg können wir daher trefflich über eine lange Zeit klagen und lamentieren.
Das treibt die Untertanten des Ich-sag-gar-nichts-Sauerland zu Tausenden in den Tunnel zum Kerzen-aufstellen. Immer beliebt auch die selten debilen "WARUM???"-Schilder; als ob man nicht genau wüßte warum.
Das öffentliche Meinungsbild wird von kleinen Anlässen bestimmt - sofern sie schön plastisch und medial aufgepeppt daher kommen.
Heute treiben die Hamburger Boulevard-Medien schon die nächste aufgeblasene Sau durchs Dorf.
In maximal hysterischer Wortwahl
- „D I E T I C K E N D E Z E I T B O M B E !!!!!“ (Mopo) -
wird über den nach 30 Jahren Haft freigelassenen Sexualstraftäter („Der sadistische Serienvergewaltiger“) hyperventiliert, der nun in Hamburg lebt.
Nun dürfte so ziemlich alles gefährlicher sein, als dieser eine Ex-Knasti, da ihm rund um die Uhr 24 (!!) Polizisten auf den Fersen sind.
Innensenator Ahlhaus geht auf Nummer sicher.
Gefährlich ist aber etwas anderes. Zum Beispiel ins Krankenhaus zu gehen.
An MRSA-Keimen sterben jedes Jahr bis zu 40.000 Menschen in deutschen Krankenhäusern. Das sind über 100 Todesfälle pro Tag.
Vermeidbare Todesfälle wohlgemerkt. Man müßte nur dem Beispiel Holland folgen und etwas mehr auf Hygiene achten.
Allerdings kostet das Geld und Personal. Das ist im deutschen Gesundheitswesen nicht vorgesehen - da gehen die Milliarden lieber in die Taschen von Pharmaindustrie, Kassenärztlicher Vereinigung und Apotheken.
Viele Dinge in Deutschland sind wirklich gefährlich.
Über die Straße gehen zum Beispiel - immerhin 4000 - 5000 sterben jedes Jahr im Straßenverkehr.
Ein paar Myriaden Alte verrecken jedes Jahr in ihren Pflegeheimen an Austrocknung und ähnlichem, weil es nicht genügend Personal gibt ihnen schluckweise Wasser zu geben.
Knapp hundert Menschen ertrinken jedes Jahr, ebenso viele vergiften sich.
Ein paar Hundert ersticken, weil sie beim Fressen den Mund zu voll genommen haben, etwa 200 trifft ein tödlicher Stromschlag, rund 300 verbrennen und weit über 5000 kommen bei unglücklichen Stürzen ums Leben.
Die Relation von Todesfurcht zu Todesursache ist absolut nicht rational.
Das menschliche Gehirn ist dazu zu klein, um das richtig einzuschätzen.
So hat fast jeder Strandurlauber Angst vor Haien.
Vor den hübschen Kokospalmen am Strand hat dagegen niemand Angst.
Dabei sind Kokosnüsse um 1500 % gefährlicher! (Jährliche Todesfälle durch Haiangriffe (weltweit): Unter 10. Jährliche Todesfälle durch fallende Kokosnüsse (weltweit): 150)
Die Menschen fürchten sich vor Spinnen und Schlangen, weniger vor Hunden.
Dabei sagt die Statistik etwas ganz anderes.
Durchschnittliche Anzahl jährlicher Todesfälle durch Spinnen- und Schlangenbisse in den USA: 10; durch Hundebisse: 15; durch Wespen- und Bienenstiche: 44; durch Blitzschlag: 141
(NZZ)
Der gemeine Homo Sapiens ist nicht in der Lage realistische Einschätzungen abzugeben und sollte daher auch gar nicht erst gefragt werden.
Das überlasse man lieber Experten.
Eine absurdes Umfrageergebnis lieferte gestern FORSA.
Die meisten Deutschen sind für mehr direkte Demokratie.
Eine Umfrage für mehr Umfragen sozusagen.
Die meisten Bürger finden es sinnvoll, Volksentscheide auch auf Bundesebene einzuführen. In einer Umfrage für den stern sagten dies 61 Prozent der Befragten.
(Stern)
Anders ausgedrückt: Die hohe Zustimmungsrate dieser Umfrage erklärt gleichzeitig, wieso es keine bundesweiten Volksentscheide (vulgo „Umfrage“) geben sollte.
Die Stimmung, die heute im Hamburg ob eines de facto handlungsunfähigen Ex-Vergewaltigers erzeugt wurde, läßt mich mit Gruseln daran denken, was eine Volksbefragung zum Umgang mit diesem Mann ergäbe.
Das Volk hat gerade bei Kriminalität den ganz falschen Riecher und verlangt chronisch nach härteren Strafen.
Ein psychologischer Abgrenzungsreflex, der aus Furcht resultiert.
Wenn man dem nachgibt, bekommt man Verhältnisse wie in den USA.
Dort werden Sheriffs und Staatsanwälte vom Volk gewählt. Natürlich gewinnen dann die harten Hunde, die drakonische Strafen verlangen und möglichst brutale und unangenehme Haftbedingungen herstellen.
Im Ergebnis sitzen bald drei Millionen Amerikaner hinter Gittern.
Tendenz stark ansteigend. Es gibt Berechnungen, nach denen in 50 Jahren die eine Hälfte der Amerikaner im Knast sitzt und die Andere in der Gefängnisindustrie arbeitet.
Tolle Aussichten.
Unter den US-Bedingungen der hoffnungslosen Überfüllung und ständigen Demütigung in Gefängnissen wird dann eine regelrechte Desozialisierung erreicht.
Rückfallquote nach der Entlassung mindestens 90%.
Den diametral entgegengesetzten Weg geht Norwegen.
Der letzte WELTSPIEGEL erhellte diesbezüglich.
Die im Oslo-Fjord gelegene Insel Bastøy verfügt nicht nur über einen der schönsten Strände Norwegens, sondern fungiert gleichzeitig als vermutlich schönstes Gefängnis der Welt.
112 Insassen - allesamt Schwerverbrecher- leben hier bewacht von insgesamt fünf Vollzugsbeamten in solchen Zuständen, daß der US-Filmemacher Michael Moore sein dort gedrehtes Material nie ausstrahlte.
Er ist überzeugt davon, daß kein Amerikaner das glauben würde:
Bastøy ist ein offenes Gefängnis. Nach der Arbeit kann Martin mit seinem Freund Kjetil, der hier sonst die Kühe füttert, über die ganze Insel streifen. 18 Tage pro Jahr, verrät ein Insasse, dürfe er sogar da rüber. Urlaub also, da drüben, vier Kilometer entfernt, in der Freiheit. Doch Freiheit - die gibt es in Norwegen auch im Knast: "Bei schönem Wetter gehen wir Baden. Wenn das Wetter nicht so doll ist, spielen wir Billard oder Tischtennis. Oder wir gehen ins Fitness-Studio. Wir können in unserer Freizeit viele verschiedene Sachen machen."
Keine Mauern, keine Gitter, keine Wachen. Martin und Kjetil leben hier zusammen mit sechs anderen Gefangenen in einer Art WG. Jeder hat sein eigenes Zimmer, kann es ausschmücken, wie es ihm gefällt. Und wie in jeder WG, muss jeder einmal zum Putzen ran. So will es der Chef von Bastøy, Gefängnis-Direktor Arne Nilsen. Die Kriminellen sollen aber bitte nicht mehr gestraft werden als unbedingt nötig: "Wir stellen die Insassen ganz in den Mittelpunkt. Menschlichkeit steht im Zentrum. Wir geben ihnen die Chance, sich zu entdecken, Selbstvertrauen zu entwickeln und ihren Lebensstil zu ändern."
(NDR)
Rückfallquote der ehemaligen Bastøy-„Insassen“ unter zehn Prozent!
Eine Resozialisierung von der man in Amerika Lichtjahre entfernt ist.
Genauso weit entfernt wie die Möglichkeit, daß ein Gefängniskonzept wie Bastøy jemals genehmigt würde, wenn man das Volk dazu befragte.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
>stockt einem beim Lesen der Atem.
Ja, weil es einem hoch kommt.
In Duisburg "schreien" die Leute Kapitalisierungskritiker von der "Sprecherbühne"? Denn es geht ja um die Opfer, nicht um die Ursachen?
Ja die Masse. Leider ist die Masse das Dümmste und Gefährlichste was es auf dieser Erde gibt. Nach mehrmaligen Lesen von Gustav leBon - Psychologie der Massen, was man für 5,-Euro bei Amazon bekommt, fürchte ich die Masse mehr als Kommunismus, Faschismus und Neue Weltordnung zusammen. Um diese Welt jemals zu verändern braucht es ein Wunder, einen Bewußtseinssprung a la 2012 Prophezeihung. Doch wer glaubt schon an Wunder?
Geht mir genauso. Ich habe außerdem den Eindruck, daß es gegenwärtig eine extreme Zunahme des Drangs gibt sich in Massen zusammen zu rotten.
Loveparade, Schlagermove, CSD, Dom, Oktoberfest, Canntstatter Wiesen, public viewing, Fanmeile, Weihnachtsmärkte, etc pp.
Hier in HH ist fast jedes Wochenende irgendein Anlass, zu dem sich mindestens 500.000 Leute auf der Straße zusammenpressen müssen. Triathlon, Hafengeburtstag, Alstervergnügen, Cyclassics, Feuerwerkfestival, Hansemarathon, Kirschblütenfest, Harley-days, ..
Selten ist mal nicht die halbe Stadt mit diesen Sperrgittern versehen, weil wieder Massenumzüge stattfinden.
Diese ach so beliebten Fressstände, die doch immer nur billige Würstchen, schales Bier und verdünnten Glühwein extra teuer verticken, muß man eigentlich gar nicht mehr abbauen und kann die 365 Tage im Jahr betreiben. Irgendein „Event“ ist ja immer.
Als Buchtipp möchte ich noch anfügen zu dem Thema:
Hermann Broch: „Massenwahntheorie“.
LGT
Kommentar veröffentlichen