Sonntag, 30. September 2007
Mea minima culpa.
Das ist ökonomisch relevant und wächst sich immer mehr zu einem politischen Problem aus, dem sich die verantwortlichen Politiker mal annehmen sollten, um das Thema nicht den Radikalen zu überlassen.
Es ist aber nicht so, daß dieses Phänomen nur politische Ursachen hat, sondern auch Soziologische! Es sind also nicht nur die Politiker Schuld!
6.5 Millionen deutsche Singles suchen derzeit in Internetkontaktforen nach Partnern. Die Kriterien, nach denen sie suchen, sind natürlich für Soziologen außerordentlich interessant. Ein eindeutiges Ergebnis dieser Forschung ist, daß die Menschen des Jahres 2007 extrem homogam geworden sind. Sie suchen sich also potentielle Gattinnen und Gatten fast ausschließlich aus ihrer eigenen sozialen Schicht.
Gebildete und gut verdienende Frauen sind dabei extrem homogam – für sie kommt ein „nach unten heiraten“ fast gar nicht in Frage. Die Chefärztin heiratet NIEMALS einen Pfleger und die Bankdirektorin würde niemals auch nur ihren Fahrer als Partner in Betracht ziehen. Männer sind da etwas lockerer, so ist es natürlich vorstellbar, daß ein Abteilungsleiter seine Sekretärin heiratet – aber auch das wird seltener.
Das war zu Beginn der Bundesrepublik mal ganz anders:
Man sprach vom „Aschenputteleffekt“: Gut die Hälfte der Männer heiratete nach unten und die Hälfte der Frauen heiratete nach oben. Eine Methode, die arg nach Klischee klingt – aber immerhin konnte auf diese Weise tatsächlich eine Frau aus einer ärmlichen Familie in finanzielle Verhältnisse gelangen, die sie sonst nie erreicht hätte.
Der soziologische Effekt war aber AUCH eine extreme Mischung der gesellschaftlichen Milieus. Eine ökonomisch und edukativ sehr befruchtende Angelegenheit, die viele Chancen ermöglichte.
Dieses Verhalten ist mittlerweile fast vollkommen gestoppt – Managerinnen, hochbezahlte Ärztinnen und Richterinnen suchen sich Männer, die ebenfalls so gut gebildet und hochverdienend wie sie selbst sind.
Wie die Uni Bamberg herausgefunden hat, schnellte dadurch die Zahl der prosperierenden Doppelverdienerhaushalte in den letzten zehn Jahren um 25 % nach oben, wodurch diese reiche Schicht noch reicher wurde und sich dementsprechend weiter von der ärmeren Schicht absetzt.
Zudem bleibt natürlich für die Friseurin und den Kellner einfach kein potentieller topverdienender Ehepartner übrig. Sie müssen also ebenfalls unter sich bleiben. Die Topp-Familien sind in der finanziellen Abschottung auch soziologisch abgeschnitten und entwickeln zunehmend Verhaltensweisen, die sie noch weiter von den Armen abkapselt. Dazu gehört zum Beispiel die Namenswahl für ihre Kinder:
Das Blag von Frau Chefärztin und Herrn Generaldirektor heißt heutzutage eben auch anders – nämlich eher Friedrich, Maximilian, Franziska, Rembert, Jonathan, Emilia, Leander oder Karl. Man setzt sich ab von den Unterschichtennamen, die erstaunlich homogen sind.
Dort folgt man nämlich tumb der Mode und es wimmelt von kleinen Kevins, Justins, Jaquelines, Marvins, Chantals, Lukas’, Lenas und Annas.
So kann man inzwischen schon an den Namen der Kinder erkennen, ob die Eltern eher Hartz-IV’ler oder Juristen sind. Eins kommt zum anderen: Jonathan und Emilia könnten gut auf einer Privatschule landen, weil ihre Eltern Doppelverdiener sind. Der kleine Justin und die kleine Jana landen statt dessen viel eher auf einer Hauptschule. Dies führt dann zu eine soziologischen Segregation, die derart extrem werden wird, daß die Wahrscheinlichkeit, daß der stolze und erfolgreiche Rembert sich eines Tages für die kleine Jaqueline (gesprochen: „Dschagge – Line“) interessieren wird, noch viel weiter sinkt, als bei ihrer Elterngeneration.
Der Zug ist kaum aufzuhalten und so werden Lafontaines und Gysis Söhne es sehr einfach haben das Prekariat gegen „die da oben“ zu den Urnen zu treiben.
Samstag, 29. September 2007
Schuld sind immer die anderen
Er beträgt nun durchschnittlich 15.845 Euro – das letzte mal war er niedriger im Jahr 1986 mit 15.785 Euro. Das Maximum war 1993 mit umgerechnet 17.280 Euro.
IAW-Direktor Rudolf Hickel, erklärt das 20-Jahrestief in dem Blatt mit dem Abbau von Zusatzleistungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld in den vergangenen Jahren. Für Lohnsteuer und Sozialbeiträge wurden nach der Statistik des Arbeitsministeriums vom Bruttolohn 2006 im Schnitt 9291 Euro abgezogen, 1986 waren es dagegen 5607 Euro. Die Bruttolöhne stiegen im gleichen Zeitraum zwar um 48 Prozent von 22.333 Euro auf 33.105 Euro im Jahr. Wegen der Inflation blieb den Arbeitnehmern trotzdem jedoch weniger übrig. So legten die Löhne in den vergangenen fünf Jahren um 4,1 Prozent zu, die Preise dagegen um 7,1 Prozent.
Das scheint doch wohl einer der Gründe dafür zu sein, daß viele „linke“ Forderungen auf fruchtbaren Boden fallen.
Unbestritten ist andererseits auch, daß die Börsenkurse explodieren, die Managementgehälter von Rekord zu Rekord jagen und die reichsten Deutschen immer reicher werden.
Ohne das jetzt ökonomisch beurteilen zu wollen, scheint es mir doch politisch dringend erforderlich, daß die Parteien im mittleren Spektrum – also beispielsweise die beiden großen sozialen Parteien, die derzeit die Regierungskoalition in Berlin bilden – dieses Phänomen dem Bürger erklären.
Warum ist das so?
Muß das so sein?
Kann man die Entwicklung der immer weiter auseinander strebender sozialen Pole irgendwie stoppen?
Ist das überhaupt wünschenswert?
Solange sich aber das Merkelkabinett um diese Fragen drückt und so tut, als ob das von Gott gegebene Naturphänomene wären, muß man sich nicht wundern, daß ganz rechts und vor allem ganz links des politischen Spektrums eitel Sonnenschein herrscht – da ergeht es den Strategen wie einst dem Sternentaler-Mädchen: Sie müssen nur einsammeln und schwellen in der Demoskopie immer weiter an.
Rätselhaft ist mir allerdings, wie die Gewerkschaften es schaffen sich derart dummerhaft und unsympathisch anzustellen, daß sie nicht ebenfalls extrem von diesem Boom profitieren!
Müßten das nicht die natürlich Nutznießer sein?
Statt dessen sind Gestalten wie Jürgen Peters offenbar so abstoßend, daß der IG-Metall die Mitglieder schreiend und in Scharen weglaufen.
Hilmar Höhn – Exsprecher von DGB-Boss Sommer beklagt das heute wortreich unter dem Titel „Jeder ist seines Unglückes Schmid“ in einem Gastkommentar der SZ.
Er beschreibt hierin das devote Verhalten der Gewerkschaften sich jammernd an die Politik zu wenden, um Mindestlöhne durchzudrücken – obwohl das doch im Sinne der Tarifautonomie die Gewerkschaften lieber allein mit den Arbeitgebern ändern sollten. Nur seien die Gewerkschaften so schwach, weil kaum noch ein Arbeiter eintrete. Höhn findet „dass der, der sich heute nicht gegen einen Stundenlohn von 3,50 Euro wehrt, seines eigenen Unglücks Schmied ist. Schließlich hat er es in der Hand, dies zu ändern.“
Hier beißt sich doch die Katze in den Schwanz – Gewerkschaften sind mit der Politik kuschelnde Luschis – weil sie wegen Mitgliedermangels nicht genug eigene Power haben. Eintreten will aber niemand, weil die Gewerkschaftsbosse selbst so lahme Krücken sind, die weit unterdurchschnittliche Löhne aushandeln und auch gerne ihre eigenen Mitglieder drangsalieren. So fordert Verdi beispielsweise eine Ausbildungsplatzabgabe – bildet aber selbst fast gar nicht aus.
Also hör’ mal Höhn – statt den phlegmatischen Arbeitern die Schuld in die Schuhe zu schieben, könnten die Gewerkschafter ja auch mal ein gutes Beispiel abgeben und nicht solche Brechmittel wie bisher als Chefs wählen.
Freitag, 28. September 2007
WORSE
Die sozialen Schichten sind geradezu zementiert. Darüber hinaus leisten wir uns in ganz Europa auch den letzten Platz bei der Anzahl der Studierwilligen. Geben in der Türkei an die 80 % aller Jugendlichen den Wunsch an zu studieren, sind es in Deutschland gerade mal ein Fünftel der Schüler.
Das kann ja noch was werden – dabei leiden wir jetzt schon erheblich unter Fachkräftemangel. IT-Spezialisten und Ingenieure müssen schon in groß angelegten politischen Aktionen aus dem Ausland angeworben werden, weil das ehemalige Volk der Dichter und Denker inzwischen lieber ein RTL-2-glotzendes Sofa-Prekariat sein möchte, das mit Hartz IV auch völlig zufrieden ist und den Kopf lediglich als Hutständer benutzt.
Dazu passt eine Meldung aus Hamburg:
Der CDU-Senat tut eben alles, um die Deutschen noch weiter zu verdummen und die Ausbildungsmisere zu vervielfachen. Im steten Bestreben die Universitäten noch abschreckender für die potentiellen Studenten zu gestalten und noch mehr auf Basis der elterlichen Finanzverhältnisse auszusieben, wurde eine Studiengebühr von 1000 € pro Jahr eingeführt.
Da ich selbst in Hamburg studiert habe und weiß was das Leben hier kostet. Ich habe ich eine Ahnung davon wie schwer es ist für Studenten ohne eigene Mittel 1000 € zusätzlich aufzubringen. Mein ehemaliger Fachbereich (Chemie) ließ zudem fast gar keine Freizeit zu, in der man überhaupt Nebenjobs machen konnte. Die Semesterferien sind durchgehend mit Labortätigkeiten verplant. So bleibt einem nur die Möglichkeit während der Laborzeit zu jobben und diese später nachzuholen – wodurch sich das Studium verlängert und verlängert. Aber auch da ist Deutschland ja schon Spitze: Nirgendwo studiert man länger als hier, nirgendwo sind die Uni-Absolventen älter als in Deutschland.
Das erwartbare Ergebnis der CDU-Hochschulpolitik liegt jetzt auf dem Tisch: Mehr als 1.100 Studenten müssen jetzt die Universität Hamburg verlassen, weil sie die Gebühren nicht mehr aufbringen konnten. Bei weiteren 245 Studenten läuft eine letzte Gnadenfrist, um noch mal zu überprüfen, ob sie von der gebühr befreit werden können.
Zusätzlich drohen an der HfBK weiteren 270 Studenten der Rauswurf.
Wirklich ganz tolle Arbeit OLE VON BEUST:
Nachdem nun an die 1000 Lehrerestellen in Hamburg abgebaut worden sind und die Schüler dementsprechend verblöden, wird jetzt die Uni auch noch geschleift. Bis die gesamte Hamburger Bevölkerung geistig zu enthirnt ist, um mal konkreter nach der CDU-Politik zu fragen.
Donnerstag, 27. September 2007
Megaherbivorentheorie
Ungeheure Wälder in denen allerlei Viehzeugs in Ruhe vor sich hinlebte. Ursprünglich und doch irgendwie teutonisch – welcher Deutsche liebt nicht den Wald?
Vermutlich ist das allerdings ganz und gar nicht richtig – hier dürfte wohl eher eine Art Serengeti gewesen sein.
Das assoziieren wir zwar hartnäckig mit heiß, trocken, Bernhard Grzimek und Afrika, aber in Wirklichkeit ist es nur das Massai-Wort für endlose ausgedehnte Grassteppen. Savanne!
Betrampelt von Bulldozertieren wie Mammuts, Wisenten und ähnlichen, dürfte Europa wohl eher so eine Art flache Graslandschaft gewesen , weil die großen Tiere Bäume nicht erst wachsen ließen. Alle Triebe werden von ihnen gerodet.
Die Geobotanik beschäftigt sich mit dem Einfluß dieser Megaherbivoren (große Pflanzenfresser) auf die Vegetation.
Nur eine halbe Stunde von Amsterdam entfernt liegt Oostvaardersplassen, eine weite dem Meer abgerungene Ebene. Dort verwirklichen niederländische Naturschutzvisionäre eine revolutionäre Idee: Große Herden leben in dieser Küstenlandschaft wie ihre urzeitlichen Vorfahren. Menschen greifen fast nicht ein. Zirka 3000 große Huftiere bevölkern Oostvaardersplassen: Rothirsche, Wildpferde und Wildrinder.
Echt cool diese Holländer – Herden aus Heckrindern, Wildpferden und anderem Wild werden dort komplett sich selbst überlassen. Es bilden sich vollkommen neue symbiotische Systeme, Tierarten lernen verblüffend schnell Nischen zu besetzen. Unmengen von den bizarrsten Gänsearten lassen sich zum Beispiel dauerhaft in den Oostvaardersplassen nieder, die wiederum die Fuchspopulation explodieren ließen. Füchse funktionieren nun auf einmal wie Schakale in der Savanne und beseitigen genau wie Krähen die Kadaver der gestorbenen Großtiere. Riesige Schwärme von Staren wissen auf einmal, daß sich die Wildpferde und Hecks sehr darüber freuen, wenn sie wie ihre afrikanisches Madenkhackerkollegen auf ihnen umher reiten und sie von Ungeziefer befreien.
Die Landschaft wird stabil gehalten und entwickelt sich prächtig – ohne, daß Bauern planieren, mähen oder roden müssen.
Schluß mit Pestiziden und Monokulturen!
Inzwischen wird darüber nachgedacht, weitere Naturschutzflächen mit Megahherbivoren durch Wildbrücken miteinander zu verbinden.
Vielleicht zieht sich so ein grünes Großtiernetz einmal quer durch Europa entlang all der Flusslandschaften, die wieder mäandern und leben könnten.
Es entstünden wieder Auenlandschaften, die auch ganz nebenbei das Überschwemmungsproblem beseitigen würden.
Es gibt sogar schon einige Ableger – in NRW und vor allem in der ungarischen Puszta. Man tauscht schon gelegentlich einige dieser riesigen verwilderten Heckrinder aus.
Wie oft kann ich das schon mal schreiben hier:
Aber die Idee BEGEISTERT mich! Am liebsten würde ich mal nachfragen, ob noch Ranger in Oostvaardersplassen gebraucht werden. Ob ich wohl in meinem Leben noch so ein grünes europäisches Megaherbivorennetz erlebe?? Tja, ein politischer Wille fehlt wohl noch – wenn das auch alles sehr sehr ökologisch und OKÖNOMISCH wäre.
Also liebe Miteuropäer – bitte immer schön die Grünen wählen!
Mittwoch, 26. September 2007
Berlin, Berlin -
Klaus Wowereit kann sich zudem auch noch passend zu seiner Autobiographiepräsentation mit einer beeindruckenden Emnid-Zahl schmücken: Im Deutschland des Jahres 2007 haben ganze 79 % kein Problem damit sich vorzustellen, daß der Bundeskanzler schwul sein könnte.
Tatsächlich lehnen nur 18 % einen schwulen Kanzler per se ab.
(Das ist allerdings immer noch jeder FÜNFTE, der so einen Kanzler nicht möchte – aus einem Grund, der vollkommen unabhängig von seiner Qualifizierung ist)
So weit, so tolerant?
Nein gar nicht!
Die Kieler Christian-Albrechts-Uni hat Berliner Jugendliche nach ihrer Einstellung befragt – mit einem ernüchternden Ergebnis:
Homophobie ist sehr verbreitet.
(Homophobie (von gr. homós: gleich; phóbos: Angst, Phobie) bezeichnet eine soziale, gegen Lesben und Schwule gerichtete Aversion bzw. Feindseligkeit. Homophobie wird in den Sozialwissenschaften zusammen mit Phänomenen wie Rassismus, Xenophobie oder Sexismus unter den Begriff gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gefasst und ist keine Krankheit.)
Typische Frage der Studie:
„Finden Sie es abstoßend, wenn sich zwei Männer auf der Straße küssen?“
48 % der männlichen Schüler sagen „ja“.
Fragt man ausschließlich die türkisch – und russisch-stämmigen Migrantenkinder erhält man sogar 75 % Ja-Stimmen.
Die Süddeutsche Zeitung zitiert heute aus der Studie zudem:
„Ganz ähnlich beantworteten die Schüler die Frage, ob man etwas falsch gemacht habe, wenn ein Kind später homosexuell werde, oder ob es schlimm sei, wenn der Nachbar schwul ist. Auf einer fünfstufigen Skala der Homosexuellenfeindlichkeit erreichten die deutschen Schüler nach den Worten von Studienleiter Bernd Simon einen Wert von 0,96, die russischstämmigen 1,82 und die türkischstämmigen 2,08.
Die Ablehnung von Homosexuellen steigt laut Studie vor allem bei türkischstämmigen Jugendlichen mit zunehmender Religiosität. Sie hänge außerdem vom Grad der Integration ab, heißt es weiter. Wer kaum Anschluss an die Gesellschaft habe, sei besonders schwulenfeindlich.“
Soviel zum Thema weltoffene und tolerante Stadt Berlin.
Dienstag, 25. September 2007
Pretty Jim-my, Baby, Se-xy Lo-ver
Im Gegensatz zu unser aller Uckermakerin gerate ich ob der Kriegspolitik des Weißen Hauses nicht in Verzückung, verspüre keinen Drang schleimspurziehend nach Washington zu rutschen, den Amtsinhaber abzuküssen und dafür den anderen UNO-Sicherheitsratsmitgliedern mit dem Arsch ins Gesicht zu springen.
Weswegen das so ist, kann ich auch begründen:
Ebenfalls in striktem Gegensatz zu der Christenpolitik mag ich Bigotterie so gar nicht.
Dazu ein Zitat von GWB, das ich direkt von der Homepage des Weißen Hauses habe – Bush’s Worte von 2003, die immer noch im online sind:
We have more work to do in Iraq. A free Iraq, a peaceful Iraq will help change an area of the world that needs peace and freedom. A peaceful Iraq and a free Iraq is part of our campaign to rid the world of terror. And that's why the thugs in Iraq still resist us, because they can't stand the thought of free societies. They understand what freedom means. See, free nations are peaceful nations. Free nations don't attack each other. Free nations don't develop weapons of mass destruction. There will be a free and peaceful Iraq. What's taking place in Iraq is the evolution of a society, to be democratic in nation -- nature, a society in which the people are better off.
Das ist ja teilweise noch nicht mal unrichtig. Wenn man den Satz – Freie Nationen entwickeln keine Massenvernichtungswaffen – mal betrachtet, kann man ja so seine Schlüsse ziehen über die Freiheit Amerikas unter dem PATRIOT-Act.
Ein Land, das das größte Arsenal an Massenvernichtungswaffen angelegt hat, das es weltweit gibt und das diese auch schon eingesetzt hat.
Ich bleibe mal bei den Atomwaffen, weil man daran sehr schön das Wort „Bigotterie“ erklären kann:
Den NPT Atomwaffensperrvertrag (englisch Treaty on the Non-proliferation of Nuclear Weapons (NPT) gibt es seit 1970.
In den Atomzirkel drangen Indien, Pakistan und Israel schon vor. Die drei Länder sind dem Atomwaffensperrvertrag aber nie beigetreten. Der Pakt mit seinen 190 Parteien basiert auf einem fragwürdigen Deal: Neben den USA dürfen nur vier weitere Staaten Atomwaffen entwickeln und besitzen – Russland, China, Frankreich und Großbritannien. Die fünf Siegermächte des Zweiten Weltkriegs schanzten sich selbst dieses Recht zu. Alle anderen Länder verzichten im Atomwaffensperrvertrag auf nukleare Rüstung. Im Gegenzug dürfen sie Atomtechnik für zivile Zwecke nutzen. (Außer Iran - denn die sind "bähbäh") Auch die Abrüstungsvorgabe des Atomwaffensperrvertrags birgt Zündstoff: In Artikel VI verpflichten sich die offiziellen Atommächte auf eine „komplette Abrüstung unter strikter internationaler Kontrolle“. Bis heute haben Amerikaner, Russen, Chinesen, Franzosen und Briten keine Anstalten gemacht, ihre mehr als 25 000 atomaren Sprengköpfe zu vernichten.
Im Gegenteil: Sie feilen an neuen Generationen nuklearer Waffen – allen voran die USA. Die fünf offiziellen Atommächte verpflichten sich im Atomwaffensperrvertrag auch, eine vollständige Abrüstung ihrer Atomwaffen unter internationaler Aufsicht vertraglich zu vereinbaren.
Jimmy Carter hat dazu kürzlich einen sehr hübschen Aufsatz geschrieben, der auflistet, wie sich die USA dazu verhalten.
Nämlich: Sie scheißen drauf!
Tja, nun haben also - anders als im Vertrag vorgesehen auch Indien, Pakistan und Israel Atomwaffen. Kein Amerikaner sagt was gegen Israel und auch Indien wird unter völliger Verbiegung aller Rückenknochen ob dieses Vertragsbruches von Bush hofiert:
Obwohl Indien sich selbst den Status einer Atommacht verliehen hat und sich als solche weigert, den Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen, wird Washington - in Übereinstimmung mit dem Abkommen, das es vergangenen Juli 2006 mit Neu Delhi schloss - Druck auf die 45 Mitglieder starke Nuklearlieferanten-Gruppe (NSG) und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ausüben: Sie sollen ihre Regularien ändern und so den Export von nuklearem Brennstoff und ziviler Nukleartechnologie nach Indien ermöglichen.
Auf die Frage, warum die USA ein Land, das 1998 unter Verletzung des Atomwaffensperrvertrags Atomwaffentests unternommen hat, mit einem privilegierten Status im Rahmen der internationalen Vereinbarungen über Atomwaffen "belohne", antwortete Bush:
"Die Dinge ändern sich, die Zeiten ändern sich."
Es stört ihn auch nicht im geringsten, daß Indien jährlich spaltbares Material für bis zu 50 Atombomben herstellen will – bei weitem mehr als Indien Atomwaffen hat. Also wo soll das Zeug hin?? War da nicht mal eine Verabredung gegen die Weiterverbreitung????
Andere Länder, die keine Atomwaffen haben, wie der Irak, werden hingegen von den USA deswegen sogar überrannt und wieder andere Länder wie Nordkorea, die im Gegensatz zum Irak sogar selbst behaupten Atombomben zu haben und ebenfalls auf Bushs Achse des Bösen stehen, werden nicht im geringsten deswegen militärisch bedroht.
Dieses rein willkürliche Rechtsverständnis zeigt sich auch beim ABM-Vertrag, der verbietet Raketenabwehrschirme zu entwickeln. Das unterschrieb Amerika und hielt sich daran genau solange, bis sie eben doch gerne so einen Schild entwickeln wollten. Aber wer legt sich schon mit Amerika an?
Zuständig wäre die IAEA in Wien – aber da gibt es auch gerade gute Neuigkeiten für Bush:
In den Gouverneursrat der UN-Atombehörde IAEA sind elf neue Mitglieder aufgenommen worden, darunter mehrere US-Verbündete. Irland, die Philippinen und Saudi-Arabien rückten in das Leitungsgremium der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf, gleichzeitig endete das Mandat von Staaten wie Kuba und Syrien, die Washington gegenüber kritisch eingestellt sind. Im Gouverneursrat sind 35 Staaten vertreten, die jährlich zu etwa einem Drittel ausgetauscht werden. Ausnahme: Die USA sind dort ständig vertreten.
Nun soll noch mehr Druck auf Iran gemacht werden – die sollen nämlich keine Kernkraftwerke haben dürfen, wie allein 18 Länder in Europa.
Ungleiches Recht für alle!!!
Montag, 24. September 2007
Bekannte Unbekannte
Schon gar nicht als Patient.
Und überhaupt hat es dort so viele kranke Leute.
Meine Tante sagt immer: „Die beste Krankheit taugt nichts!“
Wie wahr.
Unpraktischerdings wird man aber nicht immer gefragt, ob man ins Krankenhaus möchte. Wer kommt auch schon bei Hirntumor, Beinbrüchen oder Herztransplantation alleine zu Hause mit dem „Erste Hilfe“-Kasten aus?
Gut, gut, es gibt ganz sicherlich Fälle, bei denen ein Fachmann gefragt ist.
Noch besser wäre es wenn auch andere Fachleute gefragt würden, wie z.B. die Jungs von der DGKH.
Die Krankenhaushygieniker! Inzwischen werden in Deutschlang jährlich annähernd eine Million Patienten mit multiresistenten Krankenhauskeimen verseucht.
50.000 Patienten (!!!!) sterben jährlich in Folge dieser Siff-Zustände.
Jeder, der mal durch die Flure eines Hospitals geht, kennt vermutlich die obligatorischen Zimmer mit den bösen vier Buchstaben „MRSA“ (multiresistente Staphylococcus aureus). Killerkeime, gegen die so gut wie kein Antibiotikum mehr hilft.
Laut der neuesten Studie „Krank im Krankenhaus“ der DGKH (in Zusammenarbeit mit der Allianz) stecken sich allein auf den Intensivstationen heutzutage 15 % aller Patienten mit diesen Keimen an. Durch wahllosen Antibiotikaeinsatz bei jedem kleinen Halskratzen in den letzten Dekaden, sind immer mehr von diesen frechen Teflon-Bazillen entstanden, die über eine Penicillintablette nur noch lachen.
Los wird man sie also nicht mehr – die Viecher sitzen in allen Ritzen oder in den Windungen der Beatmungsgeräte. Ein Hygieneprofessor empfahl als einzig geeignete Methode die Krankenhäuser wirklich MRSA-frei zu bekommen, die Kliniken zu sprengen, niederzubrennen und neu zu bauen. Da das vielleicht nicht gerade der praktikabelste Weg ist und für die JETZT kranken Patienten auch recht lästig wäre, müsste man wohl statt dessen versuchen in den vorhandenen Krankenhäusern möglichst hygienisch zu sein.
Aber wir sind ja jetzt also so Gewinn-orientiert. Da muß alles, das irgendwie personalintensiv ist eben auf der Strecke bleiben.
90 % der Krankenhäuser haben noch nicht mal einen zuständigen Hygieniker! Hinzu kommt, daß politische Komplettversager, wie zum Beispiels Hamburgs Bürgermeister gegen den Willen von ¾ der Hamburger einfach die gesamten Landsbetriebe Krankenhäuser an die Asklepios verscheuert hat.
Hauptsache privatisieren, Hauptsache sich aus der Verantwortung stehlen.
Für Hygiene sind zwar immer noch die Landesgesundheitsämter zuständig – aber was sind schon 50.000 Tote im Jahr? Das interessiert einen von Beust offenbar nicht im Geringsten. Auch die Bundespolitiker fetzen sich lieber über gesetzliche Eventualitäten und Flugzeugsabschüsse. THEORETISCHE Probleme eben. Da kann man sich so herrlich aufplustern. Wer will da schon ein lästiges Thema wie „nosokomialen Infektionen“ anfangen?
Das kostet Geld, Zeit und viel Personal.
Sonntag, 23. September 2007
Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön....
Brassey's Book of Naval Blunders by Geoffrey Regan "IN THE LONG HISTORY OF THE BRITISH ADMIRALTY their Lordships have encountered numerous strange problems and many eccentric officers..."
Möglicherweise ist das gerade in deutsch schwer zu bekommen.
Darin sieht man, daß hochgradig wahnsinnige Admiräle noch häufiger waren als durchgeknallte Generäle. Logisch – wer fährt auch schon zur See!
Beispiele:
Jean II. d’Estrées, comte de Nanteuil-le-Haudouin, genannt d’Estrées (* 1624; † 9. März 1707 in Paris), war Marschall und Admiral von Frankreich. Klassischer Militäradel: Papa François-Annibal war Marschall und auch sein Sohn Victor-Marie wurde 1703 Marschall. Das einzige Problem Jeans war, daß er leider nicht die Spur von Navigation verstand. Karte und Kompaß lehnte er ab, bestand jedoch darauf eigenhändig seiner Flotte den Kurs vorzugeben. Daher segelte er zum Beispiel 1678 seine gesamte Flotte zielstrebig auf die Klippen vor Curacao, wo sie zerschellten und die Haie anschließend ein Festmahl genießen konnten.
James Hanway Plumridge (c. 1788 – 29 November 1863), britischer Admiral, rockerte wie besessen im Baltikum rum und schaffte es letztendlich ganz allein einen Privatkrieg anzuzetteln. Eigentlich sollte er die Ostsee vor russischen Schiffen abschirmen. Ihm war aber die Sicht zu schlecht und da es ihn langweilte in den Nebel zu starren, begann er mit anderen Taten, die in England wie folgt beschrieben werden:
„Flying his flag in the frigate HMS Leopard, Plumridge operated in the Gulf of Bothnia, bombarding a number of Finnish settlements to destroy fortifications, telegraph apparatus, and capture enemy shipping. He was afterwards sharply criticized for firing on civilian settlements. Furthermore, the destroyed Finish commodities were for the greater part actually bought by British customers and often paid in advance, Plumridge effectively pillaging on his own nations's goods“
Im Klartext: Er brandschatze willkürlich eine finnische Hafenstadt nach der nächsten. Einen Grund gab er auch an – nämlich, daß er die Finnen nun einmal nicht leiden könne.
Leicht verwirrt war offenbar auch der russische Admiral Popow, der um 1860 vollkommen runde und rotierende Kanonenboote bauen ließ. Die Matrosen, die dadurch sofort von Bord geschleudert wurden, hatten noch vergleichsweise Glück – den anderen kotzten sich die Seele aus dem Leib.
Ein typisch britischer Exzentriker scheint mit der Korvettenkapitän Spicer-Simpson gewesen zu sein. (Lt. Cdr. Spicer Simpson who commanded the Naval Central African Expedition
in 1915.) Damals sollte er in Ostafrika die Deutschen bekämpfen. Dazu ließ er zwei seiner Schiffe auf dem Landweg (!!) in den Tanganjika-See bringen, ernannte sich selbst zum Admiral und böllerte fröhlich am Ufer umher. Als alle Munition verschossen war, ging er dazu über die Ureinwohner damit zu verwirren, indem er unablässig in plissierten Damenröcken vor ihnen paradierte.
Der König der Loser auf See dürfte allerdings Admiral Sinowji Roschestwenski gewesen sein. Seine Aufgabe war es im Jahr 1904 mit einer Armada von 40 russischen Schiffen vom Ostseehafen Libau aus gen Japan zu fahren, um die Insel mit geballter Kanonenkraft zur Raison zu bringen. Eine 18.000-Meilenfahrt, die er standesgemäß damit begann sein Flaggschiff auf Grund zu steuern. Kurz danach verlor er auch noch das Schlachtschiff „Ossljaba“, das leider seinen Anker verbummelt hatte; die Suche nach dem Objekt kommandierte Roschestwenski so hirnrissig, das dabei die Ossljaba von einem Zerstörer gerammt und versenkt wurde. Als er dennoch nach ein paar Tagen in der Nordsee ankam, lieferte er sich gleich die erste Schlacht – gegen ein paar winzige mit Netzen bewaffnete englische Fischtrawler, die der Gaga-Kommandant jedoch für japanische Kanonenboote hielt. Immerhin war es aber ein Sieg – nach mehreren Stunden Feuer aus allen Rohren gelang es den verbliebenen 38 russischen Schlachtschiffen alle englischen Fischerboote zu versenken! Roschestwenski verlor nur den Kreuzer „Aurora“ der ob seiner genialen Schlachtaufstellung vom eigenen Feuer zerstört wurde – auf göttlichen Beistand war nicht mehr zu hoffen, da als erstes der Bordpope von einer Granate zerfetzt wurde.
Den Weg zur marokkanischen Küste überlebten alle 37 Schiffe, obwohl sie auf alles schossen, das dem wirren Sinowji eigenartig vorkam; dort allerdings zerrissen sie das Unterwasser-Telegraphenkabel, das von Tanger aus nach Europa führte.
Nächster Halt also Tanger: Die afrikanische Fauna faszinierte den Admiral und so ließ er sich von seinen Matrosen jedes erdenklich Tier an Bord schaffen – inklusive Flusspferde, Krokodile, Affen, etc bis sich der Verband in einen gigantischen Zoo verwandelt hatte. Schwierig war auch die Suche nach dem Tender „Irtytisch“, der die inzwischen durch all die Scharmützel mit Fischerbooten vollkommen aufgebrauchten Granaten auffüllen sollte – durch ungeklärte Missverständnisse hatte sie aber nur 12 000 fellgefütterte Winterstiefel und ebenso viele Mäntel an Bord. Erstaunlicherweise mäanderte sich der Admiral auf diese Weise die vollen 18.000 Meilen bis nach Asien, ohne sich selbst durch seine irrlichternden Befehle zu sprengen.
In japanischen Gewässern angekommen, überlebte die russische Flotte dann ganze 36 Stunden, bis die Japaner sie vollkommen versenkt hatten.
Samstag, 22. September 2007
41415
Das sind die derzeit vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Davon gelten 16 306 als „stark gefährdet, vermutlich ausgestorben“. Als sicher ausgestorben seit Beginn der Aufstellung dieser Liste im Jahr 1963 gelten inzwischen 785 Arten, und weitere 65 Tierarten existieren nur noch in Gefangenschaft.
Weitere 3124 Arten befinden sich derzeit in der allerhöchsten Risikoklasse mit sehr schlechten Überlebenschancen.
Dazu gehören die Berggorillas, von denen es nur noch 700 Exemplare gibt, die aber weiter fröhlich von bewaffneten Milizen abgeknallt werden.
Teilweise um sie als „Buschfleisch“ zu verkaufen, aber vor allem um sich nicht bei der Verholzkohlung von Urwaldbäumen stören zu lassen.
Seit Januar sind allein 9 Gorillas regelrecht von diesen Milizen exekutiert worden.
Über den täglichen Kampf um die letzten Tiere berichten die Ranger live in einem Weblog.
Während Christen immer noch missionieren, gegen Verhütungsmittel agitieren und auch hierzulande jede Menge selbsternannte Lebensschützer den demographischen Niedergang des deutschen Volkes bejammern, rottet die Spezies Homo Sapiens tagtäglich andere Geschöpfe aus:
Orang- Utans in Südostasien sind ein typisches Beispiel – jeder weiß, wie gefährdet sie sind und dennoch wird ihnen weiter tüchtig zugesetzt, auf Sumatra leben noch ganze 7000 Tiere Sie leiden unter dem Verlust ihrer Lebensräume, weil die Regenwälder in Indonesien schneller verschwinden als irgendwo sonst auf der Welt. Die Gründe sind sowohl legale als auch illegale Kahlschläge, um Palmölplantagen anzulegen. Auf Borneo (dort leben die anderen der letzten rund 50.000 Orangs) wuchs das Gebiet, das so bepflanzt worden ist, zwischen 1984 und 2003 von 2000 auf 27 000 Quadratkilometer. Den Orang-Utans sind auf der gesamten Insel nur noch 86 000 Quadratkilometer geblieben.
Ähnlich übel sieht es für den Ganges-Gavial (nur noch 180 dieser Krokodile gibt es!), den europäischen Stör, den Mauigimpel auf Hawaii, den Galapagos-Albatros und den Yangtse-Delphin aus.
In zehn bis zwölf Jahren wird das komplette Aussterben der ersten Menschenaffenart erwartet.
Unternommen wird NICHTS – der Mensch, der sich als Krone der Schöpfung ansieht und doch nur ein widerlicher Virus des Planeten ist, sieht das offenbar nicht als dringlich an.
Interessant ist es, wenn man die Zeitungsberichte zu den IUCN-Listen der letzten Jahre betrachtet:
So meldete der Spiegel im Mai 2006:
530 neue Todeskandidaten auf Roter Liste Die Liste der bedrohten Tiere und Pflanzen ist erneut länger geworden. Mehr als 500 neue Arten, darunter der Eisbär und das Flusspferd, sind demnach vom Aussterben bedroht - neben rund 15.500 weiteren Spezies.
Seit dem sind also 16 Monate vergangen und statt 15.500 „stark gefährdeten“ Arten, sind es nun 16.306.
Was könnte moralisch und ethisch abstoßender sein, als die Überheblichkeit der Spezies Homo Sapiens dem nicht nur tatenlos zuzusehen, sondern diese Entwicklung noch zu beschleunigen?
An die 65 nur noch in Zoos lebenden Arten, die auf ihr sicheres Verschwinden aus diesem Universum warten müssen, kann ich nicht denken ohne Magengeschwüre zu bekommen.
Den kirchlichen sogenannten „Lebensschützern“, die all ihre Energie dafür aufwenden schwangeren Frauen nachzustellen, sollte man die Zahl 41.415 auf die Stirn tätowieren.
Wir alle sollten tagtäglich daran denken. Unser ökonomisches Handeln – zum Beispiel verursacht das deutsche Billigheimertum beim Lebensmittelkauf das Zusammenbrechen der Landwirtschaft in ganzen Kontinenten. So kann Afrika nicht gegen die perversen EU-Subventionen bestehen.
Anstatt rumzujammern, wenn ein Hühnerei einen Cent mehr kostet, müssten wir an die Politiker schreiben, daß bäuerliche Produkte bitte so sehr verteuert werden, daß ein normaler Preis entsteht, wie er ohne EU-Milliarden sein müsste.
41415
41416
41417
41418
Freitag, 21. September 2007
Christen im moralischen Abseits.
Damit hat dieses Konglomerat aus Bigotterie, Faschismus und Volksverhetzung mal wieder seinen antidemokratischen Extremismus dargelegt.
Wie so oft bei Rechtsextremisten und Sektierern zeichnen sich auch die Macher der Kreuznet-Seite durch geistige Unterbelichtung und kommunikative Mangelerscheinungen aus.
Ihre Thesen sind derartig wahrheitswidrig, daß sie selbst mit einem Maximum semantischer Fähigkeiten und Rabulistik nicht zu verifizieren wären. Genau hier treten auch die ihre Probleme mit dem Medium Internet auf:
Im Bewusstsein von 99,9 % der halbwegs klar denkenden Bevölkerung nicht ernst genommen zu werden, suchen sich diese Fanatiker eben ihre eigene Scheinrealität, in der sie behaglich im eigenen Mief schmoren können – ungestört von moralischen Werten wie Anstand, Mut, Ehrlichkeit oder gar Toleranz.
Sie versuchen sich ihr moderiges Biotop unter völligem Luftausschluss zusammen zu schustern. Eine Internet-Bord-Form ermöglicht zudem den eigenen Minderwertigkeitskomplexen durch bizarre, wahnhafte Nicks entgegen zu gehen. So wimmelt es bei den Usern nur so von falschen Dr.-Titeln, Adelsprädikaten und gar Papstnamen.
Wie alle hasserfüllten und mental unterentwickelten Verschwörungstheoretiker mit Gewaltphantasien suchen sie jedoch auch weitere Anhänger und müssen sich daher Neuregistrierungen stellen.
Dies führt wiederum dazu, daß auch regelmäßig geistig normal entwickelte Menschen mit Intelligenz über einem Zimmertemperatur-IQ dazu stoßen und die allzu krassen Lügen widerlegen.
In dem Fall hilft ihnen nur noch diktatorischen Gebaren, um Leute wie mich wieder los zu werden.
Unter sich und feige verkrochen im juristischen Niemandsland lebt es sich doch am schönsten.
Ein befreundeter Kreuz.net-Geschädigter wendete sich übrigens diesbezüglich mal an die Internet-Beschwerdestelle, die ihm bestätigte, dass die von ihm monierten Einträge tatsächlich zum Teil den „Tatbestand der Volksverhetzung gemäß § 130 StGB“ erfüllten! Eine Sperrung der Inhalte sei aber nicht möglich, da die Website in den USA betrieben würde! Nach US-amerikanischem Recht seien volksverhetzende Äußerungen der hier vorliegenden Art nicht strafbar, sondern vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt.
Tja, die Feindbilder sind etwas diffus – so sehr die meisten Hardcore Kreuznetler die Demokratie ablehnen und ungehindert ihrem Hass auf die protestantische USA frönen, so rückgratlos sind sie auch, wenn es darum geht sich dieser amerikanischen Eigenheit zu bedienen.
Abschließend möchte ich feststellen, daß ich meine demokratische Mission erfüllt sehe; ob des Anschlags auf meine Internet-Meinungsfreiheit kann ich nun nicht mehr bei Kotznet gegenhalten. Die widerlichsten Hetzer haben also wieder freiere Bahn. Wenn sich also jemand genauso wie ich um die Demokratie sorgt und ob der juristischen Lücken dennoch etwas gegen diese Volksverhetzer unternehmen möchte, so wäre es schön, wenn Ihr Euch bei Kreuz.net registrieren lasst und den verlogenen Nattern CONTRA gebt.
Ich empfehle dazu dringend stets sachlich und höflich zu bleiben (also nicht so wie ich gerade eben...) – das desavouiert diese koprophagen Schmuddels am ehesten.
Zu achten ist dabei besonders auf folgende User:
Bruder Theophil: Ein echtes Charakterschwein, der seine Boshaftigkeit kaum unterdrücken kann. Er ist potentiell gefährlich und spielt bei jeder Gelegenheit mit dem Gedanken Bomben zu legen oder Leute auf den Scheiterhaufen zu werfen. Zudem hat er enorme Komplexe mit seiner Männlichkeit. Ich vermute, daß er in seinem Umfeld von mehreren starken Frauen dominiert wird. Ganz besonders ist bei ihm die Obsession für schwulen Sex ausgeprägt. Metaphorisch bewegt er sich stets am Rektum. Kaum ein Post kommt ohne Hinweise auf Schließmuskel und anale Praktiken aus.
„Dr.“ Christoph Heger: Bei ihm ist das geradezu pathologische Verhältnis zur Wahrheit am Stärksten ausgeprägt. Er lügt so gut wie immer und stellt Behauptungen in der Art auf, daß die GRÜNEN die Legalisierung von Päderastie forderten, oder daß Juden die Rundfunkräte dominierten, um Christen zu schädigen. Offenbar hat er beste Verbindungen zur „Redaktion“ oder ist gar die Redaktion. Daher lässt er ihm widersprechende Wortmeldungen oft löschen.
Maurice Corvisier: Ein Epigone Hegers, der vollkommen unbeschwert von eigenem Wissen stets als sein Claquer auftritt. Seine mangelnde Bildung übertüncht er meistens dadurch, daß er sich über alles und jeden verächtlich macht. Er wähnt zudem alle seriösen Menschen als Werkzeuge der Linksextremisten.
Sozialkatholisch: Ebenfalls ein Claquer Hegers, der allerdings noch erheblich simpler gestrickt ist. Er ist kaum in der Lage einen Satz ohne Rechtschreibfehler zustande zu bringen und durch seine offensichtlich primitivste Bildung auch leicht zu verunsichern. In dem Fall greift er sofort zu einer Bandbreite von Beschimpfungen. Seine Spezialität ist die fäkale Verballhornung der Namen der Mitdiskutanten. Hat eine besonders extreme Fixierung auf Homosexualität, die er bei jedem zweiten Satz als Grundübel der Welt einfließen lässt.
Daniel Stöhr: Eher ein harmloser Irrer, der dem Wahn verfallen ist, daß die katholische Amtskirche aus Häretikern besteht. Ein Piusbruder, der die Existenz des Vatikans, der BRD, etc leugnet.
Rudolfus: Ein Österreicher, der unter einer schweren Habsburg-Manie leidet. In allem Deutschen und gar der Demokratie sieht er den Teufel. In Österreich wähnt er linksextreme Mächte am Ruder. Er wünscht sich ein paar Jahrhunderte zurück unter eine Habsburger Diktatur und hasst fanatisch die SPÖ.
Donnerstag, 20. September 2007
Soweit ist es schon gekommen.
Das Oktober-Heft beinhaltet als
"Das besondere Gespräch": Die Autorin Doris Lessing über Unheil, Optimismus und das Glück der Einsamkeit.
Wie vorab veröffentlicht wurde, gab Sie unter anderem bekannt,
«Für mich gibt es keine größere Langeweile als die Gesellschaft kleiner Kinder, auch wenn sie süß sind»
WIE WAHR!
Weiter meldet die ddp über Frau Lessing:
«Einsamkeit ist ein Luxus! Damit meine ich kein trauriges, unfreiwilliges Alleinsein, sondern etwas Segensreiches. Man muss darum kämpfen.»
Junge Frauen heute suchten «immer noch vor allem einen Ehemann.
"Den meisten liegt nicht viel daran, sich zur Höhe ihrer Möglichkeiten aufzuschwingen»
Da kann man nur hoffen, daß Eva Herman keine Brigitte Woman liest, sonst kriegt die gleich einen Herzinfarkt! Es könnte natürlich auch sein, daß sie nach ihrem Hitler-Hieb noch Lessing-Kabale anschließt, um die Buchverkäufe anzukurbeln.
Mit dem Amazon.de Verkaufsrang Platz 1.492, scheint „Das Prinzip Arche Noah“ ja nicht gerade wie geschnitten Brot wegzugehen; das dümpelt noch bei der Schwarte des letzten Jahres: Das Eva-Prinzip; Amazon Verkaufsrang- Platz 2.600.
Mittwoch, 19. September 2007
Böser böser Fehler
Der Effekt war, daß ich erst gegen 16.00 Uhr im Toom-Markt aufschlagen konnte, obwohl eine großes Grocery-shopping anstand. Nicht daß Toom mein Lieblingslebensmittelladen wäre, aber bei den Myriaden qm Verkaufsfläche (allein 21 Kassen haben die!) findet man natürlich allerlei.
Aber die Uhrzeit! Ganz schlecht.
In meinem eher nicht so gebärfreudigen Stadtteil, rotten sich zu der Zeit offenbar all die Berufsmütter mit ihren Terrorblagen zusammen.
Vielleicht haben dann gerade die Kindergärten geschlossen, vielleicht sind die Teppeichratten gerade aus dem Mittagskoma geholt worden oder es ist einfach zufällig die Zeit, zu der die gemeine Kinderwagenschieberin das Haus verlässt. Unter den Umständen ist Einkaufen jedenfalls die pure Folter. Schon auf dem Parkdeck vernahm ich so ohrenbetäubendes Geschrei, daß ich zunächst an einen Terrorangriff dachte. Nachdem ich die Ursache der akustischen Tortur vor Augen hatte – nämlich Kleinkinder, die ihre 200-Dezibelmäuler auf maximaler Lautstärke in Betrieb hatten – versuchte ich zu ergründen, was diese Bande von Zwergen in den Alarmsirenenmodus versetzt haben könnte.
Ergebnis: NICHTS! Kein erkennbarer Grund, wie Schmerzen, Depressionen oder Hunger.
Es ist einfach die normale Lautstärke, mit denen sich die Bälger von 2007 äußern.
Dachte ich früher gelegentlich, daß deren Eltern einfach keine gute Erziehung mehr genossen haben und daher nicht in der Lage wären ihre Leibesfrüchte zur Raison zu bringen, tendiere ich nun zu der Annahme, daß heutige Mütter ihre Brut sogar extra dazu anhalten lautstark ihre Anwesenheit zu demonstrieren!
Das ist eine der leidigen Auswirkungen der Demographiedebatte – als Kinderwagenbesitzerin haben diese intellektuell unterforderten Weiber derart Oberwasser, daß sie sich einfach alles erlauben:
Nervtötenden Lärm, penetrantes im Weg stehen, unverschämtes Einfordern von Sonderbehandlungen, etc.
Besonders unangenehm wurde für mich die Wartezeit am Käsestand – durch den olfaktorischen Horror der nebenan befindlichen Fischtheke, war ich gezwungen mich ganz auf die andere Seite zu quetschen.
Dort fand allerdings leider gerade die Kundenaktion „Schätze das Gewicht des Leberkäses“ statt:
Diverse eingeschweißte und Umzugskarton-große Leberkäse lagen bereit, die man heben sollte.
(Nebenbei bemerkt: Was ist eigentlich Leberkäse? Klingt ja schon mal außerordentlich ekelig. Jedenfalls irgendetwas aus Gammelfleischabfällen, das in Zentnerklumpen aus dubiosen REWE-Fabriken kommt. )
Um meinen Einkaufswagen herum sammelte sich eine Rotte aus zwei stampfenden Eltern mit einer unübersehbaren Schar aus Nachkommen – hauptsächlich Mädchen unter fünf Jahren, die aber dennoch schon Pfundweise Schminke aufgelegt hatten.
Papa Blöd schien der Waagen-Experte zu sein – ich hätte dem ohne weiteres zugetraut am morgen schon einige dieser Leberkäseblocks verschlungen zu haben. Seine rosagesichtigen und Plastikschmuck-behängten präpubertären Kinder kreischten jedenfalls schon offenbar aus Erfahrung: „Papa! Ich will Fleisch“.
Selbstredend verlangte deren ehemaliger Burtofen auch sofort an der Theke – ohne sich anzustellen – Wiener Würste – natürlich umsonst.
Ich war derart in Schreckstarre verfallen, daß ich mich noch nicht mal wehren konnte, als diese fiesen kleinen zukünftigen Tatjana Gsells ihre klebrigen Finger um MEINEN Einkaufswagen wickelten.
Zur Erklärung: Diese Supermarktkinder sind eine neue endemische Art, die ununterbrochen fressen – verblüffenderweise geht das sogar während sie brüllen, daß man um sein Trommelfell fürchtet. In der Präknackwurstphase hatten diese laufenden Meter schon allerhand Süßigkeitentüten aufgerissen und ihre virenschleuderigen Hände in alles, das bunt und klebrig ist gesteckt.
Ein Blag fraß nur einen Apfel, und grabbelte damit alles an – das war noch vergleichsweise hygienisch.
Die Frage ist nun:
WAS MACHT MAN als armer geplagter Kunde, wenn man gerne ein Mindesmaß an Benehmen aufrecht erhalten würde und zudem auch noch gerade sein Desinfektionsspray und die Ohropax vergessen hat???
Mir hat mal jemand geraten den Eltern zuzuflüßtern: „Also eigentlich verbieten mir meine Bewährungsauflagen mich Kleinkindern näher als 100 m zu nähern“
Hmmmm... Vielleicht probiere ich das mal aus – aber besser nicht gerade wenn die dicken fleischfressenden Schwarzenegger-Väter dabei sind....
Dienstag, 18. September 2007
Hurra - wir verblöden!
Was ich gerade mal vorgestern unter dem Stichwort „Meritokratie“ beschrieb, wird heute durch den neuesten Bildungsbericht der OECD bestätigt: Mal wieder eine schallende Ohrfeige für Deutschland – wir sind gleich um 12 Plätze weiter abgerutscht.
In keinem anderen Land hängt die Bildung so sehr vom Wohlstand der Eltern ab – alle Armen werden schon extrem früh auf einen minderen der an die zehn verschiedenen deutschen Bildungswege aussortiert.
Beim der neuen europäischen Superökonomie Irland gibt das dagegen praktisch GAR KEINEN Zusammenhang der Akademiker mit der sozialen Schicht der Elternhäuser.
Die Deutschen tun auf politischer Ebene immer noch alles, um den Weg zu Uni zu erschweren:
Als „verblüffend“ und „besorgniserregend“ bezeichnete es der Pariser OECD-Generalsekretär Angel Gurría, dass in Deutschland nur 21 Prozent der 15-Jährigen für sich ein Studium überhaupt in Betracht ziehen. Im OECD-Schnitt sind dies 57 Prozent.
Eine Katastrophe was die CDU-Landespolitiker da anrichten.
Zudem ist ja auch noch die Stelle des Bundesbildungsministers faktisch vakant. Theoretisch sitzt da zwar eine Badenwürttembergische Bizarra namens Schavan auf dem Sessel – aber falls sie zufällig vor einem Jahr ins Koma gefallen sein sollte, hätte das auch niemand bemerkt.
So langsam bin selbst ich Pessimist ernsthaft verblüfft darüber, daß wir nun schon seit Jahren eine Pisa-Keule nach der nächsten übergebraten bekommen, daß Fachleuten vollkommen klar ist was zu tun wäre, um die Situation zu verbessern – aber wir rutschen immer nur weiter in den Gulli, weil sich die CDU-Bildungspolitiker einfach seit Dekaden eine Auszeit nehmen.
Wie könnte es also besser werden?
Theoretisch natürlich durch Wahlen, indem also BESSERE Politiker auf die entsprechende Sessel gehievt werden. Nur leider ist das Wahlvolk inzwischen eben auch so komplett verdummt, daß die CDU inzwischen in Umfragen 10 – 15 % vor der SPD liegt und sich darin der unbedingte Beharrungswille des teutonischen Urnenpöbels manifestiert.
Also eher ein Anstoß von oben?
Nur von wem? Merkel mischt sich bekanntlich niemals in politische Dinge ein und wenn ein Aktenstapel auch noch mit dem Angie-Unwort „Reformplan“ gekennzeichnet ist, kriegt sie offenbar einen anaphylaktischen Schock und lässt Derartiges dann im Schacht Konrad einbetonieren.
Wer könnte sonst Feuer unter dem Arsch der politisch-edukativen Klasse entfachen?
Theoretisch vielleicht der Präsident, aber die Stelle ist ja leider auch gerade nicht besetzt – außer eben von diesem ehemaligen Sparkassenfunktionär Horst K., der allerdings pawlowsch’ auf Angie geprägt ist und schon vor ihrer Kanzlerschaft nur damit auffiel, sich trotz seiner Verpflichtung zur parteipolitischen Neutralität zu wünschen, daß „hoffentlich bald Angela Merkel Kanzlerin ist“.
Ich empfehle dazu einen Blick auf die Titelseite der Süddeutschen Zeitung von heute – da heißt es in großen Lettern:
„Präsident ohne Widerhall“.
Soll heißen: Noch nicht mal mehr die aufgeregte Berliner Medienwelt reagiert auf den Merkel-Epigonen im Schloß Bellevue. Es interessiert schlicht niemanden, was er sagt und so bekommt er auch keinerlei Presseaufmerksamkeit mehr.
Der arme Mann – im Gegensatz zu seinem Namensvetter, der sich unter dem Pseudonym „Guildo Horn“ Gehör verschafft – hat Horst K. I leider keinerlei Redebegabung.
Was natürlich leicht ungünstig für ein politisches Amt ohne Macht ist, bei dem es nur auf die Weisheit und Überzeugungskraft der Worte ankommt!
Als satirisches Objekt der Teleprompteropfer hat Köhler gut gedient, aber nun sollte er auch mal wieder abtreten – schlimmer kann es ja nicht mehr werden.
Summa summarum: Es gibt keinen Ausweg, keine Hoffnung auf Besserung. Deutschland wird zunehmend geistig pauperisieren, bis wir uns alle dem Gerichtsshow-glotzenden Prekariat angeschlossen haben.
Montag, 17. September 2007
Alles fließt.
(Respektive inzwischen Sonntag)
Leider ist die Zeit des begeisterten Lesens schon länger vorbei. In den 90ern begann es, daß sich wohl viele fragten, wie sich die Redaktion derart an Randthemen, wie z.B. Stolpes angeblichen Stasi-Kontakten aufgeilen konnte. Nach weit über 100 Artikeln zu dem Thema habe ich immer noch nicht die Relevanz begriffen – natürlich war Stolpe als einer der höchsten evangelischen Kirchenrepräsentanten Gegenstand der Stasiaufmerksamkeit.
So what?
Richtig ärgerlich wurde es für mich, als ab dem Jahr 2000 plötzlich wie besessen auf Fischer und Schröder eingedroschen wurde.
Man konnte meinen, daß es sich eine Privatkrieg von Gabor Steingart gegen Rot/Grün handelte und die Grenzen der Seriosität wurden dabei deutlich unterschritten.
Aus der Zeit haben ich mindestens ein Magengeschwür, aber trotzdem:
Ein Abbestellen des Abos kommt nicht in Frage.
Inzwischen sehe ich aber einneues Spiegelproblem:
Im Umfeld der veränderten Medien ist er einfach langsam geworden!
Hatte er noch vor genau 20 Jahren die einsame Speerspitze in der Aufklärung des Mega-Polit-GAU’s Barschel gegeben, trottet er nun leider öfter mal hinterher. Jüngstes Beispiel: In der Ausgabe von heute wird zwei volle Seiten über den Skandal um die pädophile Vertuschung durch Bischof Müller berichtet; ich zitiere:
Der Fall im Bistum Regensburg könnte sich zu einem der schwersten Sex-Skandale unter den deutschen Katholiken ausweiten.
Ähhh, ja und????
Nach der Lektüre von zwei Seiten hatte ich nicht eine einzige neue Information! Seit Wochen wird das lang und breit in den Tageszeitungen diskutiert; ich selbst habe genau die Fakten schon in meinem Posting vom letzten Freitag genannt und sogar die Ultraschnarchnasen bei Kreuznet haben die Vorgänge in Riekofen voller Mitleid mit dem Kinderschänder am 04.09.2007 besprochen.
Wie man hört soll der SPIEGEL-Verlag ja sehr weit in den Verhandlungen über den Kauf der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND fortgeschritten sein. Der britische Mutterverlag will den 50%-Anteil (den Rest hält Co-Spiegel-Besitzer Bertelsmann) eher heute als morgen loswerden.
Nun ja, Herrn Gabor wird es freuen; ist doch die FTD stramm auf CDU-Linie und gab als erste deutsche Tageszeitung 2002 eine direkte Wahlempfehlung für die Bundestagswahl – sie rief ausdrücklich zur Wahl von Stoiber auf.
Genützt hat’s bekanntlich nicht – denn das Berliner Spiegel-Büro hetzte noch weitere drei Jahre gegen Schröder.
Finanziell muß man sich um den SPIEGEL wohl auch keine Sorgen machen – zwar ist die FTD chronisch defizitär aber angeblich sollen die Kassen des SPIEGEL ja prall gefüllt sein; kürzlich traute sich Herr Aust ja sogar zu gleich den dicken brocken Pro7-Sat1 zu schlucken.
Um dem aber etwas Positives abzugewinnen: Möglicherweise führt das Einverleiben einer Tageszeitung beim SPIEGEL ja wieder zu etwas mehr Aktualität und man muß nicht mehr die Geschichten über kinderfickende Pfaffen Wochen später lesen – nachdem sogar Nichtjournalisten und Internet-Simplixe wie ich darüber geschrieben hatten.
Sonntag, 16. September 2007
MERITOKRATIE
Das Sagen haben demnach also Personen, die tatsächlich eigene Qualifikationen erworben haben. Ursprünglich sollte damit das Gegenmodell zum Egalitarismus beschrieben werden, bei dem alle die gleiche Stimme haben.
Persönlich würde ich den Begriff aber viel weiter fassen – ich sehe meritokratische Gesellschaften als positiv an – bezogen auf alle Bereiche: Wissenschaft, Kultur, Politik.
Es sollten sich die Qualifiziertesten durchsetzen – und zwar UNABHÄNGIG VON Geschlecht, Herkunft, Reichtum, Hautfarbe, sexueller Orientierung, etc.
Natürlich ist das eine Utopie – aber es ist keine Frage wie „schwanger oder nicht schwanger“.
Es geht auch ein bisschen meritokratisch – hoffentlich.
Da ich hier schon ein paar mal auf Amerika eingedroschen habe:
Es ist ein positiver Aspekt der amerikanischen Gesellschaft, daß es meritokratische Elemente gibt: So konnten Bill und Hillary Clinton aus sehr bescheidenen Verhältnissen durch Fleiß und Intelligenz zu einer Zweimanndynastie werden.
Man mag ihre Politik unterschiedlich beurteilen, aber ich glaube nicht, daß es sehr verbreitet in den USA ist sie immer noch als „Emporkömmlinge“ zu betrachten.
Sie sind eben wer.
Eliten werden stets neu aufgefüllt; der Vor- und Nachteil der privaten und kostenpflichtigen Universitäten zeigt sich hier: Es können zwar tatsächlich nicht alle so einfach studieren, wie in Deutschland, aber dafür sind die Unis auch weltweit führend und es werden jede Menge Stipendien für die Hochbegabten vergeben.
Schließt einer eine Elite-Uni ab, wird das ohne Umschweife anerkannt – egal ob weiblich, asiatisch, schwarz, 12-zehig oder was auch immer.
Deutschland ist unter dem Blickwinkel betrachtet leider ein Trauerspiel. Wir haben zwar theoretisch alle die Möglichkeit kostenlos ein Gymnasium und anschließend eine Hochschule zu besuchen, aber was kommt schon dabei raus? Sicher, die Schulbildung der unteren Ebenen ist besser als in den USA, aber es bilden sich keine Spitzen – das Wort „Elite“ ist ohnehin schon mal verpönt.
Trotz der inzwischen vermutlich 54. Pisa-Untersuchung, bei der immer wieder festgestellt wird, daß Deutschland am untersten Ende der Länder rangiert, daß nirgendwo auf der Welt der Geldbeutel der Eltern so einen Einfluß auf die Bildung der Kinder hat, verweigern sich die CDU-Bildungspolitiker immer noch hartnäckig einer grundsätzlichen Reform.
Entgegen des Drängens der rot/grünen Bundesregierung, setzte die Union durch, daß die Bildungskompetenzen weiter in den Bundesländern zerfleddert werden. Die CDU’ler hängen aber vor allem manisch an dem dreigliedrigen Schulselektionssystem, bei der Schüler mit Problemen in der Schulform einfach abgewertet werden, bis Endstation Hauptschule, die wiederum nur der Warteraum zur kommenden Hartz-IV-Existenz ist.
Daher werden diese Prä-Prekariatler auch nur mit dem Allernötigsten ausgestattet, in den Schulen blättert der Putz von den Wänden.
Man sah das sehr schön in Hamburg:
Die CDU pöbelte laut wider die SPD-Regierung, daß die Schulen zu wenig Lehrer hätten.
2001 kam dann nach 44 Jahren SPD-Herrschaft die CDU an die Macht und versucht sich seit dem in Optik: Mehr schlecht als recht soll das Stadtbild verschönert werden, aber bei den KINDERN – der eigentlichen ökonomischen Ressource einer Gesellschaft - wird gnadenlos der Rotstift angesetzt:
Zig Schulen wurden seit 2001 geschlossen (trotz WACHSENDER Bevölkerungszahl!).
Dazu unser Haussender HH1 (gehört dem CDU-freundlichen Springerkonzern):
Die GAL-Fraktionsvorsitzende und Schulexpertin Christa Goetsch sagte: ''Es ist nicht akzeptabel, wie die CDU mit Zahlen und Stellen umgeht.'' Sie zitierte die Statistik der Kultusministerkonferenz, wonach seit 2001 in Hamburg 1657 Lehrerstellen abgebaut worden seien. Das entspreche einem Budget in Höhe von rund 100 Millionen Euro pro Jahr.
Schulsenatorin Dinges-Dierig sagte, ''dass wir heute für das zuende gegangene Schuljahr knapp 15 000 Lehrerstellen als Unterrichtsbedarf an die KMK melden''. Zudem sagte sie, die für das Jahr 2005 gemeldete Zahl sei ''nicht vergleichbar, weil sie aufgrund eines Übermittlungsfehlers um 1000 Stellen zu gering angegeben wurde''. Wie hoch die Zahl insgesamt war, sagte sie nicht. Der CDU-Bildungsexperte Robert Heinemann sagte, im Moment gebe es 13 400 Lehrerstellen, 680 weniger als 2001. Trotz Nachfragen wollte sie nicht sagen, wie viele Lehrer-Vollzeitstellen es denn gebe. Sie erklärte: Diese sei nicht wichtig. ''Es ist entscheidend, ob die Schule das, was sie braucht, auch wirklich hat.
Verlogenes Pack! Also bitte bloß bei der nächsten Wahl in HH (2008) nicht wieder die CDU ankreuzen. Aber das nur nebenbei.
Am anderen Ende der Skala; den Oberschulen, sieht es leider auch mau aus.
Es geht NICHT meritokratsich zu.
Man beachte dazu ein interessantes neues Buch: Michael Hermann: „Eliten und Macht in Europa. Ein internationaler Vergleich.“ (Campus Verlag)
Das niederschmetternde Ergebnis für Deutschland:
Um zur Elite zu gehören ist Herkunft wesentlich wichtiger als Leistung!
Die Chancen einen Spitzenjob in Wirtschaft oder Forschung zu bekommen, ist bei gleicher Qualifikation für Angehörige gehobener Schichten sage und schreibe ACHT MAL SO HOCH!
Entsprechendes gilt für die Politik: Nur noch ein Drittel der Personen stammen aus kleinbürgerlichen Verhältnissen! Zwei Drittel kommen aus dem Großbürgertum - vor 40 Jahren war das noch genau umgekehrt.
Im Kabinett ist Steinmeier – als Tischlersohn – inzwischen der einzige aus einfachen Verhältnissen Stammende.
Es dominieren die „Von der Leyens“, deren Vater schon MP (Albrecht!) war.
Wen wundert es, daß sich da die Regierenden immer mehr vom Volk entfernen?
Samstag, 15. September 2007
Der Unterschied
95 % der Amerikaner glauben nicht mehr, daß er den Irakkrieg zu einem guten Ende bringt und während der Live-Übertragung blieb den CNN-Reportern, die Bushs rosiges Geblubbere im IRAK verfolgten, nur Hohngelächter über ihren Commander in Chief übrig.
Bush hat sicher offenbar inzwischen generell von der Realität verabschiedet und die US-Politik denkt inzwischen ohnehin nur noch in der Postbush-Zeit.
Diejenigen, die sich bedauerlicherweise aus beruflichen Gründen mit seinen Aussagen beschäftigen müssen, können sich nur noch in blanken Zynismus flüchten.
Was soll man auch machen als Durchschnittsmensch mit einem IQ über Zimmertemperatur, wenn aus dem Weißen Haus hartnäckig behauptet wird, daß schwarz gleich weiß ist? Fast sieben Jahre lang hat sich der Wahnsinnige nun von der gesamten Welt vorhalten lassen, daß 1+1 = 2 ist.
Ohne Effekt; auch im September 07 bellt er noch aus dem Oval Office, daß 1+1 = 3 ist. Natürlich verursacht das weltweit Antiamerikanismus – aber GWB hat es immer noch nicht geschafft, daß ALLE Amerikaner gehasst werden.
Man differenziert immer noch und sehnt sich in andere Zeiten.
Bill Clinton wirkt gegen Bush heutzutage wie eine Lichtgestalt.
Am 7.10. 2007 spricht er in Hamburg in der Color-Line-Arena, die 17.000 Menschen fasst.
Ob es im Moment noch Karten gibt, weiß ich zwar nicht, aber allein der Preis von bis zu rund € 300 pro Stück (incl VvkG) zeigt wohl, daß es eine enorme Nachfrage gibt.
Hehe, GWB will ja auch nach der Präsidentschaft ordentlich Geld verdienen – zusätzlich zu den etwa $ 20 Mio, die er bisher völlig ohne eigenes Zutun angehäuft hat.
Fragt sich wie das technisch verlaufen soll...... Vorstellbar ist natürlich, daß man auch für ihn mal einen Tag die CL-Arena in HH bereit stellt.
Aber wie viel muß GWB wohl pro Karte dem Zuschauer zahlen, damit er kommt? 300 Euro wären mir jedenfalls zu wenig, mir das konzentrierte Brechmittel zu geben.
Freitag, 14. September 2007
Ein besonders widerlicher Widerling.
Er ist der vermutlich autokratischste unter den deutschen Bischöfen, der mit Leidenschaft seine Mitarbeiter desavouiert, die er für nicht absolut folg – und fügsam hält.
Die SZ schrieb jüngst über ihn:
Viele Bischöfe verdrehen regelrecht die Augen, wenn die Rede auf den Amtsbruder aus Regensburg kommt.
Harsch und grob beharrt er stets so unnachgiebig auf seiner Autorität, daß nicht nur fast alle seine Untergebenen entsetzt sind, sondern inzwischen auch nicht gerade als liberal bekannte Gestalten wie Kardinal Wetter öffentlich auf eine Distanzierung bestehen.
Aber es gibt EIN THEMA – bei dem Herr Müller voller Langmut, Verständnis und Mitgefühl ist:
Pädophile Priester!
Die behandelt er sanft wie ein Lämmchen und schützt sie vor den Opfern.
Im Jahr 2002 hatten sich zwar die Bischofskonferenz und andere unmaßgebliche Personen, wie der PAPST zum Beispiel auf Leitlinien zum Umgang mit all den kinderfickenden Angestellten geeinigt – aber was kümmert das einen Bischof Müller aus Regensburg?
Schon letztes Jahr schonte Müller rechtswidrig den Falkenberger Pfarrer, der meinte einem 16-Jährigen Zungenküsse geben zu müssen und ihm dabei die Hose öffnete. Staatsanwaltschaft? Ach was! Macht doch alles fast gar nichts.
Der aktuelle Fall betrifft einen Pfarrer K, der 1999 in Viechtach einen Jungen missbraucht hat und deshalb 2000 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde. Das vergewaltigte Kind erhielt 5000 DM Schmerzensgeld und sollte vor allem die Klappe halten.
Pfarrer K kam in Therapie und trotz des psychiatrischen Gutachtens, daß feststellte er sei „sehr stark auf Buben fixiert“, sah der Regensburger Zweimetermann das als Petitesse an.
Bischof Gerhard Ludwig Müller hatte K. also 2003 entgegen den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzt und den Riekofenern über Jahre hinweg verschwiegen, dass K. mit einer einjährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung belangt war und, vor allem, warum.
Pfarrer Peter K. befummelt daraufhin gleich weiter zehnjährige Jungen aus Riekofen, obwohl er samt seiner eigene Ministranten versetzt worden war. Mindestens an einem seiner Schutzbefohlenen soll er sich zwischen 2003 und 2006 vergangen haben.
Die nichtsahnenden Riekofener waren zunächst mal froh überhaupt wieder einen Pfarrer zu haben, wenn es ihnen auch zunehmend seltsam vorkam, daß K. stets nur Jungen die Beichte abnahm, sich weigerte eine weibliche Haushälterin in sein Pfarrhaus zu lassen.....
Müller war zufrieden und K hätte in aller Ruhe weiter Kinder begrabbeln können, wenn nicht der Vater des 1999 in Viechtach belästigten Jungen davon erfahren hätte, daß K vom Bischof gleich zu den nächsten Kindern geschickt wurde und dann die Riekofener warnte.
Der augenblicklich Stand der Dinge ist, daß Pfarrer K im Knast sitzt und Bischof M. seine Hände in Unschuld wäscht. Für Gespräche steht er nicht zur Verfügung, die Riekofener und vor allem die Missbrauchsopfer sind ihm völlig egal – statt dessen kümmert er sich um die Präsentation seines neusten Buches: „Der Glaube ist einfach. Aspekte der Theologie Papst Benedikts XVI“
Ich muß unterdessen noch ein paar mal mit dem Kopf gegen die Wand schlagen, um nicht auszuflippen bei der Vorstellung, daß atheistisches Steuerzahler Typen wie Müller auch noch das Gehalt bezahlen.
Meine Hoffnung ist nun, daß Müller auf seinem Buch genauso sitzen bliebt wie Eva Herman auf dem ihrigen.
Trost finde ich a posteriori in dem beruhigenden Gedanken dem IBKA beigetreten zu sein!
Donnerstag, 13. September 2007
Beifall von der ganz falschen Seite!
In so einem Fall hilft eben nur noch der ganz braune Griff in die Scheiße.
Frl. Logorrhöe lobte also die ach so tolle NS-Familienpolitik, bei der Rassegesetze galten, jüdische Familienmitglieder erst entrechtet und dann vernichtet wurden.
Bei der behinderte Kinder systematisch getötet wurden.
Bei der Hunderttausende zwangssterilisiert wurden.
Der Plan wieder auf die Titelseiten zu kommen hat ja geklappt – fragt sich nur wie lange das anhält und ob die zusätzlichen Käufer aus der ganz rechten Nazi-Ecke, die an Dysbulie leiden, das Abspringen all der potentiellen Buchkäufer mit Gehirn kompensieren können.
Tja, Eva – wie man sich bettet, so liegt man: Nun kommt der Applaus von der NPD, Kreuznet, der „Jungen Freiheit“ und ähnlich obskuren seminazistischen Gruppen.
Die Geister, die man mal gerufen hat wieder loszuwerden, ist immer das Problem.
Ab jetzt wird Eva Herman eben weniger in den Konnotationsbereich „Journalismus“ oder gar „Tagesschau“ gehören, sondern sich auf einer assoziativen Schleife mit Magda Goebbels und dem NS-Mutterkreuz einrichten müssen.
Mir fiel ein hübscher Satz ein, den ich mir am 29.06.2001 aus einer Verlautbarung der Sittenpolizei der Taliban aufgeschrieben hatte:
„Dass Frauen Auto fahren, ist gegen die Tradition und schadet der Umwelt!“
Klingt für mich ähnlich kurios und zurück geblieben, wie Eva Herman.
Wäre das nicht vielleicht ein paar adäquate Gedanken für ihr zehntes Buch, Frau Herman?
Dem Tailban-Beispiel folgend brächte man sicherlich wieder mehr renitente Weiber, die es wagen sich zu bilden und selbst denken zu wollen zurück an Herd und Wickelkommode:
Seit 1992 haben die Taliban da richtig das Rad der Zeit und des Humanismusses zurück gedreht:
Zunächst einmal wurde der Gleichheitsgrundsatz gestrichen und den XX-Chromosom-Menschen zur Sicherheit auch das Recht auf Bildung und Arbeit aberkannt. Das bedeute allein in Kabul den kompletten Ausfall von über 40 % der Angestellten des öffentlichen Dienstes.
Geradezu besessen war (und ist!) man von der rigiden Kleiderordnung: Burka! Bloß nicht einen Millimeter Haut zeigen und falls eine Frau sich nicht daran hält, kann man sie ruhig totschlagen. Will ja schließlich Gott so!
Lackierte sich eine weibliche Person die Fingernägel, war die Hand mit einer Axt abzuschlagen. Krank werden dürfen Damen auch nicht – denn medizinische Versorgung ist ebenso wie überhaupt das Verlassen des Hauses verboten
Ungefähr zwei Jahre nach der Machtübernahme der Islamisten erließ eine aus neun Personen bestehende Kommission des Obersten Gerichts eine Fatwah zur Frauenfrage - das ist ein Verhaltenskodex für Frauen, der mit Gesetzeskraft ausgestattet ist - mit höchster geistiger Autorität versehen.
In dieser Fatwah wird Bildung und Alphabetisierung von Frauen als Quelle der Verführung und Verworfenheit bezeichnet, und festgestellt: Für eine Frau bestehe keine Notwendigkeit, das Haus zum Zweck des Erwerbs zu verlassen.
Nur unter Einhaltung von 16 Bedingungen - die sich vor allem auf Kleidung und auf ihr Verhalten beziehen - darf sie dies überhaupt. Dazu zählt die Genehmigung ihres Mannes und die Begleitung eines männlichen Verwandten; sie darf keinen fremden Menschen anschauen und nur aus zwingenden Gründen mit ihm sprechen.
Die Fatwah hat den Anspruch, den Alltag aller Frauen in Afghanistan zu reglementieren: "Von den Verantwortlichen in Staat und Regierung wird entschieden gefordert, daß sämtliche göttlichen Gebote, besonders das Gebot der Verschleierung der Frau, unverzüglich zu verwirklichen sind, die Frauen aus den Büros zu entfernen, und Schulen für Frauen - in Wirklichkeit Zentren des Ehebruchs und der Prostitution - zu schließen sind."
(Aus der Fatwah, abgedruckt in "ai", Afghanistan-Info/ Pressespiegel, Juli 1994 und Oktober 1995.)
Frauen, die sich vermeintlich nicht an die Vorschriften halten, werden als "vogelfrei" erklärt. Jeder Gläubige, der meint, eine Frau verstoße z.B. gegen Kleidervorschriften, hat völlig freie Hand, sie zu züchtigen bis zum Tod.
Näheres aus dem Alltag afghanischer Frauen unter obigen Link.
Mittwoch, 12. September 2007
Give me hope Joanna, give me hope...
26.04.07 Hamburg, Kampnagelfabrik: Joanna Newsom-Konzert! Wer nicht kam, war lästigerweise die Künstlerin!
Gestern, 11. September 07, Hamburg, Kampnagelfabrik, Nachholtermin: Joanna Newsom-Konzert.
Karten pro Stück 30 €, ausverkauft:
Als ich dort mit Gracia eintraf, fanden wir wieder das ekelige kleine weiße Schild am Eingang vor: „KONZERT FÄLLT AUS, wir bitten um Ihr Verständnis....blabla...“
Nun hatte es einen gewissen Unterhaltungswert gegenüber vor der Casino-Bar ein Bier zu trinken und zu beobachten, wie all die erwartungsfrohen Gesichter der zuströmenden Gäste vor der Tür diametral umschlugen. Mancher hüpfte Rumpelstilzchenartig umher, ein anderer brüllte, daß er alle seine Newsom-Alben wegwerfen werde.
Auch die cool-dreist genau um die Glühbirnen der Laternen aufgebauten Spinnennetze fanden unseren Anklang.
Ohnehin soll man sich ja mehr bewegen und so ein abendlicher Spaziergang zur Kampnagelfabrik ist ja auch mal ganz entspannend.
Dienstag, 11. September 2007
Auf die Schnelle
Heute nehmen ihn sich noch Hilly und Barak zur Brust.
Nach 4 ½ Jahren Krieg, einer immer schlimmeren Lage und dem einzigen wirklich greifbaren Effekt, daß nun wirklich ALLE Amerika hassen wie die Pest, kann man wohl nicht viel erwarten von GWB.
Dazu sind folgende Zahlen einfach zu eindeutig was die alte Cheney-Connection betrifft:
Die Firmen, die im Irak am meisten Geld verdienen mit spezifisch für den Irak erstellen Gütern und Dienstleistungen. [in Millionen Dollar]
KBR/Halliburton 17.226
Veritas Capital Fund 1.444
Washington Group International 931
Environmental Chemical 878
International American Products 759
Etc. etc
Platz eins ist keine Überraschung: Halliburtons KBR, mit nach Angaben von Eagle Eye insgesamt 17,2 Milliarden Dollar Umsatz aus spezifisch für den Irak erstellen Gütern und Dienstleistungen seit 2003. KBR ist der größte US-Anbieter von Bau-, Wartungs-, Planungs- und Entwicklungsservices im Energiesektor. Im Irak baut es mit 14.000 Angestellten Soldatenunterkünfte und Stützpunkte, repariert Ölfelder und steuert Logistik- und Infrastrukturprojekte. Allein 2006 kamen, wie der letzte Geschäftsbericht stolz vermerkte, 45 Prozent (4,3 Milliarden Dollar) des gesamten KBR-Umsatzes (9,6 Milliarden Dollar) aus dem Irak. Nach Veritas folgt auf Platz drei der Ingenieurs- und Baukonzern Washington Group International. Das Unternehmen aus Idaho hält nach eigenen Angaben derzeit Irak-Aufträge über 350 Millionen Dollar, darunter für die Reparatur von Trinkwassersystemen und Stromleitungen, die Installation von Generatoren sowie die Renovierung des Ibn Sina Hospitals in Bagdad. Eagle Eye summiert den bisherigen Irak-Umsatz der Washington Group seit 2003 auf 931 Millionen Dollar.
Solange bei den alten Freunde des Vizepräsidenten dermaßen die Kasse klingelt, .....
Montag, 10. September 2007
Der Depp des Tages...
Neuster Streich das F.A.S.-Interview vom Wochenende
Falls jemand jetzt erstaunt aufhorcht und erwartet, daß der CDU-Programmatik-Kommunikator etwas Inhaltliches zu den ausstehenden Reformen zu vermelden hätte: Zu früh gefreut!
Die Erde dreht sich weiter – der Tag an dem Konzeptionelles aus Pofallas Munde tönt, ist nicht gekommen. Wie üblich ist sein Geblubber komplett immemorabel. Aber immerhin hat es doch einen heiteren Vorschlag für die koprophagen ganz Rechten in der Partei gegeben:
F.A.S.: Christliche Symbole sollen „im öffentlichen Raum sichtbar bleiben“. Kruzifixe in allen Schulen?
R.P.: Ja. Als Partei, die das Christliche im Namen trägt, wollen wir, dass das Bekenntnis zum Christentum im öffentlichen Raum erhalten bleibt. Dazu gehören Schulen, auch Gerichte oder Behörden.
Wenn man schon den Inhalt vermisst und nur inktuose Phrasen drischt, dann wenigstens mit altbackenen Symbolen etikettieren! Erstaunlich, daß in einer immer säkularer werdenden Gesellschaft solche schamlose intellektuelle Luftbuchungen immer noch zu guten Umfrageergebnissen führen! Also was solls? Wir haben zwar eine Regierung, die keinen Schimmer hat wie man irgendwelche refomen durchführen soll und daher Renten -, Steuer – und Pflegereform gleich ganz und gar absagt, aber dafür wollen sie wieder überall dn Lattenhansel aufhängen! Ist auch international sicher ungeheuer wirksam. Wozu dann noch über Außenpolitik diskutieren, oder gar tätig werden? Wenn erst mal alles kruzifixiert ist, werden sich sicher auch Terror und Umweltzerstörung in Wohlgefallen auflösen! Die ganze Welt schaut gerade gebannt auf den Petraeus-Bericht und verfolgt nervös, wie es im Irak und Afghanistan weiter gehen könnte, aber Deutschland ist dazu einfach abgemeldet und verharrt im tumbteutonischen Phlegma. Hat nicht Deutschland als wesentlicher Teil von „Eduring Freedom“ in den letzten sechs Jahren schon die Situation in Afghanistan GRÜNDLICH VERMASSELT zu haben? Dabei waren wir und Nato-Leute dort zunächst ja gar nicht soooo unwillkommen wie im Irak. Die Taliban schienen ja nicht so sonderlich beliebt zu sein und somit hätte man es dort schon in der Hand gehabt die Bevölkerung auf ihre Seite zu ziehen, indem sie ihnen geholfen hätte. Statt dessen haben die Nato-Truppen aber mit rabiaten Verhalten, rücksichtslosen Gebaren und Rambo-artigen Jagten auf Aufständige ihr Standing völlig ruiniert. Und die Kanzlerin? Hat das Thema während Ihrer G8 – und EU-Präsidentschaft einfach von der Tagesordnung gestrichen. Aus den Augen - aus dem Sinn!
Ihre hohen Zuspruchswerte gründen natürlich auf einer extremen Vagheit – gerade der deutsche Einsatz am Hindukusch ist in der deutschen Bevölkerung extrem umstritten und unbeliebt – die Merkel hält sich da aber KOMPLETT raus, als ob sie das gar nichts anginge! Ihr geht es darum beim Wähler eine weiße Weste zu behalten und demoskopisch gut dazustehen. Klappt ja auch – wie immer bei präsidialen nicht konkreten Regierungsstil. (Kohl, Köhler, Beust, ...sind deswegen beliebt – die „tun einem nichts“) Ich finde das aber moralisch absolut verwerflich und weltpolitisch kriminell gefährlich!!!
Als Chefin des größten und mächtigsten EU-Landes wäre es ihre verdammte Pflicht international strategisch aktiv zu sein. Statt dessen gibt es aber nicht die geringste Konzeption von ihr was im Irak oder Afghanistan passieren soll. Ich habe auch noch nie vernommen, daß sie ihrem engen Freund George Bush- auch so ein Kreuzliebhaber:
darüber irgendwas gesagt hätte!! Dabei kann man gerade was Afghanistan betrifft allerlei FÜR den Rückzug der Soldaten und aber auch FÜR einen Verbleib und eine Aufstockung der Hilfen vorbringen. Vermutlich ist sogar letzteres unumgänglich – so unpopulär das sein mag. Es ist schon ein Treppenwitz der politischen Szene, daß sich eine Oppositionspartei wie die Grünen damit intensiv beschäftigt und das für und Wider von Tornadoeinsätzen heiß diskutiert..., man aber nichts von der verantwortlichen Regierungschefin zu dem Thema weiß!
Eine Schande!! Frau Merkel sollte sich schämen!! Ich bin fest davon überzeugt, daß sich diese komplette Untätigkeit noch bitter rächen werden – weil sich immer mehr Hass gegen den Westen insgesamt aufstaut und wenn irgendwann mal die Regierungen von den USA-hörigen Ländern wie Kuweit, Saudi-Arabien, etc gestürzt werden und dann vielleicht auch noch Atommächte wie Pakistan von Typen wie Achmadineschad regiert werden, dann wird es aber ganz unlustig für die ganze Welt – mal abgesehen davon, daß dann unsere Wirtschaft zusammen brechen könnte, wenn wir kein Öl mehr bekommen. Aber es gibt ja den Parteistrategen Pofalla mit der bahnbrechenden Idee alles mit christlichen Foltersymbolen auszustatten. Na dann....
Sonntag, 9. September 2007
Täglicher Terror
Die Freiheit wird mir geraubt von den rücksichtslosen Kirchen, die als Gipfel der Anmaßung meinen jederzeit nach ihrem Gutdünken den ganzen Stadtteil wecken zu dürfen.
GOTT SEI DANK geht ja ohnehin kaum noch einer in die Kirche und gerade in Hamburg werden daher mehr und mehr „Gotteshäuser“ verkauft.
Die Herren Pfarrer wissen eben wie man sich unbeliebt macht. Mehr und mehr werden die Bürger mündig und lassen sich diesen kirchlichen Akustikterror nicht mehr gefallen.
Leider sind die Behörden oft nicht hilfreich, wenn es darum geht sich gegen dieses impudente und gesundheitsgefährdende Gebaren zu wehren.
Der IBKA in NRW berichtet dazu beispielsweise folgendes in einer Pressemitteilung vom 25.08.06:
Für Sonntag, den 27. August 2006 kündigte die Pfarrei der katholischen Kirche St. Aposteln in Köln an, um 4:30 nachts die dort angebrachte Weltjugendtagsglocke zu läuten. Bei der 6,2 Tonnen schweren Glocke handelt es sich um die größte und lauteste der fünf Glocken der Kirche, die sich mitten in der dicht besiedelten Millionenstadt Köln befindet. Als Begründung teilte Pfarrer Biskupek den Anwohnern in einem Briefkasteneinwurf mit, 500 jugendliche Gläubige würden vom Kölner Marienfeld, dem "Papsthügel", zum Kölner Dom pilgern und in der Nacht an der Kirche Station machen. Wieso die Pilgerreise zwingend nächtens erfolgen muss und die Pilger unbedingt eines nächtlichen Glockengeläutes bedürfen, teilte er nicht mit. Laut eines Schweizer Lärmgutachtens erreicht und übersteigt eine Kirchenglocke regelmäßig eine hohe Dezibel-Zahl von bis zu 120db, was in etwa einem Rockkonzert oder dem Probelauf eines Düsenjägers gleicht und übertritt damit eine Schwelle des Lärmempfindens. Ab ungefähr 85 db empfiehlt der Arbeitsschutz das Tragen eines Lärmschutzes. Das Immissionsschutzgesetz, dass die nächtliche Ruhe der Bürger garantieren soll, sieht eigentlich eine nächtliche Ruhezeit von 22 bis 6 Uhr morgens vor. Daher fragte der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten bei der Stadt Köln nach, ob der Kirche für die angekündigte nächtliche Ruhestörung eine Sondergenehmigung erteilt worden sei. Herr Kilp vom Ordnungsamt teilte telefonisch mit, dass es einer solchen Genehmigung gar nicht bedürfe, da Kirchenglockenlärm schon allein aufgrund der Religionsfreiheit gedeckt sei.
So eine KACKE!
Ich kann nur dringend dazu aufrufen, daß die noch verbliebenen Kirchenmitglieder ebenfalls schleunigst austreten und dafür dem IBKA beizutreten.
Außerdem kann man sich dem IG Stiller anschließen, der fordert:
Die IG Stiller fordert die Einhaltung sämtlicher gesetzlich vorgeschrieben Ruhezeiten wie sie z.B. im Polizeireglement einer Gemeinde vorgegeben sind.
Zeitschlag (=Weckschlag) und kultlose Läuten sind während dieser Zeit zu unterlassen.
Als minimale Nachtruhezeit empfiehlt die IG Stiller die Zeit zwischen 22.00 und 07.00Alle Religionsgemeinschaften haben sich an diese gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten zu halten
Seit Jahrzehnten leiden unzählige Menschen an Schlafproblemen, verursacht durch das stark gesundheitschädliche und vollkommen überflüssige Zeitschlagen der Kirchenglocken während der Nachtruhe, sowie dem allmorgendlichen Frühgeläute!
Warum nehmen die Kirchen und Gemeinden keine Rücksicht auf all die vielen Menschen die sich schon darüber beklagt haben - wo bleibt die vielzitierte biblische Nächstenliebe?
Samstag, 8. September 2007
Die kleine Maddie!
Auf fast allen Titeln: „Ach die arme verschwundene Madeleine!“ – sogar CNN thematisierte das bei Larry King.
Im Zeitungskiosk sah man schon wieder Reihenweise Omen und Open kollabieren, ob dieser angeblich immer schlimmeren Welt voller Kinderschänder. WIE MICH DAS GEHEUCHEL ANKOTZT!
Daß durch die EU-Agrarpolitik weltweit täglich an die 100.000 Menschen elend verhungern müssen (Jean Ziegler: „Das Imperium der Schande“) stört den gemeinen Deutschen dagegen überhaupt nicht.
Es wäre sogar recht einfach etwas dagegen zu unternehmen – man müsste nur die Agrarsubventionen abschaffen, aber bevor der durchschnittsdeutsche Geizshopper ein paar Cent mehr für den Kohlrabi und das Hühnerei ausgibt, nehmen wir doch gerne das Verrecken von Myriaden Kindern TÄGLICH in Kauf.
Der deutsche BILD-Leser, der voller Entsetzen über die kleine Maddie jammert, ist gleichzeitig gänzlich desinteressiert daran, daß es allein in Deutschland derzeit 2 Mio pflegebedürftige Alte gibt.
Dazu gab es just den Der 2. Prüfbericht des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS):
Die alten Menschen werden festgeschnallt, sediert und gewindelt, weil niemand Zeit hat sie auf’s Klo zu bringen. 34 Prozent der Heimbewohner bekommen nicht genug zu essen und zu trinken. In Heimen wird jeder dritte Patient (35,5 Prozent) nicht oft genug umgebettet. Bei häuslicher Pflege bekommen sogar 42,4 Prozent keine ausreichende Dekubitus-Vorsorge.
Die Rechtsmedizinerin Andrea Berzlanovich hat unlängst nachgewiesen, dass alte Menschen durch mechanische Fixierungen, durch Gurte und Bettgitter, qualvoll zu Tode kommen. Von 33 untersuchten Pflegepatienten, deren Todesursache zunächst unklar war, kamen 28 durch die Fixierung ums Leben.
Die SZ bemerkte dazu diese Woche:
Was wäre eigentlich los, wenn kleine Kinder per Nasensonde ernährt würden, weil das Füttern zu lang dauert? Was wäre, wenn kleine Kinder in der Krippe regelmäßig gefesselt würden? Was wäre los, wenn sich ein so gefesseltes Kind zu Tode strangulierte, weil das Betreuungspersonal die Gurte falsch angelegt hat? Der Hort würde umgehend geschlossen, das Personal angeklagt. Wenn hingegen Alte so malträtiert werden, herrscht Nachsicht - weil, wie es gern heißt, dieses Leben ja kein Leben mehr gewesen sei. Auf diese Weise wird der Artikel 1 des Grundgesetzes, der die Würde des Menschen für unantastbar erklärt, insgeheim mit einem Zusatz versehen: " ... es sei denn, er ist altersdement oder hat Parkinson".
Wie gesagt: Das ist uns aber alles herzlich egal und schon gar nicht so wichtig, daß man sich mal am Wochenende aus dem Bett schälen, würde, um Oma im Heim zu besuchen – es sei denn, daß sie gerade Rente bekommen hat.
Als Empörungskompensation haben wir ja „die kleine Maddi“, „den Fall Pascal“ und „den kleinen Dennis“.
Um das mal ins richtige Licht zu rücken:
Wegen der Dunkelziffer ist es sehr schwer genaue Zahlen über den sexuellen Missbrauch an Kindern zu bekommen. Natürlich kann man aber feststellen wie viele Fälle angezeigt werden und die Zahl SINKT kontinuierlich seit 40 Jahren: Aufgrund der kriminalpolizeilichen Statistik für die BRD sagen, daß im Jahr 1965 17 630 Ermittlungsverfahren nach §176 StGB registriert waren, die bis 1985 stetig absanken und seit dem wieder leicht steigen.
Laut der letzten Polizeiliche Kriminalitätsstatistik (PKS). von 1997 sind im Jahre 1970 16.468 Fälle von sexuellem Mißbrauch erfaßt worden. Zehn Jahre später waren es 13.165, weitere zehn Jahre später 12.741 Fälle. 1997 wurden wiederum 16.888 Fälle von sexuellem Mißbrauch an Kindern erfaßt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung von 7,7 Prozent. Vergleicht man jedoch die sog. Häufigkeitszahl, d. h., die Anzahl der Fälle pro 100.000 Einwohner, ist die Anzahl von 1970 bis 1980 gesunken und seitdem relativ konstant geblieben, nämlich bei etwa 20 Fällen pro 100.000 Einwohnern.
Die jüngsten Zahlen sind wieder gesunken: 2004 waren es 15 255 sexuelle Missbrauchfälle an Kinder Das sind NATÜRLICH immer noch 15.000 Fälle zuviel – aber dennoch eine Größe, die absolut zu vernachlässigen ist in Relation zu den 600.000 bis 700.000 täglich gequälten und langsam zu Tode gefolterten Insassen der Pflegeheime. Also VERDAMMT NOCH MAL MoPo, Bild, SZ, Abendblatt, etc – könnt ihr gefälligst mal Eure Schlagzeilen ändern?
Da ich gerade bei Zahlen bin:
Über die TÄTER des sexuellen Kindesmissbrauchs gibt es auch noch interessantes Material: Nicht nur Männer missbrauchen Kinder sexuell, auch Frauen. Das Verhältnis von Männern zu Frauen unter den Tätern wird auf 85:15 geschätzt. Neueren Studien zufolge sind bis zu 45 Prozent der Täter männliche Jugendliche unter 18 Jahren. Man schlägt deshalb auch vor, eine Altersdifferenz von mindestens 5 Jahren zwischen Opfer und Täter zu vereinbaren, wenn von sexuellem Kindesmissbrauch im engeren Sinne gesprochen wird. Damit wird nicht geleugnet, daß sexueller Missbrauch zwischen fast gleichaltrigen Kindern oder Jugendlichen traumatisierend sein kann, ebenso wenig der Gedanke, daß Sexualität zwischen einem jungen Mädchen und einem älteren Mann nicht von Vorneherein Missbrauch sein muß.
Eine genauere Analyse der Täter-Opfer-Beziehungen dieser Ermittlungsfälle zeigt, daß nur etwa 25 Prozent der verdächtigen Täter Verwandte oder Bekannte der Kinder waren ("Väter, Stiefväter oder im Hause mit dem Kind zusammenlebende Männer"). Die Statistik erlaubt nicht, zwischen diesen Tätertypen zu unterscheiden. Sexueller Kindesmissbrauch im Sinne eines lnzests, also Geschlechtsverkehr zwischen Vater und Tochter, fanden amerikanische Untersucher in 2-3 Prozent aller Mißbrauchsfälle, in der deutschen Untersuchung von Bange waren es 1,9 Prozent aller Fälle. Die meisten Täter (ca. 70 %) entstammen dem sozialen Nahraum der Kinder (Nachbarn, Lehrer, Erzieher, Babysitter, Bekannte).